20.09.2017

CEconnection: “Mitteleuropa im Silicon Valley als eine Region branden”

Insgesamt acht Startups aus Polen, Ungarn, Tschechien und Österreich pitchten bei einem CEconnection-Event am Rande der TechCrunch Disrupt in San Francisco. Das österreichische Startup Usersnap holte sich den Sieg.
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(c) Dominik Perlaki: Pitch beim CEconnection-Event in San Francisco.
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Diese Woche fand in San Francisco mit der TechCrunch Disrupt nicht nur eine der weltweit größten Startup-Messen statt, es ist auch zeitgleich “European Week”. Einmal jährlich werden dabei von der Initiative “Mind the Bridge” EU-Officials nach San Francisco und ins Silicon Valley eingeladen, um an den Beziehungen im Startup-Bereich zu arbeiten. Nicht zufällig war daher auch der Termin eines Pitching-Events der CEconnection, einem Zusammenschluss mitteleuropäischer Player im Silicon Valley Startup Ecosystem, am Dienstag Abend gewählt. Das Ziel: US-VCs mitteleuropäische Top-Startups präsentieren.

Vorbild Skandinavien: Mitteleuropa als eine gemeinsame Region

“Für uns war von Anfang an klar, dass wir hier eng mit unseren Nachbarländern zusammenarbeiten sollten”, erklärt Martin Rauchbauer von Open Austria. Das gemeinsame Büro von Außenwirtschaft Austria und dem österreichischen Außenministerium in San Francisco gibt es nun fast ein Jahr. Die Zusammenarbeit mit den zentraleuropäischen Nachbarn wurde seitdem im Rahmen von CEconnection immer weiter intensiviert. “Unsere Länder sind alle klein und wir können extrem von den Synergien profitieren. Wir wollen Mitteleuropa hier als eine Region branden”, erklärt Rauchbauer. Das Vorbild dabei sei Skandinavien. Für amerikanische Player, insbesondere Investoren, sei diese breitere Plattform als Ansprechpartner attraktiver, als die Vertretungen einzelner Länder.

“Es geht dabei natürlich auch darum, Österreich als Hub für ganz Mitteleuropa zu etablieren”

“Fast zu viele Besucher”

Open Austria nimmt dabei die Rolle des Organisators ein – die anderen Mitteleuropäischen Länder haben keine vergleichbaren Büros im Valley. “Es geht dabei natürlich auch darum, dass wir unseren Beitrag leisten wollen, Österreich als Hub für ganz Mitteleuropa zu etablieren”, erklärt Rauchbauer. Organisiert hat das Büro auch das Pitching-Event am Dienstag. Dabei pitchten je zwei Startups aus Polen, Tschechien, Ungarn und Österreich vor einer Jury aus VCs der Länder und einem Publikum mit einigen US-Investoren. Der Besucherandrang überstieg dabei die Erwartungen. “Es waren fast zu viele Leute”, sagt Rauchbauer. Der Saal, in dem die Pitches stattfanden war schnell gefüllt, nicht wenige Besucher mussten von draußen zuhören.

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(c) Dominik Perlaki: Der Saal, in dem die Pitches stattfanden war voll. Draußen wurde derweil weiter genetworkt.

Keine falsche Bescheidenheit beim Pitch vor US-VCs

Den Sieg holte sich das österreichische Startup Usersnap, dessen Service Unternehmen schnelles User-Feedback und Bug-Fixing ermöglicht. CEO Florian Dorfbauer weiß, worauf es beim Pitch vor US-VCs ankommt: “Man sollte ruhig ein bisschen angeben und stolz verkünden, was man schon erreicht hat”. Bescheidenheit möge zwar sympathisch sein, bringe einen dort aber nicht weiter. “Ich zeige zuerst einmal meine Kunden und meinen Umsatz, dann sage ich überhaupt erst, was ich mache”, erzählt Dorfbauer. Generell merke er ein gestiegenes Interesse amerikanischer Investoren an europäischen Startups, die in die USA expandieren wollen. Davon würden die Startups stark profitieren: “Mit dem Investor holt man sich ein Netzwerk, das vor allem für das Hiring vor Ort essenziell ist”. Gewonnen hat Usersnap beim Pitch übrigens einen Tag mit einem erfolgreichen Silicon Valley Business Angel.

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(c) Dominik Perlaki: Usersnap Founder und CEO Florian Dorfbauer

Braindrain? “Alles kommt zurück”

“Es freut mich natürlich, dass Usernsnap gewonnen hat. Aber es geht hier nicht um einen Wettbewerb zwischen den vier Ländern, sondern, im Gegenteil, um unsere Partnerschaft”, erklärt Rauchbauer. Man wolle eben Brücken bilden. “Wir haben in unseren Ländern extrem viele Talente und Ideen und hier im Silicon Valley gibt es einen enormen Bedarf genau dafür”, sagt er. Das wolle man zusammenbringen. Das brächte ihm immer wieder den Vorwurf, er würde damit dem Braindrain aus Mitteleuropa Vorschub leisten. “Je besser ein Ökosystem ist, desto internationaler ist es”, kontert Rauchbauer, “und es kommt alles in der einen oder anderen Form wieder zurück.” So würde er etwa immer wieder von im Silicon Valley erfolgreichen Österreichern gefragt, wie sie am besten eine Zweigstelle in Österreich öffnen können.


Disclaimer: Dieser Beitrag entstand in redaktioneller Unabhängigkeit. Die Berichterstattung direkt aus San Francisco wird mit finanzieller Unterstützung von go International (www.go-international.at), der Internationalisierungsoffensive des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft (BMWFW) und der Wirtschaftskammer Österreich (WKO) ermöglicht.

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Ivo Zekic, Gründer von Pplace (c) Pplace

Man könnte meinen, dieses junge Wiener Startup operiert unter dem Motto “Parken statt warten”. Mit seiner frisch gelaunchten App, die im Apple-App-Store erhältlich ist, möchte sich das Startup Pplace einem Problem widmen, das vor allem PKW-Fahrer:innen in urbanen Regionen betrifft: Die Parkplatz-Suche.

Parkplatz suchen, finden und weitergeben

Dafür hat Ivo Zekic, Gründer und Geschäftsführer, eine App entwickelt, die er als “legale Lösung zur Parkplatz-Weitergabe” kommuniziert. Gerade in urbanen Gebieten seien “öffentliche Parkplätze Mangelware” heißt es vom Gründer.

Um seinen Parkplatz “rechtlich sicher” per App weitergeben zu können, müssen sich PKW-Besitzer:innen zunächst in der Pplace-App registrieren. Anschließend kann man den Service der App nutzen, konkret: Die Plattform zeigt freie Stellplätze auf öffentlichen Verkehrsflächen in einem gewünschten Umkreis.

Nutzende können bei der virtuellen Parkplatz-Suche Filter verwenden – unter anderem nach Größe, optional nach Anrainer-, Längs- oder Querparkplätzen. Ist der optimale und freie Parkplatz gefunden, wird dieser ausgewählt.

Parkplatz-Tausch für fünf Euro

Umgekehrt sei es Nutzer:innen indes möglich, seinen eigenen Stellplatz zum Tausch anbieten zu können. Der “Parkplatz-Anbieter” sieht dabei seinen Tauschpartner “in der App über eine Straßenkarte in Echtzeit kommen”, heißt es weiter. Dabei sollen überdies alle wesentlichen Details der Fahrzeuge übermittelt werden. Sobald der Fahrzeuglenker vor Ort eintrifft, wird der Stellplatz für ihn freigegeben, erklärt Founder Zekic.

Sollte etwas nicht klappen, soll der Pplace-Administrator als Problemlöser verfügbar sein. Für den Tauschservice zahlt der Stellplatz-Suchende fünf Euro. Davon gehen vier Euro auf das App-Konto des Parkplatz-Anbieters. Ein Euro bleibt beim App-Betreiber. Etwaige Kurzparkgebühren sind selbstständig zu entrichten, heißt es vonseiten des Founders.

Die Plattform soll vorerst in Wien starten und in naher Zukunft auf ganz Österreich ausgeweitet werden, heißt es vonseiten des Founders. Zekic ist alleiniger Eigentümer der App. Pplace ist bislang ein Einzelunternehmen.

“Der Tausch ist erlaubt”

“Der Grundgedanke hinter dieser Plattform ist nicht, mit dem Inserieren von Parkplätzen viel Geld zu verdienen”, meint Pplace-Gründer Zekic. Daher sei das Anbieten von Abstellflächen auf drei Stück pro Tag begrenzt: “Im Idealfall sollte man mit dem aufgebauten Guthaben wieder Parkplätze für sich selbst eintauschen.” Die Idee zur App kam dem Wiener schon vor Jahren, als er selbst verzweifelt auf Parkplatzsuche war.

“Laut Straßenverkehrsordnung ist das Blockieren von Parkplätzen auf öffentlichen Verkehrsflächen mit Gegenständen oder mithilfe von Personen zwar verboten”, erklärt Ivo Zekic, gibt aber im selben Atemzug Entwarnung: “Der Tausch mit einem Fahrzeug, wenn das andere kommt, ist erlaubt.” Aktuell zählt die App schon registrierte Nutzer:innen.

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