03.03.2022

Circular Economy Summit Austria: Wo sich am 22. März heimische Pioniere für Kreislaufwirtschaft treffen

Das Klimaschutzministerium (BMK) lädt gemeinsam mit dem Kreislaufwirtschaftsbeauftragten Harald Friedl am 22. März 2022 zum ersten Circular Economy Summit Austria. Der Event wird hybrid in der Aula der Wissenschaften in Wien und digital stattfinden.
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(c) gillen/unverschwendet/holcim/hauswirth collage by der brutkasten
kooperation

Wie kommt Österreich in Sachen Kreislaufwirtschaft in die rasche Umsetzung? Antworten darauf wird der erste Circular Economy Summit Austria liefern, der am 22. März 2022 vom Klimaschutzministerium und dem neuen Kreislaufwirtschafts-Beauftragten, Harald Friedl, in Wien veranstaltet wird.

Neben der neuen Kreislaufwirtschaftsstrategie für Österreich sollen heimische Pioniere präsentiert werden, die bereits jetzt schon einen wichtigen Beitrag in diesem Bereich leisten – und auch internationale Aushängeschilder sind.

Ziel ist es, eine Informationsbasis aufzubauen, Handlungsanleitungen für die Zukunft zu erarbeiten und einen breiten Diskurs zwischen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft in Gang zu setzen. Auch Startup-Gründer:innen sind dazu eingeladen, ihre Konzepte vorzustellen und Skalierbarkeit zu demonstrieren.

Der Summit wird auch getragen von unterstützenden Organisationen wie Austrian Startups, der Universität für Bodenkultur, der Industriellenvereinigung, der Wirtschaftskammer Österreich, den NGOs Circular Futures und Repanet sowie der Netzwerkorganisation Circular Economy Forum Austria.

(c) Sacha Gillen

Circular Economy Summit Austria: Das Programm

Der Circular Economy Summit Austria bietet ein reichhaltiges inhaltliches Rahmenprogramm. Expert:innen werden im Rahmen von zahlreichen Panels ihr Wissen mit den Teilnehmer:innen teilen und Erfahrungen austauschen.

Dabei wird es Schwerpunkt-Panels rund um die Branchen „Circular Construction“, „Circular Textile“, „Circular Mobility“ und „Circular Food“ geben. “Wir wollen an diesem Tag einen Schulterschluss zwischen Wirtschaft, Regierung und Zivilgesellschaft zur Kreislaufwirtschaft zeigen – mit einem Ziel: Wie wir am besten in die Umsetzung der zirkulären Transformation kommen können”, so Mit-Veranstalter und Kreislaufwirtschaftsbeauftragter Harald Friedl

Als Speaker:innen werden unter anderem Klimaschutzministerin Leonore Gewessler, der europäische Kommissar für Umwelt, Meere und Fischerei Virginius Sinkevičius, der Präsident der Industriellenvereinigung Georg Knill sowie die Initiatorin des Klimaschutzvolksbegehrens Katharina Rogenhofer erwartet. Zudem sind auch zahlreiche Corporates, wie ÖBB oder Saubermacher, sowie Startups, wie unverschwendet oder WeDress Collective, vor Ort. Das gesamte Programm des Summit findet ihr hier.

Die Vernetzung & Kreislauf-Messe

Im Zentrum des Circular Economy Summit steht zudem die Vernetzung der Teilnehmer:innen. Da es sich um eine hybride Veranstaltung handelt, können sich die Teilnehmer:innen sowohl vor Ort als auch in virtuellen 1:1 Meetings vernetzen. Im digitalen Raum wird dies über die Plattform b2Match erfolgen. Alle Informationen dazu finden sich auf der Website. Unter anderem werden im Rahmen einer Kreislauf-Messe bestehende Kreislaufwirtschafts-Lösungen vorgestellt. Die Teilnahme am Summit ist kostenlos möglich.


Videotipp: Das sind die aktuelle Trends für Kreislaufwirtschaft

Im Jänner 2022 war Harald Friedl zu Gast bei “One Change a Week”. Im Talk erläutert er, was die großen Trends im Bereich der Kreislaufwirtschaft sind und welche Marktchancen für Startups in diesem Bereich bestehen.

Friedl gilt als einer der global führenden Experten im Bereich Kreislaufwirtschaft und berät international Regierungen, Städte und Unternehmen in der Umsetzung zur Kreislaufwirtschaft. Er war von 2017–2020 CEO von Circle Economy, einer Impact-Organisation aus Amsterdam und hat auch das Team des COP 26 Global Climate Action Champion zum Thema Kreislaufwirtschaft beraten.

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Lanbiotic, Neurodermitis
(c) Oliver Wolf - Patrick Hart und Katrin Susanna Wallner von Lanbiotic.

Das Grazer Startup Lanbiotic stellt medizinische Hautpflege-Produkte mit lebensfähigen Bakterien speziell für die von Neurodermitis geplagte Haut her. Dabei verwenden die beiden Gründer:innen Patrick Hart und Katrin Wallner den zum Patent angemeldeten Bakterienstamm “Lactococcus Lanbioticus“.

Lanbiotic: “Skalierung als neue Normalität”

“Mit unseren probiotischen Hautanwendungen bringen wir gesundheitsfördernde Bakterien direkt auf die Haut, um die natürliche Balance des Hautmikrobioms wiederherzustellen und Hautprobleme gezielt an der Ursache zu bekämpfen”, erklärt Wallner.

Das letzte Jahr fühlte sich für die Gründerin an, als sei ein Traum nicht nur wahr, sondern sogar übertroffen worden. Andererseits sei es eine “neue Normalität” an der Skalierung des Unternehmens zu arbeiten.

“Wir haben weitere Produkte mit unserem einzigartigen Bakterienstamm ‘Lactococcus Lanbioticus’ entwickelt, um umfassender auf die Bedürfnisse von Menschen mit zu Neurodermitis neigender Haut eingehen zu können. Neu hinzugekommen sind Flora Bath und Flora Sun”, erklärt Wallner.

Flora Bath ist ein spezieller Badezusatz, der für Menschen entwickelt wurde, die großflächig oder an der Kopfhaut von Ekzemen betroffen sind – ein Bereich, in dem Pflegecremen oft an die Grenzen ihrer Praktikabilität stoßen.

“Der Fokus liegt wie immer bei Lanbiotic auf der Ergänzung des Hautmikrobioms, also ‘der lebende Teil’ der natürlichen Schutzbarriere der Haut, die den gesamten Körper bedeckt, mit probiotischen Bakterien”, so Wallner weiter. “Eine Ausgewogenheit des Hautmikrobioms ist, wie auch im Darm, entscheidend, um die Gesundheit der Haut zu bewahren und Beschwerden zu lindern.”

Flora Sun hingegen ist ein weiteres Produkt, das auf die besonderen Herausforderungen empfindlicher Haut unter UV-Strahlung eingeht. Studien hätten gezeigt, dass das Hautmikrobiom die natürliche Fähigkeit der Haut verbessern kann, mit den Effekten – und häufig auch Schäden – durch Sonneneinstrahlung umzugehen.

EHI-Siegel für Onlineshop

“Parallel dazu haben wir auch international expandiert: Der Eintritt in den deutschen Markt war ein großer Schritt, der mit der Anpassung unserer Produktions- und Logistikkapazitäten verbunden war, um langfristig weitere internationale Märkte beliefern zu können. Unser Webshop wurde außerdem mit dem EHI-Siegel zertifiziert, um unseren Kund:innen einen sicheren und vertrauenswürdigen Einkauf zu ermöglichen.”

Auch das Team wuchs 2024, zudem konnte durch zahlreiche Medienauftritte und Messeteilnahmen Aufmerksamkeit für die eigenen Produkte und die Marke gewonnen werden.

“Als weiteres Highlight wurden wir von der Apothekerkammer mit unserer Fachfortbildung akkreditiert, was Apotheker dazu motiviert, unsere Fortbildungen zu besuchen und mehr über das noch recht ‘nischige’ Thema Hautmikrobiom zu erfahren”, sagt Wallner.

Neue Märkte im Fokus

Aktuell arbeitet das Startup intensiv daran, Lanbiotic als Unternehmen und Marke weiterzuentwickeln, strategisch zu positionieren und zu skalieren. Das oberste Ziel ist es, die Lebensqualität von Menschen mit Neurodermitis über ihre mikrobiombasierten Produkte zu verbessern.

“Wir möchten Lanbiotic in weiteren Märkten etablieren, insbesondere natürlich in Ländern, wo die Prävalenz für Neurodermitis hoch ist. Dafür arbeiten wir an effizienten Marketingprozessen, um unsere Markenbekanntheit zu steigern, und bauen unsere Vertriebsstrukturen aus”, erklärt die Founderin. “Um diesen Schritt bestmöglich zu unterstützen, suchen wir gezielt nach vertrauenswürdigen Partnern für den internationalen Vertrieb, die unsere Werte und Qualitätsansprüche teilen. Die Kooperationen sollen es uns ermöglichen, unsere Produkte nachhaltig in weiteren europäischen und außereuropäischen Ländern anzubieten und das Thema Hautmikrobiom international bekannter zu machen.”

Daneben optimiert das Team Produktionsprozesse, um der wachsenden Nachfrage nachkommen zu können. In der Produktentwicklung liegt dabei der Fokus auf der Entwicklung weiterer wissenschaftsbasierten probiotischen Pflegeprodukten, die speziell auf die Bedürfnisse von Menschen mit Neurodermitis und empfindlicher Haut zugeschnitten sind. Dazu steht man intensiv mit Industrie und Spitzenforschung in Kontakt.

Lanbiotic: Strukturen und Prozesse schaffen

Intern sei man vor allem stark mit dem Aufbau der Organisation beschäftigt. Man arbeitet daran, Strukturen und Prozesse zu schaffen, die das Wachstum langfristig stützen können. Ziel sei es, eine gesunde Organisation aufzubauen, die den Expansions- und Innovationszielen gerecht werde und das Unternehmen flexibel in die nächsten Entwicklungsstufen führt.

Lanbiotic wurde in der Vergangenheit unter anderem auch von der Austria Wirtschaftsservice (aws) unterstützt. So absolvierte das Unternehmen den aws First Incubator und erhielt über aws Innovationsschutz eine Förderung, um sein geistiges Eigentum zu schützen. Später folgte eine Preseed- und Seed-Förderung über aws Innovative Solutions. Mit diesem Seed-Förderprogramm unterstützt die aws innovative Gründungsideen, die über die Unternehmensgrenzen hinaus einen positiven gesellschaftlichen Impact bewirken. Der Fokus liegt auf skalierbaren Geschäftsmodellen. Im Fall von Lanbiotic war die Förderung essentiell, um die Produktentwicklung und Markteinführung zu finanzieren und sich allgemein zu professionalisieren.

“Eine bessere Förderung als aws Seed Innovative Solutions könnte es derzeit, meiner Meinung nach, für uns nicht geben”, sagt sie. “Es handelt sich um einen nicht rückzahlbaren Zuschuss von 400.000 Euro, der für unterschiedlichste Aktivitäten in der Markteinführung und Produkteinführung verwendet werden kann. Naturgemäß ist das Programm sehr kompetitiv, aber wenn man für die Finanzierung ausgewählt wird, hat man wirklich einen gewaltigen Booster, um ein nachhaltiges Unternehmen aufzubauen.”

Die weiteren Ziele von Lanbiotic

Im Allgemeinen habe ihnen das Programm bereits jetzt weit mehr gebracht als Geld. “Ich empfand den Bewerbungsprozess per se als wertvolle Erfahrung, um mir unser Business Model noch einmal ganz genau anzusehen und unsere Ziele zu definieren”, präzisiert die Grazerin. “Dass wir sie jetzt so scheinbar ‘locker’ übertreffen konnten, ist natürlich die Draufgabe.”

Durch die positive Resonanz der stetig wachsenden Stammkundenbasis sieht sich Wallner in ihrer Mission bestätigt. “Wir wissen aber auch, dass viele Menschen Lanbiotic noch nicht kennen und Neurodermitis in vielen Ländern nach wie vor ein großes Problem darstellt”, sagt sie. “Daher wollen wir gezielt skalieren, den Umsatz und Gewinn steigern, innerhalb und außerhalb Europas expandieren und unser Produktportfolio weiter diversifizieren.”

In Sachen Umsatzentwicklung wird Lanbiotic 2024 das gesetzte Umsatzziel voraussichtlich verdoppeln, wie Wallner erzählt. “Unser für 2025 gestecktes Ziel ist ambitioniert, aber wir sind zuversichtlich, dass wir hier wieder gute Arbeit leisten. Aktuell haben wir einen sechsstelligen Nettoumsatz erreicht, und dank der Unterstützung durch die aws Seed-Förderung werden wir auch heuer, wie jedes Jahr seit unserer Gründung, noch profitabler sein.”


* Disclaimer: Das Startup-Porträt erscheint in Kooperation mit Austria Wirtschaftsservice (aws)

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