04.07.2023

Die Banknoten-Weltmeister: 80 Prozent der weltweiten Geldscheindrucker stammen aus Maria Enzersdorf

Man kann sagen: Banknoten haben ihre Basis in Niederösterreich. Denn in Maria Enzersdorf sitzt eine Firma, die rund 80 Länder in allen Kontinenten mit ihren Banknotendruckmaschinen bedient.
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Banknoten, Banknotendruck, Noten Drucken, Koenig & Bauer
(c) Koenig & Bauer: Rudolf Vogl, GF von Koenig & Bauer.

Auch wenn die Digitalisierung mittlerweile einen Haufen an verschiedenen Payment-Lösungen kreiert hat, (noch) verwendet sie jeder: Geldscheine. Vom König bis zum Bauer laufen Banknoten durch unsere Hände, ohne dass wir wissen, woher sie eigentlich stammen. Um die Antwort auf diese Frage zu finden, muss man hierzulande nicht allzu weit wandern. Im niederösterreichischen Industrieviertel angesiedelt, werkt in Maria Enzersdorf ein Unternehmen, das (indirekt) für rund 80 Prozent des globalen Banknotendrucks verantwortlich ist. Und dabei noch einen passenden Namen trägt.

Banknoten “Made in Mödling”

Koenig & Bauer aus dem Bezirk Mödling gilt als Weltmarktführer in seinem Metier. Acht von zehn Banknotendruckmaschinen auf dem Globus kommen aus der Fertigung des österreichischen Tochterunternehmens der Koenig & Bauer Gruppe in Würzburg, die rund 1,2 Milliarden Euro Jahresumsatz erzielt.

Etwa 20 bis 30 neue Maschinen verlassen jedes Jahr das heimische Werk, das 2023 sein 175-Jahre-Jubiläum feiert. In der Schweiz (Lausanne) befindet sich ein weiterer Standort, der für den Vertrieb und die Entwicklung der Sicherheitsmerkmale verantwortlich ist. Dort findet auch die Zusammenfassung aller Prozesse vor dem Druck statt, das sogenannte “Prepress” sowie das Design aller Drucksorten.

(c) Koening & Bauer – Koenig & Bauer-Mitarbeiter:innen bei der Taktmontage.

“Im Prinzip liefern wir wirklich in die ganze Welt aus”, erzählt Geschäftsführer Rudolf Vogl dem brutkasten. “Unsere Kunden sind auf jedem Kontinent zu finden. Es gibt ja kein Land auf dieser Erde, das solche Maschinen nicht braucht. Insgesamt betreuen wir rund 80 Länder auf sechs Kontinenten.”

Darüber hinaus hat Koenig & Bauer eine eigene App (ValiCash) für das Smartphone entwickelt. Mit dieser kann man jederzeit eine europäische Banknote scannen und herausfinden, ob es sich um eine Fälschung handelt oder nicht.

So begann es…

Koenig & Bauers Historie begann 1848 in Wien. Heinrich Löser (Koenigs Neffe) gründete in diesem Jahr die Maschinenfabrik. Es folgten Dekaden, in denen die Firma mehrmals den Namen wechselte; zwischen 1890 und 1908 hieß das Unternehmen etwa “L. Kaiser’s Söhne”.

Zu dieser Zeit übersiedelten die heutigen Maschinenhersteller an die Gemeindegrenze zwischen Mödling und Maria Enzersdorf. Ab 1927 hieß man dann “Schnellpressenfabrik Koenig & Bauer Aktiengesellschaft Mödling”.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde das Unternehmen deutsches Eigentum und fiel unter sowjetischer Besatzung in die Verwaltung der USIA-Betriebe (Uprawlenje Sowjetskim Imuschestwom w Awstrij = Verwaltung des sowjetischen Vermögens in Österreich). Es dauerte bis 1955, als das Unternehmen unter dem damaligen Vorstandsvorsitzenden Alfred Schischek wieder privatisiert werden konnte. 1962 wurde die komplette Produktion von Simultan-Wertpapierdruckmaschinen aus Würzburg in Mödling übernommen.

Fünf Jahre danach erhielt die österreichische Niederlassung die Staatliche Auszeichnung und ist damit seither befugt, das Bundeswappen im Geschäftsverkehr zu führen.

In der jüngeren Geschichte führten Restrukturierungsmaßnahmen aus dem Jahr 2014 dazu, dass in Maria Enzersdorf fast 400 von 750 Mitarbeitern das Werk verlassen mussten. Gleichzeitig wurde die Aktiengesellschaft in eine GmbH umgewandelt.

Koenig & Bauer-Teams als “Globetrotter”

Heute ist das Unternehmen ein “hidden champion”, der global aktiv ist. Konkret werden die fertigen “Drucker” nach Fertigstellung von Kund:innen abgenommen, gemeinsam zerlegt und versandfertig gemacht – und in vielen einzelnen Kisten an die verschiedenen Zielorte gebracht.

Vor Ort arbeiten dann komplette Teams mehrere Monate lang am Aufbau und die Inbetriebnahme. Intensiven Phasen der Fertigstellung folgen Schulungen, sowohl hierzulande als auch direkt bei Kund:innen. Insgesamt dauert der Bau einer Banknoten-Anlage etwa sechs bis zwölf Monate.

Der Banknotendruck ist ein Bereich, der immer wieder neue Sicherheitsfeatures und Technologien benötigt, in denen Koenig & Bauer federführend sei, wie der Geschäftsführer erklärt. Hologramme auf den Geldscheinen, Fenster, Lackierung – all dies gehört zum Metier des Unternehmens, das sich selbst als Innovationstreiber in dieser Sache sieht. “Diese Maschinentechnologie muss man erstmal entwickeln, ein Lackiermodul, Trocknung usw., das gehört alles dazu”, so Vogl.

Fokus auf Lehrlinge

Zu den weiteren Stärken und der Besonderheit des Industrieunternehmens zählt, neben der Herstellung der Banknotendruckmaschinen, auch die Lehrlingsausbildung. Rund die Hälfte der Monteur:innen wurde in Maria Enzersdorf ausgebildet. Aktuell befinden sich fast 40 junge Menschen beim österreichischen Unternehmen in Ausbildung.

“Wir investieren hier ohne Ende”, betont Vogl abschließend. “Weil Facharbeit bei uns ein großes Thema ist. Die Fähigkeit für den Sondermaschinen- und Anlagenbau zu entwickeln, braucht seine Zeit. Ohne diese Spezialisten hätten wir nämlich einen dramatischen Fachkräftemangel.”

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Im Wiener Museumsquartier lud das AIT zu den Technology Talks. Hier im aws-Workshop mit (v.l.n.r.) Moderator Dejan Jovicevic, Georg Kopetz, Birgit Hochenegger-Stoirer, Markus Wanko, Anna Pölzl, Manon Sarah Littek und Bernhard Sagmeister (c) Tanja Spennlingwimmer, aws

Alle Jahre wieder versammeln sich heimische und internationale Köpfe der Tech- und Wirtschaftsbranche zu den Technology Talks des Austrian Institute of Technology (AIT). Heuer allerdings mit einem besonderen Pivot: Die Technologiegespräche luden in das Wiener Museumsquartier.

Das Highlight der diesjährigen Gespräche: Die Panels und Workshop-Sessions mit heimischen und internationalen Innovationspionieren. Thematisch bewegte man sich nicht nur im makroökonomischen Innovationsfeld auf internationaler Ebene, sondern richtete auch einen gezielten Blick auf treibende Kräfte des heimischen Ökosystems.

So lud die Austria Wirtschaftsservice GmbH (aws) im Rahmen einer zweiteiligen Workshop-Session Key Player der heimischen und internationalen Startup-, Spinoff- und VC-Szene zur Diskussion auf die Bühne. Unter dem Titel “Startups und Spinoffs: Von der Gründer:innen-Idee zur VC-Finanzierung” wurde in zwei 90-minütigen Sessions über folgende Fragestellung diskutiert:

Warum bleibt Österreich im internationalen Gründungswettlauf zurück? Was braucht es, um ein starkes Ökosystem für akademische Spinoffs zu schaffen und Anforderungen von Risikokapitalgeber:innen gerecht zu werden? Und: Wie kann der Wirtschaftsstandort Europa im internationalen Wettbewerb mithalten? Die nahezu einstimmige Antwort: Länder- und branchenübergreifender Zusammenarbeit sowie mehr Mut zum Risiko.

Die Workshop Session 2 mit (v.l.n.r.) Moderator Dejan Jovicevic, Patrik Cesky, Christian Hoffmann, Dorothea Pittrich, Alexander Svejkovsky, Doris Agneter, Birgit Mitter und Johannes Bintinger (c) Tanja Spennlingwimmer, aws

Zur Workshop-Session geladen wurden Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der Austria Wirtschaftsservice GmbH, sowie Patrik Cesky, Geschäftsführer des aws Gründungsfonds. Außerdem zu Gast waren Doris Agneter, Geschäftsführerin von tecnet equity, Helmut Schönenberger, CEO der UnternehmerTUM GmbH der TU München, Birgit Hochenegger-Stoirer, Vizerektorin der Medizinischen Universität Innsbruck, Manon Sarah Littek des Green Generation Fund, Georg Kopetz, Geschäftsführer von TTTech, Christian Hoffmann der TU Wien sowie Alexander Svejkovsky, Managing Director des AIT.

Die Startup- und Spinoff-Szene wurde unter anderem von Anna Pölzl, Co-Founderin und CEO von nista.io, Markus Wanko von xISTA, Dorothea Pittrich von CellEctric, Birgit Mitter, Co-Founderin von Ensemo und Johannes Bintinger, CEO von n-Ink, vertreten.

“Wenn wir stehen bleiben, haben wir schon verloren”

“Lauft einfach los und macht. Wir müssen ständig rennen. Wenn wir stehen bleiben, haben wir schon verloren.” Klare Worte von Helmut Schönenberger, CEO der UnternehmerTUM GmbH der TU München, des Zentrums für Entrepreneurship in der Academia. Zum Start der Workshop-Reihe appelliert der CEO an mehr Tatendrang in der Universitätslandschaft: Ausgründungen und die Möglichkeit auf Entrepreneurship während oder nach der Ausbildung sollten in universitären Curricula noch breiteren Einklang finden. Erkenntnisse aus akademischer Forschung bringen großes Potenzial für Wirtschaft und Industrie.

Dennoch sieht Schönenberger eine Hürde im komplikationsfreien Zusammenspiel zwischen Academia und Entrepreneurship: Zugänge zu Risikokapital brauchen mehr Niederschwelligkeit und deutlich mehr Risikobereitschaft. Nicht zuletzt in ähnlicher Weise, wie sie in der US-amerikanischen VC-Landschaft präsent ist. Belegen lässt sich eine Disbalance investierter VC-Summen auch statistisch: Schönenberger zufolge käme das “meiste Geld aus den USA”.

Startups und Spinoffs noch besser “pushen”

Die zentrale Herausforderung: Startups und Spinoffs im Ökosystem noch besser zu pushen. Hier setzt als einer der wichtigsten heimischen Key Player die Austria Wirtschaftsservice (aws) an. Mit ihren Pre-Seed- und Seed-Förderprogrammen unterstützt sie Ausgründungen mehrdimensional. Strategisch und finanziell wird Unterstützung in der Frühphase geboten.

So half man unter anderem dem Tullner Startup und AIT Spinoff Ensemo rund um Birgit Mitter. Die Founderin sprach auch im Rahmen des Workshops über die Unterstützung durch die aws-Pre-Seed-Förderung und des niederösterreichischen Inkubators accent.

Inwiefern sich die Situation allerdings vonseiten der Founder:innen – teils frisch aus Universitäten und unbewusst dessen, welche Möglichkeiten im Startup- und Spinoff-Feld warten – gestaltet, wurde weiter im Rahmen der Workshop-Session diskutiert.

“Das Gründen war wenig auf meinem Radar”

Eine wichtige Stimme war dabei die nista.io-Founderin Anna Pölzl: Die TU-Absolventin hat ein Spinoff gegründet, ohne “im Studium je das Wort Startup gehört zu haben”. “Ich bin vor fünf Jahren auf der TU fertig geworden und habe meinen Co-Founder aus Zufall kennengelernt. Davor hab ich im Studium im Grunde nichts von Startups mitbekommen. Das Gründen war dementsprechend wenig auf meinem Radar”, erinnert sich die Founderin.

Schließlich kam es doch zur Gründung ihres EnergyTech-Startups. Allerdings sprang sie dabei “naiv ins kalte Wasser” – mangels Vorwissen. In ähnlicher Situation befand sich auch Birgit Mitter mit ihrem AIT-Spinoff Ensemo. Auch hierbei halfen Inkubatoren und die Pre-Seed-Förderung durch die aws dabei, sich vom “klassischen Wissenschaftsdenken und der akademischen Detailverliebtheit” zu lösen und unternehmerische Skills aufzubauen.

Eine nicht unwesentliche Rolle schreibt Mitter auch der Unterstützung des Startup Centers des AIT Austrian Institute of Technology zu: “Abgesehen von der tollen Unterstützung vonseiten des AITs sowie heimischer Inkubatoren was Betriebswirtschaft, Führung und unseren Proof of Concept anbelangt, haben wir vor allem eines gelernt: Gewisse Dinge brauchen Zeit. Und das Wichtigste ist, dass unser Produkt funktioniert. Wie und warum, das ist den Kunden egal. Hauptsache, es funktioniert.”

Mittlerweile hat sich auch Anna Pölzl zu einer der wichtigsten Startup-Founder:innen unseres Landes entwickelt. Mit einigen Jahren Erfahrung im Gepäck spricht die CEO die “verängstigte VC-Mentalität” in Österreich an: “Hierzulande sind wir schon sehr vorsichtig und von Angst getrieben – was in der VC-Szene ja durchaus ein Vorteil sein kann. Allerdings merken wir – gerade in puncto Fehlerkultur und Optimismus – viel mehr Potenzial, wenn wir über die Grenzen hinaus schauen.”

“Denkt ihr überhaupt groß genug?”

Aus Erfahrung verrät Pölzl einen “Geheimtrick” heimischer Startup-Founder:innen für Pitches vor ausländischen Investor:innen: “Unter österreichischen Gründer:innen ist das so ein Ding, dass man zwei Pitch Decks vorbereitet: Einmal für heimische und einmal für internationale Pitches. Hierzulande haben wir nämlich die Erfahrung gemacht: Wenn man zu hohe Summen fordert, wird man schief angeschaut. International wird man für dieselbe Summe allerdings auch schief angeschaut – weil die geforderte Summe zu niedrig ist. Dann hört man meistens: ‘Denkt ihr überhaupt groß genug?’”

Was Pölzl anspricht, könnte dem heimischen Ökosystem langfristig zum Verhängnis werden: Startups wandern ab, wenn sie anstreben, zu wachsen. Das liegt schlichtweg daran, dass es hierzulande an Wachstums- und Expansionskapital für Scaleups mangelt. Die Risiko- und Investitionsbereitschaft sei Übersee höher – sprich: In den USA und China, mit Großbritannien als Sprungbrett.

Das Problem, das im Zuge der Workshops aufgegriffen wird, ist kein neues. Dennoch muss darüber gesprochen und aktiv Maßnahmen gesetzt werden, um das Abwandern heimischer Scaleups zu verhindern, Innovation in Europa zu beheimaten und fortan auch Fachkräfte anzuziehen, um dem Wirtschaftskontinent Europa jenen Status zu verleihen, den er verdient hat. Nämlich: Eine Vorreiterrolle.

Viele Vorreiter befänden sich aktuell allerdings vermehrt in China und den USA. Unter anderem aufgrund höherer Risikobereitschaft, unter anderem aber auch aufgrund flexiblerer Regulierungen.

Mehr Verständnis in der Gesellschaft

Auch dazu brauche es hierzulande deutlich mehr Innovationsaffinität – vor allem in puncto Bio- und HealthTec. Und ein breites Verständnis für branchen- und sektorübergreifende Datenanalysen wie jener von anonymisierten Gesundheitsdaten. Dazu ergänzt Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der aws: „Wir alle sollten durch konsequente Kommunikation überzeugender Beispiele in der Breite der Gesellschaft mehr Verständnis für Innovation als den Treiber bzw. die Garantie unseres Wohlstandes erzeugen.”

Ähnlicher Ansicht ist Birgit Hochenegger-Stoirer, Vizerektorin für Finanzen und Digitalisierung an der Medizinischen Universität Innsbruck:

“Wir sind uns bewusst, dass der Umgang mit Gesundheitsdaten ein kritisches Thema ist. Auf der anderen Seite muss dieses Thema großflächig kommuniziert und Verständnis dafür geschaffen werden. Gesundheitsdaten werden anonymisiert und verantwortungsvoll gehandhabt – und können die Zukunft unseres Innovationssystems deutlich mitgestalten. Anonymisierte Daten müssen nach einer klar definierten Governance an die Industrie weitergegeben werden, um Austausch, Forschungsfortschritt und Innovation zu schaffen. Die universitäre Grundlagenforschung muss sich in Richtung klinische Forschung entwickeln. Und dafür ist ein Rechtsrahmen notwendig, den es aktuell noch nicht gibt.”

“Wir müssen das Rad nicht neu erfinden”

Unis und Institute können den Schritt allerdings nicht alleine schaffen, sondern: Es braucht Hilfe vonseiten Politik und heimischer Wirtschaftstreiber. “Gerade Europa hat ein regulatorisches Mindset. Startups, Industrie und Universitäten müssen stärker zusammenarbeiten, denn BioTech wird immer wichtiger und endet nicht vor dem Krankenbett.”

Ein wesentlicher Appell der Vizerektorin: “Ich würde davor warnen, dass wir jetzt alle glauben, wir müssen das Rad neu erfinden. Wir dürfen keine Aliens produzieren, die für die Industrie unverwertbar sind. Lasst uns über den österreichischen Tellerrand hinausdenken. Die großen Player und Geldgeber sitzen außerhalb von Österreich. Wir müssen uns zusammenschließen und kollaborative Modelle entwickeln, damit wir für ausgewählte Branchen gute Lösungen haben.”

Im Lichte der Spinoff- und Forschungsthematik kam auch das Thema Intellectual Property (IP) zur Sprache. Die Vizerektorin appelliert an “gute Development-Möglichkeiten” und eine “aktive Transaktionskultur”, um geistiges Eigentum im Universitäts- und Industriekontext verwerten zu können. “Dabei dürfen wir nicht nur innerhalb der Uni- oder Förderlandschaft denken”, so Hochenegger.

“Sobald Skalierung ein Thema ist, gehen Startups hierzulande etwas unter. Unis müssen sich dafür professioneller aufstellen. Und zwar in Gremien, die nicht nur aus der Academia, sondern auch aus der Wirtschaft kommen. Dazu braucht es: Commitment, klare Transparenz und Nachhaltigkeit. Wenn wir in der Zusammenarbeit erfolgreich sein wollen, müssen wir durchhalten und nicht nach einem Jahr ungeduldig werden.”

Hier zeigt sich die aws Spinoff-Initiative als ein nationaler Wegweiser, der bereits einen erheblichen Mehrwert in puncto Awareness- und Transparenz-Steigerung von universitären Ausgründungen geschaffen hat. Die aws Spinoff Initiative Modul 1 für Hochschulen wurde im Rahmen der Workshops von den beiden anwesenden Hochschulvertreter:innen, namentlich Birgit Hochenegger-Stoirer der Med Uni Innsbruck und Christian Hoffmann der TU Wien, als sehr positiv hervorgehoben. So hieß es: “Hochgradige Forschung wird dank frühzeitiger Finanzierung durch die aws gut begleitet. Wir brauchen weitere Erfolgsmodelle wie diese, die zeigen, dass Ausgründungen unkompliziert, wirtschaftsfreundlich und innovationsgetrieben auch hierzulande funktionieren.”

“Das Ziel ist nicht nur Geld, sondern das Schaffen einer gemeinsamen Technologie”

Ganz so schlecht steht es um die heimische VC-Szene dann doch nicht – darüber spricht Anna Pölzl aus Erfahrung: “Es findet ein Umdenken statt: Risikokapital und Möglichkeiten des Corporate Venture Capitals werden vor allem in Hinblick auf strategische Partnerschaften immer wichtiger. Das Hauptziel ist nicht nur Geld, sondern das Schaffen einer gemeinsamen, zukunftsweisenden Technologie.”

Was Pölzl anspricht, lässt sich auch als allgemeiner Tenor der aws-Workshop-Sessions im Rahmen der diesjährigen Technology Talks wiedergeben: Es braucht mehr Kollaboration. Auch Bernhard Sagmeister, Geschäftsführer der Austria Wirtscaftsservice GmbH, stellt sich hinter dieses Credo.

Für fundierte, branchenübergreifende Zusammenarbeit sei Österreich allerdings zu klein. Sagmeister appelliert an länderübergreifende Zusammenarbeit auf Europaebene – auch in puncto Risikokapital. Wenn es zu einem allgemeinen Dachfonds kommen sollte, macht Sagmeister deutlich: „Für den Erfolg eines Dachfonds ist ein professionelles Management Voraussetzung.“

Sie ist nicht zu überlesen: Die Message, die heimische Wirtschafts- und Forschungstreibende an unser Ökosystem senden. Länder- und Sektorübergreifende Kollaboration ist gefragt. Fragmentierung sei zwar ein Zeichen von “Fokus und Spezialisierung”, so Doris Agneter, Geschäftsführerin von tecnet equity, sei aber auch ein Hindernis für überregionale Synergienutzung und Kollaboration.

“Wir wollen Anker in der Seed- bis Series-A-Phase sein”

Wie die aws mit Herausforderungen dieser Art umgeht, erklärt Patrik Cesky, Geschäftsführer des aws Gründungsfonds, abschließend in folgenden Worten: „Wir wollen Anker-Investor in der Seed- bis Series-A-Phase sein und internationale Investoren dazu bewegen gemeinsam mit uns in österreichische Innovation zu investieren. Es gibt in Österreich insgesamt nicht sehr viele Frühphaseninvestments im Jahr. Deswegen fokussieren wird nicht nur auf bestimmte Industrien, sondern brauchen etwas Pragmatismus bei der Auswahl der Investments. So leisten wir im Rahmen unserer Möglichkeiten, den bestmöglichen Beitrag, um Startups in Frühphasen zu unterstützen und weiterzuentwickeln. Alles, was darüber hinausgeht, braucht einen funktionierenden Kapitalmarkt mit privaten Fonds zur Anschluss- und Wachstumsfinanzierung.”

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Die Banknoten-Weltmeister: 80 Prozent der weltweiten Geldscheindrucker stammen aus Maria Enzersdorf

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Die gesellschaftspolitischen Auswirkungen des Inhalts dieses Artikels können wie folgt beurteilt werden: 1. Ökonomische Bedeutung: Das Unternehmen Koenig & Bauer, das den Großteil der weltweiten Banknotendrucker herstellt, hat eine bedeutende wirtschaftliche Rolle. Es generiert einen Umsatz von rund 1,2 Milliarden Euro und beschäftigt viele Mitarbeiter in Österreich und anderen Ländern. Dies trägt zur Stärkung der regionalen und nationalen Wirtschaft bei. 2. Arbeitsplatzschaffung: Das Unternehmen bietet eine beträchtliche Anzahl an Arbeitsplätzen. Die Ausbildung von Lehrlingen und die Investition in Fachkräfte sind eine Strategie zur Bekämpfung des Fachkräftemangels. Dadurch werden Arbeitsplätze für lokale Gemeinschaften geschaffen und die wirtschaftliche Stabilität gefördert. 3. Sicherheit von Banknoten: Das Unternehmen investiert in die Entwicklung von Sicherheitsmerkmalen und Technologien für Banknoten. Dies trägt dazu bei, den Schutz vor Fälschungen zu erhöhen und das Vertrauen in das Bankensystem aufrechtzuerhalten. 4. Globaler Einfluss: Das Unternehmen exportiert seine Produkte in viele Länder und betreut rund 80 Länder auf sechs Kontinenten. Dies unterstreicht die Verflechtung und den globalen Charakter des Banknotendruckgeschäfts. Insgesamt hat der Inhalt des Artikels gesellschaftspolitische Auswirkungen im Hinblick auf die wirtschaftliche Entwicklung, die Schaffung von Arbeitsplätzen, die Sicherheit des Bankwesens und den globalen Handel.

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Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Das Unternehmen Koenig & Bauer aus Maria Enzersdorf hat einen bedeutenden Einfluss auf den globalen Banknotendruck. Mit rund 80 Prozent aller Banknotendruckmaschinen auf der Welt stammt das Unternehmen aus Niederösterreich und erzielt einen Jahresumsatz von rund 1,2 Milliarden Euro. Der Banknotendruck ist ein stetig wachsender Bereich, der immer neue Sicherheitsfeatures und Technologien erfordert, in denen Koenig & Bauer eine führende Rolle spielt. Das Unternehmen trägt auch zur lokalen Wirtschaft bei, indem es auf Lehrlingsausbildung setzt und so Fachkräfte für den Sondermaschinen- und Anlagenbau entwickelt. Insgesamt hat der Artikel gezeigt, dass das Unternehmen einen erheblichen wirtschaftlichen Einfluss hat und weltweit aktiv ist.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Als Innovationsmanager:in ist es relevant zu wissen, dass das österreichische Unternehmen Koenig & Bauer aus Maria Enzersdorf als weltweit führend in der Herstellung von Banknotendruckmaschinen gilt. Dies zeigt, dass der Bereich des Banknotendrucks kontinuierlich neue Sicherheitsfeatures und Technologien erfordert, in denen Koenig & Bauer eine Vorreiterrolle einnimmt. Als Innovationsmanager:in könnten Sie von den Erfahrungen und Technologien dieses Unternehmens lernen und möglicherweise auf andere Bereiche der Zahlungsindustrie übertragen, um innovative Lösungen zu entwickeln. Darüber hinaus betont der Artikel die Bedeutung der Facharbeit und Lehrlingsausbildung, was für die Entwicklung von Fachkräften in einer innovationsgetriebenen Industrie relevant sein kann.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Der Inhalt dieses Artikels ist für Sie als Investor:in relevant, da er Einblick in den Banknotendruckmarkt gibt und das Unternehmen Koenig & Bauer als Weltmarktführer in diesem Bereich vorstellt. Dies deutet auf eine starke Marktposition und stabile Auftragslage hin. Zudem hebt der Artikel hervor, dass das Unternehmen innovative Technologien entwickelt und in der Lehrlingsausbildung investiert, was auf eine zukunftsorientierte Geschäftsstrategie und Nachhaltigkeit hinweist. Als Investor:in könnten Sie von der globalen Präsenz und dem Erfolg von Koenig & Bauer profitieren.

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Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in ist es wichtig, über die Bedeutung und Herkunft von Banknoten informiert zu sein, da Geldscheine nach wie vor eine zentrale Rolle im täglichen Zahlungsverkehr spielen. Der Artikel verdeutlicht, dass 80 Prozent des weltweiten Banknotendrucks von einem Unternehmen in Österreich stammen und unterstreicht damit die globale Bedeutung der österreichischen Wirtschaft in diesem Bereich. Zudem wird betont, dass Banknotenherstellung fortlaufend Innovationen erfordert, um Sicherheitsfeatures zu verbessern. Als Politiker:in könnten Sie sich mit Fragen der Geldpolitik, Währungsstabilität und Fälschungssicherheit beschäftigen, wobei Kenntnisse über die weltweite Banknotenproduktion Ihnen bei der Bewertung und Gestaltung entsprechender politischer Maßnahmen helfen könnten.

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Der Artikel stellt das Unternehmen Koenig & Bauer aus Maria Enzersdorf vor, das als Weltmarktführer in der Herstellung von Banknotendruckmaschinen gilt und indirekt für rund 80 Prozent des globalen Banknotendrucks verantwortlich ist. Das Unternehmen liefert Maschinen in die ganze Welt und betreut Kunden in rund 80 Ländern auf sechs Kontinenten. Mit innovativen Technologien und Sicherheitsmerkmalen ist Koenig & Bauer ein wichtiger Akteur in der Banknotenindustrie. Das Unternehmen legt zudem großen Wert auf die Ausbildung von Lehrlingen und investiert kontinuierlich in Facharbeit, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Insgesamt zeigt der Artikel die Bedeutung und globale Präsenz des Unternehmens in der Banknoten-Welt.

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Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

  • Heinrich Löser (Koenigs Neffe) – Gründer der Maschinenfabrik
  • Rudolf Vogl – Geschäftsführer von Koenig & Bauer
  • Alfred Schischek – damaliger Vorstandsvorsitzender

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Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

  • Koenig & Bauer
  • Koenig & Bauer Gruppe
  • ValiCash

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