29.10.2021

Crypto Weekly #30: Mastercards Krypto-Pläne, Hundecoin-Hype und ein DeFi-Hack

Diese Woche: Shiba Inu, Dogecoin und andere Hunde-Token spielen verrückt. Rekordstände bei Ethereum und Solana. Ein großer DeFi-Hack. EIn Update zu den geplanten Änderungen bei der Krypto-Besteuerung in Österreich. Und eine Personalie bei Bitpanda.
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Mastercard & Bitcoin
Foto: Adobe Stock

Im brutkasten Crypto Weekly blicken wir jeden Freitag auf die wichtigsten Kursbewegungen und Nachrichten der Krypto-Woche zurück. Das Crypto Weekly kann übrigens hier per Mail abonniert werden. Die 30. Ausgabe starten wir, wie immer, mit einem Blick auf die…

…die Kurstafel:

NameKurs7-Tages-Performance
BitcoinBTC61.900 Dollar-4%
EthereumETH4.300 Dollar+5%
CardanoADA2,00 Dollar-8%
Binance CoinBNB500 Dollar+1 %
XRPXRP1,10 Dollar-3 %
DogecoinDOGE0,29 Dollar+18%
PolkadotDOT43 Dollar-5%
SolanaSOL195 Dollar-3 %
TerraLUNA43 Dollar-4 %
UniswapUNI25 Dollar-5%
Alle Daten sind von coinmarketcap.com und am Stand vom frühen Freitagnachmittag/Kursveränderungen gegenüber frühen Freitagnachmittag der Vorwoche

Bitcoin konsolidiert nach Rekordhoch

In der Vorwoche hatte Bitcoin (BTC) seinen “Uptober”-Lauf mit einem neuen Rekordhoch bei fast 67.000 US-Dollar gekrönt. Eine weitere Aufwärtsbewegung löste dies aber nicht aus, es ging stattdessen wieder abwärts. Am Wochenende rutschte der Kurs vorübergehend unter die 60.000-Dollar-Marke. In der neuen Woche bewegte er sich dann in einer vergleichsweise engen Range zwischen gut 63.700 Dollar und etwas über 58.200 Dollar.Zuletzt stand der Kurs wieder klar über der 60.000-Dollar-Schwelle – die 7-Tages-Performance ist allerdings mit einem minus von vier Prozent negativ.

Ethereum mit neuem Höchststand bei 4.400 Dollar, Rekordhoch auch bei Solana

Anders die Situation bei Ethereum (ETH): Der Ether-Kurs hatte ebenfalls bereits in der Vorwoche seinen bisherigen Rekordstand eingestellt. In Einklang mit dem Gesamtmarkt gab es auch bei ETH dann eine leichte Konsolidierung. Am Freitag ging es dann aber bis auf 4.400 Dollar nach oben – erneut ein Höchststand.

Thema der Woche war bei Ethereum das Upgrade “Altair”, das diese Woche live gegangen ist. Es ist das erste Upgrade der Beacon-Chain und damit ein weiterer Schritt in Richtung Ethereum 2.0. Im kommenden Jahr sollen die Beacon-Chain und die bisherige Ethereum-Blockchain zusammengeführt werden. Größere Kontroversen gab es rund um das “Altair”-Upgrade nicht – also anders als etwa beim „London“-Hard-Fork im August, der in den Monaten davor kontrovers diskutiert worden war. Das “London”-Upgrade hatte unter anderem eine grundlegende Umstellung der Gebührenstruktur gebracht.

Auch auch bei Solana (SOL) gab es diese Woche einen neuen Höchststand: Der SOL-Kurs hatte Ende der Vorwoche erstmals die 200-Dollar-Marke geknackt. Am Montag stieg er dann bis auf 219 Dollar. Danach ging es wieder etwas nach unten, am Freitagnachmittag stand der Kurs zuletzt bei knapp unter 200 Dollar.

Hundecoin-Wahnsinn rund um Shiba Inu, Dogecoin, Floki Inu

Und wenn wir schon Kursbewegungen behandeln, dann gibt es ein Thema, an dem wir leider diese Woche nicht vorbeikommen: Ja, die Hundecoins. Die haben diese Woche völlig verrückt gespielt. Zunächst einmal startete Shiba Inu (SHIB) durch und schoss am Wochenende massiv nach oben. Einen kurzen Rücksetzer verursachte dann – wie könnte es anders sein – Elon Musk. Der bekennende Dogecoin-Fan (DOGE) wurde auf Twitter gefragt, wie viele SHIB-Token er denn halte. Seine Antwort: Keine. Das ließ den Kurs deutlich absacken – aber schon einige Stunden später ging es weiter nach oben.

Die 7-Tages-Performance von SHIB liegt aktuell bei plus 150 Prozent. Mit einer Marktkapitalisierung von rund 40 Mio. Dollar liegt der Meme Coin in den Top 10 der größten Kryptowährungen und nur knapp hinter dem Vorbild Dogecoin, das diese Woche ebenfalls starke Kursausschläge hinlegte. Zwischenzeitlich hatte Shiba Inu DOGE bereits überholt gehabt – so mancher bemühte dazu den Begriff des “Flippening”, der bisher nur für das hypothetische Zukunftsszenario verwendet wurde, in dem Ethereum Bitcoin bei der Marktkapitalisierung überholen würde.

Wie die Financial Times berichtete, läuft aktuell in den öffentlichen Verkehrsmitteln in London eine Werbekampagne für einen weiteren Hunde-Token – Floki Inu (FLOKI), der nach Elon Musks Hund benannt ist. Plakatiert wird dabei der Slogan “Missed Doge? Get Floki”.

Um dem Trend der Hundecoins Rechnung zu tragen, wird der brutkasten bereits ab nächster Woche einen eigenen bezahlten Newsletter mit täglichen Updates zu Hundecoins für nur 29,99 Euro monatlich… nein. Das werden wir natürlich nicht machen. Vielmehr muss an dieser Stelle betont werden: In diese Token zu investieren, ist selbstverständlich reine Zockerei. Dafür kann man sich ja entscheiden, es sollte einem nur bewusst sein. Denn egal, was Elon Musk oder Mark Cuban sagen: Klar, möglicherweise können sich Dogecoin oder Shiba Inu sich eines Tages zu ernsthaften Projekt entwickeln. Aber davon sind wir Stand heute so weit entfernt wie Elon Musks Hund von einer Kandidatur als Running Mate von Donald Trump bei der nächsten US-Präsidentschaftswahl.

Mastercard kündigt Krypto-Lösungen für Händler-Netzwerk an

Kommen wir weg vom Markt, hin zu Unternehmensnachrichten. Hier gab es vor allem eine, die diese Woche für Schlagzeilen gesorgt hat: Mastercard hat eine Partnerschaft mit dem auf Bitcoin-Futures spezialisierten Handelsplatz Bakkt angekündigt. Diese soll es Händlern, Banken und Fintechs ermöglichen, umfassende Krypto-Lösungen und -dienstleistungen anzubieten, wie es in der Mitteilung von Mastercard heißt.

Etwas konkreter bedeutet das: Firmen im Mastercard-Netzwerk sollen die Option bekommen, ihren Kunden das Kaufen, Verkaufen oder Halten von Kryptoassets zu ermöglichen. Zudem wird Mastercard Krypto-Angebote in die bestehenden Kundenbindungsprogramme einbauen – sodass Händler beispielsweise Kryptowährungen als Treuebonus für Kundinnen und Kunden auszahlen können. Zunächst wird das in den USA umgesetzt, einen konkreten Zeitplan gibt es aber noch nicht. Auch wird sich erst zeigen müssen, wie stark die Händler im Mastercard-Netzwerk das Angebot tatsächlich annehmen. Dennoch ist es potenziell ein weiterer großer Schritt in Richtung Massenadaption von Krypto-Assets.

Die Meldung kam übrigens nur wenige Tage nach dem Börsengang von Bakkt in New York. Und die Aktie profitierte massiv davon: Stand sie vor der Ankündigung bei gut 9 Dollar, zog sie danach auf über 30 Dollar an – konnte ihren Wert also mehr als verdreifachen. In den Folgetagen sank der Kurs wieder etwas, weiterhin steht er jedoch bei über 25 Dollar. Bakkt gehört zur Intercontinental Exchange – der Unternehmensgruppe, die unter anderem auch die New Yorker Börse besitzt.

130 Mio. Dollar bei Hack von DeFi-Protokoll Cream gestohlen

Im Bereich Decentralized Finance (DeFi) gab es dagegen diese Woche wieder einmal weniger erfreuliche Schlagzeilen: Das Protokoll Cream Finance wurde gehackt, dabei wurden mehr als 130 Mio. US-Dollar gestohlen. Wie The Block berichtet, ist der Betrag in zwei Teilen auf jeweils verschiedene Wallets geschickt worden und wurde dann weiter gesendet. Bei den entwendeten Token soll es sich hauptsächlich um den eigenen Cream-LP-Token sowie um Ethereum-basierte ERC-20-Token handeln.

Nach Angaben des Portals rekt, das die größten DeFI-Hacks dokumentiert, handelt es sich gemessen am gestohlenen Betrag um den drittgrößten Hack in dem Bereich überhaupt. Noch größer waren demnach nur die Hacks von Poly Network im August (611 Mio. Dollar) und Compound im September (147 Mio. Dollar). In beiden Fällen konnten die Beträge zumindest teilweise wieder zurückgeholt werden.

Weiter Spekulationen über Krypto-Versteuerung

In Österreich blieben die geplanten Änderungen bei der Versteuerung von Krypto-Assets weiterhin ein heißes Thema. Der Ministerrat hatte bereits am 6. Oktober beschlossen, dass mit Kryptowährungen erzielte Kursgewinne künftig ähnlich wie Aktien besteuert werden sollen – konkret also über die Kapitalertragssteuer von 27,5 Prozent, unabhängig von der Haltedauer. Sämtliche Details – etwa der Stichtag, ab wann die neue Regelung gelten soll, oder wie mögliche Übergangsfristen ausgestaltet sind – blieben aber offen.

Die beiden Regierungsparteien ÖVP und Grüne verhandeln derzeit noch über die Ausgestaltung, wie der brutkasten aus dem Finanzministerium erfahren hat. Das Ministerium denkt offenbar an, dass die neue Steuerregelung im Zuge der Umsetzung der auf EU-Ebene geplanten DAC-8-Richtlinie implementiert werden könnte. Diese verpflichtet Kryptobörsen zum Informationsaustausch mit den Behörden. Dass bereits existierende Bestände besteuert werden könnten, ist unwahrscheinlich.

Noch nicht ganz aufgegeben hat man im Ministerium die Idee, eine Haltefrist für Wertpapiere wiedereinzuführen und diese dann auch auf Krypto-Assets auszudehnen. Da es dazu allerdings in der Steuerreform keinen Beschluss gibt und die Grünen dem Vernehmen nach nicht so begeistert von der Idee sind, dürfte auch dies eher unwahrscheinlich sein. Mehr dazu in unserem Artikel.

Bitpanda Pro bekommt eigenen CEO

Auch Unternehmensnachrichten gab es diese Woche aus Österreich: Bitpanda hat einen CEO für die eigene Börse Bitpanda Pro ernannt – und zwar den Fintech-Experten Joshua Barraclough, der zuvor bei der US-Großbank J.P. Morgan in London tätig war. Schon länger ist Bitpanda dabei, ein Angebot für institutionelle Investoren und Unternehmen aufzubauen – etwa mit der im Sommer gestarteten „White Label“-Lösung, die es beispielsweise Banken oder Fintechs ermöglicht, ihren eigenen Kundinnen und Kunden die selben digitalen Assets anzubieten wie Bitpanda. In diesem Kontext kann auch diese Ernennung gesehen werden, denn Bitpanda Pro richtet sich neben erfahrenen Privatanlegern vor allem auch an institutionelle Investoren und wird bespielsweise von Privatbanken oder Family Offices genutzt. Mehr Infos zu der Ernennung in unserem Artikel.


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Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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Das Gründerteam Christian Hill und Gerhard Prossliner © BRAVE Analytics, Leljak

Das Grazer Spin-off BRAVE Analytics wurde von Christian Hill und Gerhard Prossliner im Jahr 2020 gegründet. Den Gedanken an ein gemeinsames Unternehmen gab es schon einige Zeit davor an der MedUni Graz. Nach erfolgreicher Dissertation und dem FFG Spin-off Fellowship kam es zur Ausgründung, zu ersten Kund:innen und einem Standortwechsel. Und schließlich zur erfolgreichen Einbindung in den Life Science Cluster Human.technology Styria unterstützt von der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG.

Mittlerweile zählt BRAVE Analytics ein 14-köpfiges Team und sitzt im ZWT Accelerator in Graz, einem Kooperationsprojekt zwischen SFG und Medizinischen Universität Graz.

Das Team von BRAVE Analytics (c) © BRAVE Analytics, Leljak

Mut in der Geschäftsphilosophie

BRAVE Analytics steht für Mut in der Geschäftsphilosophie der beiden Gründer und des gesamten Teams: Christian Hill und Gerhard Prossliner fühlen sich “zu Entdeckungen hingezogen und lieben es, die Dinge aus einem völlig neuen Blickwinkel zu betrachten. Und genau diesen Spirit leben wir auch im Team.”

Wahrlich hat das Gründerduo mit seinem Spin-off das Forschungsgebiet Life Science in ein neues Licht gerückt: Denn BRAVE Analytics beschäftigt sich mit der automatisierten Qualitätssicherung für Pharma-, BioTech-Produkte, Wasser, Mineralien und Chemikalien. “Und das auf Partikel-Ebene. Das Ganze nennt sich Partikel-Charakterisierung und -Analytik”, erklärt Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten.

Neu ist die Technologie insofern, als dass die Partikel-Analyse direkt im Herstellungsprozess von Pharmaprodukten passiert. Also integriert, das heißt weder vor- noch nachgelagert, und damit effizient und kostensparend. “Damit machen wir eine sogenannte Prozessanalytik im Nano-Bereich”, erklärt Co-Founder Hill.

Die Lösung für ein Bottleneck

Damit haben die beiden Gründer zusammen mit ihrem Team eine Lösung für ein bis dato bestehendes “Bottleneck in der Industrie” geschaffen. Mit den modularen Messgeräten von BRAVE Analytics kann die Qualität von Produkten im Pharma- und BioTech-Sektor nämlich in Echtzeit gemessen werden. Das Kernstück der Lösung bildet die vom Spin-off eigens entwickelte, mehrfach patentierte OF2i Technologie.

Doch bekannterweise benötigen Life-Science-Lösungen wie diese einen breiten Umfang an Forschungsinfrastruktur, der sich gerade für frisch gegründete Spin-offs schwer stemmen lässt. Und: Es braucht die richtigen Verträge, das richtige Kapital und das richtige Team. Auf der Suche danach gab es für BRAVE Analytics einige Schlüsselmomente, wie Co-Founder Hill im Gespräch mit brutkasten erzählt.

Der Standort für Life Science Startups

Die ersten Hardware-Aufbauten und Experimente fanden an der Medizinischen Universität Graz statt, die von den Anfängen mit Infrastruktur und Forschungspersonal unterstützte, die Universität Graz deckte die Bereiche Theorie und physikalisches Modelling und in Kooperation mit dem FELMI/ZFE der Technischen Universität Graz wird seit 2022 ein Zusatzmodul entwickelt.

Beim Schutz des geistigen Eigentums standen die Medizinische Universität Graz, die Steirische Wirtschaftsförderung SFG und die Forschungsförderungsgesellschaft FFG als helfende Hände zur Seite. Konkret mit Unterstützung für die Erarbeitung von Exklusiv-Lizenzen, Agreements und generell mit dem Know-how, wie man eine Firma aufbaut. Hier waren uns auch das Unicorn der Universität Graz, die Gründungsgarage und der Science Park Graz eine große Hilfe”, so Prossliner.

“Wir sind klassische Science-Preneure”

Die fachspezifische Unterstützung kam im richtigen Moment: “Wir sind die klassischen Science-Preneure. Unser Background ist das Universitäts- und Ingenieurswesen. Für uns war es wichtig zu lernen, wie man in das Unternehmertum reinkommt und den Produkt-Market-Fit findet. Man muss diese Produktverliebtheit, die man als Erfinder meistens hat, loswerden. Und das passiert ganz viel durch Learning by Doing.”

Besonders hilfreich habe sich vor allem das Bootcamp des FFG-Spin-off-Fellowship und das LBG Innovator’s Road Programme erwiesen, welche “eine schrittweise Einführung für den Weg von der Wissenschaft in Richtung Unternehmung” geboten haben, so Hill. Förderungen erhielt das Spin-off außerdem von der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, der Austria Wirtschaftsservice aws, der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG und auf EU-Ebene.

Die Szene, die “Gold wert” ist

Nicht nur “by doing”, sondern vor allem auch “von anderen, die die gleichen Themen, Probleme und Potenziale haben”, hat das Startup im Aufbau sehr viel an Know-how und Erfahrung gewonnen. “Das Peer-Learning ist für uns einer der wichtigsten Wissensfonds”, so Co-Founder Prossliner im Interview.

Ein dafür zugeschnittenes Netzwerk gibt es in der Grazer Life Science Szene: “Auch abseits institutioneller Veranstaltungen befinden wir uns hier in einem sehr lebendigen Startup-Umfeld. Vieles passiert auf Eigeninitiative von Gründer:innen. Das Startup-Leben hier ist wirklich Gold wert.”

Global Player nur “fünf Rad-Minuten entfernt”

“Wir sind Hardware-Hersteller, wir brauchen Hochpräzisionsfertiger für unsere Prozesstechnologie. Die Steiermark und insbesondere Graz haben sich zu einem Stakeholder-Nest der besonderen Vielfalt entwickelt. Kooperationspartner aus Industrie, Wirtschaft und Forschung sitzen hier in unmittelbarer Nähe. Wir finden Experten, Lieferanten und Fertiger mit extremer Präzision und einer super Verlässlichkeit”, erzählt Prossliner und meint weiter: “Wir arbeiten hier in einem sehr engen Umfeld mit einer sehr schnellen Dynamik. Das ist unglaublich wertvoll.”

Ein ganzes Stakeholder-Feld mit internationaler Spitzenstellung findet sich also im Grazer Becken. Oder, wie es Gründer Prossliner erneut unterstreicht: “Da sind Global Player dabei, die wir in wenigen Rad-Minuten erreichen. Man muss also nicht gleich nach Asien oder in die USA, das Netzwerk gibt es hier auch.” Nicht umsonst spricht man seit geraumer Zeit von der “Medical Science City Graz” – mit Playern wie der Medizinischen Universität und dem Zentrum für Wissens- und Technologietransfer ZWT im Netzwerk.

Gerhard Prossliner (links) und Christian Hill (rechts) mit der Geschäftsführung des ZWT – Anke Dettelbacher (Mitte rechts) und Thomas Mrak (Mitte links) ©ZWT/Lunghammer.

Besenrein eingemietet

Grund genug auch für BRAVE Analytics, sich hier als aufstrebendes Life-Science-Startup niederzulassen. Nach seinen Anfängen in den Räumlichkeiten der MedUni Graz hat sich BRAVE Analytics nämlich im ZWT Accelerator einquartiert: “Wir waren unter den Ersten, die hier eingezogen sind. Als alles noch ziemlich besenrein war.”

Mittlerweile wird auch mit anderen dort sitzenden Startups stockwerkübergreifend genetzwerkt. Sei es im Stiegenhaus, bei Weihnachtsfeiern oder informellen ZWT-Treffen. Manchmal wird auch gemeinsam gefrühstückt und in den Abendstunden philosophiert. Daneben gibt es regelmäßige Get-Together-Formate wie das ZWT-Frühstück. Im Zuge der Startupmark finden auch themenspezifische Kooperationsformate wie der Life Science Pitch Day, ein exklusives Pitchingevent für Startups und Investor:innen aus dem Life Science-Bereich, statt.

Fußläufig flexibel

Thomas Mrak, Geschäftsführer des ZWT, erzählt dazu: “Vernetzung steht bei uns an erster Stelle. Und zwar nicht nur unter Foundern, sondern auch zwischen bereits etablierten Firmen, Unis, Instituten, Professor:innen und Ärzt:innen, die alle flexibel und fast fußläufig zu erreichen sind. Ich würde sagen, das ist die Essenz der Medical Science City Graz und bildet das optimale Umfeld, um als Spin-off Fuß zu fassen.”

Unterstützung gibt es im Grazer ZWT auch mit einer optimalen Infrastruktur und “startup freundlichen” Mietverträgen und Mietkonditionen: “Wir bieten Startups, die bei uns einziehen, ein einzigartiges Preis-Leistungsverhältnis, eine perfekte Ausstattung und sehr flexible Bedingungen. Vor allem hohe Investitionskosten und lange Bindungszeiten sind für Startups schon aufgrund ihrer dynamischen und teils volatilen Entwicklungen sehr kritisch, dabei helfen wir. Je nach Möglichkeit stellen wir nicht nur Büros und Laborinfrastruktur, sondern auch Seminar- und Besprechungsräume zur Verfügung.”

“Wir verstehen uns hier einfach sehr gut”

Unverkennbar gestaltet sich der Life Science Bereich in Graz als multidimensionaler Hub für Startups und Spin-offs – und das nicht nur auf akademischer Ebene: “Wir verstehen uns hier alle untereinander sehr gut. Es gibt kurze Wege, kurze Kommunikationswege und wir arbeiten zusammen auf Augenhöhe. Es klappt einfach zwischenmenschlich”, so Mrak.

BRAVE Analytics-Co-Founder Prossliner empfiehlt dahingehend: “Nutzt das tolle österreichische Förderungssystem. Wir haben hier vonseiten der Forschungsförderungsgesellschaft FFG, des Austria Wirtschaftsservice aws und der Steirischen Wirtschaftsförderung SFG tolle Unterstützung erhalten. Vom ZWT, der MedUni Graz, der Uni Graz und der TU Graz ganz zu schweigen.”

Und: “Bindet schon frühzeitig Kund:innen ein. Nur so ermittelt man die real-life Kundenbedürfnisse potentieller Märkte, und man kann vielleicht auch erste Umsätze generieren, die man wiederum mit Förderungen hebeln kann. Man muss sich schließlich auch finanziell stabilisieren, um für Investor:innen attraktiv zu sein.”

Der Asia Pull für Life Science

Aktuell erarbeitet BRAVE Analytics eine Investitionsrunde. Mittlerweile hält das Spin-off unterschiedliche Produkte und Kunden am Markt. Auch Industriepartner sind vorhanden. Aktuell befinde man sich in der Prescaling-Phase – mit einem starken “Asia Pull”. Interesse kommt nämlich zunehmend von Abnehmern aus Asien, wie Christian Hill erzählt:

“Unsere Technologie eignet sich nicht nur für die Pharmaindustrie, sondern auch für Wasser, Kläranlagen und Mikroplastik – und sogar für die Halbleiterindustrie. Wir bewegen uns hier in einem multidimensionalen Anwendungsfeld, gerade für das Umwelt- und Wassermonitoring. Das zieht viele Kunden aus Übersee an. Jetzt heißt es: die richtigen Schritte setzen und klug skalieren.”

Damit Christian Hill und Gerhard Prossliner ihre Ziele auch weiter verfolgen können, braucht es Menschen, die in den Life Science Sektor investieren: “Life Science ist ein Technologie- und Wissenschaftsfeld, das uns in Zukunft noch viel intensiver begleiten wird. Und auf das wir angewiesen sind”, so Thomas Mrak. Der ZWT-Geschäftsführer appelliert indes: “Es arbeiten so viele tolle Menschen mit persönlicher Motivation in diesem Feld. Diese haben das Potenzial, die Zukunft maßgeblich zu verändern. Doch dafür braucht es finanzielle Unterstützung, fundierte Netzwerke und noch mehr Aufmerksamkeit.”

Mehr Informationen zum steirischen Startup-Ökosystem und der Startupmark sind hier zu finden.

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