24.11.2023

Binance muss Milliarden zahlen – und der Kryptomarkt steigt weiter

Crypto Weekly #123. Die weltgrößte Kryptobörse Binance hat mit der US-Justiz einen milliardenschweren Vergleich abgeschlossen, der auch den Rückzug von Gründer CZ beinhaltet. Für Bitcoin und Ethereum geht es unterdessen weiter aufwärts.
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Binance
Foto: Adobe Stock

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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin steigt auf über 38.000 Dollar, Ether auf über 2.100 Dollar

Es geht weiter aufwärts. Bitcoin ist am Freitagnachmittag zwischenzeitlich über die Marke von 38.000 US-Dollar gestiegen - und erreichte das höchste Niveau seit Mai 2022. Seit vergangenem Freitag ist Bitcoin damit um rund fünf Prozent gestiegen.

Noch besser ist die Woche für Ethereum gelaufen: Der Ether-Token legte um zehn Prozent zu. Er stieg auf über 2.100 Dollar und erreichte den höchsten Stand seit 18 Monaten. 

Im Minus liegt unter den großen Coins auf 7-Tages-Sicht nur BNB. Und das hat seinen Grund. BNB heißt zwar mittlerweile tatsächlich nur mehr so. Früher waren die drei Buchstaben ein Kürzel, die Kryptowährung hieß Binance Coin.

Damit sind wir schon beim Thema. Die größte Kryptobörse der Welt war in den vergangenen Jahren bemüht, BNB als völlig eigenständiges und unabhängiges Projekt darzustellen. Daher auch die Umbenennung: Die Assoziation mit Binance im Namen war nicht mehr erwünscht. So wirklich überzeugt hat das aber die wenigsten.

Das hat sich auch diese Woche wieder bestätigt. Die Underperfomance von BNB gegenüber den anderen großen Kryptowährungen hängt direkt mit Binance zusammen. Die Börse hat diese Woche nämlich die Schlagzeilen dominiert - und zwar mit einem milliardenschweren Vergleich, den Binance mit dem US-Justizministerium abgeschlossen hat.

🧐 Die Eckpunkte des milliardenschweren Vergleichs zwischen Binance und US-Justiz

Was sieht der Vergleich vor? Eine ganze Reihe an unterschiedlichen Punkten, aber sehen wir uns mal die wichtigsten an:

  • Binance-Gründer Changpeng Zhao (CZ) verpflichtet sich, als CEO zurückzutreten und auch keine andere Funktion im Unternehmen zu übernehmen. Er behält allerdings seine Anteile
  • er bekennt sich außerdem schuldig, gegen Anti-Geldwäsche-Gesetze in den USA verstoßen zu haben
  • er muss persönlich eine Strafe von 50 Mio. US-Dollar zahlen
  • insgesamt sieht der Vergleich eine Zahlung in der Höhe von 4,3 Mrd. US-Dollar vor
  • Binance muss den US-Markt verlassen
  • neben Verstößen gegen Anti-Geldwäsche-Vorgaben musste sich Binance auch wegen Vergehen gegen Sanktionsvorgaben und Terrorismusfinanzierung verantworten

An dieser Stelle muss man vielleicht anmerken: Die US-Justiz wirft Binance nicht vor, direkt Terrorismus finanziert zu haben. Wohl aber, dass sie verdächtige Transaktionen nicht gemeldet hat, die über die Börse mit Terrororganisationen getätigt wurden. Die Verstöße gegen US-Sanktionen wiederum beziehen sich hauptsächlich auf den Iran.

Binance hätte sich außerdem Financial Crimes Enforcement Network (FinCEN) des US-Finanzministeriums registrieren müssen - dies geschah nach Ansicht der US-Justiz auch deshalb nicht, weil Binance vermeiden wollte, dass die Behörden entdecken, dass die Börse ihre Kund:innen nur ordnungsgemäß kontrolliert. Dafür habe sich Binance bewusst entschieden, um Marktanteile und Gewinne zu erhöhen - so die US-Justiz.

😮 Was am Binance-Vergleich überraschend war - und was nicht

War der Vergleich eine Überraschung? Ja und nein. Binance und die USA - das war schon immer schwierig. Seit Jahren liefen Untersuchungen unterschiedlicher US-Behörden gegen die Börse (und auch mit dem nunmehrigen Vergleich sind nicht alle beigelegt). Binance hat sogar einen eigenen US-Ableger (Binance.US) gegründet und ist mit seiner eigentlichen Handelsplattform schon seit mehreren Jahren nicht mehr am US-Markt aktiv.

Generell war Binance in den vergangenen Jahren bemüht, sich stärker mit Behörden zu arrangieren als noch in der Frühphase des Unternehmens. Ob dies aus tatsächlicher Überzeugung geschah oder einfach, weil es bei einem Unternehmen dieser enormen Größe letztlich unumgänglich ist, sei dahingestellt.

Jedenfalls aber war es durchaus naheliegend, dass sich die Börse früher oder später auf einen Vergleich mit der US-Justiz einlässt, um die Sache abzuschließen. Mit den Behörden in den USA ist in Finanzdingen tendenziell noch weniger zu spaßen als mit jenen in anderen Ländern.

Nicht direkt zu erwarten war aber die Höhe des Vergleichs. Der fiel doch recht hoch aus. Und auch CZs Rückzug aus sämtlichen Funktionen bei Binance haben wohl nicht alle erwartet. Ob er allerdings bei Binance tatsächlich völlig von der Bildfläche verschwinden wird, muss sich erst noch weisen. 

Er behält seine Anteile und wird auch ohne offizielle Funktion möglicherweise Einfluss ausüben können. Ein René Benko beispielsweise hat das österreichische Immobilienunternehmen Signa jahrelang de facto gesteuert, obwohl er offiziell keine Management-Funktion mehr innehatte und formal nur mehr Vorsitzender eines Beirats war. In dieser Form ist das bei CZ allerdings eher nicht zu erwarten - auch, weil die Umstände völlig andere sind und im Fall von Binance die US-Justiz involviert ist.

Dass sich der Kryptomarkt weitgehend unbeeindruckt von der Sache zeigt, sollte dagegen nicht überraschen. Denn dass Binance im Clinch mit den US-Behörden liegt, ist eben seit Jahren bekannt. Und entsprechend eingepreist. Mit dem Vergleich ist nun vielmehr sogar eine gewisse Unsicherheit in dieser Hinsicht beseitigt. Insofern verwundert es nicht, dass es nach Bekanntwerden des Vergleichs am Markt nur für kurze Zeit abwärts ging - und diese Verluste rasch wieder aufgeholt wurden.

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(c) Under the Hours

Die Modeindustrie hat einen erheblichen Einfluss auf die Umwelt. Insbesondere synthetische Fasern wie Polyester tragen zur Verschmutzung der Ozeane durch Mikroplastik bei. Mittlerweile gibt es aber bereits alternative Möglichkeiten, um die den ökologischen Fußabdruck in der Modeindustrie zu reduzieren. Eine davon umfasst den Einsatz von Milchfasern. Sie wird aus Milchproteinen gewonnen, die aus überschüssiger oder unbrauchbarer Milch stammen, was gleichzeitig Lebensmittelabfälle reduziert.

Wie es zur Gründung von Under the Hours kam

In Österreich beschäftigt sich seit 2021 Mona Heiß intensiv mit der Ressource Milchprotein. Heiß stellt die Stoffe für „Under the Hours“ nicht selbst her, sondern bezieht sie von spezialisierten Lieferanten. “Um Stoffe aus innovativen Materialien wie Milchfasern herzustellen, bräuchte man eine riesige Fabrik und spezialisierte Maschinen,” erklärt die Gründerin. Stattdessen arbeitet sie mit technischen Partnern in London und Lieferanten aus Europa zusammen, die sich auf die Herstellung nachhaltiger Textilien spezialisiert haben.

(c) Under the Hours

Die Idee zu “Under the Hours” entstand aus einem persönlichen Bedürfnis von Heiß. Als sogenannte “Petite-Frau” fand sie es frustrierend, keine passende Unterwäsche in ihrer Größe zu finden, die gleichzeitig ihren Ansprüchen an Komfort, Stil und Nachhaltigkeit gerecht wurde.

Zusätzlich dazu entschied sie sich nach dem Film „Plastic Planet“, komplett auf Kunstfasern zu verzichten und stattdessen nur noch natürliche Materialien zu tragen. “Ich wollte Unterwäsche, die nicht nur gut aussieht, sondern sich auch gut anfühlt und umweltfreundlich ist”, so Heiß. Da der Markt dafür jedoch wenig zu bieten hatte, nahm sie die Sache selbst in die Hand und begann, eigene Lingerie zu nähen. Diese erste Erfahrung weckte ihre Leidenschaft, eine Marke zu schaffen, die modische Lingerie aus nachhaltigen Materialien wie Milchfasern herstellt – und so wurde die Idee für „Under the Hours“ geboren.

Neben ihrer Tätigkeit bei “Under the Hours” ist Heiß auch als Co-Founderin beim Startup „Freundeskreis“ aktiv, das sich auf auf die Produktion von veganen Käse spezialisiert hat. Dort bringt sie ihre Expertise im Bereich Marketing ein. Mehr über das Startup Freundeskreis könnt ihr auch hier nachlesen.

Finanzierung des Unternehmens

In Bezug auf das Wachstums möchte das Startup bewusst auf ein organisches Wachstum setzten. “Wir haben uns entschieden, aktuell kein externes Kapital von Investoren aufzunehmen,” so Heiß. “Ich habe als Gründerin die Erfahrung gemacht, dass es besonders für Frauen schwierig ist, Investoren für ein Nischenprodukt wie nachhaltige Lingerie zu gewinnen.” Für die Zukunft ist die Gründerin jedoch offen für strategische Partnerschaften, vor allem mit potenziellen Partnern die auch Know-how in die Firma einbringen können.

(c) Under the Hours

Bisher konnte das Unternehmen durch verschiedene Förderprogramme wie den aws-First-Inkubator und die Wirtschaftsagentur Creative Pioneer Unterstützung erhalten. Auch beim Greenstart-Wettbewerb schaffte es „Under the Hours“ unter die Top 10, was zusätzliche Sichtbarkeit und wertvolles Netzwerk brachte. Die ersten Kollektionen wurden zudem über Cashflow finanziert, was es dem Startup ermöglicht, flexibel zu bleiben und die volle Kontrolle über die Ausrichtung des Unternehmens zu behalten.

Vorstellung der neuen Kollektion

Vom 4. bis 7. Oktober präsentiert das Startup nun seine erste Lingerie- und Loungewear-Kollektion im Rahmen eines Pop-ups im Kunstraum Feller in der Kaiserstraße 54. Die aus Milchfasern hergestellten Modelle sind laut der Gründerin geruchsneutral, atmungsaktiv und besonders hautverträglich. “Sie bieten ein unvergleichlich angenehmes Tragegefühl und sind gleichzeitig umweltfreundlich”, so die Gründerin. Während der Präsentation wird Heiß täglich von 17:00 bis 20:00 Uhr vor Ort sein, um alle Fragen zur Kollektion zu beantworten und die Besucher persönlich zu beraten.


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