02.07.2020

Coronavirus-Kurve steigt wieder an: Wie wahrscheinlich ist ein zweiter Lockdown?

Die Entwicklung der Coronavirus-Kurve ist in Österreich wieder verstärkt in den Schlagzeilen. Die Fallzahlen steigen wieder. Doch bedeutet das auch, dass ein zweiter Lockdown im Raum steht?
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Coronavirus-Kurve in Österreich - zu früh für die Auflockerung? Coronakrise - kommt ein zweiter Lockdown?
(c) Adobe Stock - kovop58

In den vergangenen zwei Tagen gab es in Österreich 102 bzw. 86 positive Coronavirus-Tests (laut Gesundheitsministerium) – das ist merklich mehr als zuvor. Und bereits seit mehreren Tagen zeigt sich eine Steigerung der positiven Tests im Vergleich zu einer relativ langen Phase davor, in der das Niveau mit geringen Schwankungen niedrig blieb. Gesundheitsminister Rudolf Anschober sprach schon vor Kurzem wieder davon, “in Sorge” zu sein. Mehrere “Cluster” machten in den vergangenen Tagen Schlagzeilen. International ist die Lage in einigen Ländern angespannter denn je. In anderen ist eine zweite Welle bereits absehbar. Deutet diese Entwicklung der Coronavirus-Kurve darauf hin, dass in Österreich in absehbarer Zeit ein zweiter Lockdown im Raum steht?

Coronavirus-Kurve: Absolute Zahlen täuschen

Vergleicht man die absoluten Zahlen der in den vergangenen zwei Tagen in Österreich neu diagnostizierten Fälle (102/86) mit Daten aus den vergangenen Monaten, so findet man das selbe Niveau erstmals direkt vor der Verkündung des ersten Lockdown am 13. März. Zum zweiten Mal waren die Zahlen der positiven Tests knapp nach Mitte April in dieser Größenordnung, als die Coronavirus-Kurve schon seit einiger Zeit deutlich abflachte.

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Die absoluten Zahlen täuschen jedoch bei der Beurteilung der Situation. Tatsächlich ist die Entwicklung nämlich bei weitem nicht so dynamisch und damit gefährlich, wie vor dem ersten Lockdown. Relevanter, um die Strenge möglicher zu setzender Maßnahmen abzuschätzen, sind die aus der Zeit des ersten Lockdown und der Abflachung der schrittweisen Coronavirus-Kurve bereits gut bekannten Verhältniszahlen.

“Effektive Reproduktionszahl” weiterhin auf niedrigem Niveau

Wichtig ist hier zum Einen die “effektive Reproduktionszahl”, also die Anzahl an Personen, die ein Infizierter durchschnittlich ansteckt. Ganz aktuelle Daten liegen hier leider nicht vor. Den jüngsten von der AGES errechneten Wert gibt es für den 24. Juni mit rund 1,1. Schon seit Mitte Mai, als bereits zahlreiche Auflockerungen von Coronavirus-Maßnahmen inkraft waren, war der Wert immer knapp unter oder über 1 gelegen. Dem nun wieder stärkeren Wachstum der Fallzahlen in den vergangenen Tagen dürfte auch eine geringfügig höhere effektive Reproduktionszahl zugrunde liegen. Das Niveau vor dem ersten Lockdown, wo sie über mehrere Tage hinweg über 3 lag (exponenzielles Wachstum), wird aber derzeit bei weitem nicht erreicht. Vielmehr ist der Anstieg der Coronavirus-Kurve derzeit nur knapp stärker als linear.

Coronavirus-Kurve: Verdopplungszeitraum 166 statt 2 bis 4 Tage

Das zeigt eine andere bereits bekannte Größe deutlich, nämlich das Wachstum der Erkrankten-Zahlen in Prozent bzw. der daraus herleitbare “Verdopplungszeitraum”. Nachdem das Wachstum seit zweieinhalb Wochen nach Lockdown-Start (Latenzzeit) Anfang April bis zum tatsächlichen Ende der ersten Welle Anfang Juni laut  immer negativ war, pendelte es seitdem laut Daten des “COVID-19 Dashboard Österreich” auf data.gv.at unterhalb des einstelligen Prozent-Bereichs zwischen positiv und negativ. Am 1. Juli lag der Wert mit 0,6 Prozent zuletzt zwar höher als im gesamten Juni. Der Verdopplungszeitraum würde bei diesem Wert jedoch 166 Tage betragen (rein theoretisch, weil bis dahin die ersten Patienten schon lange wieder genesen oder verstorben wären). Zum Vergleich: In den Tagen vor dem Lockdown schwankte das Wachstum zwischen ca. 25 und ca. 47 Prozent, was einem Verdopplungszeitraum von zwei bis vier Tagen entsprach.

Fazit: Zweiter Lockdown steht nicht im Raum und kann verhindert werden

Ein zweiter Lockdown steht angesichts der derzeitigen Entwicklung der Coronavirus-Kurve also definitiv nicht im Raum. Dennoch dürfte den Verantwortlichen daran liegen, das Wachstum der Fallzahlen wieder auf ein lineares Niveau zu verringern. Sollte sich der Trend der vergangenen Tage fortsetzen (die derzeitige Lage gibt durchaus einen Spielraum von einigen Tagen, um dies zu beobachten), könnten gewisse Auflockerungen aber wieder zurückgenommen werden. Je nachdem, welche das sind, könnte das freilich bestimmte Branchen abermals hart treffen.

+++ So bereiten sich heimische Startups (nicht) auf einen zweiten Lockdown vor +++

Nicht beurteilen lässt sich angesichts der aktuellen Zahlen freilich die Lage in den kommenden Monaten. Die Beispiele anderer Länder zeigen, dass eine zweite Coronavirus-Welle relativ schnell Dynamik aufnehmen kann. Dass es – wenn sich die Zahlen entsprechend entwickeln – in Österreich in den kommenden Monaten wieder zu einer Verschärfung der Maßnahmen kommt, ist dementsprechend sehr wahrscheinlich. Passiert dies rechtzeitig, kann ein zweiter Lockdown im Ausmaß des ersten aber ziemlich sicher verhindert werden.

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Bidirektionales Laden: Innovationsbedarf in Österreich

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Technologisch ermöglicht es der Vehicle-to-Grid-Prozess (V2G), Strom aus der Batterie zu entnehmen und zurückzuverkaufen oder dem Regelenergiemarkt zur Verfügung zu stellen. Das ICBC-Projekt soll genau diese Möglichkeiten ausloten und zur Marktreife bringen​.

Das Konsortium hinter ICBC

Hinter dem ICBC-Projekt steht ein Konsortium aus kW-Solutions, der Technischen Universität Wien (TU Wien), Forschung Burgenland und KEBA​. Während die TU Wien für die Entwicklung von Kommunikationsschnittstellen sorgt, untersucht Forschung Burgenland die ökonomischen Vorteile von V2G. KEBA bringt seine Expertise in der Entwicklung von Ladeinfrastruktur-Hardware ein​.

kW-Solutions selbst arbeitet an einer flexiblen Software-Architektur, die V2G-Technologie effizient ins bestehende Netz integrieren soll. Das 2021 gegründete Startup hat sich auf die Bereitstellung intelligenter Ladelösungen für Elektrofahrzeuge spezialisiert.

Ein zentrales Produkt ist die Energiemanagement-Software “Charly”, die speziell für Mehrparteienanlagen entwickelt wurde, um ein effizientes Lastmanagement und eine automatisierte Verrechnung zu ermöglichen. 2023 konnte das Startup eine sechsstellige Finanzierungsrunde abschließen und FSP Ventures für sich gewinnen (brutkasten berichtete). Das Family Office ist an zahlreichen bekannten österreichischen Startups beteiligt, darunter Woom, Agrobiogel, Ecop Technologies oder Swimsol.

Pilotprojekte als nächster Schritt

Das ICBC-Projekt ist auf zwei Jahre angelegt und soll erste Antworten auf diese Fragen liefern. “In ein bis zwei Jahren werden wir valide Pilotprojekte in Österreich starten“, so Kasinger​. Ein flächendeckender, standardisierter Einsatz von V2G könnte allerdings noch drei bis fünf Jahre dauern​.

Das ICBC-Projekt legt laut Kasinger großen Wert auf praxisnahe Lösungen. In sechs Arbeitsbereichen werden nun Use-Cases, Schnittstellen und Systemarchitekturen entwickelt, um die Marktfähigkeit sicherzustellen​. Bidirektionales Laden könnte laut dem Gründer für Österreich nicht nur die Elektromobilität attraktiver machen, sondern auch zur Stabilisierung des Stromnetzes beitragen.


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AI Summaries

Coronavirus-Kurve steigt wieder an: Wie wahrscheinlich ist ein zweiter Lockdown?

  • In den vergangenen zwei Tagen gab es in Österreich 102 bzw. 86 positive Coronavirus-Tests – das ist merklich mehr als zuvor.
  • Und bereits seit mehreren Tagen zeigt sich eine Steigerung der positiven Tests im Vergleich zu einer relativ langen Phase davor, in der das Niveau mit geringen Schwankungen niedrig blieb.
  • Die absoluten Zahlen täuschen jedoch bei der Beurteilung der Situation.
  • Die “effektive Reproduktionszahl” und der “Verdopplungszeitraum” liegen sehr deutlich unter dem Niveau vor dem ersten Lockdown.
  • Ein zweiter Lockdown steht angesichts der derzeitigen Entwicklung der Coronavirus-Kurve also definitiv nicht im Raum.

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