25.07.2023

Climate Tech Funding: Diese Branchen holten in Europa 2022 am meisten Risikokapital

Founders Forum Group veröffentlichte gemeinsam mit Dealroom und weiteren Partnern einen neuen Climate Tech Report für 2022. Im vergangenen Jahr haben Climate-Tech-Startups in Europa 18,9 Milliarden US-Dollar an Risikokapital aufgestellt.
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Trotz der derzeit angespannten Finanzierungslage konnten europäische ClimateTec-Unternehmen im vergangen Jahr einen neuen Rekord bei Risikokapital-Investitionen erzielen. Ingesamt wurden 2022 rund 18,9 Milliarden US-Dollar in Climate-Tech-Unternehmen investiert. 2021 waren dies noch 16,5 Milliarden Dollar. Im Vorjahresvergleich entspricht dies somit einem Plus von 14 Prozent. Diese Zahlen gehen aus dem jüngsten Report von Founders Forum Group und Dealroom hervor, der im Juli veröffentlicht wurde.

Wie die einzelnen Branchen abschneiden

Für den Report wurden rund 6.600 Climate-Tech-Unternehmen mit Sitz in Europa analysiert. Die Dealroom-Definition von Climate Tech umfasst nur Unternehmen, deren Kerngeschäft direkt mit der Dekarbonisierung oder dem Klimawandel verbunden ist.

Der Report schlüsselt zudem auch die Investitionen in einzelne Sektoren auf. Mit 7,1 Milliarden US-Dollar wurde demnach am meisten in den Mobilitätssektor investiert. Dieser umfasst beispielsweise die Bereiche E-Autos, EV-Chargers, Biofuels, Electric Aviation oder die Batterieproduktion. Mit 4,3 Milliarden Dollar folgt der Energiesektor. Founders Forum Group listet dabei Lösungen für Energieeffizienz und Energiespeicherung, Wasserstofftechnologien sowie Windenergie auf.

Im Bereich der Kreislaufwirtschaft wurden hingegen 2,4 Milliarden Dollar investiert. Dazu zählen beispielsweise Lösungen gegen die Lebensmittelverschwendung, neue Recycling-Technologien aber auch Sharing-Plattformen. Dieser Sektor musste allerdings einen Rückgang hinnehmen. So beliefen sich 2021 die Investitionen in Kreislaufwirtschaft auf rund 3,3 Milliarden Dollar.

Einen großen Zuwachs beim Climate Tech Funding verzeichnete hingegen der Bereich Carbon Capture. Während 2021 rund 337 Millionen Dollar investiert wurden gab es 2022 einen Anstieg auf rund 1,4 Milliarden Dollar. Maßgeblich vorangetrieben wird dieser Sektor durch das 2009 gegründete Schweizer Unternehmen Climeworks, das eine Technologie entwickelt, um Kohlendioxid aus der Umgebungsluft zu filtern. 2017 errichtete Climeworks eine erste Anlage in Island, die die Direct-Air-Capture-Technologie mit einer dauerhaften unterirdischen Lagerung kombiniert. Für die Skalierung der Technologie gab das Unternehmen im April 2022 den Abschluss einer Finanzierungsrunde in Höhe von 650 Millionen US-Dollar bekannt. Die Höhe dieser Finanzierungsrunde erklärt somit den starken Zuwachs in diesem Sektor.

Zahlen zu Early-Stage-Startups & Tech-Hubs in Europa

Im Bericht werden zudem gesondert Zahlen für Early-Stage-Startups erhoben. Dazu zählen Startups, die Finanzierungsrunden von bis zu 15 Millionen Dollar abgeschlossen haben. Diese konnten laut Founders Forum Group 2022 rund 2,2 Milliarden Dollar einsammeln, 2021 waren es noch 1,9 Milliarden Dollar.

Ebenfalls angeführt werden Daten für das erste Halbjahr 2023. Hier zeigt sich, dass seit Jahresbeginn 4,8 Milliarden Dollar in Climate-Tech-Unternehmen investiert wurden. Davon entfielen rund 817 Millionen Euro in Early-Stage-Startups. Um 2023 einen neuen Rekord an Climate-Tech-Investitionen zu knacken, müssten demnach im zweiten Halbjahr 2023 weit mehr als im ersten Halbjahr 2023 investiert werden – nämlich rund 14,1 Milliarden Dollar.

Einen weiteren Einblick gibt der Report zu den führenden Climate Tech Hubs in Europa. Das Ranking wird von Paris mit 2,5 Milliarden Dollar, gefolgt von Stockholm mit 2,3 Milliarden Dollar und London mit 1,9 Milliarden Dollar angeführt. Berlin landet mit einer Milliarde Dollar auf dem vierten Platz gefolgt von Zürich mit 931 Millionen Dollar. Wien oder andere österreichische Städte kommen im Ranking nicht vor.

Climate Tech Funding: Zahlen für Österreich

Spezifische Zahlen zu Österreich liefert hingegen das jüngste EY-Startup-Barometer, das Anfang Juli 2023 veröffentlicht wurde. Im ersten Halbjahr 2023 wurden laut der Beratungsorganisation zehn Finanzierungsrunden verzeichnet, die einen Sustainability-Bezug aufweisen. Das Finanzierungsvolumen stieg zudem deutlich an: Insgesamt wurden im ersten Halbjahr 58 Millionen Euro in österreichische Startups mit Sustainability-Fokus investiert, das entspricht einem Anteil von rund 16 Prozent an der insgesamt investierten Summe von 356 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum lag der Anteil nur bei zwei Prozent.

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CFO Günter Hagspiel, CEO Michael Leitner, Gründer Christopher Schöpf (v.l.n.r.) (c) e.bs AG

Die in Dornbirn ansässige e.battery systems AG (e.bs AG) ist auf die Entwicklung und Herstellung maßgeschneiderter Batterie- und Energiespeichersysteme spezialisiert. Im Jahr 2019 wurde e.bs AG – damals noch als GmbH – als Spin-Off von AKKU Mäser gegründet. Mit der erfolgreichen Finanzierungsrunde und der strategischen Übernahme der deutschen kumkeo GmbH unterstreicht die e.bs AG nun ihren Wachstumskurs der letzten Jahre.

e.bs AG erhält Investment in Höhe von 11 Mio. Euro

Die e.bs AG schließ ihre im Jahr 2023 gestartete Finanzierungsrunde erfolgreich ab und erzielte dabei ein Gesamtvolumen von 11 Millionen Euro. Das Kapital stammt sowohl von bestehenden Aktionären als auch von neuen Investoren. Den größten Anteil trugen die beiden Lead-Investoren Udo Filzmaier und Heinz Senger-Weiss bei.

CFO Günter Hagspiel kommentierte den Abschluss der ersten Finanzierungsrunde: „Wir sind sehr dankbar und stolz, dass sowohl bestehende Aktionäre als auch in etwa im selben Umfang neue Investoren das Unternehmen mit frischer Liquidität für die weiteren Wachstumsziele unterstützen“.

e.bs AG übernimmt deutsches Unternehmen

Neben dem Abschluss der Finanzierungsrunde gab die e.bs AG auch die erfolgreiche Übernahme der kumkeo GmbH bekannt, die künftig unter dem Namen e.bs kumkeo GmbH firmiert. Das in Hamburg und Kiel ansässige Unternehmen ist auf skalierbare IT-Lösungen und digitale Transformationsstrategien spezialisiert, insbesondere im Bereich erneuerbare Energien.

Durch die Fusion entstehe ein „leistungsfähiges, international aufgestelltes Unternehmen“, das seinen Kund:innen künftig ein „noch breiteres Angebot an innovativen und skalierbaren Lösungen“ anbieten will, erklärt CEO Michael Leitner. In den kommenden Monaten sollen die Standorte und Teams beider Unternehmen zusammengeführt werden. Ziel sei es, „Synergien zu nutzen, das Geschäft weiter auszubauen und die gemeinsame Marktpräsenz zu verstärken“.

Konsoldierter Jahresumsatz von 25 Mio. Euro

Die e.battery systems AG entwickelt Batterielösungen, die nicht nur hohe Leistung erbringen sollen, sondern auch auf Ressourcenschonung ausgerichtet sind. Die Gesellschaft hat bereits drei Produktlinien auf den Markt gebracht: Battery Packs, Second-Life Energiespeicher und ein Battery Management System. Ziel sei es, mit leistungsstarken Batteriesystemen die Elektromobilität voranzutreiben. Der Second-Life-Ansatz trägt zur Nachhaltigkeit bei, indem die Energiespeichersysteme erneut einsetzbar sind, so das Produktversprechen. Durch den verantwortungsbewussten Umgang mit Ressourcen will die e.bs AG ihren Beitrag zu einer nachhaltigen Energiewelt leisten.

Durch die Übernahme verfügt das Unternehmen künftig über Standorte in Dornbirn, Hamburg und Kiel, während die Produktion weiterhin durch einen Partnerbetrieb in Niš (Serbien) erfolgt. Das neue Gesamtunternehmen beschäftigt laut eigenen Angaben insgesamt 120 Mitarbeitende und erzielt einen konsolidierten Jahresumsatz von 25 Millionen Euro.

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