22.07.2022

Crypto Weekly #66: Massiver Kursanstieg bei Ethereum – was Guns N’ Roses damit zu tun hat

Der Kryptomarkt startete diese Woche einen erneuten Erholungsversuch. Besonders stark: ETH mit einem Plus von über 35 Prozent - und auch andere Token mit Bezug zum Ethereum-Ökosystem waren gefragt. Wir beleuchten die Hintergründe. Außerdem: Warum Tesla einen Großteil seiner Bitcoin-Bestände verkauft hat.
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Ethereum
Foto: Adobe Stock

Das brutkasten Crypto Weekly ist unser wöchentliches Briefing zu Kryptomarkt und -branche. Es kann hier als Newsletter abonniert werden. Jeden Freitag blicken wir auf die wichtigsten Kursbewegungen und Nachrichten der Krypto-Woche zurück.


Die Kurstafel:

  • Bitcoin (BTC): 23.500 US-Dollar (+14 % gegenüber Freitagnachmittag der Vorwoche)
  • Ethereum (ETH): 1.640 Dollar (+37 %)
  • BNB: 270 Dollar (+13 %)
  • Solana (SOL): 44 Dollar (+18 %)
  • Ethereum Classic (ETC): 27 Dollar (+80 %)

Starke Woche am Kryptomarkt, Bitcoin am höchsten Stand seit Mitte Juni

Der Blick auf die Kurstafel zeigt es schon: Es war eine sehr starke Woche am Kryptomarkt: So hat sich Bitcoin (BTC) seit vergangenem Freitag durchwegs über der 20.000-Dollar-Marke gehalten. Am Mittwoch erreichte der Kurs mit über 24.000 Dollar den höchsten Stand seit Mitte Juni.

Auch abseits von Bitcoin ging es deutlich aufwärts: Die meisten großen Krypto-Assets legten seit vergangenem Freitag ebenfalls im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zu. Noch einmal deutlich übertroffen wurden diese Performances allerdings von Ethereum (ETH) mit einem Plus von 37 Prozent. Und auch einige andere eng mit dem Ethereum-Ökosystem verbundene Token legten in einer ähnlichen Größenordnung zu – dazu aber später noch mehr.

Was sind die Hintergründe der positiven Marktentwicklung? Den einen Auslöser, der für alles verantwortlich war, gab es nicht. Aber langsam steigt die Zuversicht, dass wir den Boden am Markt möglicherweise schon erreicht haben – und zunehmend macht die Hoffnung auf eine Erholungsbewegung breit. 

Wichtig dabei: Wieder einmal betrifft es nicht nur den Kryptomarkt. Auch am US-Aktienmarkt ging es diese Woche deutlich nach oben: Der vor allem Tech-Aktien umfassende Nasdaq-100 stieg diese Woche an zwei Handelstagen um rund 1,5 Prozent und einmal sogar um mehr als 3 Prozent. 

Die Korrelation zwischen Bitcoin und der Nasdaq ist zuletzt zwar etwas gesunken – allerdings ausgehend von einem sehr hohen Niveau. Von einer Rückkehr zu einer Situation wie vor 2020 – als Bitcoin und der US-Aktienmarkt praktisch unkorreliert waren – sind wir weit entfernt.

Weiterhin gilt: Der aktuelle Erholungsversuch am Markt ist zunächst einmal nur ein solcher. Oft genug haben sie solche Kursanstiege auch als “Bärenmarktrallys” erwiesen – also als nur kurzfristige Phasen steigender Kurse in einem mittelfristig weiterhin fallenden Markt. Ob der Boden tatsächlich schon erreicht worden ist und der langsam steigende Optimismus am Markt berechtigt ist, wird sich erst weisen müssen. 

Ethereum mit 37 Prozent Plus – kommt der “Merge” nun wirklich im September?

Aber kommen wir nun wie angekündigt zurück zu Ethereum. In der ohnehin schon starken Woche stach der Ether-Kurs mit einem Plus von 37 Prozent noch einmal hervor. Hintergrund ist hier der sagenumwobene Umstieg vom “Proof of Work”-Konsensusmechanismus auf “Proof of Stake”. Mining wird dann eingestellt, Blocks werden mittels Staking zur Chain hinzugefügt. Was mit einem massiv niedrigeren Energieverbrauch einhergeht. Kritische Stimmen sehen jedoch Gefahren in Richtung Zentralisierung. Der Umstieg wird zumeist als “Merge” bezeichnet – weil er technisch so funktioniert, dass die bereits existierende “Proof of Stake”-Chain, die Beacon-Chain, mit dem Ethereum-Mainnet verschmolzen wird.

Der Abschied von “Proof of Work” ist Jahren geplant – seine Umsetzung hat sich dann jedoch als schwieriger erwiesen als gedacht. Weshalb er mitunter schon ein bisschen zu einem Meme geworden ist. Der Umstieg auf “Proof of Stake” sei immer gerade noch sechs Monate entfernt, wird dabei gerne gespottet.

In den vergangenen Wochen ist die Angelegenheit aber nun immer konkreter geworden. So wurde der Merge etwa Anfang Juni auf dem wichtigen Testnet Ropsten vollzogen. Anfang Juli folgte mit Sepolia ein weiteres Test-Netzwerk. Damit fehlt jetzt tatsächlich nur mehr eines: Das Goerli-Testnet.

Und dazu gab es nun diese Woche ein neue Infos: Am Goerli-Netzwerk soll der Merge in rund drei Wochen, am 11. August, durchgeführt werden. Läuft dort alles glatt, könnte der Merge am Mainnet nur wenige Wochen später umgesetzt werden – konkret in der Woche vom 19. bis 25. September. 

Dieser von einem der führenden Entwickler der Ethereum-Foundation, Tim Beiko, vorgeschlagene Zeitplan ist aber natürlich nicht in Stein gemeisselt. Gibt es Probleme auf Goerli, wird sich auch der Merge am Mainnet verzögern. Und völlig klar ist auch eines: Die Entwickler werden im Zweifel immer der Sicherheit des Netzwerks eine höhere Priorität einräumen als Zeitplänen.

Am Markt wurde der Zeitplan aber dennoch sehr positiv aufgenommen – immerhin existiert nun ein konkretes, wenn auch noch nicht fixes, Datum für den Merge. Und damit ist ein weiterer Schritt in Richtung “Proof of Stake” getan.

Möglicherweise verhält es sich mit dem Merge ein bisschen so wie mit “Chinese Democracy”, dem sechsten Studioalbum von Guns N’ Roses. Das Album wurde 1999 erstmals angekündigt – aber das Erscheinen verzögerte sich dann Jahr für Jahr. “Chinese Democracy” ging als Synonym für ein lange angekündigtes, aber dann endlos verschobenes Projekt in die Popkultur ein. 

Allerdings: Als wohl nur mehr wenige daran glaubten, erschien das Album 2008 dann doch noch. Und trotz aller Verzögerungen dürfte auch der “Merge” in den nächsten Monaten tatsächlich Realität werden. Guns N’ Roses konnten mit “Chinese Democracy” übrigens nicht mehr an ihre großen Erfolge von Ende der 1980er und Anfang der 1990er anschließen. Was aber natürlich keine Prognose über die Erfolgsaussichten des “Merge” sein soll, wir wollen die Analogie ja nicht überstrapazieren.

Warum der “Merge”-Zeitplan auch die Kurse von Lido und Ethereum Classic anziehen ließ

Neben dem herkömmlichen Ether (ETH) sprang auch der Kurs der auf Lido gestakten Ether (stETH) nach oben. Lido ist ein Staking-Pool – und ermöglicht es, auch mit kleineren Beträgen Ethereum-Staking zu betreiben. Ohne solche Pools muss man 32 ETH aufwenden, um ein Ethereum-Validator zu werden. 

Wer über Lido Ether fürs Staking zur Verfügung gestellt hat, erhält Erträge, kann aber auf seine Token erst nach dem Merge zugreifen – weshalb stETH gegenüber dem eigentlichen ETH am Markt mit einem Abschlag gehandelt wird. Etwas vereinfacht gesagt könnte man diesen als Preisnachlass verstehen, den man für das Risiko erhält, dass der Merge doch nicht kommt. Zuletzt hat sich der Abschlag wieder etwas reduziert. Aktuell wird ETH mit 1.640 Dollar gehandelt und stETH liegt bei 1.600 Dollar.

Massiven Auftrieb verliehen die Neuigkeiten rund um den “Merge” auch Lidos eigenen Token LDO. Er stieg seit vergangenem Freitag um mehr als 75 Prozent. 

In einer ähnlichen Größenordnung nach oben ging es außerdem für Ethereum Classic (ETC). Der Token der ursprünglichen Ethereum-Blockchain zog um rund 78 Prozent an. Ethereum Classic entstand im Zuge des berühmt-berüchtigten DAO-Hacks im Jahr 2016. Damals wurden 5 Prozent aller damals sich im Umlauf befindlichen Ether-Coins gestohlen. 

In einer umstrittenen Entscheidung wurde der Zustand der Blockchain vor dem Hack mittels “Hard Fork” wiederhergestellt. Die ursprüngliche Ethereum-Blockchain blieb jedoch als “Ethereum Classic” weiter bestehen und existiert bis heute. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 3,5 Mrd. Dollar liegt ETC aktuell auf Platz 23 der größten Krypto-Assets. 

Ein Thema ist der “Merge” für Ethereum Classic vor allem aus einem Grund: Mit dem Umstieg auf “Proof of Stake” wird Mining auf der Ethereum-Blockchain überflüssig. Das gilt aber nicht für “Ethereum Classic” – Miner könnten daher auf diese Blockchain ausweichen und künftig ETC minen. Ob dieses Szenario – vor allem langfristig – realistisch ist, wird sich weisen. Offenbar dürften aber einige Marktteilnehmer darauf spekulieren.

Warum Tesla einen Großteil seiner Bitcoin-Bestände verkauft hat

Kommen wir abschließend noch einmal zu Bitcoin – und zu Elon Musk. Teslas Bitcoin-Investments waren 2021 eine der großen Storys im Bullenmarkt. Im Februar 2021 war bekannt geworden, dass der Elektroauto-Hersteller 1,5 Mrd. Dollar in Bitcoin investiert hatte. 

Im März begann das Unternehmen dann in den USA auch, Bitcoin-Zahlungen zu akzeptieren. In einer überraschenden Kehrtwende machte Tesla-CEO Musk dies im Mai bereits wieder rückgängig. Allerdings werde Tesla seine Bitcoin-Bestände nicht verkaufen, hieß es damals. Wobei man hinzufügen muss: Schon im April war bekannt geworden, dass Tesla rund 10 Prozent der Bestände bereits damals wieder verkauft hatte – laut Musk allerdings lediglich, um zu zeigen, dass Bitcoin eine liquide Alternative zu Cash in der Bilanz sei.

Diese Woche wurde anlässlich der Veröffentlichung der Geschäftszahlen zum zweiten Quartal 2022 nun publik, dass Tesla Bitcoin in größerem Ausmaß verkauft hat. Man habe “rund 75 Prozent unserer Bitcoin-Käufe in Fiat-Währung umgewandelt”, heißt es in der Investoren-Präsentation. Damit habe Tesla 936 Mio. Dollar eingenommen. Im begleitenden Analysten-Call begründete Elon Musk die Verkäufe mit dem Liquiditätsbedarf des Unternehmens angesichts der Covid-Lockdowns in China. Man solle sie nicht als Urteil über Bitcoin sehen.

Hat Tesla mit den Verkäufen Verluste gemacht? Tesla-CFO Zachary Kirkhorn sagte in dem Call, dass man die Bitcoin-Bestände zwar mit einem Gewinn verkauft habe. Mit jenen Bitcoin, die Tesla weiter hält, liegt das Unternehmen jedoch zu den aktuellen Marktpreisen im Minus. Und dieser Buchverlust ist auch höher als der mit den Verkäufen realisierte Gewinn. Unterm Strich hätten die Bitcoin-Investments das Ergebnis von Tesla mit rund 106 Mio. Dollar belastet, sagte CFO Kirkhorn.

Und Dogecoin? Laut Bilanz hält das Unternehmen weiterhin digitale Assets im Wert von 218 Mio. Dollar. Und dabei handelt es sich nicht ausschließlich um Bitcoin – sondern zumindest auch um Dogecoin. Musk bestätigte im Call erstmals, dass Tesla Dogecoin hält.

Allerdings muss man hier einschränken: Dabei dürfte es sich nur um einen marginalen Anteil von Teslas digitalen Assets handeln. Das Unternehmen akzeptiert seit diesem Jahr DOGE-Zahlungen – aber nicht für Autos, sondern nur für Merchandise. Es liegt nahe, dass es sich bei den erwähnten Dogecoin-Beständen einfach um die Einnahmen aus diesem Geschäft handelt – und die dürften nicht allzu hoch sein.


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Fallen für Scaleups
(c) Canva/Ferry Fischer - Wirtschafts-Coach und Sport-Mentaltrainer.

Scale-Ups sind in einem permanenten Change. Mehr Mitarbeiter:innen, immer wieder Sturkturanpassungen, laufend neue Produkte, bzw. Produktanpassungen und vieles mehr. Wenn aus dem Startup ein Scale-Up wird, sind die Founder meist (zu Recht) glücklich, denn die Idee hat gegriffen, die Investoren sind überzeugt und spendabel. Und doch ist es eine Krise, die es jetzt zu bewältigen gilt. Denn, wenn hier in zu viele Fallen getappt wird, scheitert das Unternehmen oder findet sich in unangenehmen Diskussionen mit den Investoren wieder.

In den letzten Jahren habe ich einige Scale-Ups begleitet und mit dem Thema „Change von und in Unternehmen“ beschäftige ich mich als Coach und Unternehmensberater seit 30 Jahren. Aus all den Erfahrungen habe ich die 5 Fallen des Changes für Scale-Ups definiert und gebe Tipps, wie sie vermieden bzw. bewältigt werden können.

Falle Nr. 1: Ein unpräzises unemotionales Zielbild

Motivation entsteht aus dem persönlichen Entdecken meines Lustgewinns oder meiner Schmerzvermeidung beim Erreichen des Zielbildes. Kenne oder verstehe ich das unternehmerische Zielbild des nächsten Jahres nicht, dann kann ich auch keine Motivation daraus entwickeln.

Der zählbare Erfolg des Unternehmens wird über die Mitarbeiter:innen an der Basis vorangetrieben, nicht vom C-Level. Wenn also diejenigen, die mit den Kunden Kontakt haben oder die, die Apps für die Kunden programmieren, nicht emotional vom Zielbild begeistert sind, arbeiten sie mehr für Geld (denn dort finden sie dann ihren minimalen Lustgewinn) und nicht, um das junge Unternehmen zu leuchtenden Höhen zu führen.

Lösung: Entwickle ein Zielbild für die Situation in einem, max. in zwei Jahren, das die Menschen im Unternehmen berührt und wo möglichst alle ihren Lustgewinn/ihre Begeisterung dafür finden können! Die Formulierung muss dabei nicht präzise und vollständig sein.

Das ist der Fehler, den die meisten machen. Sie formulieren ganze Absätze mit möglichst jeder Kleinigkeit, die zu erreichen ist und quetschen dadurch jede Fantasie und Emotion aus dem Bild. Es geht hier um ein klares Bild, das von allen im Unternehmen als Bild verstanden werden soll. Denn: Unser Gehirn denkt in Bildern und nicht in Worten.

Praxistipp: Entwerft euer Zukunftsszenario und lasst es von einigen ausgewählten Mitarbeit:innen challengen (ob es für sie klar ist und ob es für sie erstrebenswert erscheint). Wenn das Bild fertig ist, wird es von allen Führungskräften persönlich deren Teams präsentiert und mit ihnen besprochen. Die Führungskräfte sollten auch helfen, dass jede/r im Team den persönlichen Nutzen beim Erreichen des Bildes findet. (Frei nach Viktor Frankl: „In allem ist stets ein Sinn vorhanden, er muss jedoch von jedem Menschen selbst entdeckt werden“)

Falle Nr. 2: Zu wenig Präzision im Tracking der täglichen Fortschritte (nach dem Motto: „passt schon“)

Gerade im permanenten Krisenmanagement eines Scale-Ups hat das laufende Tagesgeschäft Vorrang. Ups – und wieder in die Falle getappt, diesmal massiv. Der Teufelskreis beginnt: Ich weiß nicht, was ich zum Erreichen des gemeinsamen Ziels beitragen kann. Ich bin aber begeistert und würde gerne was beitragen. Also mache ich mir Gedanken. Nein geht jetzt nicht, es gibt eine Anfrage. Ich sollte aber was beitragen, aber was? Ui eine neue Anfrage einer Kollegin. Usw.

Am Abend geht jede/r unbefriedigt aus dem Unternehmen, weil soviel zu tun war und mir im Stress nichts Konkretes eingefallen ist, was ich zum Ziel beitragen kann oder, weil ich nicht weiß, ob das, was ich beigetragen habe auch das ist, was hilft. Die meisten Scale-Ups haben ein OKR (Objectives and Key Results) System eingeführt, das dafür ideal wäre, aber aus meiner Sicht nicht sauber angewandt wird. Meist ist es mehr ein KPI (Key Performance Indicator – Zielerreichungs)-System als ein strategisches Umsetzungs-Tool.

Lösung: Jeder im Unternehmen hat eine tägliche(!) ToDo-Liste, wo der eigene Beitrag zum gemeinsamen Ziel definiert ist und wo sichergestellt ist, dass das der bestmögliche Beitrag innerhalb des Teams ist.

Wenn Stress da ist – und der ist ja immer da – und wenn im Change sich ständig was verändert, dann ist es wichtig, dass ich eine simplifizierte Klarheit meines Beitrags habe. Den arbeite ich zügig ab und voila, jetzt habe ich nicht nur ein gutes Gefühl, meinen Beitrag für heute schon geleistet zu haben, sondern auch noch viel Zeit für Kunden, Kolleg:innen und Unerwartetes.

Klingt simpel, ist es auch. Es braucht nur die Bereitschaft von allen im Team, dieses (saubere OKR) System aufzusetzen und die Einhaltung, bzw. notwendigen Anpassungen auch laufend vorzunehmen.

Praxistipp: Frage deine Mitarbeiter:innen, ob sie genau wissen, was sie zur Zielerreichung heute beitragen können. Wenn Unsicherheit besteht, legt die Tätigkeiten gemeinsam so präzise fest, dass ihr sie wie in einer Checkliste abhaken könnt. Merke: Ich kann heute nur erledigen, was ich mir heute vorgenommen habe, daher braucht eine Strategie Aktionen, die auch heute erledigt werden können, sonst wird die Strategie nie umgesetzt werden.

Falle Nr. 3: Es gibt aktuell gerade Wichtigeres oder Dringenderes zu tun

Das Unternehmen ist nun klar ausgerichtet mit einem emotionalen Bild, die täglichen Tätigkeiten sind festgelegt und jedem/r klar. Alle sind motiviert. Aber gerade jetzt ist was ganz Wichtiges reingekommen und die Geschäftsführung muss sich fokussiert darum kümmern. Rummms – die nächste Falle hat zugeschlagen.

80% der Changes gehen schief oder verlaufen im Sand, weil die Priorität bis zum Erreichen des Ziels nicht gnadenlos bei allen auf 1 gestanden ist. Meist beginnt das im C-Level („Der Change läuft ja eh recht gut, da können wir uns anderem widmen“).

Lösung: Der Change muss die oberste Priorität haben. Bevor andere Aufgaben erledigt werden, müssen die täglichen To-Dos im Change-Prozess bearbeitet sein. Das gilt auf allen Ebenen, vom CEO bis zu den einzelnen Teammitgliedern. Wenn der Wandel auf der Prioritätenliste nicht an erster Stelle steht, wird er im Alltag untergehen.

Meine Erfahrung dabei: wenn nur ein Teil im Unternehmen die Priorität nicht auf 1 hat, ist der Change nach recht kurzer Zeit im ganzen Unternehmen zu Ende. (ist wie ein Schimmel, der sich rasant ausbreitet. Je prominenter und höher in der Hierarchie der Schimmel startet, umso rascher die Ausbreitung).

Praxistipp: Einfordern der Prio 1 von sich selbst und allen anderen. Nach dem Motto: „heimgegangen oder Bildschirm im Homeoffice abgedreht wird erst, wenn die tägliche ToDo-Liste abgearbeitet wurde“. Disziplin ist aus meiner Erfahrung essentieller Baustein des Erfolges (siehe auch Jim Collins „From Good to Great“). Ich stelle Disziplin sicher, indem ich konsequent auf die Prio 1 aufmerksam mache und darauf bestehe. Das löst dann die Motivation „Schmerzvermeidung“ aus: Ich habe zwar heute keine Lust auf meine To-Dos, aber bevor ich mir die Diskussion mit meinem Vorgesetzten oder Kolleg:innen antue, mache ich es dann doch.

Falle Nr. 4: Mangelndes Ressourcen-Bewusstsein

„Den Willen hätt ich schon, allein mir fehlt der Glaube.“ Mephistopheles in Goethes Faust bringt’s auf den Punkt, wo es nach der Vermeidung der ersten drei Fallen dann doch noch scheitern kann.

Jetzt kommen wir zum Bereich „mentale Stärke“. Wir können nur das nutzen, was uns bewusst ist. Unsere selektive Wahrnehmung ist hier oft das Problem. Wir glauben, die (neue) Situation nicht meistern zu können, weil wir ja hier kaum eine oder gar keine Kompetenz haben. Und deshalb geben wir auf. Die gute Nachricht hier ist: Es ist (nur) eine Falle und kein echter Show-Stopper.

Lösung: Wir müssen uns unsere zur Verfügung stehenden Ressourcen bewusst machen. Sie miteinander teilen, aufschreiben, clustern und dann auswählen und anwenden. Je mehr wir für eine bestimmte Aufgabe finden, umso besser. Dazu haben wir: innere Ressourcen (das eigene Wissen, die Erfahrungen, die Talente, Glaubenssätze, Fähigkeiten etc.), interne Ressourcen (die inneren Ressourcen der Kolleg:innen im Team oder Unternehmen) und externe Ressourcen (Berater, Bench-Marks von anderen Unternehmen, Cloud Wissen, AI, etc.).

Praxistipp: Jede/r im Team schreibt für ein zu lösendes Thema die inneren Ressourcen auf. Dann tauschen alle deren Findings aus und überlegen noch welche externen Ressourcen hilfreich wären. Wieder möglichst viele finden! Danach wählen alle gemeinsam die besten Ressourcen aus und beschließen wie sie angewandt werden sollen. Hat in all meinen Projekten IMMER funktioniert, um den Change sehr gut weiter voranzutreiben!

Falle Nr. 5: Das Mindset als Killer

Was immer je von Menschenhand entstanden ist, war zu aller erst ein Mindset. Wenn also das Mindset von jemanden im Change z.B. lautet: „das wird eh nix“ oder „das schaffen wir nie“, dann stoppt dort der Change und schimmelt sich voran.

Lösung: Ein auf den Change ausgerichtetes Mindset soll formuliert werden. Ein kurzer Satz, den jede/r im Change täglich oftmals anwendet, um sich selbst und andere immer wieder auf das Ziel und den Glauben daran auszurichten. Es werden so unterstützende Glaubenssätze wie „Wir schaffen das gemeinsam“, „Jeder Schritt zählt“ oder „Wir lernen aus jedem Fehler“ geformt und gefestigt, die die neue Wirklichkeit erschaffen.

Praxistipp: Beginnend beim C-Level wird ein Master-Mindset festgelegt, das dann als Unternehmens-„Mantra“ für den Change angewandt wird. Parallel dazu ist es Aufgabe aller Führungskräfte, mit deren Mitarbeiter:innen in persönlichen Gesprächen zu helfen, deren Zugang zum Master-Mindset zu finden, bzw. eigene individuelle Mindsets zu finden, die helfen, im Change dranzubleiben.

Fazit: Die 5 Fallen sind in jedem Change aufgestellt und schnappen öfter zu, als man sich eingestehen möchte. Sie können mit den Tipps in diesem Artikel vermieden werden, bzw. kann man mit ihnen aus der Falle herauskommen. Diese Tipps anzuwenden, benötigt Zeit. Die dafür aufgewandte Zeit kommt x-fach wieder rein.

Jetzt gibt es noch zwei zusätzliche Fallen für jeden Change: 1: Ich habe keine Zeit („Ausrede, um die Bequemlichkeitszone nicht verlassen zu müssen“) oder 2: Da fang ich erst an, wenn ich es genau geplant habe (auch eine Ausrede – kein Change kann ausreichend genau geplant werden. Einfach loslegen und darauf vertrauen, dass jeder Prozess ein progressives Learning auslöst – siehe Mindset!)


Mit dem folgenden Download findest du eine Checkliste zu den 5 Fallen. Diese Change-Fallen-Vermeidungs-Checkliste sollte in allen 5 Punkten mit einem eindeutigen JA von JEDEM/R Mitarbeiter:in (inkl. Führungkräften) beantwortet werden, sonst startet dort der Change-Stopper. Dieses Vorgehen ist kein hoher Anspruch, sondern eine Notwendigkeit.

Hier ist dein ToDo für heute: Starte bei deinem Team und gehe mit jedem Teammitglied die Checkliste durch. Ist nur ein Checkpunkt kein JA, dann weißt du ja jetzt, was zu tun ist…

Toll dass du so interessiert bist!
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