19.12.2022

CO2 EA: Grazer Hanf-Startup bindet mit Cannabispflanzen CO₂

Max Haidinger hat es sich mit seinem Unternehmen CO2 EA zum Ziel gemacht, regional Klimaschutz zu betreiben und zudem die Landwirt:innen zu unterstützen. Alles mit Nutzhanf.
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CO2 EA
(c) CO2 EA - Max Haidinger, Gründer von CO2 EA.

Max Haidinger fasste nach der Schule den Entschluss, in die Gastronomie zu gehen. Er besuchte die Hauswirtschaftsschule, begann aber ein Jahr später eine Lehre als Elektriker. Nach dem Abschluss war er jedoch als Arbeitnehmer unzufrieden und verspürte den Drang, etwas Eigenes auf die Beine zu stellen. Gemeinsam mit seinem mittlerweile besten Freund und Geschäftspartner philosophierte er über mögliche Produkte und Herangehensweisen. Schnell wurde ihm klar – etwas Nachhaltiges sollte es sein. Das war die Geburtsstunde der CO2 EA.

CO2 EA für klimafreundliches Handeln

Der Gründer weiß, dass die meisten bei der Regulierung von CO₂-Emissionen im Unternehmensalltag an Aufforstungsprojekte rund um die Welt denken. Die sei aber nicht die einzige Lösung, um umweltfreundlich zu agieren. Und dauere oft sehr lange.

Seine Idee: Durch den Ankauf von CO₂-Zertifikaten und dem damit verbundenen Anbau von Nutzhanf sollen Unternehmen dabei unterstützt werden, klimafreundlich zu handeln.

Die Einnahmen aus den Verkäufen kommen in einen Fördertopf, aus dem Landwirt:innen beim Anbau von Nutzhanf unterstütz werden.

Ein Zertifikat ist gleich eine Tonne

“Ein Hektar Nutzhanf bindet bis zu 18 Tonnen CO₂ im Jahr”, erklärt Haidinger. “Eine Pflanze wird innerhalb von 100 Tagen vier Meter hoch. Die Landwirte, die den Nutzhanf anbauen, fokussieren folglich auf den Lebensmittelbereich. Sie verarbeiten die Blätter zu Handblättertee, machen aus den Samen Hanföl, aus Presskuchen Mehl oder Proteinpulver. Einzig der Stängel, der das meiste CO₂ bindet ist ein Abfallprodukt.”

Das Konzept von CO2 EA besteht allerdings nicht nur darin, den Nutzhanf anzubauen. Vielmehr soll der Hanf in den wirtschaftlichen Kreislauf eingebunden werden (z.B. in der Baubranche). So würde ein regionaler, wertschöpfender Wirtschaftskreislauf entstehen. Ein Zertifikat steht dabei für eine Tonne – allerdings können beliebig viele Zertifikate und damit Tonnen CO₂ erworben werden.

CO2 EA visiert Baubranche an

In diesem Sinne befindet sich Haidinger in Gesprächen, um die Landwirt:innen mit der Baubranche zu verbinden. Er berichtet von einer Baufirma, die künftig auf Hanfziegel zurückgreifen möchte, die um 90 Prozent mehr CO₂ binden, als sie bei der Produktion auswerfen.

Unterstützung von internationalen Projekten

Das vor zweieinhalb Jahren gegründete und eigenfinanzierte Startup hat bisher 23 Kunden, darunter Jerich International, Leo Demetz und Yak Sleep.

Da es (noch) schwierig sei, die CO2 EA-Vorgehensweise offiziell zu zertifizieren, unterstützt Haidinger für jede investierte Tonne ein weiteres internationales Projekt. So wären Kunden nicht nur zertifiziert, sondern haben einen  doppelt so großen Impact in Sachen Klimaschutz.

“Das Thema Nachhaltigkeit ist sehr umfangreich”, so Haidinger abschließend. “Als Unternehmen sollte man den Status Quo testen. Für viele kommt die CO₂-Kompensation auf ihrer Agenda etwas weiter hinten, aber mir geht es in erster Linie darum, zu wissen, was für einen Einfluss man als Unternehmen auf die Umwelt hat.”

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Tractive
(c) Tractive - (v.l.) Wolfgang Reisinger, COO/CFO bei Tractive und Founder Michael Hurnaus.

Was im Mai 2024 – siehe hier – angekündigt wurde, ist nun wahr geworden. Damals hatte Tractive CEO Michael Hurnaus gesagt, man bewege sich noch heuer auf über 100 Millionen Euro ARR (Annual Recurring Revenue – eine wichtige Kennzahl für Startups mit Abo-Modellen) zu. Nun ist dieser Milestone geschafft.

Tractive erreicht Ziel, das nur wenigen Abonnementunternehmen gelingt

Wie der Gründer auf Linkedin beschreibt, haben er und sein Team nach zwölf Jahren harter Arbeit, Hingabe und der Verbesserung des Lebens von Millionen von Haustiereltern ein lang angestrebtes Ziel erreicht: “100 Mio. € ARR bei Tractive – etwas, das nur sehr wenige Abonnementunternehmen jemals erreichen”.

Er sagt: “Wir sind besonders stolz darauf, dass wir dieses Niveau erreicht haben, während wir Hunde- und Katzenbesitzern helfen, indem wir Produkte entwickeln, die das Leben unserer Kunden wirklich zum Besseren verändern – und das mit viel Spaß.”

Das Abo-Modell

Damit Abo-Modelle wie jene von Tractive funktionieren, müsse man, laut Hurnaus Worten aus dem Spätfrühling, “dem Kunden zuerst erklären, dass es Sinn macht, ein Abo abzuschließen, und dass das nicht reine Abzocke ist”. Nach Erfahrungswerten bot das Scaleup schließlich ein Monats-, Jahres- und Zweijahres-Abo an – jeweils in einer Basic- und Premium-Variante.

Damit, so hieß es damals, gewinne man deutlich mehr Nutzer:innen für das Jahresabo – konkret um 20 Prozent mehr. Schließlich falle der Monatspreis mit der Abo-Dauer. Bezahlt wir das Abo im Voraus.

“Unser ständiges Bemühen, Produkte zu entwickeln, die in ihrer Kategorie führend sind, zahlt sich aus”, so Hurnaus auf Linkedin weiter. “Wir haben das Unternehmen fast aus dem Nichts aufgebaut und benötigten im Laufe der Jahre nur sehr wenige Finanzmittel.”

Tractive: USA als Erfolgstreiber – das Valley aber nicht als Vorbild

Das Tractive-Team hat während seiner gesamten Reise jeden einzelnen Euro in die Verbesserung ihrer Produkte, in die Einstellung von Mitarbeiter:innen aus der ganzen Welt und in den Aufbau der Unternehmenskultur investiert.

“Unser Team besteht aus rund 270 talentierten Mitarbeiter:innen und wir wachsen weiter. Wir sind auch weiterhin auf der Suche nach den besten Talenten und werden noch selektiver vorgehen, um nur die außergewöhnlichsten Mitarbeiter einzustellen, die wir finden können”, so Hurnaus weiter.

Seit knapp dreieinhalb Jahren ist das Pet-Tech auch in den USA vertreten. Im Vorjahr konnten die Staaten sogar Deutschland bei der Anzahl der Tractive-Kunden überholen. Hurnaus dazu: “Die USA sind nach wie vor unser am schnellsten wachsender Markt, und wir werden dieses Wachstum weiter vorantreiben.”

Nach zwölf Jahren erwartet Tractive, dass sich diese Dynamik fortsetzt, und prognostiziert ein Wachstum von rund 40 Prozent im Jahr 2025. “Ein gesundes Wachstum, das heißt: nachhaltig, ohne Massenkündigungen oder übermäßige ineffiziente Marketingausgaben”, erklärt Hurnaus abschließend. “Das ist der österreichische Weg, im Gegensatz zum Silicon-Valley-Ansatz (der für viele Unternehmen funktioniert, aber nicht unser Stil ist)”.

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