27.04.2018

Das 1 Mal 1 der Pressearbeit für Startups

Startups müssen die Pressearbeit häufig selbst in die Hand nehmen. Worauf man achten sollte, wenn man in die Zeitung will.
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Pressearbeit
(c) fotolia.com - Antonioguillem

“Es ist ein kleiner Schritt für mich, aber ein großer Schritt für die Menschheit” – der Ausspruch des Astronauten Neil Armstrong, als er seinen Fuß auf die Oberfläche des Mondes setzte, schaffte es in die Geschichtsbücher. Das waren “Big News”, die weltweit für Aufsehen sorgten. Bei den “Big News” von Startups verhält es sich allerdings oft umgekehrt. Sie stellen einen enormen Sprung für das Startup selbst dar, interessieren in der Außenwelt aber häufig nur eine begrenzte Anzahl an Personen. Das ist auch kein Problem. Es muss ja nicht die ganze Welt davon erfahren. Wichtig ist üblicherweise, dass potenzielle (und Bestands-)Kunden, mögliche Investoren und Multiplikatoren den großen Erfolg mitbekommen. Doch wie kann man Pressearbeit nutzen, um an diese Zielgruppen zu kommen? Ein kurzer Guide.

+++ Die Brutkasten-Checklist für die Presseaussendung des Schreckens +++

1. Die richtigen Medien

Welche Medien werden von meinen (potenziellen) Kunden gelesen/gesehen/gehört? Welche von meinen potenziellen Investoren und Multiplikatoren? Diese Frage sollte ganz am Anfang der Pressearbeit stehen. Dabei können für die einzelnen Gruppen unterschiedliche Medien herauskommen. Logisch: Wer einen breiten B2C-Ansatz verfolgt, kann seine Kunden gut mit großen Tageszeitungen, TV und Radio erreichen. Wer ein sehr spezifisches Produkt anbietet, ist häufig in Sparten- und Fachzeitschriften am besten aufgehoben. Potenzielle Investoren erreicht man tendenziell über Wirtschafts-Magazine, Wirtschaftsteile von Qualitätszeitungen und abermals über Fach- und Spartenmagazine aus den Verticals, auf die sie sich spezialisiert haben. Insgesamt empfiehlt sich die Recherche in Medien-Zielgruppenanalysen.

2. Die richtigen Ansprechpartner

Sind die Ziel-Medien erst einmal definiert, fällt auch die Suche nach Ansprechpartnern leichter. Die große Frage: Wer vom betreffenden Medium hat bereits über das Thema berichtet? Dann heißt es Netzwerken. Optimal ist es natürlich, die entsprechenden Redakteurinnen und Redakteure bei einschlägigen Events und Pressekonferenzen direkt anzusprechen. Face-to-Face-Kontakt schafft mehr Verbindlichkeit. Doch das ist natürlich nicht immer möglich. Eine Vernetzung auf Facebook oder LinkedIn kann auch schon Wunder wirken. An diesem Netzwerk sollte man zu jeder Zeit arbeiten, nicht erst, wenn die Big News da sind. Wenn es dann soweit ist, kann man die Journalisten einfach anschreiben. Es gilt zudem, Mail-Adressen zu sammeln (auch allgemeine à la [email protected]) und einen Presseverteiler anzulegen. Dieser sollte Zusatzinformationen enthalten, sodass man gezielt nur jene Leute anschreiben kann, für die die News tatsächlich relevant sind. Man will ja nicht als Spam wahrgenommen werden.

3. Die richtigen News

Stichwort: Spam. Nun stellt sich die Frage: Mit welchen Neuigkeiten wende ich mich überhaupt an die Medien? Die noch bessere Frage lautet aber: Mit welchen Neuigkeiten wende ich mich an welche Medien? Für ein Spartenmagazin können etwa kleine Updates, oder Add-Ons am Produkt durchaus berichtenswert sein. Für ein Wirtschaftsmagazin kann eine Änderung im Geschäftsmodell eine Meldung Wert sein. Mit einem gelungenen PR-Gag kann man sich vielleicht auch in Massenmedien platzieren – sonst braucht es für die “wirkliche” Big News. Hier kommt also wieder der differenzierte Presseverteiler ins Spiel. Wenn ein Journalist das dritte Mal in Folge eine Mail mit irrelevantem Inhalt von einem Absender erhalten hat, wird vielleicht nie wieder eine weitere von ihm öffnen. Dazu sind auch differenzierte Presseaussendungen anzudenken. In vielen Fällen ist es sinnvoll, die Themen je nach Ausrichtung des angeschriebenen Mediums anders zu gewichten.

4. Das richtige Kommunikationsmittel

Sie wurde bereits mehrmals angesprochen: Die Presseaussendung. Sie ist in jedem Fall sinnvoll, bietet sie doch schnelle, kompakte Information zu den “Big News”. Auch wenn man direkten Kontakt zu den Journalisten hat, kann man über sie schnell seine Message anbringen. Klar: Das Ziel sollte es sein, dass die Redakteurin oder der Redakteur persönlich vorbeikommt, oder zumindest anruft und einen ausführlichen, in die Tiefe gehenden Artikel verfasst. Doch diese Zeit werden sich die meisten nur nehmen (können), wenn sie eine Top-Story wittern. Mit einer informativen Presseaussendung, die auch “stand alone” funktioniert, erhöht man auf jeden Fall seine Chance, in den Medien gefeaturet zu werden. Sie kann aber eben auch der entscheidende Teaser sein, weiter zu recherchieren. Nicht vergessen: Gutes Bildmaterial mitschicken. Team- bzw. Founder-Fotos und Produktfotos sollten angehängt werden – am besten in Quer- und Hochformat.

5. Die richtige Strategie

Das Timing ist in der Pressearbeit entscheidend. Ein einfaches Beispiel: Wenn man eine App launcht, sollte die Meldung in den Medien darüber nicht zwei Tage vor dem Launch kommen – die Leserinnen und Leser sollen sie ja im besten Fall sofort downloaden. Drei verschiedene Strategien sind gängig.

Die Exklusiv-Story

Man wählt ein Medium aus, dem man seine Big News mitteilt. Dieses Medium sollte natürlich jenes sein, das die Zielgruppe am besten erreicht. Mit einer gewissen Vorlaufzeit kann ein ausführlicher Beitrag gestaltet werden. Der Vorteil: Ein Beitrag in guter Qualität ist garantiert. Der Nachteil: Es ist eben nur ein Beitrag. Ob andere Medien dann darauf anspringen, zeigt sich erst.

Die Pressesperre

Hier ist die oben erwähnte Presseaussendung essenziell. Sie geht an eine Auswahl relevanter Medien. Es wird dabei ein fixer Release-Zeitpunkt definiert, etwa „Mittwoch, 11. April 2018 um 9:00 Uhr“, vor dem die Meldung nicht publiziert werden darf. Wichtig ist dabei eine gewisse Vorlaufzeit. 48 Stunden können hier als Richtwert dienen. Damit bleibt genug Zeit für etwaige Rückfragen durch die Journalisten. Andererseits gerät die Meldung nicht wieder in Vergessenheit. Der Vorteil: Man hat die Chance, von vielen Medien gleichzeitig gefeaturet zu werden, denn niemand will eine Stunde später dran sein, als alle anderen – das wirkt „wichtig“. Der Nachteil: Verpasst ein Medium die Sperrfrist, holt es den Beitrag wahrscheinlich nicht nach.

“Einfach raus damit”

Keine Strategie ist auch eine Strategie. Schickt man seine Presseaussendung einfach so an alle relevanten Medien, lässt man ihnen damit mehr Freiheit, damit umzugehen. Je nach subjektiver Wahrnehmung der Wichtigkeit, werden sie die Meldung entweder gleich in einen Beitrag umsetzen, oder sie in Evidenz halten. Der Vorteil: Man macht auf sich aufmerksam und kann im besten Fall über einen gewissen Zeitraum von mehreren Medien gefeaturet werden. Der Nachteil: Die Aussendung kann auch komplett untergehen.

Fazit: Es zahlt sich aus, sich mit Pressearbeit zu beschäftigen

Wenn man gerade keine Meldung von der Tragweite der Mondlandung zu bieten hat, gibt es dennoch viele Möglichkeiten, in die Medien zu kommen. Mit einer guten Strategie und einer realistischen Einschätzung, für welche Medien die “Big News” relevant sind, erhöht man seine Chancen dabei ungemein. Kommen noch ein paar direkte Kontakte zu relevanten Journalisten dazu, kann eigentlich nichts mehr schiefgehen.

Add on: So sollte eine Presseaussendung aussehen

Presserarbeit - Die Presseaussendung
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Dieser Beitrag erschien in gedruckter Form im aktuellen Brutkasten Magazin #6

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(c) Collective Energy

Bereits 2015 ging das Wiener Startup Collective Energy an den Start. Das Unternehmen rund um Gründer und Geschäftsführer Christoph Zinganell, hat sich über die letzten Jahre in Österreich im Bereich der Photovoltaikentwicklung zu einer Art One-Stop-Shop entwickelt.  Gemeinsam mit einer stetig wachsenden Community wurde so der Bau von mehr als 30 Photovoltaikanlagen durch Crowdfunding finanziert (brutkasten berichtete).

Dem steigenden Bedarf zur Finanzierung folgend, erweiterte Collective Energy seine Rolle vom reinen Projektentwickler zum Betreiber. Im Rahmen eines Photovoltaik Contracting-Projektes ging im Sommer 2021 die erste eigene Anlage in Betrieb. Zum Leistungsspektrum zählen somit die drei Säulen “Consulting”, “Contracting” und “Crowdfunding”.

Alleine im Jahr 2023 wurden über PV-Contracting so mehr als ein Megawatt ans Netz gebracht, wie das Unternehmen im Jänner gegenüber brutkasten bestätigte. Zudem legte Collective Energy mit seinen rund 15 Mitarbeiter:innen zuletzt verstärkt einen Fokus auf PV-Carport-Projekte und solarbetriebene Parkplatzüberdachungen.

Übernahme durch Lazard SPI

Wie Collective Energy am Mittwoch bekannt gab, wurde das Unternehmen nun von Lazard SPI übernommen, das Teil der global agierenden Lazard Asset Management (LAM) Gruppe ist. Als globales Unternehmen mit rund 900 Mitarbeitern bietet LAM Anlageberatung für institutionelle und private Anleger auf der ganzen Welt. Laut Angaben des Unternehmens operiert man dabei derzeit aus 24 Städten in 18 Ländern – darunter auch in Österreich. In einer Presseaussendung heißt es zur Übernahme: “Das Collective Energy Management rund um Geschäftsführer Christoph Zinganell freut sich auf eine langfristige und erfolgreiche Zusammenarbeit.”

“neue Geschwindigkeiten für das Unternehmen”

Collective Energy wird somit weiter am heimischen Markt aktiv sein. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Weiters heißt es in der Aussendung: “Die Übernahme durch Lazard SPI markiert einen enorm wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von Collective Energy und ermöglicht neue Perspektiven und Geschwindigkeiten für das Unternehmen.” Laut Firmenbuch war zuletzt die Blue Minds Solutions GmbH rund um Eveline Steinberger mit 67 Prozent Mehrheitseigentümerin. Christoph Zinganell hielt 22,5 Prozent der Anteile, Christoph Strasser 5,25 Prozent und Christoph Sisko ebenfalls 5, 25 Prozent.

Die weiteren Pläne von Collective Energy

Durch den Zugang zu den finanziellen Ressourcen und dem Fachwissen des in London ansässigen Unternehmens Lazard Asset Management (LAM) und eines von Lazard SPI verwalteten Fonds möchte Collective Energy laut eigenen Angaben “die Mission beschleunigen, allen Organisationen, Gemeinden und Unternehmen leistbare und saubere Energielösungen anzubieten.”

Dazu heißt es weiter: “Die Übernahme durch Lazard SPI wird es Collective Energy ermöglichen, die Präsenz auf dem österreichischen Markt zu stärken und die Kapazitäten zur Umsetzung von Projekten weiter auszubauen”. Unter anderem soll der Zweig für PV-Betreibermodelle (Contractings) ausgebaut werden.


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