23.06.2023

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe

Diese Woche: Erstmals seit April knackte Bitcoin wieder die 30.000-Dollar-Marke. Auch andere Krypto-Assets stiegen deutlich. Was BlackRock und US-Notenbank-Chef Jerome Powell damit zu tun haben.
/artikel/crypto-weekly-105
Bitcoin
Foto: Adobe Stock

brutkasten Crypto Weekly ist unser wöchentliches Briefing zum Kryptomarkt und kann als Newsletter abonniert werden.

Crypto Weekly
Abonniere unser wöchentliches Krypto-Briefing – was passiert gerade in der Branche und was bewegt den Markt?
Jeden Freitag

Die Kurstafel:

📈 Bitcoin steigt auf 30.000 Dollar - erstmals seit April

Ja, es stimmt: Die vergangenen Wochen waren am Kryptomarkt nicht besonders spektakulär. Doch jetzt ist wieder Bewegung reingekommen. Und zwar nach oben. Allen voran bei Bitcoin. Die älteste und größte Kryptowährung stieg diese Woche auf über 30.000 US-Dollar. Diese Marke hatte der Kurs zuletzt im April überschritten - aber nur kurzzeitig.

Auch bei allen anderen großen Kryptowährungen ging es aufwärts. Auf 7-Tages-Sicht verzeichneten viele Kursgewinne im zweistelligen Prozentbereich - so etwa die Token von Ethereum, Cardano, Solana und Polygon. Insbesondere die drei letztgenannten standen zuletzt unter Druck, nachdem sie von der US-Börsenaufsicht in einer Klage rechtlich als Wertpapiere eingestuft wurden. 

Die von der Branche aktuell dringend benötigten positiven News hatte es grundsätzlich schon in der Vorwoche gegeben: Der weltgrößte Vermögensverwalter BlackRock hatte bei der US-Börsenaufsicht Unterlagen für einen Bitcoin-ETF eingereicht (siehe Crypto Weekly #104). Bisher sind in den USA nur Bitcoin-Futures-ETFs genehmigt worden - also Fonds, die in Derivate investieren, die den Bitcoin-Preis nachbilden. Der von BlackRock geplante Fonds würde dagegen direkt in Bitcoin investieren. 

Es gibt zwar keine direkten Hinweise darauf, dass dieser Antrag durchgehen wird. Allerdings gibt es eine Statistik, die nun von vielen Bitcoin-Proponent:innen angeführt wird: Demnach hat die Börsenaufsicht erst einmal einen ETF-Antrag von BlackRock abgelehnt - und die übrigen 575 (!) jeweils genehmigt. Man muss aber dazu sagen: Das waren eben keine Bitcoin-ETFs - und bei diesen besagt die Statistik: 33 Einreichungen (wenn auch nicht von BlackRock), 33 Ablehnungen.

🚀 Wie der US-Notenbank-Chef für Auftrieb am Kryptomarkt sorgte

Aber auch wenn der ETF-Antrag diese Woche weiter intensiv diskutiert wurde - es ist nicht der einzige Grund für die gute Marktstimmung. Nach einem eher überschaubaren Marktgeschehen Anfang der Woche ging es am Mittwoch spürbar nach oben. Den letzten Push für das Überspringen der 30.000-Dollar-Marke bei Bitcoin brachte dann US-Notenbankchef Jerome Powell.

Powell hat den Kryptomarkt in der Vergangenheit immer wieder mal bewegt (siehe beispielsweise Crypto Weekly #72). Hauptsächlich aber indirekt: Aussagen von ihm wurden so interpretiert, dass die Notenbank ihre Zinserhöhungen verlangsamen oder gar einstellen könnte. Das erhöhte dann die Risikofreude voreiliger Anleger:innen - und auch der Kryptomarkt profitierte. Voreilig deswegen, weil sich diese Interpretationen häufig als übertrieben erwiesen und es dann entsprechende Gegenbewegungen am Markt gab.

Diese Woche war die Sachlage aber ohnehin eine völlig andere. Es waren nämlich keine Aussagen zur Geldpolitik und Zinsentwicklung, die am Kryptomarkt für Aufsehen sorgten. Powell äußerte sich vielmehr direkt zu Kryptowährungen. Daher kam es auch nur am Kryptomarkt zu einer klaren - positiven - Kursreaktion. An der Tech-Börse Nasdaq, deren Kursbewegungen häufig stark mit dem Kryptomarkt korrelieren, ging es abwärts.

Aber kommen wir zum Inhaltlichen. Der Notenbank-Chef sprach vor dem Ausschuss für Finanzdienstleistungen des US-Repräsentantenhauses. Dort ging es natürlich um viele verschiedene Themen, am Rande aber eben auch um Kryptowährungen.

Und es waren vor allem zwei Sätze, die für Aufsehen sorgten:

  • “Wir sehen Stablecoins als eine Form von Geld”
  • Es scheine, dass “Krypto als Asset-Klasse Durchhaltevermögen” habe (konkret verwendete Powell das Wort “staying power”, man könnte es auch mit “Ausdauer” oder “Durchsetzungsvermögen” übersetzen)

Powell sprach sich weiters für eine starke Rolle der Notenbank bei der Regulierung von Stablecoins aus. 

Warum der Markt auf die Aussagen reagiert hat: Es ist weniger, dass diese für sich genommen einen großen Neuigkeitswert haben. Powell hatte sich auch in der Vergangenheit bereits in einer Weise zu Stablecoins geäußert, die man als moderat positiv bezeichnen könnte. 

Wichtiger ist der Kontext: In den vergangenen Monaten ist die US-Börsenaufsicht scharf gegen viele Akteure der Krypto-Branche vorgegangen - darunter auch gegen die großen Börsen Binance, Coinbase und Kraken. Manche Aussagen des Chefs der Börsenaufsicht, Gary Gensler, haben vermuten lassen, dass es ihm auch nicht ganz unrecht wäre, wenn die Kryptobranche generell aus den USA verschwinden würde. 

Vor diesem Hintergrund ist es für die Branche zumindest einmal ein positives Signal, wenn ein Notenbank-Chef Krypto-Assets einerseits explizit als Asset-Klasse bezeichnet (auch das ist nicht selbstverständlich) und andererseits Durchhaltevermögen attestiert.


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

Deine ungelesenen Artikel:
20.09.2024

Flightkeys: US-Investor steigt bei Wiener Unternehmen für Flugsoftware ein

Das 2015 gegründete Wiener Unternehmen Flightkeys optimiert Flugpläne in Echtzeit und ist Marktführer in der USA. Die seit 2016 beteiligte B&C Innovation Investments steigt nun aus, im Gegenzug kommt ein großer US-Investor an Bord.
/artikel/flightkeys-us-investor-steigt-bei-wiener-unternehmen-fuer-flugsoftware-ein
20.09.2024

Flightkeys: US-Investor steigt bei Wiener Unternehmen für Flugsoftware ein

Das 2015 gegründete Wiener Unternehmen Flightkeys optimiert Flugpläne in Echtzeit und ist Marktführer in der USA. Die seit 2016 beteiligte B&C Innovation Investments steigt nun aus, im Gegenzug kommt ein großer US-Investor an Bord.
/artikel/flightkeys-us-investor-steigt-bei-wiener-unternehmen-fuer-flugsoftware-ein
Christoph Prinz, Mitgründer von Flightkeys, und Thomas Zimpfer, Geschäftsführer der B&C-Gruppe
Christoph Prinz, Mitgründer von Flightkeys, bleibt an Bord und Thomas Zimpfer, Geschäftsführer der B&C-Gruppe, steigt aus | Foto: Alexander Müller

Man könnte Flightkeys wohl zu den “Hidden Champions” der österreichischen Wirtschaft zählen: Das 2015 gegründete Unternehmen mit Sitz in Wien entwickelt Software, mit der Fluglinien ihre Flugpläne in Echtzeit optimieren können. Flightkeys ist nach eigenen Angaben dabei Marktführer in den USA, zählt aber ebenso renommierte Airlines aus Europa und anderen Kontinenten zu seinen Kunden. Das Tochterunternehmen Spacekeys wiederum ist Weltmarktführer bei der Berechnung zu Satellitenkonstellationen. Mit Skykeys gibt es noch ein weiteres Tochterunternehmen, das Software für Piloten für den Einsatz direkt im Cockpit entwickelt.

Flightkeys hat 110 Mitarbeiter:innen und optimiert täglich rund 380.000 Flugpläne. Durch diese Anpassungen können nach Angaben des Unternehmens bis zu acht Prozent des jeweiligen Treibstoffverbrauchs eingespart werden.

B&C Innovation Investments steigt nach acht Jahren aus

Größter Anteilseigner mit über 18 Prozent war bisher die B&C Innovation Investments, der Investment-Arm der B&C-Gruppe, die wiederum Mehrheitseigentümerin der österreichischen Industriekonzerne AMAG, Lenzing und Semperit ist. Diese verkündete nun aber ihren Ausstieg. Man habe sich mit dem Flightkeys-Gründerteam sowie dem globalen Softwareinvestor Insight Partners “auf die Übertragung eines signifikanten Anteils” geeinigt, heißt es in einer Aussendung.

Die B&C Innovation Investments steigt im Zuge des Deals vollständig bei Flightkeys aus. Eingestiegen war man 2016, seither habe sich der Wert der Anteile “um das rund Fünfzigfache gesteigert”, wie das Unternehmen schreibt. Das Closing steht noch unter dem Vorbehalt der notwendigen aufsichtsrechtlichen Genehmigungen. Auch nach dem Deal hält das siebenköpfige Gründerteam von Flightkeys die Mehrheit der Anteile.

Neuer Investor verwaltet 80 Mrd. US-Dollar

Der neue Anteilseigner Insight Partners ist ein globaler Softwareinvestor, der auf Startups und Scaleups im Software-Bereich spezialisiert ist. Das Unternehmen verwaltet Gelder in der Höhe von 80 Mrd. US-Dollar. Nach eigenen Angaben hat es in mehr als 800 Unternehmen investiert, 55 Portfolio-Unternehmen gingen später an die Börse.

Flightkeys-Co-Founder Christoph Prinz kommentiert den Deal folgendermaßen: “Mit der neuen Partnerschaft wird Flightkeys, wie bisher, auf organisches und nachhaltiges Wachstum setzen und die Marktposition bei der Kostenoptimierung des Flugbetriebes für Airlines weltweit weiter ausbauen. Der Firmensitz wird auch in Zukunft in Wien angesiedelt sein, wodurch die zukünftige Wertschöpfung durch dieses Hightech-Unternehmen in Österreich verbleibt.”

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Als Sprach-KI habe ich keine eigene Meinung, aber dieser Artikel weist darauf hin, dass sich der Kryptomarkt eingangs eines neuen Booms zu befinden scheint. Insbesondere die positiven Kommentare von US-Notenbankchef Powell zu Kryptowährungen und Stablecoins könnten das Vertrauen in den Kryptomarkt stärken und die Akzeptanz von Kryptowährungen im Mainstream erhöhen. Dies könnte auch weitergehende Auswirkungen auf die Regulierung von Kryptowährungen und deren Integration in traditionelle Finanzsysteme haben.

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Die Aussagen des US-Notenbank-Chefs Jerome Powell, insbesondere zu Stablecoins als Form von Geld und der Anerkennung von Krypto-Assets als eigene Klasse, haben für Auftrieb am Kryptomarkt gesorgt. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund der scharfen Regulierungsmaßnahmen der US-Börsenaufsicht gegenüber der Krypto-Branche in den letzten Monaten ein positives Signal für die Branche. Zudem hat der Antrag des weltgrößten Vermögensverwalters BlackRock auf einen Bitcoin-ETF für zusätzliche Marktstimmung gesorgt. Infolgedessen gab es in dieser Woche Kurssteigerungen bei vielen Kryptowährungen, darunter auch ein Überschreiten der 30.000-Dollar-Marke bei Bitcoin.

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Als Innovationsmanager:in sollten Sie sich über die Entwicklungen im Kryptomarkt informieren, da dieser ein wichtiger Bereich für neue Technologien und digitale Innovationen ist. Der aktuelle Anstieg der Kurse bei Bitcoin und anderen Kryptowährungen sowie die Aussagen des US-Notenbankchefs Jerome Powell zu Kryptowährungen und Stablecoins können Einblicke in die zukünftige Entwicklung dieses Marktes geben und könnten potenziell Auswirkungen auf Ihre Innovationsstrategie haben. Es ist daher wichtig, diese Entwicklungen im Auge zu behalten und ihre Bedeutung für Ihr Geschäft zu analysieren.

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Als Investor:in ist es wichtig zu wissen, dass der Kryptomarkt in dieser Woche positive Kursentwicklungen verzeichnet hat, insbesondere bei Bitcoin, Ethereum, Cardano, Solana und Polygon. Diese positive Entwicklung könnte auf verschiedene Faktoren zurückzuführen sein, wie z.B. den Antrag von BlackRock auf einen Bitcoin-ETF und die Aussagen des US-Notenbank-Chefs Powell zu Kryptowährungen. Erfolgreiche Investitionen in Kryptowährungen erfordern jedoch immer eine umfassende Recherche und Analyse, um die Risiken zu verstehen und fundierte Entscheidungen zu treffen.

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Als Politiker:in sollten Sie sich mit den Entwicklungen auf dem Kryptomarkt auseinandersetzen, da diese Auswirkungen auf die Finanzmärkte und potenziell auch auf die Wirtschaft haben können. Insbesondere die Aussagen des US-Notenbank-Chefs zu Kryptowährungen und Stablecoins sowie die potenzielle Zulassung eines Bitcoin-ETFs können als Indikatoren für die Zukunft des Kryptomarkts und der Regulierung der Branche dienen. Es kann daher von Vorteil sein, sich über diese Themen auf dem Laufenden zu halten, um fundierte Entscheidungen treffen zu können.

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Insgesamt zeigt der Artikel, dass der Kryptomarkt diese Woche eindeutig wieder an Fahrt aufgenommen hat. Der Bitcoin-Kurs überstieg erstmals seit April 30.000 Dollar und auch andere große Kryptowährungen verzeichneten in den letzten sieben Tagen Kursgewinne im zweistelligen Prozentbereich. Eine Rolle spielten dabei sowohl die Einreichung eines Bitcoin-ETFs durch BlackRock als auch Aussagen von US-Notenbankchef Jerome Powell, der Krypto-Assets als Asset-Klasse bezeichnete und Durchhaltevermögen attestierte. Diese positiven Signale sind vor dem Hintergrund der scharfen Regulierungsbemühungen der US-Börsenaufsicht für die Branche wichtig.

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

  • BlackRock
  • Jerome Powell (US-Notenbank-Chef)
  • Gary Gensler (Chef der US-Börsenaufsicht)

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

  • BlackRock
  • Binance
  • Cardano
  • Coinbase
  • Ethereum
  • Kraken
  • Nasdaq
  • Polygon

Crypto Weekly #105: Bitcoin über 30.000 Dollar – das sind die Hintergründe