15.02.2023

Cortical.io: Wiener KI-Pionier holt Ex-Stadtwerke-CIO Kegel als neuen CEO

Mit seiner eigenen Natural-Language-Understanding-Lösung nimmt es Cortical.io aus Wien seit mehr als einem Jahrzehnt mit den ganz Großen auf. Nun bekommt das Unternehmen mit Rainer Kegel einen neuen CEO.
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Rainer Kegel | (c) cortical.io
Rainer Kegel | (c) cortical.io

Wer die heimische Artificial-Intelligence-Landschaft unter die Lupe nimmt, kommt an einem bereits 2011 gegründeten Unternehmen nicht vorbei: Cortical.io. Dieses kann zurecht als heimischer Pionier im Bereich künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet werden. Denn mit seiner selbst entwickelten Natural-Language-Understanding-Lösung hat es sich erfolgreich an ein Produkt herangewagt, das in direkter Konkurrenz zu den AI-Tools der US-Tech-Giganten steht. Laut dem Portal Crunchbase hat das Unternehmen im Laufe seines Bestehens mehr als 20 Millionen US-Dollar Funding aufgenommen. Nun holen sich die Gründer Francisco Webber und Daniel Schreiber mit dem ehemaligen Wiener Stadtwerke CIO Rainer Kegel einen neuen CEO.

Effizienzsteigerung bei dokumentenzentrischen Tasks

Er soll die strategische Weiterentwicklung von Cortical.io vorantreiben. “Data Science ist ein absolutes Zukunftsthema. Es ist noch kaum in Unternehmensprozessen integriert, deshalb sehe ich ein enormes Wachstumspotenzial”, kommentiert Kegel in einer Aussendung. Diese Beobachtung sei ein entscheidender Grund für den Wechsel zu Cortical.io gewesen. “In vielen Organisationen werden Dokumente immer noch manuell überprüft und verarbeitet, weil keine Software in der Lage ist, mit den Feinheiten der menschlichen Sprache umzugehen. Wenn es sich um tausenden von Dokumenten handelt, bindet diese mühselige, fehleranfällige Arbeit zu viele Personalressourcen”, so der neue Chef. Das KI-System von Cortical.io helfe Unternehmen, arbeitsintensive, dokumentzentrische Abläufe effizienter zu gestalten.

Cortical.io will verstärkt in Europa punkten

In den nächsten Monaten will das Unternehmen neue Verkaufsinitiativen in Europa, speziell im DACH-Raum, starten. Besonders in der Versicherungsbranche, wo Cortical.io seine Lösung für die Analyse von Polizzen seit mehreren Jahren in den USA erfolgreich anbietet, will man punkten. Weitere Ziel-Branchen sind unter anderem Logistik und Pharma. Eine zweite strategische Initiative werde von Mitgründer Francisco Webber geleitet, heißt es in der Aussendung. Dabei soll das Produkt für den Software-as-a-Service-Markt adaptiert werden und die technischen Funktionalitäten als APIs zur Verfügung gestellt werden.

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Pixelrunner - Ein Bild zeigt das Wort
Symbolbild Insolvenz (c) Adobe Stock / Pixel-Shot

“Das weltweit erste seiner Art” – was viele Startups von ihrem Produkt behaupten, hält bei genauerer Betrachtung oft nicht stand. Ein heimisches Startup, das den oft genutzten Claim erfüllt, ist Pixelrunner aus dem oberösterreichischen Engerwitzdorf. 2016 gegründet, entwickelte es den ersten Landschaftsdrucker der Welt. Das Gerät kann autonom große Bodenflächen – egal ob Asphalt, Rasen oder Schnee – bedrucken. Die Technologie ähnelt laut Unternehmen jener eines Tintenstrahldruckers.

Beteiligung nach 2 Minuten 2 Millionen von kurzer Dauer

Damit sorgte Pixelrunner nicht nur in der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen für Aufsehen: 2017 stieg startup300, in der Show vertreten durch Michael Altrichter, beim Startup ein, gab seine Anteile jedoch bereits Mitte 2018 laut Firmenbuchdaten wieder ab. Tatsächlich sei der investierte Betrag auch deutlich geringer ausgefallen, als in der Show zugesagt, verriet Co-Founder Rainer Kargel gegenüber brutkasten im Jahr 2018. Damals verkündete das Startup ein Investment durch den OÖ HightechFonds. Dieser wurde in den Jahren darauf in mehreren Runden zum größten Investor, der aktuell mit 38,61 den höchsten Einzelanteil hält.

Viele Referenzen als Agentur, Hardware-Verkauf nicht realisiert

In den Jahren sammelte Pixelrunner zahlreiche Referenzen, vor allem bei großen Sportevents wie dem Vienna City Marathon, dem Berlin Marathon oder dem Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel. Dort erfüllte das Unternehmen Druckaufträge mit seinen Prototypen. Immer wieder wurde jedoch der Plan kommuniziert, mit dem Gerät in die Serienproduktion zu gehen und es weltweit zu verkaufen. 2021 wurde dies anlässlich eines CEO-Wechsels bekräftigt, wie brutkasten berichtete. Dem Vernehmen nach war Pixelrunner zuletzt aber weiterhin mit den eigenen Geräten als Agentur aktiv und konnte den Hardware-Verkauf nicht wie geplant aufbauen.

Pixelrunner meldet Konkurs an

Wie die Kreditschutzverbände KSV1870 und AKV heute berichten, brachte Pixelrunner nun einen Konkursantrag ein. Eine Fortführung der GmbH scheint somit aktuell nicht geplant. Eine Fortführung des Geschäfts in einer neuen Gesellschaft wäre aber natürlich möglich, wenn die Patente und Geräte aus der Konkursmasse gekauft werden. Zu den Insolvenz-Details, etwa die Höhe der Schulden oder die Anzahl betroffener Gläubiger:innen und Mitarbeiter:innen, machen die Kreditschutzverbände aktuell keine Angaben.

Eine brutkasten-Anfrage per E-Mail beim Unternehmen mit der Bitte um ein Statement wurde bislang nicht beantwortet. Sollte das Statement eintreffen, wird es hier ergänzt.

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