09.03.2020

Der Coronavirus am Finanzmarkt: Der Schwarze Schwan ist gelandet

Der Crash ist da, die Panik regiert. Bringt das Coronavirus eine Finanzkrise? Warum ist Klopapier so gefragt? Und was hat der Ölpreis damit zu tun? Fünf Antworten in stürmischen Zeiten.
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Coronavirus Aktien
(c) Adobe Stock/Romolo Tavani/ Georg Schober

An der Börse hilft man sich gerne mit Tierbildern. Ein Stier stößt beim Kampf mit den Hörnern von unten nach oben – deshalb nennt man anhaltend steigende Kurse auch einen Bullenmarkt. Der Bär hingegen schlägt mit seinen Pratzen von oben nach unten. Fallende Kurse: Bärenmarkt. Jetzt lernen wir gerade ein viel selteneres Tier kennen. Den schwarzen Schwan. Der steht für ein bisher kaum für möglich gehaltenes Ereignis, das alle Planungen durcheinander bringt. Wie geht es jetzt weiter? Fünf Fragen und Antworten zum Crash rund um den Coronavirus.

1) Ist das jetzt die nächste große Krise, wie 2008?

Hier muss man ein ganz klares: “Keine Ahnung!” in die Welt hinausschreien. Es ist immer noch zu früh, die Langzeitfolgen der aktuellen Situation abzuschätzen. Ähnlichkeiten zu 2008 gibt es natürlich. An den Märkten regiert aktuell die Panik. Vor allem die Aktien brechen stark ein. Einen großen Unterschied gibt es aber zwischen 2008 und 2020. Die Finanzkrise kam von “oben”, also aus den Finanzmärkten. Es war kein Virus sondern eine Art Schlaganfall, der das System an den Rand des Abgrunds geführt hat – was dann Auswirkungen auf die Realwirtschaft hatte. Diesmal ist es umgekehrt. Der Virus trifft die “echte” Wirtschaft, die Finanzmärkte folgen. Ein Abschwung scheint unausweichlich. Wie schlimm der ausfallen wird, lässt sich aktuell unmöglich sagen.

2) Ist der Coronavirus der einzige Grund für den Crash?

Nein. Russland nützt die allgemeine Verwirrung und gießt buchstäblich Öl ins Feuer. Moskau will nicht mehr mit Saudi Arabien und anderen Ölproduzenten kooperieren, um den Ölpreis zu stützen. Stattdessen will man sich einen offenen Ölkrieg am freien Markt liefern. Ein riskantes Spiel, aber der Zeitpunkt ist schlau gewählt: Als größter Exporteur nach China wird Saudi Arabien von Corona besonders getroffen. Und niedrige Ölpreise setzen den teuren US-amerikanischen Shale-Sektor stark unter Druck. Gleichzeitig sollte günstiges Öl der angeschlagenen globalen Wirtschaft helfen, wieder auf die Beine zu kommen – sobald die Corona-Situation im Griff ist.

3) Was ist mit Gold, Anleihen und Bitcoin?

Gold hat in den vergangenen zwei Monaten stark zugelegt und bietet Investoren guten Schutz. Seit Anfang März ist der Preis um mehr als 8 Prozent gestiegen (in Dollar). In Euro wurde schon zuvor ein neues Allzeithoch von mehr als 1550 Euro pro Unze Gold erreicht, seitdem ging der Goldpreis wieder runter, was vor allem an der wachsenden Stärke des Euro gegen den Dollar liegt.

Anleihen sind in Zeiten wie diesen extrem gefragt. Besonders jene von Staaten, die als sicher gelten. Das drückt die Zinsen, die Staaten für ihre Schulden zahlen müssen, in den Keller – und treibt die Kurse der Staatsanleihen am Markt nach oben. Anleihen funktionieren für Großanleger im Grunde wie Sparbücher. Dort wird Geld gebunkert, um es vor dem Aktiencrash in Sicherheit zu bringen. Vor diesem Hintergrund wirkt die Entscheidung der Österreicher, mehr als 250 Mrd. Euro auf Sparbüchern zu lagern, natürlich sehr vernünftig. Und kurzfristig ist das sicher so. Langfristig sieht es anders aus. Aber um das zu beleuchten, ist nach dem Crash noch genügend Zeit.

Und Bitcoin? Die Kryptowährung ist in den drei Tagen vom 7. März bis zum “schwarzen Montag” am 9. März um fast 20 Prozent eingebrochen. Das ist von einem Hochrisiko-Investment auch nicht anders zu erwarten – und wird niemanden abschrecken, der langfristig von Bitcoin überzeugt ist. Aber: Ein sicherer Hafen sieht anders aus.

4) Was werden Staaten und Zentralbanken gegen den Coronavirus tun?

Viel. Verdammt viel. Neben den Quarantäne- und Grenzsicherungsmaßnahmen werden wir in den kommenden Wochen und Monaten einen gewaltigen staatlichen Aktionismus erleben. Im Grunde hat die Krisenpolitik nach 2008 nie wirklich aufgehört und jetzt wird ein paar Gänge in die Höhe geschaltet. Die ersten Schritte werden Steuersenkungen und Konjukturpakete sein, um Unternehmen und Haushalte zu stützen. Dann kommen die Notenbanken ins Spiel. Seit 2008 wurden unzählige Planspiele entworfen, deren Umsetzung wir jetzt erleben könnten: Von “Helikopter-Geld”, bei dem jedem Bürger Geld geschenkt wird (wie in Hongkong bereits geschehen) über massivste Markteingriffe – teils direkt am Aktienmarkt (wie Japan es bereits betreibt). Sicher ist: Die Zinsen bleiben noch sehr lange sehr niedrig und die Notenbanken werden alles daran setzen, um das Abrutschen in eine wirtschaftliche Depression zu verhindern.

5) Was hat es mit der enormen Nachfrage nach Klopapier auf sich?

Zuerst Hong Kong, jetzt Australien. Zur Corona-Panik gesellt sich eine Klopapier-Krise. Der ansonsten eher wenig beachtete Toilettenartikel wird zum Symbol für Hamsterkäufe. Aber warum? Die einzige logische Erklärung sind die Erfahrungen aus kommunistischen Mangelwirtschaften wie Venezuela oder Ländern des ehemaligen Ostblocks. Diese Länder wurden von der Führungsjunta so heruntergewirtschaftet, dass es an Allem mangelte – was vor allem bei den Dingen des täglichen Bedarfs besonders auffällt. Dazu kommen Kontrollen von Preisen und Wechselkursen, die meist ihren Zweck verfehlen und die betreffenden Produkte erst recht rar machen. Seit 2013 gibt es immer wieder Berichte über Klopapiermangel in Venezuela. Australien, Hong Kong und Europa leiden heute nicht unter kommunistischen Missmanagement, aber offenbar ist die Panik vor Klopapiermangel so groß, dass es zu regelrechten Raufereien in Supermärkten kommt. Strange times.


Über den Autor

Niko Jilch ist Wirtschaftsjournalist, Speaker und Moderator. Nach acht Jahren bei der „Presse“ ging er Ende 2019 zum Thinktank „Agenda Austria“, wo er als wissenschaftlicher Mitarbeiter die Bereiche „Geldanlage und digitale Währungen“ abdeckt, sowie digitale Formate aufbaut, etwa einen neuen Podcast. Twitter: @jilnik

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(c) BistroBox

Snacks, Getränke oder Drogerieprodukte aus dem Automaten: In den letzten Jahren sind immer mehr “24/7-Shops” mit Selbstbedienungsautomaten in Österreich aufgetaucht. BistroBox vertreibt seit seiner Gründung im Jahr 2009 vollautomatisierte Pizzaautomaten im ganzen Land (brutkasten berichtet). Das dahinterstehende Konzept: Pizza, die jederzeit verfügbar ist und auf Knopfdruck in nur zwei Minuten frisch zubereitet wird. Diese 24-Stunden-Self-Order-Stores sind inzwischen an über 40 Standorten in Österreich zu finden.

Nun erweitert BistroBox sein Geschäftsfeld und bringt die Self-Order-Store-Technologie BistroBrain auf den Markt. BistroBrain bietet eine „umfassende Lösung aus Hardware und Software für den Betrieb voll digitalisierter Self-Order-Stores und Automatenshops“.

BistroBrain: Hard- und Softwarelösungen für Self-Order-Stores

Das Ziel der neuen Produktlinie ist es, das Self-Order-Konzept in einem breiten Markt zu etablieren und damit „die Automatenwelt zu revolutionieren“. Die BistroBrain-Technologie soll „autonome und unbemannte Shops auf ein neues Level“ heben und steht ab sofort Unternehmen zur Verfügung.

Zu den Hardware-Produkten von BistroBrain gehören eine Vielzahl von Self-Order-Terminals, Verkaufsautomaten, Plug-&-Play-Container sowie vollständig ausgestattete Smart Stores. Zudem bietet BistroBrain drei verschiedene Software-Pakete an: Starter, Professional und Enterprise. Die Technologie umfasst Funktionen wie Produktverwaltung, Menükarten, Umsatzreporting, Marketingmöglichkeiten sowie Upselling und Cross-Selling.

Darüber hinaus ermöglicht die Schnittstellentechnologie von BistroBrain Self-Order-Store-Funktionen wie Audiosteuerung, Fernwartung, Kameraüberwachung, Zugangskontrolle für Toiletten und die Steuerung der gesamten Haustechnik eines Self-Order-Stores.

Optimierung der Technologie basierend auf 500.000 Kundenfeedbacks

BistroBrain positioniert sich als Technologieführer im Bereich der Self-Order-Stores. Klaus Haberl, Geschäftsführer von BistroBox, erklärt: „Mit der Entwicklung unserer vielfältigen BistroBox-Standorte haben wir in den letzten zehn Jahren umfassendes technologisches Know-how im Bereich der Self-Order-Stores aufgebaut“. Das Unternehmen hebt hervor, dass die BistroBrain-Technologie auf Grundlage von 500.000 ausgewerteten Kundenfeedbacks optimiert wurde.

Steigende Nachfrage nach 24/7-Shops

BistroBox ist überzeugt, dass die Zukunft des Bestellens und Einkaufens nicht nur online, sondern auch im stationären Bereich zunehmend autonom gestaltet wird. Das Unternehmen verweist auf aktuelle Markttrends, die belegen sollen, dass Kund:innen Geschwindigkeit, Komfort und 24/7-Öffnungszeiten erwarten. Darüber hinaus soll die wachsende Personalknappheit in der Gastronomie und im Handel, der aufstrebende Markt für autonome Shops sowie die steigende E-Mobilität mit Ladeparks die Nachfrage nach BistroBrain weiter fördern.

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AI Summaries

Der Coronavirus am Finanzmarkt: Der Schwarze Schwan ist gelandet

  • In der aktuellen Kolumne werden die folgenden Fragen beantwortet.
  • 1) Ist das jetzt die nächste große Krise, wie 2008?

  • 2) Ist Corona der einzige Grund für den Crash?
  • 3) Was ist mit Gold, Anleihen und Bitcoin?
  • 4) Was werden Staaten und Zentralbanken tun?
  • 5) Was hat es mit der enormen Nachfrage nach Klopapier auf sich?

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