01.07.2020

Heimische Unternehmen fühlen sich vom Staat nicht genug unterstützt

Deloitte befragte im Mai österreichische Führungskräfte zum Handling der Coronakrise durch den Staat. Während die Regierung für den Lockdown selbst sehr gute Noten bekommt, überwiegt beim "Re-Start" die Unzufriedenheit.
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Österreichs Unternehmen fühlen sich in der Coronakrise nicht ausreichend unterstützt.
(c) Adobe Stock - thatreec - Österreichs Unternehmen fühlen sich in der Coronakrise nicht ausreichend unterstützt.

Der jährliche Deloitte Radar fällt dieses Jahr aus, weil die Zahlen wegen der Coronakrise keine Aussagekraft mehr haben, heißt es bei einer Pressekonferenz. Stattdessen befragte man im Mai 211 heimische Führungskräfte im Rahmen der Studie “Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus” zum Handling der Coronakrise durch den Staat und zu den Aussichten für den Standort. Die Ergebnisse sind dabei durchaus ambivalent.

Coronakrise: Sehr gute Noten für Entscheidungen im Lockdown

Denn in der “Krise, so groß wie seit dem Krieg nicht”, wie es Deloitte Österreich-Chef Bernhard Gröhs nennt, gibt es für den Staat sowohl sehr gute, als auch sehr schlechte Noten. Überwältigend positiv ist etwa die Beurteilung der “raschen politischen Entscheidungen” im Lockdown durch die Regierung: 92 Prozent der Befragten benoten diese mit “Sehr gut” oder “Gut”. Die Qualität des Gesundheitssystems wird gar von 94 Prozent positiv beurteilt. Das Gesundheitssystem werde somit klar als Standortvorteil wahrgenommen, der auch ein großes Sicherheitsgefühl schaffe, meint Gröhs.

… und miese Noten für finanzielle Unterstützung

In relativ krassem Gegensatz dazu steht die Beurteilung der “raschen finanzielle Unterstützung für Unternehmen” im Lockdown – hier benoteten 56 Prozent der Führungskräfte den Staat mit “Genügend” oder “Nicht Genügend”. Bei der “raschen administrativen Unterstützung für Unternehmen” im Lockdown waren 38 Prozent der Befragten unzufrieden.

Deutlich mehr Führungskräfte-Kritik bei “Re-Start”-Phase

Generell deutlich schlechter fallen dann die Noten der Führungskräfte für den Staat in der Phase nach dem Lockdown, dem “Re-Start” aus. Die raschen politischen Entscheidungen werden nur mehr von 62 Prozent mit “Sehr gut” oder “Gut” bewertet, die Akzeptanz in der Bevölkerung ist in dieser Phase nach Einschätzung der Befragten von 94 Prozent auf 53 Prozent gesunken. Bei der “raschen finanziellen Unterstützung für Unternehmen” gab es inzwischen von 60 Prozent der Führungskräfte schlechte Noten und bei der “raschen administrativen Unterstützung für Unternehmen” von 47 Prozent.

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Gröhs meint dazu: “Hochfahren ist erfahrungsgemäß immer schwieriger als Herunterfahren – das spiegelt sich in den Umfrageergebnissen wider. Die überaus guten Werte in der Lockdown-Phase weisen jedoch auf das grundsätzliche Vertrauen hin, das den politischen Akteuren entgegengebracht wird. Das darf jetzt nicht verspielt werden: Die Wettbewerbsfähigkeit des Standortes muss schnell, unbürokratisch und nachhaltig gestärkt werden”. Und auch dazu, wie das passieren soll, befragte Deloitte die Führungskräfte.

Maßnahmen als Ausweg aus der Coronakrise

Als besonders wichtig für den Ausweg aus der Coronakrise werden die Senkung der Lohnnebenkosten (90 Prozent “sehr wichtig” oder “eher wichtig”), die Digitalisierung der öffentlichen Verwaltung (86 Prozent), die weitere Flexibilisierung des Arbeitsmarktes (84 Prozent), die Digitalisierung des Schulsystems (82 Prozent), allgemeine Investitionsförderungen für Unternehmen (80 Prozent) und solche speziell für Umwelttechnologien (78 Prozent) betrachtet.

“Coronakrise hat wie ein Vergrößerungsglas funktioniert”

In der Tradition des ausgefallenen Deloitte Radar wurde in der Studie auch die Beurteilung der Standortfaktoren abgefragt. “Die Coronakrise hat wie ein Vergrößerungsglas funktioniert. Was vorher gut ging, hat sich besonders bewährt – dort wo bereits der Schuh gedrückt hat, gibt es jetzt größere Probleme”, meint dazu Barbara Edelmann, Partnerin bei Deloitte Österreich. Besonders gut werden von den Führungskräften die Bereiche Infrastruktur und Lebensqualität beurteilt. Mehr Kritik gibt es in Bereichen wie Besteuerung, Bürokratie und Digitalisierung. generell gebe es aber eine “sehr gute Einschätzung der allgemeinen Wirtschaftsleistung”, sagt Edelmann.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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AI Summaries

Heimische Unternehmen fühlen sich vom Staat nicht genug unterstützt

  • Der jährliche Deloitte Radar fällt dieses Jahr aus, weil die Zahlen wegen der Coronakrise keine Aussagekraft mehr haben, heißt es bei einer Pressekonferenz.
  • Stattdessen befragte man im Mai 211 heimische Führungskräfte im Rahmen der Studie “Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus” zum Handling der Coronakrise durch den Staat und zu den Aussichten für den Standort.
  • Überwältigend positiv ist etwa die Beurteilung der “raschen politischen Entscheidungen” im Lockdown durch die Regierung: 92 Prozent der Befragten benoten diese mit “Sehr gut” oder “Gut”.
  • In relativ krassem Gegensatz dazu steht die Beurteilung der “raschen finanzielle Unterstützung für Unternehmen” im Lockdown – hier benoteten 56 Prozent der Führungskräfte den Staat mit “Genügend” oder “Nicht Genügend”.
  • Bei der “raschen administrativen Unterstützung für Unternehmen” im Lockdown waren 38 Prozent der Befragten unzufrieden.
  • Generell deutlich schlechter fallen dann die Noten der Führungskräfte für den Staat in der Phase nach dem Lockdown, dem “Re-Start” aus.

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Heimische Unternehmen fühlen sich vom Staat nicht genug unterstützt

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  • Stattdessen befragte man im Mai 211 heimische Führungskräfte im Rahmen der Studie “Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus” zum Handling der Coronakrise durch den Staat und zu den Aussichten für den Standort.
  • Überwältigend positiv ist etwa die Beurteilung der “raschen politischen Entscheidungen” im Lockdown durch die Regierung: 92 Prozent der Befragten benoten diese mit “Sehr gut” oder “Gut”.
  • In relativ krassem Gegensatz dazu steht die Beurteilung der “raschen finanzielle Unterstützung für Unternehmen” im Lockdown – hier benoteten 56 Prozent der Führungskräfte den Staat mit “Genügend” oder “Nicht Genügend”.
  • Bei der “raschen administrativen Unterstützung für Unternehmen” im Lockdown waren 38 Prozent der Befragten unzufrieden.
  • Generell deutlich schlechter fallen dann die Noten der Führungskräfte für den Staat in der Phase nach dem Lockdown, dem “Re-Start” aus.

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Heimische Unternehmen fühlen sich vom Staat nicht genug unterstützt

  • Der jährliche Deloitte Radar fällt dieses Jahr aus, weil die Zahlen wegen der Coronakrise keine Aussagekraft mehr haben, heißt es bei einer Pressekonferenz.
  • Stattdessen befragte man im Mai 211 heimische Führungskräfte im Rahmen der Studie “Wirtschaftsstandort Österreich im Krisenmodus” zum Handling der Coronakrise durch den Staat und zu den Aussichten für den Standort.
  • Überwältigend positiv ist etwa die Beurteilung der “raschen politischen Entscheidungen” im Lockdown durch die Regierung: 92 Prozent der Befragten benoten diese mit “Sehr gut” oder “Gut”.
  • In relativ krassem Gegensatz dazu steht die Beurteilung der “raschen finanzielle Unterstützung für Unternehmen” im Lockdown – hier benoteten 56 Prozent der Führungskräfte den Staat mit “Genügend” oder “Nicht Genügend”.
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  • Der jährliche Deloitte Radar fällt dieses Jahr aus, weil die Zahlen wegen der Coronakrise keine Aussagekraft mehr haben, heißt es bei einer Pressekonferenz.
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