12.11.2020

Coronavirus-Kurve flacht etwas ab: Reicht der Teil-Lockdown aus?

In den vergangenen Tagen zeigt sich eine leichte Abflachung der Coronavirus-Kurve in Österreich. Trotz Teil-Lockdown verschärft sich die Lage aber insgesamt weiterhin.
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Coronavirus-Kurve: Neuinfektionen in Österreich seit März
Coronavirus-Kurve: Neuinfektionen in Österreich seit März / Screenshot: https://covid19-dashboard.ages.at/

Mit (wissenschaftlich aufgeschlossenem) Blick auf die Coronavirus-Kurve (AGES-Dashboard; ORF-Dashboard) lässt es sich inzwischen nicht mehr leugnen: Österreich befindet sich nicht in der zweiten Covid-19-Welle, sondern in der ersten richtigen. War im März seitens der Regierung sehr schnell und drastisch gehandelt worden und seitens der Bevölkerung eine nahezu kompromisslose Umsetzung erfolgt, zeigt sich nun ein gänzlich anderes Bild.

Zwar wurden im Herbst zu keinem Zeitpunkt mit jenen Mitte März vergleichbare tägliche Wachstumsraten oder effektive Reproduktionszahlen erreicht. Doch verhältnismäßig langsam, aber stetig, stieg die Coronavirus-Kurve in den vergangenen Wochen an, bis nun endgültig ein problematischer Zustand erreicht ist.

Coronavirus-Kurve Österreich: Die aktuelle Lage

Die aktuelle Lage: Erst heute wurde ein neuer Höchstwert an Covid-19-Neuinfektionen vermeldet. Die in den vergangenen Wochen bereits deutlich von weniger als 800 auf mehr als 1000 Betten aufgestockten intensivmedizinischen Kapazitäten sind bundesweit fast zur Hälfte ausgelastet. Und aus Erkenntnissen aus dem Frühjahr sowie aus anderen Ländern ist bekannt, dass dieser Bedarf wegen des Krankheitsverlaufs auch noch dann ansteigt, wenn die Lage bei den Neuinfektionen bereits unter Kontrolle ist.

Laborbestätigte Neuinfektionen | Screenshot: https://covid19-dashboard.ages.at/

Darauf, dass die Lage bei den Neuinfektionen mit dem derzeit laufenden Teil-Lockdown zumindest etwas entspannt werden kann, deutet die Entwicklung der Coronavirus-Kurve in Österreich hin. Sie flacht seit einigen Tagen wieder etwas ab (siehe Screenshot oben). Wegen der durchschnittlichen Zeit von fünf bis sechs Tagen zwischen Infektion mit dem Coronavirus und Diagnose ist davon auszugehen, dass bereits die Ankündigung des zweiten Lockdowns schon vor dem Inkrafttreten eine gewisse Wirkung zeigte.

Intensivstationen: Belastung steigt auch noch bei Sinken der Neuinfektionen

Doch reicht diese Wirkung aus? Derzeit sieht es bestenfalls nach einer Stagnation bei den Neuinfektionen, also weiterhin nach einem zumindest linearen Wachstum, aus (wie erwähnt wurde heute ein neure Jahreshöchstwert vermeldet). Ob mit dem Teil-Lockdown vielleicht doch schon eine Absenkung gelingt, wird sich aufgrund der erwähnten Verzögerung erst in den kommenden Tagen zeigen. Sogar wenn das der Fall ist, wird die Anzahl an Intensivpatienten aber noch eine Zeit lang steigen. Zum Vergleich: Im Frühling war der Peak bei registrierten Neuinfektionen am 26. März. Der Peak bei Intensivpatienten war am 8. April, also fast zwei Wochen später (Daten erst ab 1. April – siehe Screenshot unten).

Covid-19-Fälle auf der Intensivstation | Screenshot: https://covid19-dashboard.ages.at/

Nach dem Gipfel bei den Neuinfektionen gab es in der “ersten Welle” allerdings aufgrund der strikten Maßnahmen ein drastisches Absinken, das diesmal nicht in dieser Form zu erwarten ist. Sprich: Im Gegensatz zum Frühjahr werden im Verhältnis noch für eine längere Zeit neue Patienten nachkommen. Schon jetzt ist damit gewiss, dass die Intensivstationen über einen längeren Zeitraum noch deutlich stärker ausgelastet sein werden als sie es derzeit bereits sind. Eine vielfach befürchtete Überlastung scheint dabei vor allem deswegen möglich, weil – wie beschrieben – auch jetzt noch keine ausreichende Entspannung bei den Neuinfektionen eingetreten ist.

Fazit: Der Teil-Lockdown reicht wahrscheinlich nicht

Sprich: Es sieht derzeit so aus, als würde der Teil-Lockdown nicht ausreichen, um die Coroanvirus-Kurve in Österreich wieder ausreichend in den Griff zu bekommen. Ob dieser Befund tatsächlich stimmt, kann zwar erst in den kommenden Tagen mit Sicherheit gesagt werden. Dass morgen, Freitag, weitere Verschärfungen der Maßnahmen bis hin zu einem kompletten Lockdown wie im Frühjahr verkündet werden, scheint aber angesichts der Entwicklung wahrscheinlich.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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AI Summaries

Coronavirus-Kurve flacht etwas ab: Reicht der Teil-Lockdown aus?

  • Mit Blick auf die Coronavirus-Kurve lässt es sich inzwischen nicht mehr leugnen: Österreich befindet sich nicht in der zweiten Covid-19-Welle, sondern in der ersten richtigen.
  • War im März seitens der Regierung sehr schnell und drastisch gehandelt worden und seitens der Bevölkerung eine nahezu kompromisslose Umsetzung erfolgt, zeigt sich nun ein gänzlich anderes Bild.
  • Die aktuelle Lage: Erst heute wurde ein neuer Höchstwert an Neuinfektionen vermeldet.
  • Und aus Erkenntnissen aus dem Frühjahr sowie aus anderen Ländern ist bekannt, dass der Bedarf an Betten auf der Intensivstation wegen des Krankheitsverlaufs auch noch dann ansteigt, wenn die Lage bei den Neuinfektionen bereits unter Kontrolle ist.
  • Zum Vergleich: Im Frühling lag der Peak bei registrierten Neuinfektionen am 26. März, jener bei Patienten auf der Intensivstation aber erst am 8. April.
  • Es sieht derzeit so aus, als würde der Teil-Lockdown nicht ausreichen, um die Coroanvirus-Kurve in Österreich wieder ausreichend in den Griff zu bekommen.

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