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Bilal und Adil Zafar, Gründer von richtiggutbewerben.de, werden Zusehern und den Investoren aus der TV-Sendung “Die Höhle der Löwen” wohl gut im Gedächtnis bleiben. Nicht wegen dem Deal, den sie abschließen konnten – 100.000 Euro für 15 Prozent mit Carsten Maschmeyer – und auch nicht deswegen, weil jener wie öfters nach Aufzeichnung geplatzt oder noch nicht unterschriftsreif ist. Sondern wegen einem irritierenden Witz, der Neo-Löwe Nico Rosberg verschreckte und beinahe dazu geführt hätte, ohne Partner aus der Sendung zu gehen.
Ein Sackerlchen voll Zucker…
“Wir haben eine Marge von 70 Prozent. Wie beim Drogenhandel”, hatte Bilal vor der Investorenbühne verkündet und dabei mit einem Säckchen herum gewedelt, das mit einer weißen Substanz gefüllt war – Zucker. Diese “Aktion” bezeichnete Multi-Investor Carsten Maschmeyer als “blöden Witz”, der ihn aber nicht weiter störe. Er selbst hätte in seiner Jugend hie und da auch unpassende Bemerkungen gemacht.
richtiggutbewerben.de-Gründer: “Aufmerksamkeit erzeugen gehört dazu”
Bilal dazu: “Einen kleinen Spruch zur Marge hatten wir uns zwar schon vorher überlegt. Das mit dem Päckchen kam dann aber kurz vor dem Dreh ganz spontan. Ein Startup-Gründer, der an den Tag ebenfalls mit seinem Unternehmen am Set war, hatte uns das Tütchen gegeben und mit Zucker aufgefüllt. Weil er unseren Spruch gut fand und der Meinung war, dass man das doch verbildlichen sollte. Klar, das würden wir nochmal machen – spontan sein. Aufmerksamkeit erzeugen, das gehört zum Gründersein einfach dazu.”
Deal noch nicht durch
Ähnlich muss es Maschmeyer gesehen haben, denn er war der einzige Investor, der sich von dieser Aussage nicht “verjagen” ließ. Und der bei richtiggutbewerben.de mitmachen wollte. Allerdings ist die Tinte des Vertrags noch nicht trocken, wie wir erfahren.
Details noch offen
“Carsten Maschmeyer war von Anfang an unser Lieblingslöwe, da er sich als bedeutender Unternehmer und Multi-Investor perfekt im Online-Geschäft auskennt. Er hat schon viele Startups groß gemacht. Das Team rund um ihn hat uns sehr gut betreut und war für uns bei Fragen immer erreichbar. Einige Details zu unserer Zusammenarbeit müssen nach dem Deal noch geklärt werden. Bisher sind mein Bruder und ich mehr als zufrieden und können das Startup-Team von Herrn Maschmeyer jedem guten Gründerteam wärmstens weiterempfehlen”, sagt Bilal.
Die Idee eine Plattform zu kreieren, die Leuten beim Erstellen von Bewerbungsschreiben hilft, kam dem jungen Unternehmer in seiner Studenten-WG.
“Bewerbung ist Werbung für sich selbst”
“Ich saß dort in meinem kleinen Zimmer und habe immer wieder Bewerbungen von Freunden Korrekturgelesen. Viele Mitstudenten und auch Bewerber im Allgemeinen schreiben sie als würden sie ein Formular ausfüllen. Eine Bewerbung ist aber Werbung für sich selbst”, sagt er: “Dabei muss man nicht unbedingt dick auftragen. Werbung kann auch leise sein, aber ein Bewerbungsschreiben bleibt nun mal eine besondere Art von Werbung. Daran hapert es bei fast allen Schreiben, die da draußen im Umlauf sind.”
Design und Branche wählen – Profi schreibt
Aus diesem Grund hat das Gründer-Duo mittlerweile 60 Leute im Team, darunter Schreiber aus den verschiedensten Bereichen. Die Funktionsweise bei Nutzung ist einfach gehalten: Bewerbungsdesign und Branche auf der Plattform auswählen und ein passender Profi schreibt dann die Bewerbung.
richtiggutbewerben.de ohne Papier
“Der Schreiber kommt entweder aus der Branche des Kunden oder hat Erfahrungen mit Bewerbungen aus der entsprechenden Wunschbranche. Wir sind eine Tech-Company, alles passiert digital. Papier gibt es bei uns nicht – weder für Kunden noch intern bei uns”, stellt Bilal klar.
Org-Charts und Hierarchie
Eine Tech-Company, die neue Wege beschreitet. Das Startup musste bei den ganzen neuen Mitarbeitern – Teilzeit, Vollzeit, Master-Studenten aus verschiedenen Fachrichtungen – zum ersten Mal ein Organigramm erstellen und eine Hierarchie einführen.
“Ein Novum, aber bei so vielen Leuten notwendig. 60 Leute – das klingt auch für uns ziemlich verrückt. Ich kenne noch gar nicht alle Namen unserer neuen Mitarbeiter”, sagt Bilal.
Einfache Tricks um eingeladen zu werden
Einen Namen allerdings hat sich der Gründer während seiner Arbeit gut gemerkt, wie er erzählt: “Es gab mal einen Kunden, der hatte einen sehr vulgären Nachnamen. Das war leider einfach sein echter Name. Die Unternehmen haben ihn nicht ernst genommen und nie zu einem Gespräch eingeladen. Wir haben ihm geraten, einen Buchstaben in seinem Namen zu ändern, in ‘Flicker’, und erst im Vorstellungsgespräch die Sache anzusprechen, damit man nicht schon vorher aussortiert wird. Und siehe da: Nach kurzer Zeit hat der junge Mann einen neuen Job gefunden.”
Die kapitalistischen Hippies mit Millionenumsatz
Aktuell bereitet sich das junge Unternehmen, das bereits mehr als zwei Millionen Euro Umsatz macht, darauf vor, den erwarteten Kundenansturm zu bewältigen. Als kurz- und langfristiges Ziel haben beide Founder die Begriffe Freiheit und Unabhängigkeit für sich entdeckt, wenn sie sagen: “Es geht darum, frei in seinem Handeln zu sein. Wie ein Hippie. Mit einem guten Unternehmen im Rücken. Also quasi ein kapitalistischer Hippie.”