28.11.2019

Citymapper aus London möchte eine Alternative zu WienMobil und Google Maps werden

Zwei Österreicher kehren mit Citymapper aus London nach Wien zurück, um den Österreichern mit einer neuen App die Orientierung in der Stadt zu erleichtern. Dabei punkten sie unter anderem durch die Integration von Roller- und Carsharing-Anbietern. Zugleich arbeiten die ÖBB ebenfalls an einer neuen Lösung.
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citymapper erfahrungen
Die Citymapper-App im Kurztest. (c) der brutkasten

Das Rennen um eine umfassende Mobility-App läuft bekanntermaßen schon länger: In Wien gibt es unter anderem die hauseigene App der Wiener Linien, sowie die App “A nach B” des Verkehrsverbunds Ostregion (VOR). Außerdem lassen sich – nach anfänglichen Startschwierigkeiten – auch über Google Maps die schnellsten Routen mit den Wiener Öffis abrufen. Jede dieser Apps bietet ihre diversen Vorteile, auf welche man bei anderen Anbietern verzichten muss: So lässt sich bei WienMobil – der App der Wiener Linien – zum Beispiel die Jahreskarte hinterlegen, während man via Google Maps bei Bedarf auch ein Uber, Bolt oder FreeNow-Taxi bestellen kann. AnachB wiederum ermöglicht es einfach, die Route in den Google Kalender zu exportieren, so dass man die Fahrzeit mit den restlichen Terminen abstimmen kann. Mit “Citymapper” betritt nun ein weiterer Anbieter die Bühne der Wiener Routenplanungs-Apps.

+++zum Mobility-Channel des brutkasten+++

Gegründet wurde Citymapper im Jahr 2012 in London, inzwischen ist man weltweit in 40 verschiedenen Städten tätig. Teil des Teams sind Gilbert Wedam, Head of Design, und Jakob Riekh, Head of Cities, die Beide aus Österreich stammen und mehrere Jahren in Wien gelebt haben. Laut Riekh ist jede der 40 Städte anders, verfügt über besondere Transportstrukturen und lokale Details – was man wiederum bei der Gestaltung der App berücksichtigt wird. “Darum passen wir das Design der App speziell an die lokale Kultur und Transportstruktur an. Und da hilft es sehr, wenn man selbst dort gelebt hat um zu verstehen, wie eine Stadt funktioniert und sich bewegt”, sagt Rieckh.

Citymapper setzt auf Echtzeit-Infos

Der USP bei Citymapper ist das Design rund um das Thema Echtzeit: “Denn die Stadt ändert sich jede Minute, und demnach ändert sich auch, welche Routen gerade günstig sind”, sagt Wedam: “Die App berücksichtigt auch den Standort des Users, und gibt Schritt für Schritt genaue Anweisungen, je nachdem auf welchem Teil der Route man sich gerade befindet.”

Im Kurztest durch den brutkasten (siehe Titelbild) gestaltet sich dies derart, dass für die gewünschte Route empfohlene Verkehrsmittel angezeigt werden, deren Abfahrtszeit sich in Echtzeit ändert – und somit auch die berechnete gesamte Reisezeit.

Integration von Carsharing, Taxis und Rollern

Außerdem zeigt die App an, wie viele Kalorien man verbrennen würde, wenn man den Weg anstatt mit den Öffis per pedes oder mit dem Fahrrad zurücklegt – was eventuell so manchem Wiener helfen könnte, seinen inneren Schweinehund zu überlisten und ein paar Meter selber zu gehen. Außerdem zeigt die App im Kurztest Alternativen wie den Carsharing-Dienst car2go oder den Roller-Anbieter Bird, sowie einen Taxiruf via FreeNow an. Laut Presseaussendung werden bei Citymapper neben Bus und Ubahn auch “neue” Verkehrsmittel wie Elektro-Roller, Fahrräder, Mopeds, Carsharing und Taxis integriert.

“Der Mix zwischen traditionellen Verkehrsmittel und neuen Konzepten ist uns extrem wichtig. Städte verändern sich immer schneller und die Anzahl an Apps die man installieren, verstehen und bedienen muss wird immer unübersichtlicher”, sagt Rieckh: “Daher, alles in einer App zu haben ist extrem hilfreich. Das ist unser Auftrag.”

ÖBB gehen in die Offensive

Parallel dazu plant aber auch die Konkurrenz schon wieder die nächsten Schritte – so zum Beispiel die ÖBB, welche derzeit eine App entwickeln, mit der Kalender und Routenplaner auf einander abgestimmt werden. Hierzu tippt der User auf einen Termin in seinem Kalender, woraufhin die Anreise zum Termin in seinem Kalender geblockt wird. Für die App werden gerade Betatester gesucht, wie das Unternehmen via Twitter verkündet.

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Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec
Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec

Der Marketed Innovation Prize, verliehen von EIT Food, wählt Startups aus der Lebensmittelbranche aus, die „den Übergang zu einem gesünderen und nachhaltigeren Lebensmittelsystem unterstützen“. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 55.000 Euro vergeben. EIT Food wird vom Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT) gefördert, einer Einrichtung der Europäischen Union.

Eines der ausgezeichneten Startups ist das niederösterreichische Unternehmen Kern Tec. Es verwandelt Obstkerne, die normalerweise als Abfall gelten, in hochwertige Zutaten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Diese finden zudem auch Anwendung in kosmetischen und industriellen Produkten.

Kern Tec: “Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission”

Luca Fichtinger, Co-Gründer von Kern Tec, freut sich gemeinsam mit seinem Team über den Marketed Innovation Prize. Er sagt: „Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission, Lebensmittelabfälle in wertvolle, nachhaltige Produkte umzuwandeln. Indem wir Aprikosenkerne zu nahrhaften Snacks aufwerten, wollen wir Abfälle reduzieren und gleichzeitig ein zirkuläreres und nachhaltigeres Lebensmittelsystem fördern. Dieser Preis bestätigt nicht nur unsere Bemühungen, sondern inspiriert uns auch, weiterhin innovative und skalierbare Lösungen zu entwickeln, die zu einem besseren Lebensmittelsystem für alle beitragen“.

Preise für “innovative Lebensmittel-Startups”

Insgesamt vergab EIT Food acht Preise an europäische Startups im Bereich Lebensmittelinnovationen. Mit dem Preis sollen „innovative und einflussreiche Agrar- und Lebensmittel-Startups“ ausgezeichnet werden, die „wirkungsvolle Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt” brachten, wie die Organisation erklärt.

„Diese Gewinner des Marketed Innovation Prize führen den Wandel in unserem gesamten Lebensmittelsystem an, von der Förderung der Proteindiversifizierung bis hin zur Entwicklung KI-gestützter landwirtschaftlicher Lösungen. Sie bieten den Verbrauchern spannende, gesündere Alternativen und geben Lebensmittelproduzenten innovative und nachhaltige Techniken an die Hand, um Effizienz und Produktivität zu steigern“, betont Richard Zaltzman, CEO von EIT Food.

2023: Kern Tec erhielt Investment von 12 Mio. Euro

Kern Tec rund um Gründer-Team Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither startete 2019 mit einer Technologie, um Öle und Proteine aus Obstkernen zu gewinnen. Dabei verwendete man Obstkerne von Marillen, Kirschen und Zwetschken – typische Abfallprodukte der heimischen Obstindustrie. Inzwischen brachte das Startup pflanzliche Alternativen von Milch, Joghurt, Eis und Käse auf Basis von Obstkernen auf den Markt.

Im vergangenen Jahr sicherte sich Kern Tec in einer Series-A-Finanzierungsrunde ein Investment von 12 Millionen Euro – brutkasten berichtete. Die Finanzierungsrunde wurde von Telos Impact angeführt, mit Beteiligung des PeakBridge Growth 2 Fonds und des European Innovation Council (EIC) Fonds. Mit diesem Kapital plante das Unternehmen, international zu expandieren und seine Produktpalette weiter auszubauen.

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Citymapper aus London möchte eine Alternative zu WienMobil und Google Maps werden

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