20.07.2022

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen

Ein Großprojekt von Burgenland Energie und Verbund in Nickelsdorf soll schon bald Rekordmengen an grünem Wasserstoff produzieren. Bei genauerer Betrachtung ist das Volumen aber nicht gerade gigantisch und die Begründung nicht wirklich konsistent.
/artikel/burgenland-gruener-wasserstoff
Grüner Wasserstoff im Burgenland: Michael Strugl, Leonore Gewessler, Hans Peter Doskozil und Stephan Sharma bei der heutigen Pressekonferenz
Michael Strugl, Leonore Gewessler, Hans Peter Doskozil und Stephan Sharma bei der heutigen Pressekonferenz | (c) BMK/Cajetan Perwein

Einen “großen Schritt” auf dem Weg zum Ziel nennt es Klimaschutzministerin Leonore Gewessler bei einer Pressekonferenz heute. Und Verbund-Chef Michael Strugl spricht von einem “ambitionierten Projekt”. Die Rede ist von einem großen Elektrolyseur, den Burgenland Energie und Verbund mit einem 50:50-Joint Venture zusammen im burgenländischen Nickelsdorf planen. Dieser soll in der Endausbaustufe 2030 ganze 15 mal so viel grünen Wasserstoff erzeugen, wie die aktuell EU-weit größte Anlage in Portugal. Schon in der ersten Ausbaustufe soll es immerhin drei mal so viel sein.

300 Megawatt + 300 Megawatt = 300 Megawatt

Konkret sollen am Standort Nickelsdorf neben dem Elektrolyseur auch neue Wind- und Photovoltaik-Anlagen errichtet werden – für insgesamt rund 400 Millionen Euro bis 2030. Damit sollen dann im Endausbau jährlich je 300 Megawatt aus Windenergie und Photovoltaik zu 40.000 Tonnen Wasserstoff gewandelt werden. Das entspricht einer Leistung von wiederum 300 Megawatt, also einem Energieverlust von 50 Prozent bei der Elektrolyse. Dafür soll die Abwärme für die Fernwärme genutzt werden. Zum Abtransport des Wasserstoffs werde man das bestehende Pipeline-System nutzen, womit das Gas nach Schwechat und weiter nach Wien direkt zu den Industriebetrieben geliefert werden kann, erklärt Energie Burgenland-Chef Stephan Sharma.

Gewessler: Grüner Wasserstoff für “Ende der Erpressbarkeit durch Putin”

Warum eine eigene Wasserstoff-Produktion so wichtig ist, dass man den erwähnten Energieverlust in Kauf nimmt, erklärt Ministerin Gewessler unter anderem so: “Unsere Energieversorgung ist derzeit unter Druck und Russland versucht uns mit Gaslieferungen zu erpressen. Ein Ende dieser Erpressbarkeit gibt es nur, wenn wir die Energieversorgung selbst in die Hand nehmen. Dazu müssen wir auch heimische Möglichkeiten ausbauen, gasförmige Energieträger zu produzieren”. Dazu gehöre auch grüner Wasserstoff als “Grundage für eine klimaneutrale Industrie”. Zudem zeige sich gerade in der aktuellen Hitzewelle die Wichtigkeit des Kampfs gegen die Klimakrise.

Doskozil: Stromspeicherung (nicht wirklich konsistente) Erklärung

Burgenlands Landeshauptmann Hans Peter Doskozil bringt bei der Pressekonferenz eine etwas technischere Begründung für die neue Anlage: “Es ist momentan immens viel Windenergie vorhanden. Mit dem Photovoltaik-Ausbau maximieren wir die Menge so, dass wir gar nicht alles abtransportieren können. Wasserstoff zu produzieren ist hier die richtige Antwort”. Es gehe also um die Notwendigkeit der Stromspeicherung – auch im Rahmen der Energieautarkie-Strategie des Burgenlands.

Nota bene: Wie oben erwähnt, werden für den Elektrolyseur neue Wind- und Photovoltaik-Analgen errichtet. Bestehende nicht abtransportierbare Überschüsse können damit also nicht gespeichert werden. Das Burgenland produziert mit seinen Windkraftwerken bereits aktuell eineinhalb mal soviel Strom, wie es verbraucht.

Drittel des aktuellen, aber nur vier Prozent des erwarteten Wasserstoff-Verbrauchs

Was bedeuten nun die besagten 40.000 Tonnen Wasserstoff pro Jahr? “Das ist in etwa ein Drittel des aktuellen österreichischen Wasserstoffbedarfs und bringt eine Einsparung von 400.000 Tonnen CO2 pro Jahr”, erklärt Energie Burgenland-Chef Sharma. Konkret beträgt der aktuelle Bedarf rund 140.000 Tonnen und besteht primär für bestimmte Anwendungsfälle in der Industrie.

Dass ein Drittel des aktuellen Bedarfs aber mittelfristig betrachtet überhaupt nicht viel, um nicht zu sagen erschreckend wenig ist, wird durch eine Erläuterung von Verbund-Chef Strugl in Anbetracht der Ziele in der Energiewende klar: “2040 werden wir mehr als eine Million Tonnen Wasserstoff pro Jahr brauchen”. Die 40.000 Tonnen aus dem geplanten (aktuell) europaweit größten Elektrolyseur in Nickelsdorf wären dann also maximal vier Prozent des Jahresbedarfs. “Natürlich ist es auch bei Wasserstoff so, dass wir nicht gesamten Bedarf aus der heimischen Produktion decken werden können. Daher sind auch flankierende Maßnahmen notwendig”, meint Strugl.

Strugl-Seitenhieb in Strompreisdeckel-Diskussion

Und weiter: “Das Wasserstoff-Geschäft wird international sein. Es wird Industriekonsortien brauchen. Und es braucht gewaltige Investitionsmittel”. Der Verbund wolle sich jedenfalls als “europäischer Wasserstoff-Player” positionieren. Dabei kommt noch ein Seitenhieb in Richtung einiger Teilnehmer:innen der aktuellen Strompreisdeckel-Diskussion vom Verbund CEO: “Wir haben die Investitionskraft, so ein Projekt zu stemmen, wenn man uns die Gewinne lässt. Worin wir hier investieren bringt die beste Rendite, die ein Land wie Österreich haben kann”.

Deine ungelesenen Artikel:
21.05.2024

Jetzt Tickets für The Green 100 sichern und fit für Investments werden

Ihr wollt als Gründer:in Expertise für die Finanzierung eures grünen Projektes sammeln? Dann sichert euch ein kostenloses Ticket für die Green Finance Messe "The Green 100". Die Veranstaltung findet am 6. Juni 2024 in der Wiener Hofburg statt.
/artikel/jetzt-tickets-fuer-the-green-100-sichern-und-fit-fuer-investments-werden
21.05.2024

Jetzt Tickets für The Green 100 sichern und fit für Investments werden

Ihr wollt als Gründer:in Expertise für die Finanzierung eures grünen Projektes sammeln? Dann sichert euch ein kostenloses Ticket für die Green Finance Messe "The Green 100". Die Veranstaltung findet am 6. Juni 2024 in der Wiener Hofburg statt.
/artikel/jetzt-tickets-fuer-the-green-100-sichern-und-fit-fuer-investments-werden
(c) Klima- und Energiefonds

Grüne Projekte, wie erneuerbare Energien oder nachhaltige Infrastruktur, erfordern oft erhebliche Anfangsinvestitionen. Insbesondere Startup-Gründer:innen sind aufgrund der angespannten Lage am VC-Markt derzeit vor große Herausforderungen gestellt, die passenden Investor:innen zu finden. Abhilfe möchte The Green 100 schaffen.

Die Veranstaltung des Klima- und Energiefonds findet heuer bereits zum zweiten Mal statt und wird am 6. Juni 2024 in der Wiener Hofburg über die Bühne gehen. Ziel ist es, vermehrt privates Kapital in grüne Projekte zu bringen und diese dabei zu unterstützen, sich erfolgreich am Finanzmarkt zu positionieren. Das soll durch zwei separate, parallele Formate im Rahmen der „The Green 100“ erreicht werden: Eine Green Finance Messe und eine Matchmaking-Session.

+++ Jetzt für The Green 100 anmelden +++

Was The Green 100 inhaltlich bietet

Im Rahmen der kostenlosen Green Finance Messe werden attraktive Finanzierungs- und Unterstützungsmöglichkeiten für grüne, kapitalsuchende Projekte aufgezeigt. Das soll helfen, sie fit für Investments zu machen und sie erfolgreich am Finanzmarkt zu platzieren. Zusätzlich lernen Besucher:innen ökologisch nachhaltige Anlageoptionen, Tools und umfassende Informationen rund um Green Washing und vieles mehr kennen.

Begleitend wird ein abwechslungsreiches Rahmenprogramm mit Key-Notes und Workshops rund um das Thema Green Finance stattfinden. Nach den Begrüßungsworten und Impulsen von Klimaschutzministerin Leonore Gewessler und Bernd Vogl, Chef des Klima- und Energiefonds, werden unter anderem Gebhard Ottacher, Managing Director des Climate Lab, und Tina Deutsch, Finanz-Vorständin im Verein KONTEXT – Institut für Klimafragen, ein vertiefendes Gespräch über die Rolle von Geld, Investitionen und Anlagen bei der notwendigen Transformation zu einer klimaneutralen Wirtschaft führen.

+++ Jetzt für The Green 100 anmelden +++

Zudem wird ein Einblick für alle interessierten Privatpersonen und Anleger:innen geboten, die sich fragen: Wie nachhaltig sind Finanzunternehmen sowie die mir angebotenen Finanzprodukte wirklich? Antworten darauf werden Pedram Payami, Senior Expert Green Finance im Umweltbundesamt, Simone Nemeskal, Bankenregulierung und -aufsicht sowie Sustainable Finance beim Bankenverband, Heidrun Kopp, CEO & Gründerin von birds of trust und Armand Colard, Geschäftsführer von ESG Plus, geben.

Tipp für Gründer:innen: Im Zuge von The Green 100 wird heuer auch eine Session mit dem Titel “Wie finanziere ich mein Unternehmen?” stattfinden. Rainer Bacher, CFO von Beyond Carbon Energy, und Simon Schmitz, CEO von aWATTar, liefern hier einen Überblick und Einblick in Möglichkeiten für eine nachhaltige Unternehmensfinanzierung.

Abgerundet wird das Programm mit einem Rückblick des Tages durch Lena Gansterer, Investment Managerin von Fair Finance. Im Anschluss laden die Veranstalter zum Verweilen und Vernetzen bei Fingerfood und Getränken ein.

Wie das Matchmaking abläuft

Parallel zur Green Finance Messe bietet „The Green 100“ dieses Jahr eine Matchmaking-Session an. In der Matchmaking–Session werden grüne Projekte und Unternehmen gezielt mit relevanten Investor:innen vernetzt und an einen Tisch gebracht. Ziel ist es, konkrete Investments in grüne Projekte und ggf. auch strategische Partnerschaften zu initiieren. Bereits im Vorfeld wurden die positiv bewerteten eingereichten Projekte von einer Fachjury in einem gezielten Matchmaking-Verfahren durch das Team des Impact Hub Vienna mit geeigneten Investor:innen vernetzt. Die Bewerbungsphase für das Matchmaking ist allerdings bereits abgeschlossen.

+++ Jetzt für The Green 100 anmelden +++


Alle Infos zur Veranstaltung im Überblick

Wann? 6. Juni 2024, 09:00 bis 17:00 Uhr

Wo? HOFBURG Vienna | Heldenplatz | 1010 Wien

Für? Kapitalsuchende grüne Projekte und Investor:innen, die unsere Klimazukunft im Blick haben und sich über Finanzierungs- & Unterstützungsmöglichkeiten informieren wollen, sowie die interessierte Öffentlichkeit

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Burgenland: Wasserstoff-Projekt in EU-Rekord-Größe wird erschreckend wenig bringen