08.07.2019

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen

Das Startup Crystal Clear Air verkauft tiroler Alpenluft in Dosen, die mit Swarovski-Kristallen besetzt sind. Im Gespräch mit dem brutkasten erzählt der Gründer von den Anfängen seiner Idee und erklärt, warum Swarovski sein Produkt nicht mehr in den Kristallwelten anbietet.
/artikel/crystal-clear-air-verkauft-luft-in-dosen
Crystal Clear Air, Daniel Kamil, Luft, Swarovski, Wattens, China, Souvenir, Air
(c) Crystal Clear Air - Crystal Clear Air-Gründer Daniel Kamil bietet tiroler Bergluft in mit Swarovski-Kristallen beschmückten Dosen als Souvenir an.

In der SciFi-Satire “Spaceballs” von Mel Brooks leidet der Planet von Präsident Skroob unter Luftmangel. Eine legendäre Szene zeigt den “Staatsmann” dabei, wie er aus seiner Tischlade eine Dose “Perri Air” entnimmt, sie öffnet und genüsslich frische Luft einsaugt. Das in Wattens ansässige Startup Crystal Clear Air ermöglicht nun Fans und Kunden in den selben Genuss zu kommen. Gründer Daniel Kamil verpackt tiroler Bergluft in Dosen, die mit 42 Swarovksi-Kristallen geschmückt und als Souvenirs zu erstehen sind.

Erhältlich war der “Odem in der Dose” im Duty-Free-Shop am Innsbrucker Flughafen, im hauseigenem Online-Shop und in drei Swarovski-Kristallwelten (Wien, Innsbruck, Wattens). Nach einem Bericht der Tiroler Tageszeitung hat sich das nun aber geändert.

+++ Liquid Death: US-Startup verkauft Wasser aus Österreich in Dosen +++

Kristalle als USP

Doch zurück zum Anfang: Daniel Kamil ist Frauenarzt und Professor für Geburtshilfe in der amerikanischen Weill Cornell Universität (Doha Filiale) und auf Hochrisikoschwangerschaften spezialisiert. Die Idee zu Crystal Celar Air kam ihm, als er im Ausland tätig war: “Quatar ist eines der schmutzigsten Länder der Welt. Wir hatten die Idee, zu testen, wie es sich auf die schwangeren Frauen auswirkt, wenn wir ihnen frische Luft zuführen”, erinnert sich der Gründer.

Aus diesem Vorhaben wurde nichts, die Idee mit der Luft blieb ihm aber. Vor zwei Jahren las der Arzt von einem Kanadier, der Luft an Chinesen verkauft. “Wenn er es kann, schaffe ich das auch”, dachte sich Kamil: “Wir haben in Tirol sicher die bessere Luft. Jedoch musste ich mir etwas einfallen lassen, damit die Leute das Produkt auch kaufen”. Nach einigen Tagen Überlegung hatte der Founder seinen USP gefunden: Kristalle.

Dicke Luft bei Swarovski

“Wenn ich die Swarovski-Kristalle mit der Luft verbinden kann, habe ich ein exzellentes Souvenir”, dachte sich Kamil und Crystal Clear Air war geboren. Im Juni 2019, exakt zwei Jahre nach den ersten Gedanken zur Luftdose, startete der Vertrieb. Und damit stieg auch der Bekanntheitsgrad.

Nach einem Unternehmensportrait in der Tiroler Tageszeitung kam es, laut Kamil, zu vermehrter Kritik an Swarovski. “Es gab böse Briefe derart, wie ein Unternehmen wie Swarovski es unterstützen könne, wenn Tiroler Luft um die halbe Welt gekarrt wird”, sagt er. Die Konsequenz: Anfang Juli wurden die Dosen aus den Kristallwelten herausgenommen.

Von Seiten des tiroler Traditionskonzerns heißt es diebezüglich auf Nachfrage: “Aufgrund der Besucher aus aller Welt sind die Swarovski Kristallwelten-Stores eine geeignete Verkaufstestplattform für Lifestyleprodukte, wie beispielsweise auch ‘Crystal Clear Air’. Wir haben uns mit Dr. Kamil auf eine temporär begrenzte Testphase verständigt. Diese Testphase wurde Anfang der Woche beendet und das Produkt ‘Crystal Clear Air’ wurde wieder aus dem Sortiment genommen”.

Vertriebsstart mit Anfang Juni

Kamil lässt sich aber davon nicht aus der Ruhe bringen. Seit Vertriebsstart hat er mehrere Hundert Dosen verkauft und hofft auf 40.000 verkaufte Stück im ersten Geschäftsjahr. “Mein kanadischer Konkurrent verkauft aktuell eine halbe Million Rocky-Mountain Dosen an Chinesen”, sagt er und erklärt, warum die tiroler Luft im Vorteil sei: Es liege an der Luftsammelmethode.

“Man kann es sich wie einen Staubsauger vorstellen, der Luft sammelt. Ein Kompressor saugt die Bergluft in 1200 Meter Höhe in einen Zylinder mit hohem Druck hinein. Davor wird sie durch eine Filteranlage gereinigt und mit einem “CO2-Wäscher”, wie Kamil ihn bezeichnet, solange gesäubert, bis pollenfreie und reine Luft überbleibt. Danach wird sie in der Schweiz in mit Swarovski-Kristallen geschmückten Dosen abgefüllt.

180 Mal tief Luft holen

“Wir haben etwa zwei Jahre lang viele Forschungen, Untersuchungen und Vorbereitungen getroffen, bis wir dann Ende 2018 beweisen konnten, dass wir hier die frischeste und gesündeste Luft gewinnen und unseren Kunden das beste tiroler Mitbringsel liefern können”, sagt Kamil. In einer Dose, die auch personalisiert erhältlich ist (etwa für Unternehmen, Hotels, Privatpersonen und Ehepaare) befinden sich neun Liter Luft, die 180-maliges Einatmen ermöglichen.

Crystal Clear Air, Daniel Kamil, Luft, Swarovski, Wattens, China, Souvenir, Air
(c) Crystal Clear Air – Die Dosen mit tiroler Bergluft sind auch als personalisierte Variante erhältlich.

Crystal Clear Air: Zielmarkt China

Das nächste Ziel von Kamil ist, Crystal Clear Air in China auf den Markt zu bringen. Dafür befindet er sich aktuell auf der Suche nach einen Distributor. Eine Dose Luft kostet zwischen 20 und 22 Euro und ist auf der Website verfügbar. “Ich bin mir sicher, dass dieses Produkt in kürzester Zeit insbesondere für chinesische und indische Touristen das beste österreichische Souvenir sein wird”, zeigt sich Kamil überzeugt. Denn: “Nichts repräsentiert Tirol und die Alpen mehr, als unsere frische Luft und Swarovski-Kristalle”.


⇒ Zur Homepage des Luftverkäufers

Redaktionstipps
Deine ungelesenen Artikel:
27.11.2024

Trumps Handelsbarrieren: “KMU und Startups besonders betroffen”

Donald Trump hat angekündigt, nach seinem Amtsantritt am 20. Jänner 2025 Elon Musk eine Schlüsselrolle in der US-Wirtschaftspolitik zukommen zu lassen und der Innovationsbranche viele Freiheiten zu gewähren. Welche Folgen die zweite Amtszeit des Republikaners haben könnte, beleuchten Michael Dobersberger, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in San Francisco, und Isabella Tomás von Open Austria.
/artikel/trumps-handelsbarrieren-kmu-und-startups-besonders-betroffen
27.11.2024

Trumps Handelsbarrieren: “KMU und Startups besonders betroffen”

Donald Trump hat angekündigt, nach seinem Amtsantritt am 20. Jänner 2025 Elon Musk eine Schlüsselrolle in der US-Wirtschaftspolitik zukommen zu lassen und der Innovationsbranche viele Freiheiten zu gewähren. Welche Folgen die zweite Amtszeit des Republikaners haben könnte, beleuchten Michael Dobersberger, österreichischer Wirtschaftsdelegierter in San Francisco, und Isabella Tomás von Open Austria.
/artikel/trumps-handelsbarrieren-kmu-und-startups-besonders-betroffen
Trump, Musk, US-Zölle, Zoll, Startups USA, Open Austria
(c) Official White House Photo by Tia Dufour - "president elect" Donald Trump.

Donald Trumps Präsidentschaft und mögliche Folgen seiner Wirtschaftspolitik wurden seit dem Gewinn der US-Wahl stark diskutiert. In der heimischen Startup-Szene merkt man eine Dichotomie zur kommenden Amtszeit des künftigen Präsidenten. Manche fürchten ein “Absacken” der europäischen Tech-Szene im Vergleich zu Übersee und erwarten das Fallen sämtlicher bürokratischer und regulatorischer Schranken in den Staaten. Sie wünschen sich hierzulande ähnliche Dynamiken. Andere weisen auf mögliche sozial- und klimapolitische Desaster hin, die die Trump-Politik mit sich bringen könnte und zeigen wenig Verständnis für die Instrumentalisierung der US-Wahl für persönliche Agenden.

Wie genau sich die Vorhaben des künftigen US-Präsidenten offenbaren werden, ist zum heutigen Zeitpunkt Gegenstand von Spekulation. Michael Dobersberger, der österreichische Wirtschaftsdelegierte des WKÖ-AußenwirtschaftsCenters in San Francisco, und Isabella Tomás von Open Austria, Austrian Consulate San Francisco, wagen dennoch einen kleinen Ausblick in die Zukunft und beschreiben, mit welchen Folgen die heimische Startup-Szene zu rechnen hat.

Mit Trump könnten Kosten für die Marktbearbeitung in den USA steigen

“Die Diskussion über mögliche Einfuhrzölle und andere protektionistische Maßnahmen für europäischen Unternehmen beschäftigt österreichische Startups”, sagt Dobesberger. “Ich war nach dem Brexit am WKÖ-AußenwirtschaftsCenter in London tätig und weiß daher aus erster Hand, was neue Hürden bei der Einfuhr von Waren und Dienstleistungserbringung bedeuten. Vor allem KMU und Startups wären besonders von möglichen tarifären und nichttarifären Handelsbarrieren betroffen. Die Kosten für die Marktbearbeitung in den USA könnten dadurch erheblich steigen.”

In den USA selbst, vor allem im Silicon Valley, herrschten im Vorfeld unterschiedliche Sichtweisen zu Donald Trump vor. Auf der einen Seite gab es die Initiative “VCs for Kamala”, ein Zusammenschluss von fast 900 “Venture Capitalists”, auf der anderen Seite haben sehr viele VCs Donald Trump unterstützt.

Hoffnung auf Deregulierung

“Viele VCs und Gründer hoffen auf Deregulierung. Vor allem der Tech-Bereich, hier etwa die Krypto- und KI-Szene, erwartet sich davon Vorteile”, sagt Dobesberger. “Die US-Börsen haben es in den Tagen nach der Wahl schon gezeigt und einige Analysten gehen davon aus, dass Deregulierungen einen Superzyklus im Technologiesektor auslösen könnten. Bisher gibt es Ankündigungen zur Senkung von Unternehmenssteuern oder für günstigere Energiepreise und weniger Bauvorschriften. Die Angaben für den Technologiebereich sind im Wahlprogramm des neu gewählten US-Präsidenten aber vage geblieben.”

Was die Frage nach US-VC-Kapital für heimische Startups betrifft und ob eine Verlegung des Hauptsitzes in die USA wichtiger wird, gilt weiterhin, dass die meisten VCs dort nach einem gewissen Muster agieren und gerade in den letzten Jahren die Kriterien für ein Investment noch strenger geworden sind, wie der Wirtschaftsdelegierte erklärt.

Delaware Flip

“Wichtig ist, ob es bereits eine Niederlassung und erste Kunden in den USA gibt. Ebenfalls relevant ist die Bereitschaft von Startups den Standort zu wechseln bzw. ‘Intellectual Property Rights’ in die USA zu übertragen”, erklärt er. “Hier spricht man vom sogenannten ‘Delaware Flip’.”

Exkurs: Der “Delaware Flip” ist eine Strategie für nicht US-Unternehmen, um Venture-Capital-Investitionen aus den USA anzuziehen, sowie um Steuervorteile und eine bessere Regulierung zu erhalten. Im Herbst 2023 haben in Delaware laut dem “Delaware Division of Corporations: 2023 Annual Report” mehr als zwei Millionen Unternehmen (bei einer Million Einwohner:innen) den Bundesstaat als ihren Firmensitz angeben (Postkastenfirmen eingerechnet). Mehr als 66 Prozent der Fortune-500-Unternehmen haben Delaware als ihren rechtlichen Sitz gewählt. Der US-Bundesstaat gilt allgemein als Steueroase.

Ohne US-Niederlassung kein Kapital

Um zu den US-VCs zurückzukehren, ist zu sagen, dass die Anzahl von amerikanischen Venture Capitalists, die in europäische Startups ohne Niederlassung in den USA investieren, verschwindend gering ist.

“Gleichzeitig verfügen aber auch viele amerikanische VCs über europäische Ableger, die auch in rein europäische Startups investieren. Dennoch sind die zu erreichenden Bewertungen in den USA viel höher und laut Forbes liegen die Investments zugunsten amerikanischer Startups bei 5:1 im Vergleich zu Europa. Gerade hier kann das WKÖ-AußenwirtschaftsCenter in San Francisco bzw. Open Austria eine zentrale Hilfestellung für österreichische Startups bieten: von der Beratung zum richtigen Setup für den Markteintritt zu der Vernetzung mit potenziellen Partnern bis hin zur Teilnahme an der GoUSA 2025 – unserer Startup Landing Zone, wo wir Startups auf einen möglichen US-Markteintritt vorbereiten”, so Dobesberger weiter.

Trump startet neues Gremium unter Elon Musks Führung

Was Elon Musks Rolle in der künftigen politischen Führung der USA betrifft, weiß man aktuell, dass “president-elect” Donald Trump bereits angekündigt hat, den Space X-Founder zum Co-Vorsitzenden eines neuen Gremiums namens “Department of Government Efficiency” zu gründen. Zweiter Co-Vorsitzender soll Vivek Ramaswamy sein, der ursprünglich einer der republikanischen Präsidentschaftskandidaten war.

“Dieses Gremium ist nicht offiziell Teil der Regierung, sondern soll diese von außen beraten und eine unternehmerische Sichtweise auf die Regierungsarbeit bringen”, sagt Tomás. “Da es sich um ein völlig neues, erst zu kreierendes Gremium handelt, kann der Einfluss, den es haben wird, noch nicht vollständig abgeschätzt werden. Die Amtseinführung der neuen Administration erfolgt am 20. Jänner. Alle Informationen und Ankündigungen, die wir in der jetzigen Übergangsphase hören, sind als solche zu betrachten. Erst nach der Amtseinführung kann die neue Administration Vorhaben realisieren. Danach haben wir das Gesamtbild.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Eine Brise Tiroler Perri-Air: Startup Crystal Clear Air verkauft Luft in Dosen