15.09.2017

Chatbot Steckbrief: Lokal shoppen mit dem Chatbot von jingle

In unserer Artikelreihe "Chatbot Steckbrief" berichten wir jeden Freitag über einen Chatbot. Dieses Mal stellen wir "jingle" vor. Das Team möchte es Unternehmen, die noch keine Präsenz im Internet haben, ermöglichen, per Chatbot gefunden zu werden. Jingle ist Teil des ersten Batch des Wiener Chatbot-Accelerators ELEVATE von TheVentury.
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Österreichische Founder auf dem Web Summit 2019 (c) Bernhard Holzer

In Zeiten der Digitalisierung fällt es Unternehmen, die noch keine Präsenz im Internet haben, zunehmend schwerer an Kunden zu kommen. Die Gründer von jingle kennen das Problem und möchten es per Chatbot lösen. Konkret können User Produkte des lokalen Handels per jingle finden. Der Kauf findet dann im Geschäft vor Ort statt. Auf diese Weise möchte man den Unternehmen eine größere Reichweite bieten.

ELEVATE sucht neue Chatbot-Ideen

Knapp eine Woche ist es her, dass jingle vor Investoren am Demo Day von ELEVATE gepitcht hat. Als Teil des Chatbot Accelerators von TheVentury wurde es dem dreiköpfigen Team ermöglicht, ihre Idee umzusetzen. “Unseren Bot haben wir selbst, zusammen mit TheVentury, entwickelt”, erzählt Co-Founder Gregor Wallner dem Brutkasten.

Mit dem Ende des ersten Durchgangs startete quasi die  Bewerbungsphase für den nächsten Batch des Accelerators. Bis 22. September kann man sich noch bewerben.

jingle: Lokaler Handel im Internet

Die jingle Gründer kannten sich bereits vor der Teilnahme bei ELEVATE. Gregor Wallner und Luke Binder lernten sich bereits während dem Studium kennen. Der technische Co-Founder Kevin Bachmann stieß später übers Netzwerk dazu. Mit ihrem Chatbot kann man per Facebook Messenger schreiben.

Dem Brutkasten beantwortet Wallner die Steckbrief Fragen und erklärt, wieso man sich überhaupt dazu entschieden hat, einen Chatbot – und nicht etwa eine App – zu entwickeln.

Wie seid ihr auf die Idee zu jingle gekommen?

Mir ist es öfter passiert, dass ich von Geschäft zu Geschäft lief und ein bestimmtes Produkt einfach nicht finden konnte. Ich bin sehr Internet-affin und habe mir jedes Mal aufs Neue gedacht: “Es muss doch eine Suchmaschine für Produkte in meiner Nähe geben?” – doch die gab es nicht. So ein Produkt als Chatbot zu entwickeln hat den Hintergrund, dass wir den Mehraufwand verringern wollen, ständig eine neue App herunterladen zu müssen. Außerdem ist eine direkte Konversation in unseren Augen einfach die beste Möglichkeit, dem User das zu geben was er will und gleichzeitig sich als Plattform optimal zu branden. Für jeden Marketing-Fuzzi wie mir, ein Traum.

Seit wann ist jingle nun schon online?

Unser Bot ist nun seit knapp einem Monat als Prototyp online. Wir versuchen derzeit herauszufinden, was der perfekte User-Flow ist, wie User mit unserem Bot interagieren und fixen diverse Bugs. Zur Zeit läuft Jingle ausschließlich auf Facebook Messenger.

Wie bist du an das Marketing herangegangen und hast du Tipps für andere, die du teilen kannst?

Derzeit versuchen wir eine ganz kleine Zielgruppe mit Facebook Ads / AdWords zu targeten, um das Onboarding und den generellen User-Flow zu testen und zu perfektionieren. Großflächiges Marketing wird kommen. Mein Tipp wäre es, jede einzelne Konversation zu analysieren und herauszufinden, was der User wollte und was funktioniert hat/was nicht. Ich bin ein großer Fan von Tracking Pixels und Analyse Tools, da man wirklich jeden User auch einem Kanal und somit einem “Use-Case” zuordnen kann.

Was waren die größten Hürden und welche Learnings hast du bisher gemacht? 

Man sagt conversational Interfaces sind nahezu das Ultimative User Interface – das ist schon ganz richtig. Aber User sind es heutzutage einfach gewohnt mal herum zu klicken und zu gucken, was das Ding so kann. Man muss hier besonders acht geben, sich nicht ZU sehr auf Texteingaben zu fokussieren – sonst springen viele ab weil sie einfach nicht wissen was sie tun sollen.

Wie groß ist euer Team? Und welche Ziele möchtet ihr als nächstes erreichen?

Wir sind derzeit ein 3-Köpfiges Team. Lukas, Kevin und Ich (Greg). Unsere nächsten Ziele sind den Prototypen so weit wie möglich zu optimieren und für den kommenden Weihnachtsmarkt bereit zu sein.

Was war euch beim (Charakter-) Design besonders wichtig?

Da sich unser User Flow derzeit laufend verändert gibt es sicher noch viel Luft nach oben bezüglich des perfekten Charakters. Einfach eine Person erfinden, ihr einen Namen geben, ein Gesicht, Hobbys und so weiter. Jedes Mal, wenn du dann einen neuen Dialog brauchst, stell dir vor: “Was würde diese Person jetzt sagen?”- und “wie” würde sie es sagen?

Vielen Dank!

Weiterführende Links: jingle

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Anyconcept, AnyConcept, Automatiserung, Software testen,
(c) AnyConcept - Das AnyConcept-Team.

Rund 80 Prozent aller Unternehmen testen ihre Anwendungen und Software händisch. Entweder klicken sie sich mühsam durch ihre Software oder ihren Webshop, um zu sehen, was funktioniert und was nicht, oder sie coden sich ihre Tests. Beides langwierige, kostenintensive und mühsame Aufgaben. Das wissen Leander Zaiser, CEO, Manuel Weichselbaum, CTO, und Markus Hauser, die gemeinsam mit Kevin Intering und Pascal Goldschmied das KI-Startup AnyConcept gegründet haben.

AnyConcept und das Problem der No-code-Software

Die Founder haben sich deswegen dazu entschlossen eine Testautomatisierungs-Software zu entwickeln, um den Prozess für Unternehmen zu vereinfachen und günstiger zu gestalten.

Zaiser war sechs Jahre lang RPA-Experte (Robotics Process Automation) bei Raiffeisen und hat dort Automatisierungssoftware automatisiert. Der CEO musste dabei feststellen, dass vermeintliche No-code-Software ohne Entwicklungskompetenzen sich nicht erfolgreich einsetzen ließ. Für gelernte Softwareentwickler wiederum war das Arbeiten mit solch einer Anwendung keine attraktive Tätigkeit.

Weichselbaum indes forscht seitdem er 17 ist an Künstlicher Intelligenz. Und widmet sich dabei vor allem immer den aktuellen Herausforderungen der internationalen Forschung. Das passte hervorragend zu Zaisers erkanntem Problem: aktuelle Automatisierungssoftware ist zu komplex für Non-Coder und nicht attraktiv genug für Coder. Also fragten sich die Founder: Was, wenn man Automatisierung mit einem No-Code-Ansatz macht, mithilfe einer KI, die genau das tut, was man ihr auf dem Bildschirm zeigt? So war AnyConcept geboren.

Das Black Friday-Problem

“Jede Software, jeder Webshop, jede Applikation muss immer wieder getestet werden, ob sie richtig funktioniert. Und da sie auch ständig durch neue Updates von Entwicklern oder bei einem Webshop mit neuen Produkten gefüttert wird, verändern sich Applikationen dauerhaft. Das kann wieder zum Brechen der bisherigen Funktionen führen”, erklärt Hauser, ein per Eigendefinition fleischgewordenes Startup-Kind, das zuletzt Johannes Braith (Storebox) als rechte Hand begleiten und somit Entrepreneurship aus nächster Nähe beobachten und Mitwirken durfte.

Der Gründer präzisiert sein Argument mit einem Beispiel passend zum Black Friday. Jedes Jahr würden Unternehmen Milliarden US-Dollar verlieren, weil sie ihre Preise falsch definieren oder Prozente und Dollar verwechseln, ohne dass es wem auffällt. Außerdem könnten “Trilliarden US-Dollar” an Schäden durch fehlerhafter Software, die nicht richtig getestet wurde, vermieden und “50 Prozent der IT-Projektkosten” gesenkt werden, wenn Testen automatisiert mit No-Code abläuft, so seine Überzeugung.

“Durch unser KI-Modell, das ein User-Interface rein durch Pixeldaten, Mausklicks und Tastatureingaben erkennen und manövrieren kann, schaffen wir es Automatisierung No-Code zu gestalten”, sagt Hauser. “Das Ziel ist es unsere KI-Agenten zukünftig zum Beispiel einen Prozess wie UI-Software-Testing rein durch eine Demonstration, das bedeutet das Vorzeigen des Testfalles, automatisiert durchführen zu lassen. Sie werden sich dabei exakt so verhalten wie es ein Benutzer tun würde, orientieren sich nur an den Elementen des User-Interface und konzentrieren sich nicht auf den dahinterliegenden Code. Das ist unser USP.”

FUSE for Machine Learning

Dieses Alleinstellungsmerkmal fiel auch Google auf. Konkreter Google Cloud Storage FUSE for Machine Learning. Anfänglich noch ein Open Source-Produkt als “Linux Filesystem in Userspace” oder eben als “FUSE” tituliert, wurde die Software von Google in die Cloud integriert und hilft beim Verwalten von Unmengen von Trainingsdaten, Modellen und Kontrollpunkten, die man zum Trainieren und Bereitstellen von KI-Workloads benötigt.

Anwendungen können hierbei direkt auf die Cloud zugreifen (Anm.: anstatt sie lokal herunterzuladen); als wären sie lokal gespeichert. Es müssten zudem keine benutzerdefinierte Logik implementiert werden und es gebe weniger Leerlaufzeit für wertvolle Ressourcen wie TPUs und GPUs, während die Daten übertragen werden.

FUSE sei einfach ein Produkt für Unternehmen, so Weichselbaum weiter, um große Datenmengen bequem zu verwalten und sie verfügbar zu machen: “Wir verwenden es, um viele Terrabytes von Daten auf der Cloud zu lagern, was am Computer nicht möglich ist”, sagt er.

Google sagt Hallo

Weil AnyConcept das Service von FUSE sehr intensiv nutzte, wurde Google auf die Grazer aufmerksam. Und hat konkret nachgefragt, was sie für einen Use-Case mit ihrem Angebot entwickelt haben. “Wir waren einer der ersten, die das genutzt haben, um effizient unsere KI-Agents zu trainieren“, sagt Weichselbaum. “Das Produkt von Google ist ein Teil unserer Datenverarbeitung und des Trainings unserer ganz spezifischen KI und Google wollte wissen, warum und wie wir das so intensiv verwenden. Das hat dazu geführt, dass wir unsere Ideen für Produktverbesserungen und Skripts mit ihnen teilen durften.“

AnyConcept und seine Konzepte

Das Ziel von AnyConcept ist es, ein Foundation-Modell nicht für Texte oder Bilder, sondern für Interaktionen mit dem User-Interface zu entwickeln.

Im Detail reicht hierbei eine Demonstration von einem solchen Interface und AnyConcept analysiert es mit neuronalen Netzwerken. Es erkennt Strukturen, die das Startup seinem Namen getreu “Konzepte” nennt und die auf breites Wissen aufbauen, wie man mit einem Computer interagiert.

“So ein Konzept wäre etwa ein ‘Button’ auf einer Website”, erklärt es Zaiser in anderen Worten. “Die KI versteht dann, dass man ihn anklicken kann und was danach passiert. Oder wie lange eine Website braucht, sich zu öffnen und wie sie aussieht.”

Aktuell forscht AnyConcept an der Generalisierungsfähigkeit ihres Netzwerkes. Zaiser dazu: “Wir testen unsere KI bereits mit Pilotkunden bei der Anwendung von Software-Testautomatisierung und bekommen großartiges Feedback.”

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