02.07.2020

Coronavirus-Kurve steigt wieder an: Wie wahrscheinlich ist ein zweiter Lockdown?

Die Entwicklung der Coronavirus-Kurve ist in Österreich wieder verstärkt in den Schlagzeilen. Die Fallzahlen steigen wieder. Doch bedeutet das auch, dass ein zweiter Lockdown im Raum steht?
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Coronavirus-Kurve in Österreich - zu früh für die Auflockerung? Coronakrise - kommt ein zweiter Lockdown?
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In den vergangenen zwei Tagen gab es in Österreich 102 bzw. 86 positive Coronavirus-Tests (laut Gesundheitsministerium) – das ist merklich mehr als zuvor. Und bereits seit mehreren Tagen zeigt sich eine Steigerung der positiven Tests im Vergleich zu einer relativ langen Phase davor, in der das Niveau mit geringen Schwankungen niedrig blieb. Gesundheitsminister Rudolf Anschober sprach schon vor Kurzem wieder davon, “in Sorge” zu sein. Mehrere “Cluster” machten in den vergangenen Tagen Schlagzeilen. International ist die Lage in einigen Ländern angespannter denn je. In anderen ist eine zweite Welle bereits absehbar. Deutet diese Entwicklung der Coronavirus-Kurve darauf hin, dass in Österreich in absehbarer Zeit ein zweiter Lockdown im Raum steht?

Coronavirus-Kurve: Absolute Zahlen täuschen

Vergleicht man die absoluten Zahlen der in den vergangenen zwei Tagen in Österreich neu diagnostizierten Fälle (102/86) mit Daten aus den vergangenen Monaten, so findet man das selbe Niveau erstmals direkt vor der Verkündung des ersten Lockdown am 13. März. Zum zweiten Mal waren die Zahlen der positiven Tests knapp nach Mitte April in dieser Größenordnung, als die Coronavirus-Kurve schon seit einiger Zeit deutlich abflachte.

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Die absoluten Zahlen täuschen jedoch bei der Beurteilung der Situation. Tatsächlich ist die Entwicklung nämlich bei weitem nicht so dynamisch und damit gefährlich, wie vor dem ersten Lockdown. Relevanter, um die Strenge möglicher zu setzender Maßnahmen abzuschätzen, sind die aus der Zeit des ersten Lockdown und der Abflachung der schrittweisen Coronavirus-Kurve bereits gut bekannten Verhältniszahlen.

“Effektive Reproduktionszahl” weiterhin auf niedrigem Niveau

Wichtig ist hier zum Einen die “effektive Reproduktionszahl”, also die Anzahl an Personen, die ein Infizierter durchschnittlich ansteckt. Ganz aktuelle Daten liegen hier leider nicht vor. Den jüngsten von der AGES errechneten Wert gibt es für den 24. Juni mit rund 1,1. Schon seit Mitte Mai, als bereits zahlreiche Auflockerungen von Coronavirus-Maßnahmen inkraft waren, war der Wert immer knapp unter oder über 1 gelegen. Dem nun wieder stärkeren Wachstum der Fallzahlen in den vergangenen Tagen dürfte auch eine geringfügig höhere effektive Reproduktionszahl zugrunde liegen. Das Niveau vor dem ersten Lockdown, wo sie über mehrere Tage hinweg über 3 lag (exponenzielles Wachstum), wird aber derzeit bei weitem nicht erreicht. Vielmehr ist der Anstieg der Coronavirus-Kurve derzeit nur knapp stärker als linear.

Coronavirus-Kurve: Verdopplungszeitraum 166 statt 2 bis 4 Tage

Das zeigt eine andere bereits bekannte Größe deutlich, nämlich das Wachstum der Erkrankten-Zahlen in Prozent bzw. der daraus herleitbare “Verdopplungszeitraum”. Nachdem das Wachstum seit zweieinhalb Wochen nach Lockdown-Start (Latenzzeit) Anfang April bis zum tatsächlichen Ende der ersten Welle Anfang Juni laut  immer negativ war, pendelte es seitdem laut Daten des “COVID-19 Dashboard Österreich” auf data.gv.at unterhalb des einstelligen Prozent-Bereichs zwischen positiv und negativ. Am 1. Juli lag der Wert mit 0,6 Prozent zuletzt zwar höher als im gesamten Juni. Der Verdopplungszeitraum würde bei diesem Wert jedoch 166 Tage betragen (rein theoretisch, weil bis dahin die ersten Patienten schon lange wieder genesen oder verstorben wären). Zum Vergleich: In den Tagen vor dem Lockdown schwankte das Wachstum zwischen ca. 25 und ca. 47 Prozent, was einem Verdopplungszeitraum von zwei bis vier Tagen entsprach.

Fazit: Zweiter Lockdown steht nicht im Raum und kann verhindert werden

Ein zweiter Lockdown steht angesichts der derzeitigen Entwicklung der Coronavirus-Kurve also definitiv nicht im Raum. Dennoch dürfte den Verantwortlichen daran liegen, das Wachstum der Fallzahlen wieder auf ein lineares Niveau zu verringern. Sollte sich der Trend der vergangenen Tage fortsetzen (die derzeitige Lage gibt durchaus einen Spielraum von einigen Tagen, um dies zu beobachten), könnten gewisse Auflockerungen aber wieder zurückgenommen werden. Je nachdem, welche das sind, könnte das freilich bestimmte Branchen abermals hart treffen.

+++ So bereiten sich heimische Startups (nicht) auf einen zweiten Lockdown vor +++

Nicht beurteilen lässt sich angesichts der aktuellen Zahlen freilich die Lage in den kommenden Monaten. Die Beispiele anderer Länder zeigen, dass eine zweite Coronavirus-Welle relativ schnell Dynamik aufnehmen kann. Dass es – wenn sich die Zahlen entsprechend entwickeln – in Österreich in den kommenden Monaten wieder zu einer Verschärfung der Maßnahmen kommt, ist dementsprechend sehr wahrscheinlich. Passiert dies rechtzeitig, kann ein zweiter Lockdown im Ausmaß des ersten aber ziemlich sicher verhindert werden.

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(c) cycoders GmbH - Die Geschäftsführer von cycoders Martin Guess und CEO Thomas Mörth.

Getuschel. Hinter vorgehaltener Hand wird geflüstert, Gespräche erst fortgesetzt, wenn die Führungskraft außer Hörweite ist. Man mutmaßt, man nimmt an. Man glaubt, dass die Firma Probleme hat und sich womöglich von Leuten trennen muss. Die Sorge wächst und man fürchtet, dass es einen treffen könnte. Und an die Arbeit zu denken, ist mit einem solchen Gefühl nur schwer möglich. So ähnlich geht es zu Krisenzeiten in Unternehmen zu, weiß Lolyo Co-Founder und CEO Thomas Mörth, der auch gemeinsam mit Martin Guess Geschäftsführer von cycoders ist. Er möchte mit seiner App Ängste von Mitarbeiter:innen lindern.

Lolyo mit direktem Draht

Die Idee dazu kam ihm vor ein paar Jahren, als er in seiner Werbeagentur kundenseitig den Wunsch verspürte, eine verbesserte digitale und interne Kommunikation zu entwickeln. “Es gab am Markt bereits einige Lösungen, aber die waren zu teuer oder zu kompliziert”, erzählt er. “Also haben wir entschieden, das wir uns der Sache annehmen.”

Heraus kam Lolyo, eine Mitarbeiter:innen-Mitmach-App als Kommunikationstool, das man aufs eigene Smartphone laden kann und so direkten Zugang zum Führungsteam erhält.

“Wenn man Mitarbeiter binden möchte, mitteilen, was man alles tut, dann war das bisher mit klassischen Kanälen schwierig”, so Mörth weiter. “So ein Tool ist heutzutage jedoch unverzichtbar und funktioniert nicht bloß einseitig, sondern auch umgekehrt. Es ist ein direkter Draht zur Unternehmensführung.”

Das Zeitalter der Verunsicherung

Gerade jetzt, wo Unternehmen Personal abbauen müssen oder zumindest die Gefahr dazu groß sei, herrsche in der Regel große Verunsicherung, weiß der Founder. “Das schlägt sich negativ in der Produktivität nieder, denn ängstliche Personen können nicht motiviert arbeiten.”

Die Folgen dieser negativen Gefühle können für alle Seiten verheerend sein: Die Arbeitsmoral verschlechtert sich und eine sinkende Produktivität, erhöhter Stress und Burnout-Gefahr schleichen sich ein und lähmen den täglichen Betrieb.

Mit den psychischen Folgen für die verbleibenden Mitarbeiter:innen hat sich Alexander Ahammer mit seinem Team vom VWL-Institut der Johannes Kepler Universität Linz in einer Studie beschäftigt. Eine der Erkenntnisse: Innerhalb eines Zeitraums von eineinhalb Jahren nach dem Personalabbau der untersuchten Firmen erfolgten 6,8 Prozent mehr Medikamentenverschreibungen sowie 12,4 Prozent mehr Krankenhaustage, erwähnte der Ökonom 2022 in einem APA-Gespräch. Dass diese Ängste Arbeitgeber:innen viel Geld kosten können, wurde auch in einer Studie der FH Köln aus dem Jahr 2000 belegt, wie Mörth erwähnt. “Diese Angst kann man aber mit den richtigen Instrumenten wegnehmen.”

Lolyo als mobiles Intranet

Lolyo ist im Detail ein mobiles Intranet, das Mitarbeitende miteinander vernetzt. Die drei primären Kanäle – News, Pinnwand und Chat – sollen dabei einen optimalen Informationsfluss garantieren. Zudem enthält die App eine Vielzahl an Features, die das Engagement erhöhen und interne formelle Abläufe wesentlich vereinfachen soll. Im Idealfall soll sie für alle Mitarbeitenden den Zugang zu allen digitalen Services des Unternehmens anbieten.

Insgesamt gibt es 30 verschiedene Features, die von Terminen, Formularen, Umfragen über automatische Übersetzung bis hin zum Start eines eigenen Podcast-Kanals verschiedene Angebote parat halten. Der Mitmach-Booster von Lolyo ist zudem als Anreiz gedacht, aktiv zu bleiben. Wenn man sich Nachrichten durchliest, liked oder kommentiert, erhält man Punkte, die dann in einem vom Unternehmen aufgesetzten “Goodies Store” eingelöst werden können. “Das ist unser USP”, sagt Mörth. “Wir haben diese Art von ‘Gamification’ von Anfang an integriert.”

300 Kunden

Seit dem Beginn im Jahre 2018 konnte Lolyo 300 Kunden (Anm.: darunter Liebherr, Efco, Recheis, Wutscher Optik) aus 15 Ländern für sich gewinnen. “Corona war für uns ein glücklicher Fall, denn die Unternehmen mussten umdenken”, erinnert sich Mörth. “Der Bedarf nach guter Kommunikation hat sich ja damals plötzlich erhöht.”

Auch die Mundpropaganda war für das 16-Personen starke Team wesentlich. “Wir sind ein kleines Unternehmen und nicht investorengetrieben”, erklärt der Founder. “Und haben keine Millionen an Marketing-Budget. Der Erfolg kam über unsere ‘Word of Mouth-Taktik’. Damit konnten wir bisher unseren Umsatz jährlich verdoppeln.”

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AI Summaries

Coronavirus-Kurve steigt wieder an: Wie wahrscheinlich ist ein zweiter Lockdown?

  • In den vergangenen zwei Tagen gab es in Österreich 102 bzw. 86 positive Coronavirus-Tests – das ist merklich mehr als zuvor.
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  • Die “effektive Reproduktionszahl” und der “Verdopplungszeitraum” liegen sehr deutlich unter dem Niveau vor dem ersten Lockdown.
  • Ein zweiter Lockdown steht angesichts der derzeitigen Entwicklung der Coronavirus-Kurve also definitiv nicht im Raum.

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