26.06.2017

Byrd pitchte auf der NOAH

Alexander Leichter, Co-Foudner und CEO des Österreichischen Startups Byrd, über seinen Pitch auf der NOAH und die Unterschiede zwischen Wien und Berlin als Standort für Gründer.
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(c) Byrd

Die NOAH-Konferenz ging letze Woche in Berlin über die Bühne. Der Brutkasten war vor wieder Ort und hat mit dem Österreichischen Startup Byrd über deren Pitch gesprochen.

Was genau ist Byrd?

Byrd ist ein E- Commerce Logistik Anbieter. Wir haben uns auf die Fahne geschrieben, dass wir das Verschicken von Gegenständen so einfach wie möglich machen. Die meisten Leute kennen uns über unsere App, dort kann man einfach ein Photo des Gegenstandes machen, die Abholung anfordern und ihn verschicken lassen. Wir sind mittlerweile verstärkt im B2B Bereich unterwegs, wo wir für E- Commerce Shops die Logistik abwickeln.

Was ist der Vorteil für Kunden wie mich, wenn ich mit Byrd ein Paket verschicke und nicht mit einem herkömmlichen Anbieter?

Du sparst dir als Kunde zum einen den Weg zur Post, zum anderen auch den Weg, um Verpackungsmaterial zu besorgen und das ganze einzupacken. Wir suchen dir außerdem auch den besten Preis für den Versand.

Byrd wurde in Wien gegründet, inzwischen habt ihr auch ein Büro in Berlin. Was ist der Unterschied zwischen den beiden Städten?

Wien ist momentan sehr dynamisch und es passiert viel in der Startup Szene. Diese Entwicklung wird von ein paar erfolgreichen Startups aus Österreich getrieben, aber natürlich auch von Fernsehsendungen wie 2 Minuten 2 Millionen.

Trotzdem hinkt Wien im Vergleich zu Berlin immer noch ein bisschen hinterher. Berlin hatte bereits seine erste Welle an E- Commerce Startups, die dort viel Geld in den Markt gepumpt haben und zudem vieles an Know- How aufgebaut haben. Sowohl auf der Investoren, als auch auf der Gründerseite.

In Berlin kommt jetzt die zweite Generation, die da in neue Startups gehen. Dadurch gibt es viele sehr gute Netzwerke und viel know- how auf dem Berliner Markt. Da muss Wien noch ein bisschen nachziehen. Aber ich denke, das braucht einfach ein bisschen Zeit und da sind wir auf jeden Fall auf dem richtigen Weg in Österreich.

Bereut ihr es, nicht von Anfang an in Berlin gegründet zu haben?

Überhaupt nicht, ich würde in Retrospektive wieder in Wien gründen. Zum einen findest du ein sehr gutes Team. Wir haben ein sehr talentiertes Gründer Team, so gute Leute musst du in Berlin erst mal finden. Die laufen hier nicht mehr auf der Straße rum, weil sie alle schon in irgendwelchen Startups untergebracht sind. Das selbe gilt für alle unsere Mitarbeiter. Es gibt also einen großen Talentpool in Wien.

Außerdem ist Wien sehr leistbar, und du hast einen guten Testmarkt. Wien ist vielleicht eine konservative, aber sicher keine arme Stadt. So kannst du relative kostengünstig herausfinden, ob du überhaupt einen relevanten Markt hast. Wenn dein Startup in Wien funktioniert, hast du relativ gute Chancen, dass es in Berlin vielleicht sogar noch besser funktioniert.

Alexander Leichter, (c) Byrd

“Ich würde in Retrospektive wieder in Wien gründen.”

Byrd war in der Fernsehsendung “2 Minuten, 2 Millionen”. Was ist dein Fazit dieser Erfahrung?

Das war natürlich ein großer Meilenstein in unserer Entwicklung, “2 Minuten 2 Millionen” ist eine super interessante Sendung und hat ein große Reichweite. Am nächsten Tag liefen die Telefone heiß, das war schon sehr cool zu sehen. Es hat uns aber vor allem auch eine gewisse Legitimität gebracht. Die Leute denken dann, den kenn ich doch aus dem Fernsehen, das kann nicht so schlecht sein.

Warum seid ihr nach Berlin gekommen, statt einen zweiten Standort in Österreich aufzubauen?

Das hat mehrere Gründe. Für uns ist vor allem die Stadtgröße relevant. In Österreich ist die nächst größte Stadt Graz- und die ist schon deutlich kleiner als Berlin. Berlin sicher sechs bis sieben Mal so groß. Zudem ist der E-Commerce Markt in Deutschland schon wesentlich weiter als in Österreich, und das ist genau unsere Kundengruppe. Wir wussten außerdem, dass wir in Deutschland zwar noch keinen direkten Wettbewerber haben, aber schon ein paar Teams an einer ähnlichen Idee arbeiten. Da wollten wir natürlich als erster unseren Fuß in der Tür haben. Der letzte Punkt ist außerdem, dass man sich sowohl von Investoren als auch von Gründer Seite hier in Berlin ein breiteres Netzwerk aufbauen kann.

Seht ihr eure Zukunft eher im B2C oder B2B Bereich?

B2C definiert uns als Marke. Das ist ein spannendes Produkt und ich glaube, da ist noch viel Luft nach oben. Gerade auch, wenn es um Partnerschaften mit gewissen online Plattformen geht. Mittelfristig haben wir aber einen starken B2B Fokus, einfach weil das ein Markt ist, der für ein kleines Startup Sinn macht. Mittelfristig also B2B, längerfristig werden wir dann den B2C Bereich ausweiten.

Ihr habt heute auf der NOAH gepitched, was ist euer Eindruck von der Konferenz? Lohnt es sich, hier her zu kommen?

Die Noah ist ein super interessantes Event. Was die Konferenz auszeichnet ist besonders die hohe Dichte an Executives und Investoren. Hier sind nicht so viele Startups, das ist wahrscheinlich auch so gewollt. Man muss als Startup ja eingeladen werden.

Du hast eigentlich sehr gute Möglichkeiten mit den Investoren zu sprechen, das Meeting Scheduling Tool funktioniert ebenfalls sehr gut. Das heißt, man konnte sehr eng getaktet mit vielen großen nationalen und international VC Funds reden. Das passiert sonst selten.

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N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf Onlinebank neobank n26
N26-Founder Maximilian Tayenthal und Valentin Stalf (v.li.) (c) N26

Elf Jahre nach ihrer Gründung gelingt es der Neobank N26, über einen längeren Zeitraum profitabel zu wirtschaften. Im dritten Quartal dieses Jahres erzielte das Unternehmen zum ersten Mal ein operatives Ergebnis von 2,8 Millionen Euro im Plus. Bereits im Juni konnte die Neobank ihren ersten monatlichen Gewinn verbuchen – brutkasten berichtete.

2024: 440 Mio. Euro Umsatz

Mitte des Jahres äußerte CEO Valentin Stalf die Hoffnung, dass das gesamte Jahr profitabel ausfallen könnte. Fünf Monate später steht N26 jedoch vor einem (unbereinigten) operativen Jahresminus von etwa 20 Millionen Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr lag das Minus noch bei 78,3 Millionen Euro.

Die aktuellen Zahlen verdeutlichen, dass es für die Neobank N26 in diesem Jahr deutlich bergauf geht. Der Umsatz wird voraussichtlich rund 440 Millionen Euro erreichen, was einem Wachstum von etwa 40 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Nahezu die Hälfte davon soll aus Zinserträgen stammen, ergänzt durch Erträge aus der Veranlagung von Kundengeldern und einem wachsenden Anteil aus dem Kreditgeschäft. Der Rest resultiert aus Gebühren und Provisionen.

N26: Transaktionsvolumen von 140 Milliarden Euro

Erstmals überschritt der Betrag der Kundeneinlagen in diesem Jahr die zehn Milliarden Euro. Das Transaktionsvolumen soll 2024 zudem 140 Milliarden Euro erreichen.

Nach der Aufhebung der Wachstumsbeschränkung im Juni, die von der deutschen Finanzaufsicht Bafin aufgrund von Mängeln in der Geldwäsche- und Betrugsbekämpfung verhängt wurde, verzeichnet N26 aktuell mehr als 200.000 Neuanmeldungen pro Monat, wie Stalf verkündet.


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