05.08.2021

Neobroker BUX: So startet man richtig an der Börse

Nils-Hendrik Höcker ist Deutschland- und Österreich-Chef des niederländischen Neobrokers BUX. Wir haben mit ihm über die wichtigsten Aspekte bei der Geldanlage, über Kritik an Neobrokern und über Kryptowährungen gesprochen.
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Nils-Hendrik Höcker, BUX
Nils-Hendrik Höcker ist Chef für Deutschland und Österreich bei BUX. | Foto: BUX

Neobroker, die kostengünstiges und einfaches Investieren ermöglichen wollen, erleben insbesondere seit dem vergangenen Jahr einen Boom. In Österreich mischt neben Bitpanda und Trade Republic dabei auch das niederländische Unternehmen BUX mit. 2014 gegründet, war es mit seiner App “BUX X” zunächst auf sogenannte Contract for Differences (CFDs) spezialisiert – einem spekulativen und durchaus kontroversen Finanzinstrument, das hauptsächlich für kurzfristiges Trading eingesetzt wird.

Mittlerweile liegt der Schwerpunkt jedoch woanders: Mit der App “BUX Zero” will der Neobroker vor allem auf Kundinnen und Kunden abzielen, die einen längerfristigeren Investment-Ansatz verfolgen. Über die App kann in Aktien und ETFs investiert werden – auch über Sparpläne. Seit vergangenem Sommer ist “BUX Zero” in Österreich verfügbar. Derzeit stehen rund 1.500 Aktien und etwa 50 ETFs zur Auswahl. Das Angebot soll in den nächsten Monaten jedoch stark ausgeweitet werden.

Mit “BUX Crypto” gibt es daneben noch eine weitere App – diese ermöglicht, wie der Name schon sagt, Investments in Kryptowährungen. Bis Jahresende sollen die drei Apps zusammengeführt werden. BUX hat über 500.000 Kunden und ist neben Österreich und den Niederlanden auch in Deutschland, Frankreich und Belgien aktiv. Im April hat das Unternehmen eine 80 Mio. US-Dollar schwere Finanzierungsrunde abgeschlossen, bei der unter anderem der chinesische Internetkonzern Tencent investierte. Der brutkasten hat mit Nils-Hendrik Höcker, dem Chef für Deutschland und Österreich bei BUX, gesprochen.

brutkasten: Für wen ist “BUX Zero” geeignet?

Nils-Hendrik Höcker: “BUX Zero” ist für jeden geeignet, der auf eine einfache und kostengünstige Art an der wirtschaftlichen Entwicklung teilhaben möchte, indem er in Aktien und ETFs investiert. Wir sehen aber eindeutig, dass wir bei der jüngeren Generation beliebter sind – vor allem bei den Millennials und der Generation Z. Die sind die stärkste Gruppe in unserem AnlegerInnen-Portfolio.

Insbesondere seit dem vergangenen Jahr haben viele junge Menschen angefangen, sich mit Geldanlage zu beschäftigen und in Aktien zu investieren. Welche Gründe sehen Sie dafür?

Da sehe ich vor allem zwei Gründe. Einerseits wird vielen Menschen bewusst, dass die Rente in ihrer jetzigen Form für uns alle nicht reichen wird und der Aktienmarkt eine auskömmliche Möglichkeit ist, eine signifikante Rendite zu erzielen, die einem wiederum hilft, diese Rentenlücke zu schließen.

Der zweite Grund ist, dass die Problematik mit dem Niedrigzinsumfeld immer mehr Menschen bewusst wird. Wenn man arbeitet, Geld verdient und dann sieht, dass es am Konto einfach keine Bewegung gibt, entsteht ein Bewusstsein, dass man selber etwas machen muss. Deshalb beschäftigt sich jetzt eine höhere Anzahl an jungen Menschen mit dem Thema Börse.

Welches Wissen braucht man, um sinnvoll selbst anlegen zu können?

Das ist meine persönliche Meinung, aber ich glaube, man muss sich erst seine eigene Haltung zu Geld klarmachen. Welche Stellenwert hat Geld im eigenen Alltag und welche emotionale Bindung hat man dazu? Wenn man das geklärt hat, kann man definieren, welche finanziellen Möglichkeiten man hat. Kann ich mir überhaupt leisten, monatlich eine Summe X zur Seite zu legen? Das ist ein wichtiger erster Schritt.

Dann muss man Wissen aufbauen. Wir unterstützen unsere Anlegerinnen und Anleger über ein Wissenszentrum, das auf unserer Website verfügbar ist. Dort erklären wir zum Beispiel die Grundlagen des Investierens, wie ETFs funktionieren, stellen Nachrichten zur Verfügung – und zwar in einer einfachen und übersichtlichen Form. Die Informationsfülle im Internet ist jetzt besser als vor 5 oder 10 Jahren. Es gibt auch Quellen, die man meiden sollte, aber die kann man selber sehr schnell erkennen.

Allerdings muss man schon Zeit mitbringen. Und es scheitert bei vielen Menschen tatsächlich an der Zeit, die sie investieren müssen. Ohne geht es nicht. Am Anfang muss man sich ein Stück weit damit beschäftigen, aber später ist es nicht so, dass man jeden Tag fünf Stunden für die Börse aufwenden muss.

BUX ist ein Unternehmen, das mit “BUX X” ursprünglich aus einem Bereich kommt, der für kurzfristig orientiertes Trading steht. Bei “BUX Zero” dagegen steht eher langfristiges Investieren im Mittelpunkt. Wie sehen Sie den Unterschied zwischen den beiden Ansätzen?

Trading ist etwas, das man täglich oder jeden zweiten Tag macht. Wer ein Trader sein möchte, der hat einfach einen ganz anderen zeitlichen Aspekt und eine andere Informationstiefe. Das ist schon die höhere Disziplin. Aber ein langfristiges Sparen oder Anlegen bedarf nicht dieser intensiven Beschäftigung. Es gibt so viele Produkte, die man täglich nutzt – Facebook, Snap, Apple. Sollte man sich dann nicht auch überlegen, ob man an der wirtschaftlichen Entwicklung dieser Unternehmen teilhaben möchte?

So simple Fragen kann man sich stellen und dann kann man sich selber sehr schnell entscheiden, ob man in diese Unternehmen investieren möchte – oder auch in ETFs, die diese Themenbereiche abdecken, bespielsweise das Thema Digitalisierung. So muss man sich auch nicht in der Tiefe mit einzelnen Unternehmen beschäftigen. Dieser Schritt ist einfacher als man es sich vorstellt.

Ich merke aber auch aus privaten Gesprächen, dass diese Verknüpfung ganz wenige Menschen machen. Woran das liegt? Keine Ahnung. Für viele heißt Börse noch immer: Spekulation, Charts, Trendlinien, “Börse vor 8” oder negative Komponenten wie “Wolf of the Wall Street”. Das ist aber nicht mehr ansatzweise die Realität. Man muss kein Chartanalyst sein, um gute Renditen mit Sparplänen an der Börse zu bekommen.

ETFs, die beispielsweise Aktienindizes wie den S&P-500 oder den MSCI World nachbilden, haben wegen ihrer breiteren Streuung grundsätzlich ein geringeres Risiko als Einzelaktien. Sind ETFs für Einsteiger also das am besten geeignete Instrument oder kann es auch sinnvoll sein, mit Einzelaktien zu starten?

Ich würde in der Tat Sparpläne und ETFs empfehlen. Da kann man niederschwellig anfangen und bekommt ein Gefühl für die App und auch für die Börse selbst. Dazu kommen die Preise der Aktien. Eine Tesla-Aktie liegt zum Beispiel bei über 700 Dollar. Das ist für einen Neuling schon eine ganz schöne Summe. Und man muss da auch erst einmal die Frage stellen, ob man überhaupt mit solchen Beträgen starten möchte – wenn nicht, ist man mit ETF-Sparplänen besser bedient.

Neobroker wie BUX verzeichnen gerade ein enormes Wachstum. Gleichzeitig gibt es aber auch Kritik – am Angebot, an den Geschäftsmodellen oder an den Apps, von denen manchmal gesagt wird, dass sie Menschen dazu verleiten würden, mehr zu traden als sinnvoll sei. Was antworten Sie auf diese Kritik?

Die Mehrheit jener, die diese Kritik äußern, gehören einer Branche an, die merkt, das ihre Marktanteile schwinden. Das kommt aus der Richtung etablierter Spieler. Da gibt es auch viel Lobbyismus in der Kritik. Das ist auch OK, so läuft eben der Markt. Aber die Diskussion ist aus dieser Richtung getrieben.

Es wird beispielsweise immer wieder gesagt, dass Neobroker, weil sie weniger Börsenplätze anbieten, schlechtere Preise haben. Das hat die Stifung Warentest für Deutschland widerlegt. Vielleicht müssten diejenigen, die das kritisieren, auch ihre eigenen Geschäftsmodelle ein wenig überdenken und sich die Frage stellen, warum ein Trade nur mit mindestens 1.000 Euro funktioniert, weil sonst die Gebühren die Rendite aufessen. Das ist ein Fehler im System.

Und was Sie sagen zum Gamification-Vorwurf – also dass Trading-Apps Geldanlage spielerisch erscheinen lassen und somit dazu verleiten, häufiger zu handeln als gut für die Kundinnen und Kunden wäre?

Wir haben bei BUX keinen Gamification-Ansatz. Bei uns wird Börse nicht als Spiel gesehen und das sehen auch unsere User nicht so. Diese Kritik ist eher daraus getrieben, dass es bei einem US-Anbieter Confetti-Regen gab, wenn man eine Aktie kauft. Daher kommt das, aber das hat man aufgebauscht. Das ist ein gesteuertes Thema.

Ich will aber gar nicht viel über Konkurrenten sprechen. Für uns kann ich sagen, dass wir versuchen, Geldanlage einfach zu machen. Aber einfach bedeutet nicht Gamification. Wir bauen zum Beispiel gerade an einem Feature, das besonders volatile Aktien kennzeichnet. Das ist etwas im Sinne der User. Nicht jede App ist gleich ein Game und gute User Experience ist mehr als das.

Wenn sich Anlegerinnen und Anleger für einen Broker entscheiden, spielt es natürlich eine Rolle, welches Geschäftsmodell dahintersteckt. BUX erhebt bei manchen Ordertypen Gebühren – wie funktioniert das genau und gibt es darüber hinaus weitere Gebühren?

Wir haben drei Ordertypen. Bei zwei davon, der “Market Order” und der “Limit Order”, erheben wir aktuell eine Gebühr von einem Euro pro Trade, sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf. Die “Zero Order” ist dagegen gebührenfrei. Gleichzeitig haben wir explizit für auf an US-Börsen gelisteten Aktien eine Gebühr von 0,25 Prozent für den Wechselkurs. Mit diesen Gebühren verdienen wir unter anderem Geld.

Allerdings arbeiten wir derzeit an Mehrwertdiensten, die nur gegen Gebühr verfügbar sind. Die sind aber so geplant, dass jemand, der diese Funktionen nicht nutzen möchte, im Kernprodukt nach wie vor traden kann. Er wird dann nicht in ein Freemium-Modell geschoben, das einen einschränkt.

Bei einer “Market Order” kaufe ich eine Aktie sofort zum aktuell bestmöglichen Preis. Bei einer “Limit Order” setze ich einen Höchstpreis fest, den ich für eine Aktie bereit bin zu bezahlen – oder einen Mindestpreis, wenn ich verkaufe. Wie genau unterscheidet sich die “Zero Order” davon?

Die “Zero Order” ist eine Konstruktion, mit der wir alle einem Tag getätigten Orders bündeln und an einem Markt platzieren. Dadurch haben wir eine ganz günstige Kostenstruktur, die es uns ermöglicht, dass wir unseren Kunden diese Orders ohne Gebühren verfügbar machen können.

Die “Zero Order” ist provisionsfrei und wird zwischen 16 und 17 Uhr zu dem in dem Moment gültigen Preis im Markt ausgeführt. Wenn man sie nach diesem Zeitpunkt erstellt, wird sie erst am Folgetag ausgeführt. Wir haben aber eine Funktion, die dazu führt, dass, wenn die Differenz zu hoch ist – weit über vier Prozent – eine Order nicht ausgeführt wird. Bei VW ging es beispielsweise in dem Moment, in dem der Dieselskandal publik wurde, sehr schnell runter. In so einem Fall würde die Order dann nicht ausgeführt werden, denn das wäre ja zum Nachteil des Kunden.

Im Bereich der Investment-Apps hat BUX einige Konkurrenten, auch am österreichischen Markt. Warum soll ich als Anleger BUX nutzen anstatt beispielsweise Bitpanda?

Ich respektiere jeden Marktspieler und gratuliere jedem zu seinem Erfolg. Jeder hat in der Regel seine Daseinsberechtigung. BUX und Bitpanda haben, was die User Experience angeht, ein ähnliches Level. Bei der Produktauswahl haben wir unser Krypto-Angebot in einer eigenen App, “BUX Crypto”. Das wird sich bis zum Jahresende ändern, dann sind auch alle Asset-Klassen über eine App verfügbar.

Am Ende geht es um die Frage, wer die beste Kundenerfahrung hat, wer das bessere Produkt und wer die bessere Auswahl hat. In manchen Bereichen sind wir gleich gut, in manchen besser, in manchen vielleicht sogar schlechter.

Unabhängig von anderen Unternehmen glaube ich aber, dass wir eine Sache sehr gut machen – und zwar den Bereich des Wissenstransfers, wie wir unsere User aufklären. Da werden in den kommenden Monaten auch noch einige interessante Dinge kommen. Das sind Aspekte, die wir etwas anders machen als andere, und mit denen wir einen Mehrwert bieten.

Sie haben die “BUX Crypto”-App angesprochen. Über diese kann man aktuell in 17 Kryptowährungen investieren. Welche Rolle sehen Sie für diese Assetklasse?

Zwei Dinge sind klar: In irgendeiner Form werden sich Kryptowährungen mittel- und langfristig am Markt etablieren. Welche das sein werden und in welcher Form das passieren wird, das wird sich noch zeigen. Werden sie ein Wertaufbewahrungsmittel sein, werden sie eine Zahlungslösung sein? Aktuell sind wir von einem Zahlungsmittel noch weit weg, weil die Komplexität zu hoch und die Verbreitung noch zu gering ist. Mit der Wertaufbewahrung ist es angesichts der Volatilität auch so eine Sache. Aber beides wird sich erst zeigen müssen.

Bei BUX sehen wir es so, dass Kryptowährungen eine Assetklasse sind, die an Relevanz gewinnt. Etablierte Unternehmen und Staaten beschäftigen sich mit dem Thema. Und gleichzeitig gibt es eine immer höhere Skepsis gegenüber der aktuellen Geldpolitik. Wir haben Niedrigzinsen und davon profitieren eben andere Assetklassen. Kryptowährungen bieten da auch eine zusätzliche Alternative. Letztlich muss aber ein Anleger oder eine Anlegerin selbst entscheiden, ob er oder sie sich mit dem Thema beschäftigen will.

Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

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(c) zVg - Jasmin Lang von Lillee Baby Spa.

Erschaffen von Jasmin Lang, einer ausgebildeten Kinderkrankenschwester aus Wien, möchte Lillee allerdings mehr als nur ein Spa sein. Es versteht sich als Ort der Geborgenheit, der die frühkindliche Entwicklung und das Wohlbefinden von Eltern und Kindern fördern möchte. Die Gründerin, die zuvor auf der Intensivstation für Kinder am AKH in Wien arbeitete, erkannte den Bedarf für einen solchen Raum während ihrer langjährigen Tätigkeit. Und sah, wie wichtig es ist, Babys in ihrer frühesten Phase zu unterstützen.

Lillee: Babyfloating, basale Stimulation, Babymassage

So entstand 2021 das “erste professionelle Baby Spa Österreichs”, in Wien. Es bietet Angebote von Babyfloating über basale Stimulation, Babymassage-Anleitungen bis hin zu Baby-Yoga. Dabei werden alle Behandlungen ausschließlich von medizinisch ausgebildetem Fachpersonal durchgeführt, wie die Gründerin betont.

“Die Idee für Lillee kam durch meine Erfahrungen auf der Kinderintensivstation im AKH”, erklärt Lang. “Obwohl ich den Adrenalinkick von Notfällen und Reanimationen schätzte, merkte ich, dass ich als Ausgleich etwas Positives und Beruhigendes brauchte. Der tägliche Umgang mit schwerkranken Kindern und den oft verzweifelten Eltern war emotional sehr fordernd, und so wuchs der Wunsch, einen Ort zu schaffen, der positive Vibes und Entspannung bietet – sowohl für die Babys als auch für ihre Eltern.”

Ursprünglich hatte die Founderin nicht geplant, Lillee hauptberuflich zu machen und wollte “bloß” eine gute Balance finden, indem sie ihre Tätigkeit auf der Intensivstation mit der “positiven Energie” von Lillee kombiniert.

“Doch je mehr ich mich mit dem Thema auseinandersetzte, desto klarer wurde, wie wichtig und dringend dieses Konzept in Österreich gebraucht wird. Es sollte nicht nur ein Safeplace für Babyeltern sein, sondern auch die Gesundheitsförderung der Kleinsten voranbringen – ein Bereich, in dem Österreich noch Nachholbedarf hat”, sagt sie.

Nach Pinterest ein Business-Plan

Konkret ist Lang etwa vor sechs Jahren bei Pinterest auf Babywhirlpools gestoßen, was ihr das Konzept des Babyfloatings (Hydrotherapie) näher brachte. Nach intensiver Recherche stellte sie fest, dass Babyfloating nicht nur für entwicklungsverzögerte, sondern auch für gesunde, reifgeborene Babys extrem förderlich sei.

So folgte die Entwicklung eines Business-Plans und eines Konzepts, das verschiedene entwicklungsfördernde Dienstleistungen vereint. Und Lillee war geboren.

“Da ich selbst ein großer Wellness-Fan bin und die beruhigende Wirkung von Wasser liebe, wollte ich dieses Erlebnis auch für Babys zugänglich machen. Wasser hat eine besonders entspannende Wirkung auf Säuglinge. Lille(e) mit einem e heißt auf Dänisch klein bzw. winzig und ich selbst liebe die dänische Lebensweise und Kultur, wo alles so simpel und minimalistisch ist und doch so gemütlich. Mir persönlich hat die Aussprache nicht so gefallen, weshalb ich einfach ein zweites e angehängt habe”, erklärt Lang.

Lillee: Städte und Hotels

Das eigenfinanzierte Startup hatte schon länger den Plan in die Städte der Bundesländer zu expandieren. Währenddessen hatte die Gründerin die Idee, Familienhotels anzuschreiben, um Lillee als Werbeplattform anzubieten, da die Zielgruppe “perfekt zu diesen Hotels” passe.

Mit rund 300.000 Views pro Jahr auf der eigenen Homepage sei das eine sehr attraktive Möglichkeit für Hotels, sich gezielt zu präsentieren, so der Pitch. Und der fruchtete.

Unter den angeschriebenen Hotels war auch das fünf Sterne Moar Gut Hotel. Nora Lipp, Head of Marketing dort, reagierte sofort auf die Anfrage und bekundete ihr Interesse an Lillee.

“Beim persönlichen Treffen kamen sowohl Geschäftsführerin Elisabeth Kendlbacher als auch Nora Lipp ins Lillee, und wir sprachen über meine Pläne zur Expansion. Beide waren begeistert von meinem Konzept, und so entstand die Idee, das erste Baby Spa weltweit in einem Hotel zu eröffnen – und zwar direkt im Moar Gut. Das war der Startschuss für die Expansion in die Hotellerie”, sagt Lang.

Und führt aus: “Diese Kooperation ermöglicht es uns, noch mehr Familien Zugang zu unserem einzigartigen und entwicklungsfördernden Konzept zu bieten. Gleichzeitig wird die Bekanntheit der Marke Lillee weiter ausgebaut, und durch exklusive Hotelpartner erschließen wir eine neue, stabile Einnahmequelle. Mittlerweile haben wir sogar eine Anfrage aus Bangkok erhalten, was zeigt, wie groß das Interesse an unserem Konzept auch international ist.”

Fachpersonal eine Herausforderung

Allerdings bleibt abseits dieses Erfolges die Gewinnung von medizinisch ausgebildetem Fachpersonal eine der größten Herausforderungen bei Lillee. Da beim Wellness-Startup ausschließlich medizinisch qualifizierte Fachkräfte arbeiten dürfen, seien herkömmliche Jobplattformen oft nicht der richtige Ort, um geeignete Bewerber:innen zu finden.

Deswegen setzt man auf eine Kombination aus der Homepage, Social Media und Mundpropaganda, um neue Mitarbeiter:innen zu erreichen. Diese Kanäle hätten bisher einige Kandidat:innen gebracht.

Das Lillee-Team am Wiener Hauptstandort besteht derzeit aus einer Mitarbeiterin, die 32 Stunden pro Woche arbeitet, und der Founderin selbst. Im Moar Gut werden ab Oktober zwei weitere Mitarbeiterinnen das Startup verstärken. Zusätzlich arbeitet man in einem interdisziplinären Team mit Spezialisten, die teilweise auf Honorarbasis oder eingemietet tätig sind. Dazu gehören Experten für Cranio-Sacral-Therapie, Shiatsu-Therapie, eine IBCLC-Stillberaterin sowie ein Kinderfacharzt. Insgesamt umfasst das Team in Wien somit sechs qualifizierte Fachkräfte, die gemeinsam das Betreuungskonzept von Lillee umsetzen.

USP: Expertise

Ein Konzept, das sich von anderen Anbietern in seiner medizinischen Expertise unterscheide: “Unser USP liegt in der Tatsache, dass ausschließlich medizinisch ausgebildetes Fachpersonal bei uns arbeitet. Das bedeutet, dass Eltern nicht nur an einem Kurs teilnehmen, sondern umfassend von Fachkräften betreut werden, die über jahrelange Erfahrung im Bereich der Säuglings- und Kinderpflege verfügen”, erklärt Lang.

Für die Eltern hätte dies immense Vorteile: “Sie können während ihres Besuchs bei Lillee sämtliche Fragen stellen, die sie in Bezug auf die Entwicklung, Gesundheit oder Pflege ihres Babys haben. Durch unsere fundierte Ausbildung sind wir in der Lage, wissenschaftlich fundierte Antworten und Empfehlungen zu geben – sei es zur körperlichen Entwicklung, zum Stillen oder zur allgemeinen Gesundheitsförderung.”

Die Arbeit wird dabei durch eine enge Zusammenarbeit mit Kinderarztpraxen unterstützt. “Lillee ist kein Luxus-Lifestyle-Wellness-Angebot, wie es vielleicht manchmal wirken mag. Viel wichtiger ist uns die nachhaltige Gesundheitsförderung der Babys”, stellt Lang klar. “Unser Ziel ist es, durch fundiertes medizinisches Wissen und individuell angepasste Betreuung das Wohl der Kleinsten zu unterstützen – das macht uns einzigartig in diesem Bereich.”

Lillee-Fokus auf Aufklärungsarbeit

Aktuell liegt der Fokus von Lillee auf Aufklärungsarbeit, um Eltern bewusst zu machen, wie wichtig es sei, dass ein Baby Spa medizinisch geführt wird.

“Ein weiterer wichtiger Schritt für uns ist die Zusammenarbeit mit Zusatzversicherungen. Unser Ziel ist es, die Lillee-Dienstleistungen bei diesen Versicherungen gelistet zu bekommen. Einige Kinderärzte verschreiben mittlerweile das Babyfloating als Maßnahme zur Gesundheitsförderung, was für uns ein großer Erfolg und eine Bestätigung unseres Konzepts ist” so die Founderin weiter. “Es ist uns wichtig, das Bewusstsein für frühkindliche Entwicklungsförderung weiter zu stärken und gleichzeitig die Prävention von Gesundheitsproblemen voranzutreiben. Eltern sollen die Möglichkeit erhalten, unsere entwicklungsfördernden Angebote auch über ihre Versicherungen abzurechnen.”

Gleichzeitig arbeitet die Gründerin intensiv an der Expansion und an exklusiven Partnerschaften mit 5-Sterne-Familienhotels.

“Zudem ist unser Lillee-Kosmetiksortiment ein weiterer spannender Bereich. Diesen Sommer haben wir unser erstes Produkt auf den Markt gebracht, wobei Nachhaltigkeit und Natürlichkeit im Vordergrund stehen. Bereits eine Apotheke konnten wir als Großkunden gewinnen, und wir entwickeln gerade weitere Produkte, um das Sortiment zu erweitern”, sagt Lang. “Ein weiteres wichtiges Ziel ist der Ausbau unseres Teams. Wir möchten weitere qualifizierte medizinische Fachkräfte gewinnen, um die steigende Nachfrage zu bedienen und die Expansion in neue Standorte zu ermöglichen.”

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