28.04.2022

Deloitte Radar 2022: “Österreich muss dringend handeln, der Hut brennt”

Der Deloitte Radar 2022 dient als Stimmungsbild des Wirtschaftsstandortes Österreich.
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Im Wirtschaftsstandort Österreich brennt der Hut. | © Deloitte, Montage: brutkasten

Die letzten zwei Jahre haben den Wirtschaftsstandort Österreich mit zahlreichen Herausforderungen konfrontiert. Von vier Lockdowns bis hin zum Angriffs-Krieg in der Ukraine – die Stimmung ist aktuell nicht nur in der Gesellschaft gedämpft, sondern auch unter den Führungskräften. Genau das geht dem Deloitte Radar 2022 hervor. “Wir können die österreichische Resilienz der letzten Jahre nicht verlieren, deshalb müssen wir jetzt handeln. Der Hut brennt”, sagt Harald Breit, CEO von Deloitte Österreich.

Im Rahmen des Radars wurden 230 heimische Top-Führungskräfte befragt sowie Indizes globaler Rankings analysiert. Um die österreichische Wirtschaft wieder auf die Beine zu bringen und die pandemiebedingte Krisensituation – die noch nicht bewältigt ist – zu bändigen, fordern Unternehmen fünf Neuregelungen. “Von der Senkung der Steuern zur Entlastung der Unternehmen, die Förderung von Forschung und Innovationen – besonders für Startups- über den Umbau des Energiesystems, die Flexibilisierung des Arbeitsmarktes bis hin zur stringenten Bekämpfung der Pandemie. Es gibt viel zu tun und jetzt ist Leadership gefragt“, erklärt Breit. 

Österreich deutlich hinter vergleichbaren Ländern im Deloitte Radar 2022

In den letzten Jahren habe Österreich in den wichtigsten internationalen Rankings immer mittelmäßig abgeschnitten. Im Vergleich mit der Schweiz, Schweden und Dänemark – die europaweit die ersten drei Plätze des World-Competitiveness-Index (IMD) belegen – schafft es Österreich nur auf Platz 11. Seit Jahren belegt die Alpenrepublik weltweit nur die Plätze zwischen 15 und 20. War Österreich letztes Jahr noch auf Platz 16 des weltweiten Rankings, wurde es von Großbritannien und anderen Ländern überholt und besetzt aktuell Platz 19. Grund dafür nennt Deloitte die fortgeschrittene und umfassendere Digitalisierung sowie die geringere Steuerbelastung der Unternehmen in anderen Ländern. “Damit Österreich wettbewerbsfähig und für Investoren attraktiv bleibt, muss es unser Ziel sein, es in den nächsten fünf Jahren unter die Top fünf Länder in Europa zu schaffen. Wir müssen uns an den Besten messen“, sagt der CEO. 

Als Anfangspunkt für verbesserte Wirtschaftsbedingungen in Österreich möchten die befragten Unternehmen bei der Senkung der Lohnnebenkosten (87 Prozent) und Einkommensteuern (78 Prozent) ansetzen. Jedoch führen die Sorgen rund um die Sicherheit der Energieversorgung dazu, dass 92 Prozent der Führungskräfte den Umbau des Energiesystems in Richtung erneuerbare Energien vorschlagen. “Österreich benötigt einen genauen Fahrplan , der zeigt, wie wir diese Energiewende schaffen können. Wie wir uns von der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Öl und Gas – insbesondere aus Russland – befreien können. Dieser Fahrplan muss auch öffentlich kommuniziert werden“, sagt Armin Nowshad, Head of Corporate Communications in Österreich. 

Digitalisierungsfortschritt in Österreich gefordert

Nicht nur die Zufriedenheit unter den Führungskräften scheint im Vergleich zum Vorjahr zu sinken. Waren es 2021 noch 86 Prozent der Befragten, die die Stimmung im Management positiv bewertet haben, sind es aktuell nur 52 Prozent. Als potentiellen Grund dafür erklärt Breit den vierten Lockdown sowie den Krieg in der Ukraine. Aber auch die Zufriedenheit der Gesellschaft mit dem Gesundheitssystem sei in den letzten zwei Jahren um 20 Prozentpunkte gesunken, so Elisa Aichinger, Partnerin bei Deloitte Österreich. “Fast 70 Prozent beurteilen die Verfügbarkeit von Fachkräften am Arbeitsmarkt mit nicht genügend oder genügend”. Das ist äußert besorgniserregend”, erklärt Aichinger weiter. Jedoch sei es wichtig, die Krise auch als Chance zu sehen. “Mit letzter Woche haben sich 60.000 Vertriebene in Österreich registriert. Sowohl Österreich, als auch andere europäische Länder stehen aktuell vor einer historischen Chance, den Fachkräftemangel zu decken”. 

Jedoch sei es sehr wichtig, die bürokratische Verwaltung der Aufenthaltskarten zu beschleunigen. Denn vor allem hier werde der digitale Rückstand Österreichs deutlich. 85 Prozent der Befragten bestätigen Aichingers aussage und erwarten effiziente Maßnahmen in der Digitalisierung und Verwaltung. “Natürlich ist in den letzten Jahren in Österreich ein Fortschritt in Digitalisierung passiert. Dennoch gilt es auch hier an Tempo zuzulegen. Müssten die Kriegsbetroffenen nicht bei den Behörden vor Ort anstehen sondern sich digital, einfach, barrierefrei und rund um die Uhr registrieren können, wären diese bürokratischen Schritte auch deutlich beschleunigter”, so Aichinger. 

Mehr Unterstützung für Startups

Um die Förderung von Innovation und Startup-Investition zu unterstützen, verlangen die Befragten zudem den Ausbau der Forschungs-Förderung sowie des Forschungs-Freibetrages. Hier wird eine Erhöhung der Forschungsprämie wie in Frankreich gewünscht. Auch das Thema rund um verfügbares Risikokapital für Startups scheint besorgniserregend zu sein, denn auch hier werden gesetzliche Regelungen verlangt. Das verfügbare Risikokapital sei zu wenig und müsse attraktiver gemacht werden. 41 Prozent haben die jetzige Situation für Startups mit nicht genügend oder genügend bewertet. Nur wenn man den Status Quo kennt, kann man die richtigen Maßnahmen und Hebel setzten, um gegenzusteuern”, sagt der Deloitte-CEO.

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(c) Christoph Steinbauer & Das Merch

Die Initiative No Walls Left wurde ursprünglich von Ali Mahlodji, Klaus Buchroithner (Das Merch), Colin Linde und Hannes Puchner ins Leben gerufen. Bereits 2020 und 2023 wurden Kampagnen umgesetzt, um auf Missstände aufmerksam zu machen. Das Team freut sich dieses Jahr über Zuwachs: Sie holten Patricia Wenigwieser, Frauenpreisträgerin der Stadt Linz 2024, an Bord.

No Walls Left startet auch in diesem Jahr wieder eine Kampagne. Die Initiatoren machen hierfür erstmals mit UN Women Austria und deren Orange the World Kampagne gemeinsame Sache. Die UN-Initiative findet jährlich zwischen dem 25. November, dem “Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen”, und dem 10. Dezember, dem “Internationalen Menschenrechtstag”, statt.

No Walls Left spendet Geld an den Orange Fund der UN Women

Pünktlich am 25. November öffnet der No Walls Left-Webshop seine Türen und startet die Charity-Kampagne, “Kunst, die bewegt”. Zu erwerben gibt es T-Shirts mit exklusiven Designs und Botschaften aufstrebender, österreichischer Künstler:innen. Die T-Shirts werden durch das Linzer Startup Das Merch fair und umweltfreundlich in Portugal hergestellt. Der Preis beträgt 38 Euro pro Shirt – ein Symbol für den 8. März, den Internationalen Frauentag.

Das gesamte Team arbeitet ehrenamtlich. Der Reinerlös fließt direkt als Spende in den Orange Fund der UN Women. Mit Spendengeldern realisieren die UN Women jährlich etwa 170 lokale, effektive Programme zur Gewaltprävention. Je mehr Mittel zur Verfügung stehen, desto mehr Projekte können umgesetzt werden und desto weniger Frauen müssen unter geschlechtsspezifischer Gewalt leiden.

Kritik an Werbebotschaften großer Konzerne

In den vergangenen Jahren konnte die Initiative übrigens über 68.000 Euro an Spenden sammeln, die unter anderem an Frauenhäuser überreicht wurden (brutkasten berichtete). Der Name No Walls Left möchte zudem auf einen weitere Misstand in unserer Gesellschaft hinweisen. “Die Wände unserer Städte sind voll mit Werbebotschaften großer Konzerne. Wenn keine Wände mehr übrig sind, um Menschen an wichtige gesellschaftliche Themen zu erinnern, müssen wir selbst zu Träge:innen dieser Botschaften werden”, so die Initiative in einer Aussendung.


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