Christoph Richter ist in der österreichischen Startup-Szene unter anderem als Mitgründer der Immobilien-Plattform Zoomsquare und CBD-Kosmetik-Brand Indica Skincare bekannt. Mittlerweile ist er allerdings im Blockchain-Bereich unterwegs – und will jetzt mit einem neuen Unternehmen durchstarten.

MC² Finance ist eine blockchain-basierte Copy-Trading-Plattform, die Richter gemeinsam mit Marine Popoff gegründet hat. Trader:innen können ihre Investment-Strategie für digitale Assets veröffentlichen, andere Trader:innen können diesen dann automatisiert nachvollziehen.

Als reine Copy-Trading-Plattform will Richter die Plattform aber nicht verstanden wissen: “Wir verwenden die Simplizität von Copy-Trading, die Dynamik von Crypto-Vaults und die Qualitätsstandards von traditionellen Fonds”, sagt er gegenüber brutkasten. Die Zielsetzung: “Mit MC² Finance wollen wir dir ermöglichen, Digital-Asset-Portfolios in Minuten aufzubauen”.

Finanzierungen im April und September 2023

Los ging es mit dem Unternehmen bereits im Jänner 2023. Richter war zu diesem Zeitpunkt mit seiner Mitgründerin mit dem Unternehmen MC² Ventures im Blockchain-Space unterwegs. Aus einem Report, der sich mit der Frage auseinandersetzte, was dezentralisierten Börsen noch auf ihre zentralisierten Gegenstücke fehlt, entstand dann die Idee für MC² Finance.

Im April nahm das Unternehmen ein 200.000 US-Dollar schweres Investments von Business Angels aus dem Krypto-Bereich auf. Im September folgten Convertibles des Hongkonger Venture-Capital-Unternehmens Animoca Brands (100.000 Dollar) und des Schweizer Fonds Tenity (50.000 Dollar). Eine weitere Finanzierungsrunde ist für Ende dieses Quartals geplant. Unterstützt wird das Startup auch vom Krypto-Medium Cointelegraph.

MC² Finance nun mit Trading Competitions gestartet

Nun startet das Unternehmen mit Trading-Compeitions. “MC² Finance hat nur on-chain verified trades – also kein virtuelles trading. Schon jetzt müssen alle Experten ihre Strategien on-chain mit ihrem eigenen Geld beweisen. User können aktuell diesen Experten folgen”, erläutert Richter. Der nächste Schritt soll dann der Start der digitalen Portfolios sein. “Dann kann man diese Strategien in der eigenen Wallet spiegeln – also auf Automodus folgen”, erläutert Richter.

Die fertige Plattform soll non-custodial sein, wie es im Krypto-Jargon heißt: “Das bedeutet, dass jeder seine Token in der eigenen Wallet behält. Wenn du von der Ethereum-Blockchain auf die Bitcoin-Blockchain wechselt, sendest du deine Token an eine Decentralized Exchange und die Decentralized Exchange sendet die neuen Token wieder zurück in die Wallet. Dabei behält aber jeder seine Token – uns gehört kein einziger der Token, die durch das System laufen”.

Partnerschaften mit Banken für Custody-Option geplant

Ergänzend will MC²-Finance in Zukunft ermöglichen, dass die Verwahrung optional an Custodians, also professionelle Verwahrer, abgegeben werden kann. Dies könnten auch Banken sein, das Startup führt dazu aktuell Gespräche mit mehreren Finanzinstituten. “Dank unserer Investoren haben wir gute Kontakte und sind da weiterhin am Aufbauen. Das braucht aber noch Zeit, am Anfang starten wir non-custodial”, erläutert Richter.

Über welche Börse die Trades abgewickelt werden, können User:innen ebenfalls selbst wählen: “Ziel ist es ja, dass man das gesammte Spektrum von DeFi zum Traden und Aufbauen der eigenen Strategie verwenden kann”, sagt der MC²-Finance-Gründer.

Christoph Richter seit 2012 mit Blockchain in Berührung

Das Team umfasst aktuell neun Personen. Das Unternehmen hat ihren Sitz in der Schweiz und ist als Aktiengesellschaft aufgesetzt. “In Europa ist die Schweiz für Blockchain-Startups noch immer eines der Länder mit den sichersten und besten Strukturen”, sagt Richter. Mit der im Vorjahr in der EU verabschiedeten Krypto-Regulierung MiCA hole diese mittlerweile zwar auf. “Aber aktuell ist es einfach als Schweizer AG noch am besten”.

Das Geschäftsmodell funktioniert ähnlich wie in der klassischen Finanzwelt: User:innen müssen Gebühren auf Einlagen und Managementgebühren zahlen. Ein Teil davon geht dann an jene User, die Strategien zur Verfügung stellen.

Christoph Richter selbst hat sich 2012 erstmals mit dem Blockchain-Thema beschäftigt. Vor rund drei Jahren war es seine nunmehrige Mitgründerin, die ihn wieder zum Thema zurückbrachte. Gemeinsam sei man zum Schluss gekommen, dass Blockchains zentraler Bestandteil jeglicher Finanz-Infrastruktur in der Zukunft sein werde. “Da haben wir gesagt: Wir wollen in der Mitte sein, die Szene vorwärts bringen und haben alles in anderen Bereichen gestoppt und uns voll darauf konzentriert”, erzählt Richter.