26.01.2024

Bitcoin über 40.000 Dollar – warum sich der Kurs jetzt stabilisiert

Crypto Weekly #130. Seit der erstmaligen Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA in der zweiten Jänner-Woche ging es am Kryptomarkt abwärts. Nun startete der Markt einen Erholungsversuch. Was dahinter steckt.
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Die Kurstafel:

📉 Bitcoin fiel zwischenzeitlich unter 40.000 US-Dollar

Es sah nicht gut aus Anfang der Woche. Nachdem schon die Vorwoche am Kryptomarkt eher schwierig verlaufen war (siehe Crypto Weekly #129), ging es weiter abwärts. Am Montagabend fiel der Bitcoin-Kurs unter die Marke von 40.000 US-Dollar. Am Dienstag ging es dann sogar bis auf 38.500 Dollar nach unten. Nur etwa zwei Wochen zuvor war der Kurs zwischenzeitlich bis auf 48.900 Dollar nach oben geschossen - unmittelbar nach der erstmaligen Genehmigung von Bitcoin-Spot-ETFs in den USA.

Seither war jedoch die Luft draußen. Und es ging abwärts am Markt. Für Bitcoin belief sich das Minus ausgehend vom aktuellen 2024er-Höchstand zwischenzeitlich sogar auf über 20 Prozent. Dies aber natürlich nach einer starken Marktentwicklung im vierten Quartal 2023 mit einem Plus von rund 70 Prozent.

Dennoch stellen sich viele die Frage: Wie weit geht es jetzt nach unten? Die Antwort kennt klarerweise niemand, allerdings begann sich der Markt zum Wochenausklang zu stabilisieren. Bitcoin startete einen Erholungsversuch, der Kurs eroberte die 40.000-Dollar-Marke zurück.

🤔  Warum sich der Markt jetzt stabilisiert

Das ist es nach dem doch recht starken Abverkauf nun zu einer zumindest vorläufigen Stabilisierung kommt, ist plausibel: Denn die Kursverluste waren ja weder von einem konkreten Ereignis noch von veränderten makroökonomischen Rahmenbedingungen getrieben: Sie waren schlicht eine Gegenbewegung zu den starken Kursgewinnen, die hauptsächlich auf den Hype rund um die Bitcoin-ETFs zurückzuführen waren. 

Matt Hougan, Chief Investment Officer des Krypto-Vermögensverwalters Bitwise schrieb kürzlich auf X, vormals Twitter: “Es handelt sich streng genommen nicht um einen ETF-gesteuerten Ausverkauf. Die ETFs sind Nettokäufer von Bitcoin”, sagte er. "Dies ist ein von den Erwartungen der ETFs gesteuerter Ausverkauf.” Der Markt habe größere Kapitalzuflüsse in die ETFs erwartet als es dann tatsächlich gab - und habe diese Wette entsprechend wieder aufgelöst.

Nach den meisten Maßstäben waren die Zuflüsse in die Bitcoin-ETFs tatsächlich sehr hoch. Aber möglicherweise waren die Erwartungen am Markt noch höher. Kein Wunder: Der Hype rund um die ETFs war über Monate das bestimmende Thema in der Branche gewesen. Hougan schreibt dann weiter: Ebenso wie der Markt die kurzfristigen Auswirkungen der ETF überschätzt habe, unterschätze er die langfristigen Effekte.

🧐  Warum die Kapitalabflüsse aus dem Grayscale Bitcoin Trust ETF so genau beobachtet werden

Was die ETFs angeht, ist zuletzt vor allem einer genau beobachtet worden: Der Grayscale Bitcoin Trust ETF, auch bekannt unter seinem Tickersymbol GBTC. Das ist einer der elf Bitcoin-Spot-ETFs, den die US-Börsenaufsicht Anfang Jänner zum Handel zugelassen hat. Allerdings mit einem entscheidenden Unterschied zu den übrigen zehn: Er ist nicht ganz neu. Er existierte tatsächlich schon seit 2013 - aber als Trust, der nicht an der Börse handelbar war. Nicht als ETF.

Grayscale wollte den Trust schon länger in einen ETF umwandeln. Die Börsenaufsicht lehnte dies zunächst ab. Ein richtungsweisendes Urteil im vergangenen Sommer (siehe Crypto Weekly #113) war dann das erste Indiz, dass sich dies bald ändern könnte. Und Anfang Jänner gehörte GBTC dann tatsächlich zu den elf Bitcoin-Spot-ETFs, die genehmigt wurden.

GBTC war mit großem Abstand jener Bitcoin-ETF, der die meisten Gelder verwaltete. Kein Wunder, es gab ihn ja auch schon zehn Jahre. Auf der anderen Seite kam es aber auch rasch zu deutlichen Kapitalabflüssen: Denn mit der ETF-Struktur war es plötzlich sehr einfach, Gelder aus dem ETF abzuziehen. Als GBTC noch als Trust strukturiert gewesen war, war dies deutlich mühsamer gewesen - und zudem mussten Anleger:innen dabei deutliche Kursabschläge gegenüber dem Bitcoin-Spot-Kurs hinnehmen.

Dazu kommt noch: Für den Grayscale-ETF ist eine jährliche Management-Gebühr von 1,5 Prozent fällig. Die übrigen Bitcoin-Spot-ETFs in den USA bewegen sich hier in einem deutlich niedrigeren Bereich von unter einem halben Prozent.

Die starken Kapitalabflüsse aus GBTC wurden am Markt genau beobachtet. Viel wurde auch über ihren Effekt auf den Bitcoin-Preis spekuliert. Und entsprechend drückten sie die Stimmung am Markt. 

In den vergangenen Tagen gingen die Kapitalabflüsse nun aber zurück. Und die US-Investmentbank JPMorgan veröffentlichte sogar einen Report, in dem sie prognostizierte, dass der Großteil der Abflüsse nun wohl erledigt sei und von dieser Seite kein besonderer Druck mehr auf den Bitcoin-Preis zu erwarten sei. Ob damit nun auch tatsächlich das Ende der Abwärtsbewegung für Bitcoin gekommen, werden die nächsten Tage und Wochen aber erst zeigen müssen.

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(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR
(vlonru.) Everest Carbon, cortEXplore, My Esel und Simventure nutzten und nutzen die umfassenden Möglichkeiten an den TECH HARBOR-Standorten | (c) TECH HARBOR / tech2b / My Esel / Simventure

Der Begriff “Co-Working-Space” wäre bei TECH HARBOR in Linz eindeutig zu kurz gegriffen. Viel zu kurz gegriffen. Denn hochwertige Büroräume für Startups gibt es an den zwei Standorten TECHCENTER und NEUE WERFT zwar durchaus. In einem üblichen Co-Working-Space würde man aber wohl sehr schnell an die Grenze stoßen, wenn man dort eine Serienproduktion für Fahrräder oder eine Produktionsstätte für hochpräzise chirurgische Geräte aufbauen wollte.

Genau das und noch viel mehr passiert in den TECH HARBOR-Standorten. Sie bieten Hardware-Startups mit komplexen technischen Anforderungen und teilweise viel Platzbedarf eine Heimat. Große Werkstattbereiche, Techlabs für Forschung und Entwicklung und Lagermöglichkeiten machen dabei den entscheidenden Unterschied.

My Esel: Vom Prototypen bis zur Serienproduktion im TECHCENTER

Ein Unterschied, der etwa dem mittlerweile einer breiten Öffentlichkeit bekannten Holzfahrrad-Startup My Esel mehr als nur die ersten Schritte ermöglichte. “In der Zeit im TECHCENTER fand die Entwicklung von den ersten Prototypen hin zur Serienproduktion statt”, erzählt Gründer Christoph Fraundorfer. 2016 sei nach einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne von dort aus der Markstart erfolgt. “Parallel wurde an der Optimierung der Rahmenkonstruktion und an den My Esel E-Bikes gearbeitet. 2019 konnten noch aus dem TECHCENTER die ersten E-Bikes ausgeliefert werden.”

Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) TECH HARBOR
Im TECHCENTER kam Christoph Fraundorfer mit My Esel vom Prototypen bis zur Serienproduktion | (c) My Esel

Ebenfalls im Jahr 2019 Jahr zog My Esel dann um. “In Traun fanden wir in den ehemaligen Produktionsstätten der Carrera-Brillen unseren neuen Standort. Inzwischen nutzen wir hier über 800 Quadratmeter und konnten 2023 mit etwas mehr als 1.000 Bikes zirka 2.7 Millionen Euro Umsatz erwirtschaften”, erzählt Fraundorfer.

Simventure: Im TECH HARBOR-Standort zum Wingsuit-Simulator

Die Räumlichkeiten im TECHCENTER blieben danach freilich nicht leer. Auch aktuell arbeiten viele spannende Startups im TECH HARBOR-Standort und schreiben die Erfolgsgeschichten der Zukunft. Einer der Mieter ist etwa Simventure. Das Startup baut Geräte, mit denen Extremsportarten vollimmersiv simuliert werden können. Das erste dieser Geräte – WingSim – simuliert den Flug in einem Wingsuit – in Realität bekanntlich ein hochriskantes Unterfangen.

“Seit dem Einzug im TECHCENTER Anfang 2023 haben wir die Hard- und Software für unseren Prototypen entwickelt. Wir haben diesen Prototypen im Techlab gebaut und umfangreich getestet. Nun können wir den Demonstrator Kunden und potentiellen Investoren vorführen. Wir haben den Firmenwert seit dem Einzug vervielfacht”, sagt Gründer Norman Eisenköck.

Das Simventure-Team baut im TECHCENTER seine Simulatoren | (c) Simventure

Das TECHCENTER biete die idealen Voraussetzungen für das Startup und seine Wachstumsherausforderungen, so der Simventure-Gründer. “Ein Startup ist während der Unternehmensgründung und dem Unternehmens-Aufbau Schwankungen im Bedarf an Büroflächen und – in unserem Fall – eines Mechatronik Labors unterworfen. Die Flexibilität des TECHCENTER hat uns geholfen, diese Schwankungen sehr gut zu berücksichtigen.” Und die Infrastruktur diene nicht nur dem Team zur Arbeit, sondern biete auch schöne Repräsentationsräume, um Partner und Kunden zu empfangen.

cortEXplore: Von der NEUEN WERFT zu Yale und MIT als Kunden

Absolute HighTech-Produkte sind auch aus dem Standort NEUE WERFT schon vielfach hervorgegangen. Bis 2024 hatte dort etwa das Startup cortEXplore seinen Sitz, das eine Technologie für Gehirn-OPs für Forschungszwecke entwickelt hat. “Wir verkaufen unsere Technologie international in die EU, die USA und China und haben Kunden wie die US-Unis Berkeley, Yale und MIT”, sagt Gründer Stefan Schaffelhofer. Diesen April wurde das Unternehmen mehrheitlich von einem internationalen Medizintechnikkonzern übernommen.

Den Grundstein dafür legte cortEXplore am TECH HARBOR-Standort. “Wir haben in der NEUEN WERFT gestartet. Wir hatten zunächst Platz für die Entwicklung, hatten aber auch später ein Lager dort und Platz für Assemblierungen unserer Produkte”, erinnert sich der Gründer. “Es ist die optimale Location in Linz. Sie ist gut für Anlieferungen und den Versand der Produkte. Und es gibt Räumlichkeiten für Veranstaltungen und die Einladung von Kunden.”

cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon
cortEXplore baute in der NEUEN WERFT seine Hightech-Produkte für Gehirn-OPs | (c) tech2b/Andreas Balon

Everest Carbon: “Unser Fortschritt übertrifft unsere Erwartungen”

Und auch in der NEUEN WERFT kamen seitdem viele spannende Unternehmen nach, etwa Everest Carbon, das diesen Sommer eingezogen ist. “Momentan entwickeln wir unser erstes Produkt, einen digitalen Umweltsensor für die Bindung von CO2 in Projekten basierend auf dem Prozess des beschleunigten Verwitterns, und testen es in Feldern hier in der Umgebung”, erklärt Gründer Matthias Ginterseder.

In der NEUEN WERFT baue man seit dem Einzug den primären Forschungs- und Produktionsstandort auf. “Wir sind gerade dabei, unser Team in der NEUEN WERFT zu vervollständigen, um Anfang nächsten Jahres die Produktionszahlen unserer ersten Produktlinie bedeutend erhöhen zu können”, sagt der Everest Carbon-Gründer. “Unser Fortschritt dabei übertrifft unsere Erwartungen, nicht zuletzt wegen der proaktiven Unterstützung durch Georg Spiesberger und sein Team hier im TECH HARBOR.” Und auch die Location selbst sei “hervorragend” für das Startup: “Das flexible Platzangebot sowie die zahlreichen Events, helfen uns sehr dabei, unsere Bedürfnisse in verschiedenen Entwicklungsstadien zu decken”, so Ginterseder.

Everest Carbon baut in der NEUEN WERFT gerade seine Produktion auf | (c) TECH HARBOR

Große Zukunftspläne – vom TECH HARBOR in die ganze Welt

Die Voraussetzungen für große Zukunftspläne und weitere Erfolgsgeschichten, wie die oben genannten, sind damit also perfekt gegeben. Der Everest Carbon-Gründer gibt einen Einblick: “Wir wollen in naher Zukunft unser erstes Produkt am Markt etablieren und unsere Technologie als eine bahnbrechende Lösung für zukunftsträchtige Formen von negativen Emissionen etablieren.”

Auch Simventure will am TECH HARBOR-Standort noch viel erreichen, wie Gründer Norman Eisenköck erklärt: “Wir werden weiterhin sowohl die Büroflächen als auch das Techlab für die Entwicklung weiterer Bewegungsplattformen nutzen. Es ist geplant, das weitere Wachsen des Teams und der Produktlinien im TECHCENTER zu machen.” Der erste WingSim werde aber schon bald ins Ars Electronica Center übersiedelt, um dort – ganz in der Nähe – für Kundenvorführungen zur Verfügung zu stehen. “Im Techlab werden dann neue Produkte entwickelt”, so der Gründer.

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