29.08.2024
KI-STUDIE

Deloitte-Befragung: Skepsis bei KI am Arbeitsplatz

Österreichs Firmen sind zurückhaltend gegenüber Künstlicher Intelligenz. Auch die heute veröffentlichte Studie von Deloitte bestätigt das niedrige Vertrauen in die KI-Verwendung am Arbeitsplatz.
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Ein generiertes Bild über AI
KI am Arbeitsplatz wird in Österreich noch skeptisch betrachtet (c) Adobe Stock / AI generated

Die Rolle von Künstlicher Intelligenz in der Wirtschaftstransformation wurde vielfach mit Superlativen beschrieben. So liest man von der “KI-Revolution am Arbeitsplatz” oder dem “Wachstumsmotor Künstliche Intelligenz”. Auch die Wertschöpfungspotenziale von KI wurden bereits vielfach prognostiziert. Der Hype um KI in Unternehmen ist groß und dennoch begegnet man hierzulande der Technologie mit Skepsis oder gar Verboten. Zurückhaltend zeigen sich auch die Führungskräfte, wie brutkasten kürzlich berichtete.

Um dem großen KI-Hype gerecht zu werden, müsste KI jedoch am Arbeitsplatz eingesetzt und professioniell angewandt werden. Das meint auch Evrim Bakir, Managing Partnerin bei Deloitte Österreich: „Wenn man bedenkt, dass das Thema bereits vor rund zwei Jahren Fahrt aufgenommen hat, gehen die Unternehmen noch sehr zögerlich vor. Das sollte sich dringend ändern, denn vor allem angesichts einer drohenden Rezession werden sonst wichtige Wachstumspotenziale liegen gelassen“.

Befragung: Trotz des KI-Hypes setzen österreichische Firmen nicht auf KI

Die Skepsis gegenüber KI am Arbeitsplatz ist allerdings nach wie vor groß. Das zeigt eine heute veröffentlichte Befragung von Deloitte. Die Auswertung der Unternehmensberatung reiht sich damit in eine Folge von Veröffentlichungen zum Thema ein. So beschrieb bereits das Digital Skills Barometer, dass es an Vertrauen gegenüber der (und Fähigkeiten für die) KI-Technologie fehlt.

Besonders Führungskräfte sind hier skeptisch, diese waren im besonderen Fokus der Befragung. Unter den Umfrageteilnehmer:innen waren 61 Prozent der Personen in Executive-Roles und 20 Prozent der Befragten sind Führungskräfte in C-Level Positionen.

Von ihnen gibt eine große Mehrheit von 44 Prozent an, KI am Arbeitsplatz nicht zu verwenden und dies auch nicht vorzuhaben. 20 Prozent antworten sie könnten sich einen KI-Einsatz in den kommenden sechs Monaten vorstellen, während nur 13 Prozent von einer regelmäßigen Nutzung und 23 Prozent von einer Nutzung als Test berichten. Wie bereits hier berichtet, sind diese Angaben allerdings mit Vorsicht zu betrachten, da sich nicht alle Nutzer:innen über die KI-Anteile ihrer Anwendungen bewusst sind.

Fast einem Viertel fehlt Vertrauen

Der Grund für die zögerliche Anwendung liegt am mangelnden Vertrauen in die KI-Technologie, welches der Anwendung entgegenwirkt. Das lässt sich aus den verschiedenen Umfragen über KI-Anwendung am Arbeitsplatz ableiten. Seit der Veröffentlichung von ChatGPT Ende 2022 ist das Vertrauen der Unternehmen in generative KI laut der Deloitte-Befragung weitgehend stabil geblieben. 54 Prozent der Befragten geben an, dass sich das Vertrauen in ihrem Unternehmen nicht verändert habe. 30 Prozent berichten von einem Vertrauenszuwachs. Auf der anderen Seite gaben 15 Prozent an, dass das Vertrauen in ihrem Unternehmen zurückgegangen sei.

Auf der individuellen Ebene gefragt, zeigt sich ein differenzierteres Bild. So geben lediglich 5 Prozent der Befragten an, in KI-Verwendung zu vertrauen, demgegenüber stehen 14 Prozent der Befragten die geringes und 8 Prozent, welche gar kein Vertrauen in die KI-Technologie haben. Mit 46 Prozent der Befragten steht eine Mehrheit neutral gegenüber der KI-Verwendung.

Bedenken über Sicherheit und Verantwortung

Deloitte führt das geringe Vertrauen und die daraus resultierende zögerliche KI-Anwendung auf verschiedene Bedenken zurück. Dazu gehören laut Umfrage Themen wie Datenschutz und Sicherheit, Verantwortung und Haftung für KI-Entscheidungen, sowie die Transparenz der KI-Prozesse. Die Befragten machen sich auch Sorgen über die sozialen Auswirkungen der KI-Technologie und deren Verwendung am Arbeitsplatz. Darunter die Angst vor potenziellem Arbeitsplatzverlust durch Automatisierung, stellt Deloitte fest.

Um das Vertrauen zu stärken, müssten Unternehmen selbst aktiv werden und den Bedenken Rechnung tragen. Deloitte rät hier zu Maßnahmen in mehreren Bereichen: Verbesserung des Datenschutzes durch strenge Protokolle; die klare Aufteilung der Verantwortlichkeit durch Richtlinien in Unternehmen; und die Verbesserung der Transparenz. Darüber hinaus könnte die Bewältigung sozialer Auswirkungen durch Schulungsprogramme und Erhöhung der KI-Kompetenz, sowie die Entwicklung intuitiver, benutzerfreundlicher Tools ebenfalls zu einem größeren Vertrauen beitragen. So könnte das Vertrauen in die Technologie erhöht werden, schlussfolgert die Unternehmensberatung in der Veröffentlichung zur Umfrage.

Über den AI Trust Survey

Deloitte hat sich mit der Nutzung von KI in Unternehmen beschäftigt und dabei verschiedene Aspekte untersucht. Die Unternehmensberatung gibt Rat zu Maßnahmen, die Unternehmen setzen können, um das Vertrauen in KI aufzubauen.

Deloitte hat dafür 523 Personen befragt, die in unterschiedlichen Bereichen wie Handel, Verwaltung oder auch Gesundheitssektor tätig sind. Sie machten Angaben zu ihrer Einstellung über die KI-Verwendung am Arbeitsplatz. Repräsentiert sind dabei Unternehmen unterschiedlicher Größen: Kleinunternehmen mit bis zu 49 Mitarbeitern machen 36% aus, mittelgroße Unternehmen (50 bis 249 Mitarbeiter) 24% und große Unternehmen mit 250 oder mehr Mitarbeitern 40%.

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Cocoon Capital Advisory Sebastian Kurz - Startups und Beteiligungen - Dream Security
Sebastian Kurz | (c) EVP via Wikimedia Commons

Vor gut zwei Jahren co-gründete der österreichische Ex-Bundeskanzler Sebastian Kurz das Cybersecurity-Startup Dream Security. Mit an Bord ist Shalev Hulio, Ex-CEO der Spionagefirma NSO. Bereits zum Start holte sich das Unternehmen 20 Millionen US-Dollar Kapital. Kurz hielt danach ein Drittel der Anteile.

Investment an Gaza-Grenze

Im November 2023 holte sich Dream ein neues Investment in Höhe von 33,6 Millionen US-Dollar. Kurz hielt danach noch rund 20 Prozent der Anteile. Das Kapital kam primär von den Bestandsinvestoren Aleph und Group 11 – beide aus Israel. Kurz darauf bezifferte das Wall Street Journal die Bewertung der Kurz-Startups mit rund 200 Millionen US-Dollar.

“Die heutige Cyberlandschaft erfordert innovative Ansätze, um aktuellen Bedrohungen effektiv und zielgerichtet zu begegnen. Dank dieser Finanzierungsrunde sind wir in der Lage, weiterhin rasch zu wachsen”, kommentierte der Ex-Kanzler in einem Statement, das brutkasten damals erhielt.

Seither zeigt der eskalierte Gaza-Konflikt Auswirkungen auf Dream Security. So war CEO Shalev Hulio zum Zeitpunkt des letztjährigen Investments selbst als Reservist in der israelischen Armee tätig. Unterschrieben wurde der damalige Investment-Vertrag von Hulio in Uniform an der Grenze zu Gaza.

125 Millionen US-Dollar Umsatz

Im November 2023 zählte das Unternehmen noch 70 Mitarbeiter:innen – 60 davon in Israel. Mittlerweile sei die Belegschaft auf 150 Mitarbeitende gewachsen. “Ihr seid der Grund dafür, dass wir heute dort stehen, wo wir sind”, so der Ex-Kanzler in einem seiner jüngsten LinkedIn-Postings. Gedankt wird auch den bisherigen Investor:innen, darunter Dovi Frances, der Group 11 und Michael Eisenberg, Partner bei Aleph. Überdies verkündet Ex-Kanzler Kurz, mit Dream bereits “über 125 Millionen US-Dollar Umsatz in Europa, dem Nahen Osten und Asien” erreicht zu haben.

Party in der Wüste

Darüber hinaus schreibt Kurz auf LinkedIn: “Für uns als Österreicher war es eine neue Erfahrung, eine Party in der Wüste zu feiern, und dazu noch dem Thema entsprechend gekleidet zu sein… das hat auf jeden Fall eine Menge Spaß gemacht!” Gefeiert wurden die genannten Meilensteine laut dem Posting im Rahmen eines “Tribe-Events”.

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