03.04.2020

Bundesregierung präsentiert neue Details zum 15 Milliarden Euro Nothilfefonds

In einer Pressekonferenz informierte am Freitagvormittag die Bundesregierung über neue Hilfsmaßnahmen für die heimische Wirtschaft. Darunter auch Details zum 15 Milliarden Euro Nothilfefonds. Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer dankte den Startup-Gründern und betonte, dass er mit der Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck bezüglich eines "Startup-Hilfspaketes" im Austausch steht.
/artikel/bundesregierung-prasentiert-neue-details-zum-15-milliarden-euro-nothilfefonds
Finanzminister Gernot Blümel @ Bundesministerium für Finanzen - Blümel fordert SICAF-Modell
Finanzminister Gernot Blümel @ Bundesministerium für Finanzen

Die Bundesregierung informierte am Freitagvormittag die Bevölkerung über Hilfsmaßnahmen für die angeschlagene österreichische Wirtschaft. Vizekanzler Werner Kogler deutete an, dass es erste Fahrpläne für das „langsame Hochfahren“ der Wirtschaft ab kommender Woche geben soll. Die schrittweise Öffnungen sollen dort früher eintreten, wo auch das Ansteckungsrisiko geringer ist.

+++ Coronakrise, Wirtschaft und die Innovation +++

15 Milliarden Euro Nothilfefonds

In der Pressekonferenz wurden zudem neue Details zum 15 Milliarden Euro schweren Nothilfefonds präsentiert. Der Fonds soll insbesondere Branchen unterstützen, die besonders hart von der Corona-Krise betroffen sind. Dafür soll es zwei Instrumente zur Eindämmung der wirtschaftlichen Schäden geben: Garantien für Kredite und Zuschüsse.

Anspruchsberechtigt für den 15 Milliarden Euro Nothilfefonds sind laut Finanzminister Gernot Blümel jene Firmen, die einen Umsatzeinbruch von mindesten 40 Prozent haben. Die Obergrenze der Hilfsgelder wird bei drei Monatsumsätzen oder 120 Millionen Euro liegen. Das Paket umfasst auch einen Zuschuss, der nicht zurückgezahlt werden muss. Gleichzeitig wird auch die staatliche Haftung bei den Garantien von 80 auf 90 Prozent erhöht.

Blümel über die Säulen des Nothilfefonds: „Wir helfen auf mehreren Ebenen: Mit einer Sofortzahlung für die Kleinstunternehmen, die jetzt unmittelbar Strom, Miete und ähnliches zahlen müssen. Mit einem Fonds für Betriebe, die von den verordneten Schließungen direkt betroffen sind. Und mit Liquidität für die vielen Unternehmen, die von heute auf morgen keine Umsätze mehr haben.“

Ansprechpartner für den Nothilfefonds soll die jeweilige Hausbank sein – nähere Details zur Abwicklung sollen ab dem 8. April folgen.

Einfrieren von Bonitätsbewertung

Zudem sollen Bonitätsbewertungen von betroffenen Unternehmen vorübergehend eingefroren werden. „In der aktuellen Situation ist es nicht gerecht einzelne Unternehmen zu bewerten, denn die aktuelle Situation ist nicht auf die Leistung der Unternehmen zurückzuführen, sondern auf die Coronakrise“, so Schramböck.

Die Wirtschaftsministerin betonte, dass sie laufend im Austausch mit heimischen Bonitätsprüfern stehe. „Zwischen Politik, Wirtschaft und Banken herrscht hier Einigkeit. Deshalb wurde gestern ein Memorandum unterzeichnet, dass Unternehmen, die eine staatliche Überbrückungsmaßnahme wie Kurzarbeit oder eine Garantie in Anspruch nehmen, nicht anders gestellt werden als vor der Coronakrise.“

Schramböck möchte damit die Position der heimischen Unternehmen gegenüber in- und ausländischen Lieferanten stärken und so Lieferketten absichern. Eine weitere Maßnahme: Eine Entschädigung für Ware, wie kaputte Blumen oder verdorbene Speisen, soll es ebenfalls geben.

Kreditmoratorium und Auszahlungsstopp für Dividenden

Zudem soll im Nationalrat ein Gesetz für ein Kreditmoratorium beschlossen werden. Dieses soll bis zu 3,5 Millionen Kreditverträge in Österreich umfassen. Diese müssten laut dem neuen Gesetz gestundet werden, so der Finanzminister in der Pressekonferenz.

Weiters führte Blümel aus, dass bislang rund 90.000 Steuerstundungen beantragt worden sind. Für 97 Prozent gebe es bereits eine positive Bewilligung.

Zudem soll es laut dem Vizekanzler einen einjährigen Auszahlungsstopp für Dividenden geben und Beschränkungen bei Managerboni kommen. Betroffen sind davon jene Unternehmen, die Staatshilfe beanspruchen.

Mahrer ergänzte zu Nothilfefonds und dankte Gründern

Bei der Pressekonferenz war auch Wirtschaftskammerpräsident Harald Mahrer anwesend, der allen Verhandlungspartnern dankte. „Es gebe kein vergleichbares Paket in Europa, um den Blutkreislauf der Wirtschaft aufrechtzuerhalten“, so Mahrer.

Inbesondere die Anhebung der Staatsgarantien für die kurzfristige Liquiditätssicherung von 80 auf 90 Prozent würde es den Hausbanken deutlich leichter machen, Kredite zu vergeben.

Mahrer ergänzte weitere Details zum Nothilfefonds und den einzelnen Stufen der Rückerstattung. Betriebe, die im Vorjahresvergleich einen Umsatzrückgang von 40 bis 60 Prozent haben, soll von diesen Kostenblöcken 25 Prozent rückerstattet werden. Bei 60 bis 80 Prozent Umsatzrückgang soll die Rückerstattung 50 Prozent betragen, bei 80 bis 100 Prozent sogar 75 Prozent. Die Abrechnung erfolgt nach Jahresende.

Mahrer dankte seinen Mitarbeitern in der Wirtschaftskammer und all jenen, die trotz der Coronakrise weiter arbeiten. Dazu zählen laut dem Wirtschaftskammerpräsident auch Startup-Gründer: „Viele Startups und Gründer wurden bislang noch nicht erwähnt, sie arbeiten derzeit aber genauso für die Zukunft der österreichischen Wirtschaft weiter.“

Er würde im engen Austausch mit der Wirtschaftsministerin stehen, um ein „vernünftiges Hilfspaket“ für Startups zu schnüren, so Mahrer abschließend.

Deine ungelesenen Artikel:
25.04.2025

Linzer KI-Startup holt sich 15 Mio. Euro Investment – „größte frühphasige Finanzierung in Österreich“

Das erst 2024 gegründete Linzer Startup Emmi AI holt 15 Mio. Euro und will mit Echtzeit-Simulationen die Regeln des industriellen Engineerings neu schreiben.
/artikel/linzer-ki-emmi-ai-15-mio-euro-investment
25.04.2025

Linzer KI-Startup holt sich 15 Mio. Euro Investment – „größte frühphasige Finanzierung in Österreich“

Das erst 2024 gegründete Linzer Startup Emmi AI holt 15 Mio. Euro und will mit Echtzeit-Simulationen die Regeln des industriellen Engineerings neu schreiben.
/artikel/linzer-ki-emmi-ai-15-mio-euro-investment
(c) CHRISTOPH PLATZER PHTGRPHY

Emmi AI wurde erst 2024 in Linz gegründet und konnte nur wenige Monate nach seiner Gründung eine Seed-Runde in Höhe von 15 Millionen Euro abschließen. Laut Angaben des Unternehmens handelt es sich um die größte Frühphasenfinanzierung, die je an ein österreichisches Startup geflossen ist; mit Sicherheit bestätigen kann man das nicht, bislang sind jedoch keine vergleichbaren Seed-Deals öffentlich kommuniziert worden.

Angeführt wird die Runde von 3VC, Speedinvest, Serena und PUSH VC; das Gründungsteam besteht aus CEO Dennis Just, Chief Scientist Johannes Brandstetter und CTO Miks Mikelsons.

KI-basierte Simulationssoftware

Das Team entwickelt KI-basierte Simulationssoftware, die physikalische Prozesse – etwa Strömungs- oder Wärmetransfers – in Echtzeit berechnet. Damit will Emmi AI Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Automotive, Energie oder Halbleiter ermöglichen, ihre Entwicklungszyklen drastisch zu verkürzen.

„Unsere Mission ist es, die Grenzen des industriellen Engineerings neu zu definieren“, so Mitgründer Johannes Brandstetter. Und sein Co-Founder Dennis Just merkt an: „Simulationen, die früher Tage oder Wochen dauerten, laufen mit Emmi AI in Sekunden – das verändert die Regeln des industriellen Engineerings“. Das Unternehmen kann laut eigenen Angaben erste Pilot-Deployments mit siebenstelligen Vertragsvolumina vorweisen.

Eigentümer und die Rolle von NXAI

Ein Blick ins Firmenbuch zeigt eine noch gut überschaubare Gesellschafterstruktur – die aktuelle Finanzierungsrunde ist noch nicht eingetragen: Dennis Just und Johannes Brandstetter halten je 32,5 Prozent am Unternehmen, NXAI GmbH kommt auf 24,98 Prozent und Mitgründer Miks Mikelsons auf 10,02 Prozent.

NXAI spielt dabei mehr als die Rolle eines strategischen Minderheitsgesellschafters: Emmi AI ist ein Spin-out der Forschungsgruppe „AI4Simulation“ von NXAI. „Wir sind stolz, dass aus der Arbeit unserer Gruppe nun ein eigenständiges Unternehmen wird“, sagt NXAI-CEO Albert Ortig. „Dass Emmi AI gleich mit 15 Mio. Euro von internationalen Investor:innen startet, ist ein starkes Signal für Linz und ganz Österreich.“ NXAI rund um Sepp Hochreiter verfolgt ebenfalls ambitionierte Pläne und hat im Mai 2024 angekündigt, ein 100-Millionen-Dollar-Investment aufstellen zu wollen (brutkasten berichtete).

Bekannte Investoren

Bei PUSH VC ist man überzeugt, dass Emmi AI „die schwierigsten technischen Herausforderungen“ adressiert. „Was das Team gebaut hat, ist ein Game-Changer für das industrielle Engineering: Echtzeitsimulation komplexer physikalischer Systeme, die die Iterationszeit drastisch verkürzt und die Effizienz in allen Bereichen steigert“, erklärt Christopher Raithle, Investment Manager bei PUSH VC. „Wir sind stolz, sie dabei zu unterstützen, die Grenzen des physikalisch Machbaren neu zu definieren.“ ​

Auch die übrigen Kapitalgeber:innen sparen nicht mit Vorschuss-Lorbeeren: 3VC-General Partner Peter Lasinger spricht von „GPT-Momenten für industrielle Simulationen“, Speedinvest-Partner Andreas Schwarzenbrunner sieht einen „Quantensprung“.

Die weiteren Pläne

Mit dem Rekord-Seed-Investment will Emmi AI sein Team rasch ausbauen, die Plattform in die Produktreife führen und international skalieren. Dass die Linzer nicht kleckern, sondern klotzen, zeigt schon die Namensgebung: „Emmi“ ist eine Hommage an Mathematik-Ikone Emmy Noether, deren Symmetrie-Sätze die moderne Physik begründeten.

Ähnlich ambitioniert ist die Vision der Gründer: Sie wollen künstliche Intelligenz laut eigenen Angaben zum Herzstück des industriellen Engineerings machen – und Österreich damit endgültig auf die Landkarte der globalen Deep-Tech-Hotspots setzen.


25.04.2025

Linzer KI-Startup holt sich 15 Mio. Euro Investment – „größte frühphasige Finanzierung in Österreich“

Das erst 2024 gegründete Linzer Startup Emmi AI holt 15 Mio. Euro und will mit Echtzeit-Simulationen die Regeln des industriellen Engineerings neu schreiben.
25.04.2025

Linzer KI-Startup holt sich 15 Mio. Euro Investment – „größte frühphasige Finanzierung in Österreich“

Das erst 2024 gegründete Linzer Startup Emmi AI holt 15 Mio. Euro und will mit Echtzeit-Simulationen die Regeln des industriellen Engineerings neu schreiben.
(c) CHRISTOPH PLATZER PHTGRPHY

Emmi AI wurde erst 2024 in Linz gegründet und konnte nur wenige Monate nach seiner Gründung eine Seed-Runde in Höhe von 15 Millionen Euro abschließen. Laut Angaben des Unternehmens handelt es sich um die größte Frühphasenfinanzierung, die je an ein österreichisches Startup geflossen ist; mit Sicherheit bestätigen kann man das nicht, bislang sind jedoch keine vergleichbaren Seed-Deals öffentlich kommuniziert worden.

Angeführt wird die Runde von 3VC, Speedinvest, Serena und PUSH VC; das Gründungsteam besteht aus CEO Dennis Just, Chief Scientist Johannes Brandstetter und CTO Miks Mikelsons.

KI-basierte Simulationssoftware

Das Team entwickelt KI-basierte Simulationssoftware, die physikalische Prozesse – etwa Strömungs- oder Wärmetransfers – in Echtzeit berechnet. Damit will Emmi AI Branchen wie Luft- und Raumfahrt, Automotive, Energie oder Halbleiter ermöglichen, ihre Entwicklungszyklen drastisch zu verkürzen.

„Unsere Mission ist es, die Grenzen des industriellen Engineerings neu zu definieren“, so Mitgründer Johannes Brandstetter. Und sein Co-Founder Dennis Just merkt an: „Simulationen, die früher Tage oder Wochen dauerten, laufen mit Emmi AI in Sekunden – das verändert die Regeln des industriellen Engineerings“. Das Unternehmen kann laut eigenen Angaben erste Pilot-Deployments mit siebenstelligen Vertragsvolumina vorweisen.

Eigentümer und die Rolle von NXAI

Ein Blick ins Firmenbuch zeigt eine noch gut überschaubare Gesellschafterstruktur – die aktuelle Finanzierungsrunde ist noch nicht eingetragen: Dennis Just und Johannes Brandstetter halten je 32,5 Prozent am Unternehmen, NXAI GmbH kommt auf 24,98 Prozent und Mitgründer Miks Mikelsons auf 10,02 Prozent.

NXAI spielt dabei mehr als die Rolle eines strategischen Minderheitsgesellschafters: Emmi AI ist ein Spin-out der Forschungsgruppe „AI4Simulation“ von NXAI. „Wir sind stolz, dass aus der Arbeit unserer Gruppe nun ein eigenständiges Unternehmen wird“, sagt NXAI-CEO Albert Ortig. „Dass Emmi AI gleich mit 15 Mio. Euro von internationalen Investor:innen startet, ist ein starkes Signal für Linz und ganz Österreich.“ NXAI rund um Sepp Hochreiter verfolgt ebenfalls ambitionierte Pläne und hat im Mai 2024 angekündigt, ein 100-Millionen-Dollar-Investment aufstellen zu wollen (brutkasten berichtete).

Bekannte Investoren

Bei PUSH VC ist man überzeugt, dass Emmi AI „die schwierigsten technischen Herausforderungen“ adressiert. „Was das Team gebaut hat, ist ein Game-Changer für das industrielle Engineering: Echtzeitsimulation komplexer physikalischer Systeme, die die Iterationszeit drastisch verkürzt und die Effizienz in allen Bereichen steigert“, erklärt Christopher Raithle, Investment Manager bei PUSH VC. „Wir sind stolz, sie dabei zu unterstützen, die Grenzen des physikalisch Machbaren neu zu definieren.“ ​

Auch die übrigen Kapitalgeber:innen sparen nicht mit Vorschuss-Lorbeeren: 3VC-General Partner Peter Lasinger spricht von „GPT-Momenten für industrielle Simulationen“, Speedinvest-Partner Andreas Schwarzenbrunner sieht einen „Quantensprung“.

Die weiteren Pläne

Mit dem Rekord-Seed-Investment will Emmi AI sein Team rasch ausbauen, die Plattform in die Produktreife führen und international skalieren. Dass die Linzer nicht kleckern, sondern klotzen, zeigt schon die Namensgebung: „Emmi“ ist eine Hommage an Mathematik-Ikone Emmy Noether, deren Symmetrie-Sätze die moderne Physik begründeten.

Ähnlich ambitioniert ist die Vision der Gründer: Sie wollen künstliche Intelligenz laut eigenen Angaben zum Herzstück des industriellen Engineerings machen – und Österreich damit endgültig auf die Landkarte der globalen Deep-Tech-Hotspots setzen.


Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag