20.03.2020

Coronakrise dauert Monate und kostet Milliarden – es ginge auch anders

Kommentar. Nach derzeitigem Stand zahlt der österreichische Staat 38 Milliarden Euro zur Bewältigung der wirtschaftlichen Coronakrise. Die Maßnahmen, die die Wirtschaft so hart treffen, werden wohl Monate andauern. Warum ist das so?
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(c) Adobe Stock - Robert/der brutkasten

Taiwan und Singapur handelten sofort und effizient und können die Coronakrise rasch überwinden. Die wirtschaftlichen Folgen halten sich dort in Grenzen. Da stellt sich die Frage: Waren wir in Österreich einfach viel zu spät dran – wenn auch noch immer schneller und effizienter als andere in der westlichen Welt?

Denn hierzulande wird der Staat nach derzeitigem Stand mindestens 38 Milliarden Euro in die Bewältigung der Coronakrise investieren. Gesundheitsminister Rudolf Anschober meinte zuletzt, wir müssten uns auf mehrere Monate Homeoffice einstellen. Es dürfte also wohl länger dauern, als ursprünglich gedacht oder gehofft. Warum ging es in Taiwan und Singapur in wenigen Wochen mit weniger Geldeinsatz?

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Disziplin und Gehorsam

Der Vergleich mit Taiwan und Singapur hinkt natürlich. Denn in Asien sind die Menschen extrem diszipliniert und hörig – auch in Demokratien wie den beiden genannten. Dazu gibt es seit Jahrzehnten Untersuchungen. Ein Unternehmen übt beispielsweise in Japan eine familienähnliche Funktion aus. Wenn ein Unternehmen seine Mitarbeiter anweist, daheim zu bleiben, wird das ohne wenn und aber befolgt. Somit lassen sich die Maßnahmen rasch und effizient umsetzen. Bei uns dauert es Wochen, bis die Message – bei uns allen – wirklich ankommt. Es muss schon viel passieren, bevor man sich “was sagen lässt”.

Diese Feststellung ist wertfrei. Die Menschen im asiatischen Raum sind durch ein anderes gesellschaftliches System geprägt und sozialisiert worden, in dem die Freiheit nicht denselben Stellenwert hat bzw. anders verstanden wird, als in unseren westlichen Demokratien. Doch es ist ebenso klar: Je weniger die Maßnahmen befolgt werden, desto länger dauert die Bekämpfung der Coronakrise und desto teurer wird es.

Freiheit vs. Solidarität

Man liest laufend über Berichte der Polizei, dass in Österreich trotz Maßnahmen zu viele Leute unterwegs sind und sich in Gruppen versammeln. Man müsse laufend unsere Mitbürger darauf hinweisen, heimzugehen. Parks und Alleen seien voll. “Ich lasse mir XY sicher nicht verbieten”, lautet immer wieder die Devise. Ja, Freiheit ist ein hohes Gut. Nur sollten wir uns im Klaren darüber sein, dass wir mit dem Verhalten die Krise auf viele Monate strecken und teuer bezahlen müssen. Das waren eben nicht die Erfolgsgeheimnisse von Taiwan und Singapur.  (Es geht mir dabei nicht darum, mit dem Finger auf jene zu zeigen, die vielleicht kurz an die frische Luft gehen müssen, um den Kopf in diese schwierigen Lage frei zu bekommen.)

Mangelnder Technologieeinsatz in der Coronakrise

Auch bei unserer Datennutzung fehlt uns ein solidarisches Daten-Verständnis. Unser Umgang mit jenen Daten, die aktuell die Leben retten könnten, ist daher nicht vergleichbar. In Asien haben sich viele Apps bewährt, welche die Bewegungsdaten der Bürger analysieren. Wenn bei uns A1 mit Invenium, völlig zu recht, rechtlich sauber und völlig anonym die Bewegungsdaten meldet, um zu helfen, solidarisch für alle, gibt es schon eine kleine Revolution.

Journalisten überbieten sich darin, wer als erster dagegen aufsteht, auch wenn inhaltlich und rechtlich mit falschen Einschätzungen. Es ist halt cool, unsere Freiheit zu verteidigen – selbst wenn die Allgemeinheit dadurch einen Schaden erleidet. Empörte Bürger, die unwissend ihre A1-Verträge kündigen wollen, obwohl A1 ihnen vielleicht das Leben retten wird, sind das Resultat.

Dauernde Rechtfertigung der Politik in der Coronakrise

Dass sich unsere Politiker unzählige Male am Tag dafür bedanken müssen, dass wir die Maßnahmen einhalten, die in unserem eigenen und noch mehr im allgemeinem Interesse sind und überdies gesetzlich untermauert sind, ist ebenso sehr bezeichnend. Es wäre ja unsere solidarische, moralische und rechtlich Pflicht, das zu befolgen. Politik und Behörden müssen wochenlang darum bitten und wir alle verlieren dabei Zeit – und Geld. Hart durchgreifen funktioniert bei uns eben nicht.

Der Staat ist an allem schuld

Die mangelnde radikale Disziplin (überspitzt formuliert), ist auch Resultat der vorherrschenden Haltung in unserer Gesellschaft. Der Staat ist für alles verantwortlich, Eigenverantwortung ist nur etwas für die “Neoliberalen”, oder wie auch immer man es da und dort nennt.

Das ist unsere Realität, deshalb könnte die Coronakrise bei uns Milliarden kosten und Monate lang dauern. Auch das stelle ich wertfrei fest. Es soll uns lediglich klar sein, wofür wir bezahlen.

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Thomas Greiner ist seit 2020 als Strategie-Owner für Innovation bei der Asfinag tätig und verantwortet die Innovationsstrategie des Unternehmens. Zuvor leitete er über zehn Jahre Bauprojekte im Asfinag-Netz. 2022 verbrachte er Zeit im Silicon Valley, um neue Einblicke im Innovationsbereich nach Österreich zu bringen. Innerhalb der Asfinag ist er maßgeblich für das Vorantreiben von Innovationsprojekten verantwortlich. 2024 testete die Asfinag unter anderem Photovoltaik auf Lärmschutzwänden. So wurde an der S1 bei Laxenburg ein 70 Meter langes Testfeld mit über 100 Photovoltaik-Paneelen errichtet. Die gewonnenen Erkenntnisse bilden die Grundlage für die weitere Skalierung. Die Innovationsbestrebungen zahlen auf das ambitionierte Ziel ein, bis 2030 bilanziell stromautark sein zu wollen.

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Karin Dietachmayr ist seit knapp 25 Jahren bei der Energie AG tätig, davon 20 Jahre als Strategie- und Organisationsentwicklerin. Seit 2019 leitet sie gemeinsam mit Christian Stein die Wertstatt 8, die Innovationsgesellschaft der Energie AG für die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle, seit März 2024 die neu geschaffene Holdingeinheit „Konzern-Innovation“ der Energie AG Oberösterreich. In dieser Rolle ist sie für den Aufbau eines konzernweiten Innovationsmanagements verantwortlich, das als Informationsdrehscheibe fungiert und die verschiedenen Bereiche des Unternehmens bei Innovationsfragen unterstützt. Am 13. Feber 2024 fand die erste Innovation Challenge der Energie AG OÖ statt. Dabei wurde jungen und innovativen Startups die Möglichkeit geboten, ihre Entwicklungen für eine nachhaltige Energiezukunft Expert:innen im Bereich der Energieversorgung zu präsentieren

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2018 ging Elevator Ventures, der Corporate-VC-Fonds der Raiffeisenbank International (RBI) mit seinem ersten Fonds an den Start. 15 Direktinvestments, drei Exits und mehrere Beteiligungen an anderen VC-Fonds folgten. Dieses Jahr wurde mit “EV II” der zweite Fonds mit einem Volumen von 70 Millionen Euro aufgesetzt. Die beiden strategischen Masterminds dahinter sind Thomas Muchar und Maximilian Schausberger. Sie holten auch die Raiffeisen-Holding Niederösterreich-Wien und die Raiffeisen-Landesbank Steiermark als Limited Partners (LPs) an Bord und schufen so “den ersten Corporate-VC mit einer Multi-LP-Struktur”.

Andreas Nemeth | UNIQA Ventures

Unter der Leitung von Andreas Nemeth blickt UNIQA Ventures auf ein erfolgreiches Jahr 2024 zurück. Insgesamt wurden 17 Transaktionen durchgeführt und 12,5 Millionen Euro investiert. Zudem erreichten die Portfolio-Companies von UNIQA Ventures zahlreiche Meilensteine. Im ersten Quartal gelang der Einstieg von UBER bei Moove im Rahmen einer 100-Millionen-US-Dollar-Runde. Im zweiten Quartal folgte eine 20-Millionen-US-Dollar-Finanzierungsrunde für das Mental-Health-Startup ifeel. Das dritte Quartal war geprägt vom erfolgreichen Exit bei Eversports an den Growth-Investor Verdane. Den Abschluss des Jahres bildete der Merger von Impress und Dr. Smile, der mit 110 Millionen US-Dollar bewertet wurde.

Roland Riepl | Greiner Innoventures

Roland Riepl ist seit Juli 2023 Geschäftsführer von Greiner Innoventures, dem Innovationshub der Greiner AG. Er trat die Nachfolge von Hannes Möseneder an, der den Aufbau von Greiner Innoventures maßgeblich geprägt hat. Unter der Leitung von Roland Riepl fokussiert sich Greiner Innoventures nach einer Neuausrichtung verstärkt auf kreislauffähige Geschäftsmodelle und setzte 2024 sein Engagement mit Startup-Beteiligungen fort. So erhöhte beispielsweise Greiner Innoventures im Oktober 2024 seine Investition in das österreichische Startup MATR und beteiligte sich am italienischen Startup Movopack.

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Thomas Wiedner ist Innovationschef der Energie Steiermark und leitet den Next-Incubator, das Innovationsprogramm des Unternehmens. In dieser Funktion verantwortet er die strategische Ausrichtung und Umsetzung von Innovationsprojekten. Der Next-Incubator der Energie Steiermark hat seit seiner Gründung im Jahr 2017 bemerkenswerte Erfolge erzielt. Jährlich werden etwa 300 Ideen und Innovationen evaluiert, wovon rund 25 Startup-Projekte umgesetzt werden. Aktuell ist der Next-Incubator in über 40 Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten involviert und kooperiert mit zahlreichen internationalen Partner:innen.

Franz Zöchbauer | VERBUND X Ventures

Zwei Accelerator-Batches abgeschlossen, einer in der Acceleration- und einer in der Scouting-Phase. Dazu sechs Startup-Investments. Franz Zöchbauer hat in seiner Doppelrolle als Director Corporate Innovation & New Business der VERBUND AG und als Managing Director von VERBUND X Ventures ein ereignisreiches Jahr hinter sich. VERBUND X Ventures startete dieses Jahr so richtig los und setzte nicht nur einen großen Schritt auf dem Weg zum Ziel von 15 Portfolio-Startups bis Ende 2026, sondern baute auch ein strukturiertes Portfolio-Management auf. Ebenso wie der VERBUND X Accelerator mit seiner Multi-Corporate-Struktur innerhalb weniger Jahre zu einem der herausragendsten Programme in der heimischen Corporate-Venturing-Landschaft wurde, gelang es VERBUND X Ventures so in kürzester Zeit, im heimischen Corporate-VC-Bereich ganz oben mitzuspielen.


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AI Summaries

Coronakrise dauert Monate und kostet Milliarden – es ginge auch anders

  • Taiwan und Singapur handelten sofort und konnten die Coronakrise rasch überwinden.
  • Hierzulande wird der Staat nach derzeitigem Stand mindestens 38 Milliarden Euro in die Bewältigung der Coronakrise investieren und die Maßnahmen werden laut Gesundheitsminister wohl Monate lang dauern.
  • Dafür gibt es mehrere Gründe, etwa dass in Südostasien die Menschen extrem diszipliniert und hörig sind.
  • Die Menschen im südostasiatischen Raum sind durch ein anderes gesellschaftliches System geprägt, in dem die Freiheit nicht denselben Stellenwert hat, wie bei uns.
  • Auch Technologie wird dort geschickter eingesetzt und es bestehen weniger Privacy-Bedenken.
  • Wir müssen uns im Klaren darüber sein, dass der “Ungehorsam” im Namen der Freiheit sehr teuer für uns wird.

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