06.02.2019

Grazer MedTech Carbomed doppelt 2M2M-Investment auf Millionenbetrag auf

Bei der TV-Show 2 Minuten 2 Millionen wurden dem Grazer MedTech-Startup Carbomed 500.000 Euro von Hans Peter Haselsteiner, Leo Hillinger und Martin Rohla zugesagt. Wie das Startup nun bekanntgab, erhöhten die Bestandsinvestoren das Investment auf eine Million Euro.
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breath ilo - Carbomed: ILO in Aktion
(c) Carbomed: Der Zyklustracker breath ilo

Der wichtigste Zielmarkt des Grazer MedTech-Startups Carbomed mit seinem Fruchtbarkeitstest Breathe ILO sind die USA, wie CMO Lisa Krapinger uns bereits vor einigen Monaten verriet. Entsprechende Aufmerksamkeit dort erhoffte man sich durch eine Indiegogo-Kampagne, die im Oktober gestartet wurde. Deren Erfolg hielt sich jedoch in Grenzen: Zwar wurde das selbstgesteckte Mininimum-Ziel von 30.000 US-Dollar erreicht, aber nur um rund 9000 Dollar übertroffen. Die Kampagne wurde bei 194 KäuferInnen beendet.

+++ ILO: Grazer MedTech mit Fruchtbarkeitstest über Atemluft auf Indiegogo +++

2M2M-Investment von Bestandsinvestoren verdoppelt

An weiteres Kapital kam Carbomed trotzdem. In der gestern ausgestrahlten ersten Folge der aktuellen Staffel 2 Minuten 2 Millionen sagten Hans Peter Haselsteiner, Leo Hillinger und Martin Rohla ein gemeinsames Investment über 500.000 Euro für 25,1 Prozent der Firmenanteile zu. Dieser Betrag sei im Nachgang noch von den Bestandsinvestoren auf eine Million Euro verdoppelt worden, gab Carbomed nun bekannt. “Wir können nun mit unseren serienreifen Produkt Breathe ILO auf den Markt gehen”, sagt Co-Managing Director Bastian Rüther. Das Millioneninvestment soll direkt für den Marktlaunch und die Produktion verwendet werden. “Da unser Produkt ganz neuartig ist, müssen wir viel Budget in das Marketing und die Erklärung des Fruchtbarkeitstrackers investieren”.

Breathe ILO: Fruchtbarkeitstest über die Atemluft

Was ist also die USP des Breathe ILO-Fruchtbarkeitstests von Carbomed? “Jene Produkte am Markt, die mit Messung der Temperatur funktionieren sind ungenau. Und jene, die mit Urin funktionieren, sind umständlich”, sagt CMO Lisa Krapinger. Mit ILO – kurz für “I love” bringe man eine komplett neue Lösung: Einen Fruchtbarkeitstest über die Atemluft. “Frauen sind üblicherweise sechs Tage lang empfängnisbereit. Unser Gerät kann gemeinsam mit unserer App fünf davon identifizieren”, sagt Krapinger.

60 Sekunden atmen

Die Technologie basiert dabei auf einer Messung des CO2-Gehalts der Atemluft. 60 Sekunden lang muss die Nutzerin dazu in das ILO-Gerät atmen. Über die dazugehörige App werden zusätzliche Informationen aufgenommen. “So lernt die App pro Zyklus immer mehr dazu”, sagt Krapinger. ILO sei daher auch interessant für Menschen, die mehr über ihren eigenen Körper lernen wollen. Zur Empfängnisverhütung könne man das Produkt hingegen derzeit noch nicht anbieten. “Die Frage nach der Verhütung bekommen wir sehr oft. Die liegt natürlich auf der Hand. Damit ILO aber tatsächlich als nicht-hormonelles Verhütungsmittel zugelassen werden kann, bedarf es noch weiterer Schritte. Wir forschen in die Richtung”, erklärt die Marketing-Chefin.

Carbomed: Entwicklung seit 1997

Hinter Breathe ILO steht eine lange Entwicklungsphase. Die Idee dazu hatte der Gynäkologe Ludwig Wildt, Professor an der MedUni Innsbruck, bereits 1997. Später lernte er seinen Co-Founder, den heutigen Carbomed CTO Horst Rüther kennen. Die beiden forschten weiter an der praktischen Umsetzung. 2016 gab es den ersten Prototypen. “Dann haben wir mehrere Studien durchgeführt, die letzte mit 60 Frauen. Wir konnten beweisen, dass ILO auch bei irregulären Zyklen funktioniert”, sagt Lisa Krapinger. Ab 2017 und einem weiteren Prototypen sei klar gewesen, dass man bereit für den Markt sei. Insgesamt rund drei Millionen Euro an InvestorInnen-Kapital und Förderungen (ua. aws und FFG) flossen bereits vor dem aktuellen Investment in das Unternehmen.

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Syncraft HQ
Syncraft Standort in Schwaz, Tirol (c) Syncraft

Der europäische Green-Deal verpflichtet alle EU-Länder, den Klimawandel bis 2050 mit Netto-Null-Treibhausgasemissionen zu bekämpfen. Auch Unternehmen müssen deshalb nachhaltig werden.

Ein großer Teil der heimischen Treibhausgasemissionen entsteht jedoch nach wie vor in der Energiegewinnung. Hier möchte das Tiroler Scaleup Syncraft ansetzen. Mit Firmensitz in Schwaz, konzentriert sich das Unternehmen auf den Bau sogenannter Rückwärtskraftwerke. Doch was genau steckt hinter diesem Konzept? brutkasten hat dazu mit Syncraft gesprochen.

“Wollen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems leisten”

Kohlekraftwerke benötigen fossile Kohle, um Energie zu erzeugen. Dabei wird jedoch sehr viel CO2 in die Atmosphäre ausgestoßen. Syncrafts Rückwärtskraftwerke kehren diesen Prozess um. Die Kraftwerke wandeln ungenutztes Wald-Restholz in Energie um, doch das bei der Verbrennung entstandene CO2 wird in Kohle gespeist. Dabei spricht das Unternehmen von “grüner Kohle”.

Die Kohle speichert rund 30 Prozent des im Holz enthaltenen CO2 dauerhaft. Das Endprodukt kann anschließend in Baumaterialien wie Beton verwendet werden. Ebenfalls kann die Kohle zur Defossilisierung weiterverwertet werden, indem sie in anderen Industrien fossile Kohlenstoffe ersetzt.

Bereits 2016 zeigte eine Studie der FH Vorarlberg das Potenzial von Holzkohle als Kohlenstoffsenker. Diese sogenannte „grüne Kohle“ dient nicht nur als effektiver CO2-Speicher, sondern findet in verschiedensten Bereichen Anwendung – von der Landwirtschaft bis hin zur Bauindustrie. Syncraft möchte dieses Wissen nutzen, um seine Technologie kontinuierlich zu verbessern. Aufklärung und Forschung rund um die Einsatzmöglichkeiten von grüner Kohle, auch bekannt als „Biochar“, haben sich mittlerweile zu einem zentralen Bestandteil des Geschäftsmodells entwickelt.

„Unser Ziel ist es, einen nachhaltigen Beitrag zur Lösung des Klimaproblems zu leisten“, sagt Syncraft-Gründer Marcel Huber. Huber hat 2007 einen Schwebefestbettvergaser an der Hochschule MCI Innsbruck entwickelt – die patentierte Technologie, auf welcher das Unternehmen ruht. Zwei Jahre später gründete Huber Syncraft als Spin-off. 2014 gingen die ersten Rückwärtskraftwerke in Südtirol und Vorarlberg in Betrieb. Bis heute realisierte Syncraft mehr als 40 Rückwärtskraftwerke – unter anderem in Kroatien, Italien und Japan.

Neue Anlage in Gänserndorf

Mit rund 60 Mitarbeitenden konzentriert sich Syncraft auf die Kernbereiche des Kraftwerksbaus, der Forschung & Entwicklung, des Vertrieb und der Verwaltung. Der neue Firmensitz in Schwaz wurde 2024 eröffnet und soll ausschließlich mit erneuerbaren Energiequellen laufen.

Zu den jüngsten Erfolgen zählt die Eröffnung eines Rückwärtskraftwerks in Gänserndorf, Niederösterreich. Die Anlage versorgt das Fernwärmenetz mit 750 kW Wärme und speist 500 kW Elektrizität ins öffentliche Netz ein.

Darüber hinaus konnte Syncraft den Energy Globe Austrian Award 2024 in der Kategorie Wasser gewinnen. Wasser deshalb, da die Kohle auch dafür verwendet wird, um Abwasser zu reinigen, sagt das Unternehmen. Mit dem Projekt “Smarte Abwasserreinigung mittels Pulverkohle” konnten sich Syncraft gegen rund 300 andere Umweltprojekte durchsetzen.

Offen für Investor:innen

Syncraft hat sich mittlerweile zu einem profitablen Scaleup entwickelt. Seit der Gründung wirtschaftet das Unternehmen laut eigener Aussage mit den gleichen Gesellschaftern. Da Syncraft als Spin-off an der Hochschule MCI Innsbruck entstanden ist, zählt dazu auch MCI selbst.

Für die Zukunft hat sich Syncraft das Ziel gesetzt, sich noch weiter zu entwickeln und weiter zu wachsen. “Sollte uns also in Zukunft ein interessantes Investitionsangebot erreichen, werden wir uns dieses auf jeden Fall genauer anschauen”, so das Unternehmen.

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