Copy-Paste: Wie man in einer Stunde seinen eigenen Coin macht
In einem Blog-Beitrag auf steemit.com beschreibt User @maxnachamkin wie man innerhalb einer Stunde seinen eigenen ERC20-Token auf der Ethereum-Blockchain erstellt. Dazu gibt er den entsprechenden Code zur Kopie frei.
Es gibt sie inzwischen wie Sand am Meer: ERC20-Tokens. Das sind Krypto-Coins, die über die Ethereum-Blockchain laufen. Wenn in den vergangenen Monaten von einem ICO die Rede war, wurde fast immer so ein ERC20-Token ausgegeben. Das war auch bei den bisherigen österreichischen ICOs von Herosphere, Hydrominer und Crypto Future der Fall. Um so einen Token zu erstellen, muss das Rad (also in diesem Fall die Blockchain) nicht neu erfunden werden. Je nach Komplexität der Funktionen des Coins und je nach Ablauf eines etwaigen ICOs muss ein mehr oder weniger komplexer Code für die Ethereum-Blockchain geschrieben werden.
Kritiker meinen daher auch, dass solche ERC20-Tokens eines ICOs nicht würdig sind, sei die Token-Ausgabe doch eigentlich für „wahre Innovationen“ der Blockchain, bzw. der Distributed Ledger-Technologie im Allgemeinen gedacht. Ein rezentes Beispiel dafür ist cardano, dass mit einer tatsächlich neuen Technologie gerade die Krypto-Charts erobert. Und trotzdem: Sind in den vergangenen Monaten auch nur mehr selten achtstellige Beträge bei ERC20-Token-ICOs hereingekommen, haben sie sich dennoch für viele Startups als gutes Vehikel erwiesen. Für viele Usecases muss das Rad eben nicht neu erfunden werden – das werden auch die Kritiker einsehen müssen.
Mit Copy-Paste zum eigenen ERC20-Token
Was dann allerdings doch für viele überraschend sein dürfte ist, dass man einen simplen ERC20-Token innerhalb nur eine Stunde erstellen kann. Das zeigte User @maxnachamkin bereits vor einigen Monaten in einem Blog-Beitrag auf der Seite steemit.com vor. Und er fand seitdem eine Menge Nachahmer. Voraussetzung dafür, dass es so schnell geht ist natürlich, dass man den Code nicht selber schreiben muss. Den stellt Max der Öffentlichkeit zur Verfügung und beschreibt, was daran zu individualisieren ist und wo man ihn genau hinkopieren muss. Letztendlich sind mit der Anleitung nur absolute Grundkenntnisse erforderlich, um seinen eigenen Token zu erstellen. Gezahlt hat Max dafür übrigens rund 30 Dollar an Gebühren in Ether.
Anmerkung: So simpel die Erstellung des eigenen Tokens nach der Anleitung ist, ist vor allem seine Ausgabe mit diversen rechtlichen Implikationen verbunden. Die Redaktion rät daher ausdrücklich davon ab, „spaßeshalber“ einen Token zu erstellen, ohne vorher einschlägige Rechtsberatung eingeholt zu haben.
Quantenelektronenoptik made in Austria: Das Haslinger Lab zoomt bis zum Atom
Einzelne Atome lassen sich mit moderner Elektronenmikroskopie zwar schon seit langer Zeit abbilden. Doch ihre Quanteneigenschaften, insbesondere der Spin, können bislang nicht direkt beobachtet werden. Die Forschungsgruppe um Professor Philipp Haslinger an der TU Wien arbeitet daran, das zu ändern – mit dem Ziel, eine Art „Magnetresonanztomografie im Nanomaßstab“ zu entwickeln, die Spin-Informationen sichtbar macht. Die dafür notwendigen Technologien finden sich auch auf der "Innovation Map" der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
Quantenelektronenoptik made in Austria: Das Haslinger Lab zoomt bis zum Atom
Einzelne Atome lassen sich mit moderner Elektronenmikroskopie zwar schon seit langer Zeit abbilden. Doch ihre Quanteneigenschaften, insbesondere der Spin, können bislang nicht direkt beobachtet werden. Die Forschungsgruppe um Professor Philipp Haslinger an der TU Wien arbeitet daran, das zu ändern – mit dem Ziel, eine Art „Magnetresonanztomografie im Nanomaßstab“ zu entwickeln, die Spin-Informationen sichtbar macht. Die dafür notwendigen Technologien finden sich auch auf der "Innovation Map" der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ).
vl.: Michael Seifner, Antonín Jaroš und Philipp Haslinger | Foto: Philipp Haslinger
0,045 Nanometer – das ist aktuell die Auflösungsgrenze der leistungsstärksten Transmissionselektronenmikroskope. Ein großes Virus mit bis zu 150 Nanometern Durchmesser kann man damit schon recht gut erkennen, aber wenn es um die Untersuchung von einem DNA-Strang mit rund 2,5 Nanometer Durchmesser geht, sieht man nicht mehr viel – und das obwohl man im Prinzip einzelne Atome mit etwa 0,1 Nanometer Durchmesser sehen kann. Das Problem ist, dass der Elektronenstrahl die biologischen Bindungen, die die Atome zusammenhalten, zerstört.
Zukunftstechnologie Quantenoptik
Hier kommen der TU-Wien-Professor Philipp Haslinger und sein Team ins Spiel. „Mit klassischer Elektronenmikroskopie stößt man irgendwann an die Grenzen. Zudem werden organische Samples wie etwa Viren durch die Elektronenstrahlen zerstört“, erklärt Haslinger im Gespräch mit brutkasten. Seine Antwort: Quantenoptik – übrigens eine von 105 Zukunftstechnologien, die sich auf der neuen Innovation Map der WKÖ finden.
Genauer und „zerstörungsfrei“
Konkret ist es Quantenelektronenoptik, an der Haslinger und sein Team arbeiten. Dabei kombinieren sie zwei Technologien: Das Elektronenmikroskop (konkret: Transmissionselektronenmikroskopie) und die Spinresonanzspektroskopie, die aus der Magnetresonanztomografie (MRT) bekannt ist. “MRT ist eine nicht-invasive, also zerstörungsfreie Methode“, erläutert Haslinger. „Unsere Vision ist es, diese Idee auf die Nanowelt zu übertragen und damit kleinste Objekte sichtbar zu machen. Damit könnte man beispielsweise Protein-Strukturen auslesen, ohne sie zu beschädigen.“
Ungeahnte Möglichkeiten
Das ist aber nur eine von vielen potenziellen Anwendungsmöglichkeiten. Auch für die Materialforschung oder Energiespeichertechnologien könnte die Methode neue Perspektiven eröffnen. „Wir wissen heute noch gar nicht, welche Türen sich damit öffnen werden“, sagt Haslinger. „Im Grunde verleihen wir der Elektronenmikroskopie eine neue Charakterisierungmöglichkeit, eine neue Farbe. Sie liefert dann Informationen, die bisher unsichtbar waren. Das kann zu vielen neuen Erkenntnissen führen.“
Es sei vergleichbar mit dem Erkenntnisgewinn, den MRT gegenüber klassischer Computertomografie auf Röntgenbasis bringe: „Man sieht Dinge, die man vorher nicht gesehen hat“, so Haslinger, „als der erste Computer gebaut wurde, war auch noch nicht klar, dass einmal das Internet und später Künstliche Intelligenz folgen würden.“
„Können schon jetzt Dinge machen, die vorher nicht möglich waren“
Noch ist die Forschungsgruppe aber nicht am Ziel. „Mit unserem Prototypen können wir schon jetzt Dinge machen, die vorher nicht möglich waren, etwa die quantenmechanischen Eigenschaften von mikroskopischen Objekten mit dem Elektronenstrahl vermessen“, sagt der Forscher. Die angestrebte atomare Auflösung habe man aber noch nicht erreicht. Dafür brauche es weitere Prototypen, für die erst kürzlich unter anderem eine Förderung im Rahmen des Programms „Transfer.Science to Spin-off“ der „Christian Doppler Forschungsgesellschaft“ eingeworben wurde – brutkasten berichtete.
Antonín Jaroš am Prototyp im Labor der Forschungsgruppe | Foto: Philipp Haslinger
Diese Förderung schaffe Raum dafür, weiterzuforschen und gleichzeitig bereits an einer Spin-off-Ausgründung zu arbeiten, sagt Haslinger. Denn er forscht nicht alleine, sondern mit einem starken Team: Antonín Jaroš (PhD-Student) und Michael Seifner (PostDoc) sollen weiter die Möglichkeit haben, auch wissenschaftlich auf hohem Niveau zu arbeiten. Dennoch soll bereits in zwei bis drei Jahren gegründet werden – hierbei wird Haslingers Team auch mit den neu geschaffenen Spin-off-Strukturen innerhalb der TU Wien, zu denen unter anderem Noctua Science Ventures (brutkasten berichtete) zählt, unterstützt.
Mikroskopie als Milliardenmarkt
Und für die Zukunft gibt es durchaus große Pläne. „Elektronenmikroskopie ist ein Milliarden-Dollar-Markt mit weltweit zehntausenden Geräten – jedes große Krankenhaus, wie zum Beispiel das Wiener AKH, hat so ein Gerät“, sagt Haslinger. Und er gehe davon aus, dass die von seinem Team entwickelte Technologie in Zukunft neue Anwendungen in dem Bereich ermöglichen wird. „Es gibt jetzt schon mehrere Gruppen, die unser Produkt für die Forschung haben wollen“, so der Wissenschaftler.
Mit dem nächsten Prototypen werde man dann bereits erste Kooperationen umsetzen können. Und in weiterer Folge soll in einigen Jahren der Rollout der Technologie folgen. Ob man dann selber die Technologie herstellen werde, oder Lizenzen an Partner vergeben werde, sei aktuell aber noch nicht klar, so Haslinger. „Erst einmal müssen wir sehen, wie gut die nächsten Prototypen wirklich funktionieren und wie groß das Interesse dann tatsächlich ist.“
Entdecke die Innovation Map
Die Forschung von Philipp Haslinger und seinem Team steht exemplarisch für die Innovationskraft, die an Österreichs Universitäten steckt – und dafür, wie wissenschaftliche Erkenntnisse Schritt für Schritt ihren Weg in die Anwendung finden. Technologien wie die Quantenelektronenoptik zeigen, dass der nächste große Durchbruch oft dort entsteht, wo Grundlagenforschung auf Unternehmergeist trifft.
Wer mehr solcher Zukunftsprojekte kennenlernen möchte – von neuen Energiespeicherlösungen über MedTech-Innovationen bis zu Quantentechnologien – findet auf der „Innovation Map“ der Wirtschaftskammer Österreich einen Überblick über mehr als 100 Forschungs- und Entwicklungsvorhaben. Die interaktive Plattform macht sichtbar, wo bereits heute an der Zukunft gearbeitet wird – und lädt dazu ein, selbst einzutauchen in die Welt der Innovation.
👉 Jetzt entdecken, welche Technologien Österreichs Innovationslandschaft prägen: innovationmap.at
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