02.02.2024

Das plant Christoph Richter mit seinem neuen Krypto-Startup

Zoomsquare- und Indica-Skincare-Cofounder Christoph Richter ist zurück: Mit seinem in der Schweiz gegründeten Startup MC² Finance arbeitet er an einer Copy-Trading-Plattform für Krypto-Trader:innen.
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Christoph Richter und Marine Popoff
DIe beiden Cofounder Christoph Richter und Marine Popoff | Foto: MC² Finance

Christoph Richter ist in der österreichischen Startup-Szene unter anderem als Mitgründer der Immobilien-Plattform Zoomsquare und CBD-Kosmetik-Brand Indica Skincare bekannt. Mittlerweile ist er allerdings im Blockchain-Bereich unterwegs – und will jetzt mit einem neuen Unternehmen durchstarten.

MC² Finance ist eine blockchain-basierte Copy-Trading-Plattform, die Richter gemeinsam mit Marine Popoff gegründet hat. Trader:innen können ihre Investment-Strategie für digitale Assets veröffentlichen, andere Trader:innen können diesen dann automatisiert nachvollziehen.

Als reine Copy-Trading-Plattform will Richter die Plattform aber nicht verstanden wissen: “Wir verwenden die Simplizität von Copy-Trading, die Dynamik von Crypto-Vaults und die Qualitätsstandards von traditionellen Fonds”, sagt er gegenüber brutkasten. Die Zielsetzung: “Mit MC² Finance wollen wir dir ermöglichen, Digital-Asset-Portfolios in Minuten aufzubauen”.

Finanzierungen im April und September 2023

Los ging es mit dem Unternehmen bereits im Jänner 2023. Richter war zu diesem Zeitpunkt mit seiner Mitgründerin mit dem Unternehmen MC² Ventures im Blockchain-Space unterwegs. Aus einem Report, der sich mit der Frage auseinandersetzte, was dezentralisierten Börsen noch auf ihre zentralisierten Gegenstücke fehlt, entstand dann die Idee für MC² Finance.

Im April nahm das Unternehmen ein 200.000 US-Dollar schweres Investments von Business Angels aus dem Krypto-Bereich auf. Im September folgten Convertibles des Hongkonger Venture-Capital-Unternehmens Animoca Brands (100.000 Dollar) und des Schweizer Fonds Tenity (50.000 Dollar). Eine weitere Finanzierungsrunde ist für Ende dieses Quartals geplant. Unterstützt wird das Startup auch vom Krypto-Medium Cointelegraph.

MC² Finance nun mit Trading Competitions gestartet

Nun startet das Unternehmen mit Trading-Compeitions. “MC² Finance hat nur on-chain verified trades – also kein virtuelles trading. Schon jetzt müssen alle Experten ihre Strategien on-chain mit ihrem eigenen Geld beweisen. User können aktuell diesen Experten folgen”, erläutert Richter. Der nächste Schritt soll dann der Start der digitalen Portfolios sein. “Dann kann man diese Strategien in der eigenen Wallet spiegeln – also auf Automodus folgen”, erläutert Richter.

Die fertige Plattform soll non-custodial sein, wie es im Krypto-Jargon heißt: “Das bedeutet, dass jeder seine Token in der eigenen Wallet behält. Wenn du von der Ethereum-Blockchain auf die Bitcoin-Blockchain wechselt, sendest du deine Token an eine Decentralized Exchange und die Decentralized Exchange sendet die neuen Token wieder zurück in die Wallet. Dabei behält aber jeder seine Token – uns gehört kein einziger der Token, die durch das System laufen”.

Partnerschaften mit Banken für Custody-Option geplant

Ergänzend will MC²-Finance in Zukunft ermöglichen, dass die Verwahrung optional an Custodians, also professionelle Verwahrer, abgegeben werden kann. Dies könnten auch Banken sein, das Startup führt dazu aktuell Gespräche mit mehreren Finanzinstituten. “Dank unserer Investoren haben wir gute Kontakte und sind da weiterhin am Aufbauen. Das braucht aber noch Zeit, am Anfang starten wir non-custodial”, erläutert Richter.

Über welche Börse die Trades abgewickelt werden, können User:innen ebenfalls selbst wählen: “Ziel ist es ja, dass man das gesammte Spektrum von DeFi zum Traden und Aufbauen der eigenen Strategie verwenden kann”, sagt der MC²-Finance-Gründer.

Christoph Richter seit 2012 mit Blockchain in Berührung

Das Team umfasst aktuell neun Personen. Das Unternehmen hat ihren Sitz in der Schweiz und ist als Aktiengesellschaft aufgesetzt. “In Europa ist die Schweiz für Blockchain-Startups noch immer eines der Länder mit den sichersten und besten Strukturen”, sagt Richter. Mit der im Vorjahr in der EU verabschiedeten Krypto-Regulierung MiCA hole diese mittlerweile zwar auf. “Aber aktuell ist es einfach als Schweizer AG noch am besten”.

Das Geschäftsmodell funktioniert ähnlich wie in der klassischen Finanzwelt: User:innen müssen Gebühren auf Einlagen und Managementgebühren zahlen. Ein Teil davon geht dann an jene User, die Strategien zur Verfügung stellen.

Christoph Richter selbst hat sich 2012 erstmals mit dem Blockchain-Thema beschäftigt. Vor rund drei Jahren war es seine nunmehrige Mitgründerin, die ihn wieder zum Thema zurückbrachte. Gemeinsam sei man zum Schluss gekommen, dass Blockchains zentraler Bestandteil jeglicher Finanz-Infrastruktur in der Zukunft sein werde. “Da haben wir gesagt: Wir wollen in der Mitte sein, die Szene vorwärts bringen und haben alles in anderen Bereichen gestoppt und uns voll darauf konzentriert”, erzählt Richter.

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Das Holloid-Team (c) Laszlo Toth

Österreich ist bekannt für sein gutes Leitungswasser. Umso überraschender kam vor einigen Wochen die Nachricht, dass das Leitungswasser im Klagenfurter Becken nicht getrunken werden darf. Der Grund: Verunreinigung. Mehrere Wochen dauerte es, bis das Wasser wieder zum Trinken freigegeben wurde.

Das Wiener Startup Holloid kann dafür sorgen, dass derartige Verunreinigungen viel rascher erkannt werden, um rechtzeitig die notwendigen Maßnahmen treffen zu können. Das BioTech wurde im April 2022 gegründet – mit dabei war der heutige CEO Marcus Lebesmühlbacher, CPO Pinar Frank sowie CTO Peter van Oostrum und Erik Reimhult.

Seine Wurzeln schlug Holloid schon im Jahr 2011 an der Universität für Bodenkultur – heute BOKU University – in Wien: Mitgründer van Oostrum und Reimhult arbeiteten damals als Senior Scientist und Professor zusammen. Kurz danach wurde das erste Mikroskop für Holographie angepasst. 2018 wurde das erste von mehreren Patenten angemeldet. 2020 kam der heutige CEO Marcus Lebesmühlbacher hinzu. Gemeinsam wurde der Name “Holloid”, ein Kofferwort aus “Holographie” und “Kolloid” erdacht. 2021 komplettierte CPO Pinar Frank das Gründerteam.

Holloid Graphic Monitoring (c) Laszlo Toth

Ob Flüssigkeiten und Gewässer sauber sind, weiß Holloid

Zu viert ging es an die Sache: Das Team entwickelte eine Hard- und Software, die Bioprozesse überwachen und Krankheitserreger in Flüssigkeiten entdecken kann.

Konkret bietet Holloid sogenannte “holographische Mikroskopie zur Bioprozesskontrolle”, unter anderem zur Prüfung der Hygiene von Wasser oder Flüssigkeiten. Angewandt wird das Ganze in der Pharma-, Lebensmittel-, Umwelt- und Chemiebranche und eignet sich unter anderem zur Herstellung von Pharmazeutika und Lebensmitteln sowie zum Monitoring der Wasserqualität in Flüssen, Seen oder Gewässern.

Mit seiner Lösung richtet sich Holloid nicht direkt an den Endverbraucher, sondern an Business-Kund:innen. Das Unternehmen bietet diesen ein Leasing- und SaaS-Modell sowie eine Hardware-Lösung mit zugrunde liegender Technologie. Die Soft- und Hardware-Kombi erstellt “3D-Bilddaten und KI-gestützte Analysen”, wie Lebesmühlbacher gegenüber brutkasten erklärt.

“Tausendmal schneller als manuelle Mikroskope”

Der Durchsatz, also die Menge an Flüssigkeitsproben, ist bei Holloid-Analysen mehrere Millionen Mal so hoch und “tausendmal schneller” als bei manuellen Mikroskopen. Außerdem passiert der Prozess “vollautomatisiert” und Cloud-basiert.

Hollometer, die Hardware von Holloid (c) Laszlo Toth

“Wir können Dinge sehen, die mit manueller Mikroskopie verloren gehen”

Dafür hat Holloid ein Gerät gebaut, das über Pumpen Proben aus durchlaufenden Flüssigkeiten ziehen kann. “Die Probe wird aus der zu analysierenden Flüssigkeit gezogen, geht durch unser Gerät, wird analysiert und geht dann wieder zurück in den Prozess oder in den Abfluss”, erklärt Lebesmühlbacher.

In der besagten Holloid-Hardware-Box, Hollometer genannt, durch die die aufgenommene Flüssigkeit fließt, werden Bilder mit Lichtmikroskopie erstellt, verarbeitet und an die Holloid-Cloud geschickt. Dort kommt es dann zur “Magic”, so Lebesmühlbacher: “Wir gewinnen 3D-Daten über alle Partikel, die im Sichtfeld sind, und das in einem viel höheren Volumen als bei manueller Mikroskopie. Wir können dort Dinge sehen, die mit manueller Mikroskopie verloren gehen”.

Damit kann Holloid “kontinuierliches Monitoring” betreiben. Dank der automatischen Auswertung meldet sich die Holloid-Software sofort, sollte es in den Proben zu Normabweichungen kommen. Die Analyse von (Leitungs-)Wasser und das Sicherstellen sauberen Trinkwassers ist dabei ein häufiges Thema, meint Lebesmühlbacher.

aws-Förderung war “größte finanzielle Stütze”

In puncto Finanzierung ist das Wiener Spinoff bislang viergleisig gefahren: “Die größte und wichtigste Stütze waren die Förderungen der Austria Wirtschaftsservice”, erzählt Lebesmühlbacher im Interview.

Konkret habe das Startup die aws Pre-Seed- und Seed-Förderung sowie den aws Innovationsschutz erhalten. Für Holloid gab es neben den aws-Förderungen auch finanzielle Hilfen vonseiten der Österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft (FFG) und der Wirtschaftsagentur Wien.

“Wir gehen voll in das Risiko rein”

Die zweite große Finanzierungsquelle sei das eingebrachte Kapital vonseiten des Gründerteams: “Wir gehen voll in das Risiko rein. Wir sind von unserer Technologie überzeugt”, meint der CEO gegenüber brutkasten. “Wir hören, was unsere Kunden sagen. Und das stimmt uns optimistisch. Deshalb ist auch der Anteil unserer Eigenmittel am Unternehmen recht groß.”

Mittlerweile generiert das Spinoff auch zunehmend Umsätze – die dritte Säule des Startups. Und schließlich erhält sich das Spinoff auch aus Preisgeldern: Holloid hat bisher zehn Awards abräumen können. “Das waren insgesamt schon mehrere 10.000 Euro”, verrät Lebesmühlbacher.

Kunden zahlen und sind streng vertraulich

Im Markt vertreten ist Holloid bereits. Das Kundenfeld sei allerdings “streng vertraulich” und ziemlich international, aber vorerst mehrheitlich auf Europa fokussiert: “Wir haben mehrere wiederkehrende Kunden, inklusive laufender monatlicher Zahlungen. Dabei sehen wir, dass unser Geschäfts- und Preismodell funktioniert und nachhaltig ist”, sagt Lebesmühlbacher gegenüber brutkasten.

Ergo: Das Startup befindet sich nach wie vor zu 100 Prozent in Gründerhand. “Eine Finanzierungsrunde ist in Planung – und zwar in den nächsten Monaten, ab 2025”, verrät Lebesmühlbacher.

Gute Experten und hilfreiche Beratung

Was Holloid zu seinem bisherigen Erfolg verholfen hat, war neben der Expertise des Gründerteams schließlich auch die Unterstützung von außen: “Vor allem die aws Pre-Seed- und Seed-Förderung waren für die Anfänge unseres Forschungs- und Entwicklungsprojektes wichtig. Der aws Innovationsschutz gab uns dann hilfreiche Beratung. In puncto Intellectual Property hat die aws echt gute Experten”, merkt der CEO weiter an. Gemeinsam erarbeitete man eine Patent- und Intellectual-Property-Strategy.

Breites Anwendungsgebiet, klare Strategie

Bislang hat das Wiener Spinoff die Bereiche Wasserversorgung, Pharma, Lebensmittel, Umwelt und Chemie ausgelotet. Dieses breite Anwendungsgebiet macht eine klar strukturierte Markteintritts- und expansionsstrategie unabdingbar. Diese hat Holloid, erläutert Co-Gründer Lebesmühlbacher.

Langfristig will sich das Unternehmen in der Überwachung von Bioprozessen etablieren. Anwendungsbereiche sind die Pharmaindustrie von der Forschung und Entwicklung bis zur Produktionsüberwachung, die Lebensmittelindustrie rund um alternative Proteine, Lipide (Fette), Vitamine und Antioxidantien sowie die Grüne Chemie mit Kunststoffen aus Mikroben und deren Umwandlung für einen natürlichen Stoffkreislauf.

Positiven Einfluss auf Umwelt maximieren

“Gemeinsam mit unserem kommerziellen Erfolg streben wir danach, unseren positiven Einfluss auf die Umwelt und die Gesellschaft zu maximieren”, sagt Lebesmühlbacher. Statt geografischer Expansion priorisiert man bei Holloid die Frage: “Wie priorisieren wir die Ziel-Anwendungen mit Blick auf das Marktpotenzial und eine effiziente Produktentwicklung.”

“Wir sehen verschiedene Hebel, um unsere Expansion voranzutreiben. Unser Ziel ist es, innerhalb von fünf Jahren einen Umsatz in zweistelliger Millionenhöhe zu erzielen und eine strategisch wichtige Position in den Wertschöpfungsketten der Pharma- und Lebensmittelindustrie sowie in der Grünen Chemie zu erreichen”, meint Lebesmühlbacher und schließt das Gespräch mit einem kräftigen Mission-Statement: ”Im Bereich der Bioprozessüberwachung wollen wir die Nummer eins werden – kein Weg soll an uns vorbei führen.”


*Disclaimer: Das Startup-Porträt wurde in Kooperation mit der Austria Wirtschaftsservice (aws) erstellt.

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