04.11.2022

Brunner: “Wir können es uns nicht leisten, nicht zu helfen”

Im brutkasten-Interview äußert sich Finanzminister Magnus Brunner zur Treffsicherheit von Hilfsleistung, zu Maßnahmen für Startups und zur Übergewinn-Steuer.
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Magnus Brunner
Finanzminister Magnus Brunner | (c) BMF/Wenzel

“Wir sind zumindest wirtschaftlich gut durch die Pandemie gekommen. Wir haben 2022 Wachstumszahlen, die mit mehr als vier Prozent weit über dem europäischen Schnitt liegen. Aber natürlich sind die Aussichten für nächstes Jahr mit einem Wachstum von etwa 0,3 Prozent wesentlich bescheidener”, sagt Finanzminister Magnus Brunner im Interview mit dem brutkasten beim Darwin’s Circle. Mit einer Rezession rechne auf Basis der Prognosen nicht – im Gegensatz zu anderen Ländern wie etwa Deutschland.

Magnus Brunner im brutkasten-Video-Talk beim Darwin’s Circle:

Brunner: “Müssen auch nächstes Jahr natürlich einiges an Geld in die Hand nehmen”

Das sei die Ausgangsposition für das kürzlich präsentierte Budget. “Wir haben versucht, auf der einen Seite die Krisenbewältigung entsprechend abzubilden. Dafür müssen wir auch nächstes Jahr natürlich einiges an Geld in die Hand nehmen. Wir wollen aber trotzdem auch Zukunftsthemen und strukturelle Themen angehen”, so Brunner. Schwerpunkten seien etwa Sicherheit – “nicht nur die militärische, sondern auch die soziale Sicherheit und die Versorgungssicherheit” – oder die Transformation der Wirtschaft und der Industrie.

Jedenfalls kämen schwierige Zeiten auf Österreich zu, meint der Finanzminister. Angesprochen auf die Stimmungslage in der Wirtschaft, sagt er: “Es kommt auf die Branche an. Aber die Stimmung war schon besser, das muss man ehrlicherweise sagen”. Es sei viel Unsicherheit da. Man wisse nicht genau, wie sich etwa die Energiepreise entwickeln. Brunner betont: “Was wir als Staat tun können, haben wir versucht zu tun”.

“Beim Klimabonus lässt sich über die Treffsicherheit diskutieren”

Auf die Frage, wie treffsicher die aktuellen Hilfen durch den Staat sind, sagt der Minister: “Auch das ist unterschiedlich, das muss man ehrlich sagen. Wir haben natürlich versucht, treffsicher zu sein”. In der ersten Phase sei das mit einem 28 Milliarden Euro-Paket aus seiner Sicht bei Gruppen wie Familien oder Mindestsicherungs-Bezieher:innen gut gelungen. Bei Maßnahmen, mit denen man “in die Breite gegangen” sei, wie dem Klimabonus, lasse sich aber über die Treffsicherheit diskutieren, meint Brunner. Man habe den Zugang gewählt, weil die Teuerung auch bereits im Mittelstand angekommen sei. Auch hätten Geschwindigkeit und Administrierbarkeit bei der Wahl der Maßnahmen eine Rolle gespielt.

Und wie sieht es mit Unterstützungen für Unternehmen aus? Die nun auf den Weg gebrachte Strompreis-Kompensation und das Erneuerbare Wärme-Gesetz seien eine Unterstützung vor allem für große Unternehmen bzw. die Industrie, meint Brunner. Auch den Energiekostenzuschuss für Unternehmen führt der Minister ins Treffen.

Brunner mit der Startup-Szene “sozusagen im ständigen Austausch”

Auf Rückfrage, ob es auch für kleine Unternehmen wie Startups spezielle Unterstützungen geben werde, meint Brunner “unbedingt” und nennt dann unter anderem die “Abschaffung” der kalten Progression und die Senkung der Körperschaftssteuer. Aber: “Dort ist natürlich auch noch Luft nach oben”, räumt Brunner ein. Man sei mit der Startup-Szene “sozusagen im ständigen Austausch”. Es gebe zwar Forderungskataloge mit 12 bis 15 Punkten aber man müsse herausfinden, welche die fünf wichtigsten sind. “Wir werden versuchen, in den nächsten Monaten noch einiges an Unterstützungsmaßnahmen und Erleichterungen für die Startups auf den Weg zu bringen”, so Brunner.

Mitarbeiterbeteiligung und Behaltefrist: Grüne müssen noch überzeugt werden

Für die bereits ausgearbeitete steuerliche Erleichterung der Mitarbeiterbeteiligung kämpfe man etwa “ständig”. Doch es brauche Mehrheiten im Parlament dafür. Das selbe gelte auch für die Behaltefrist bei der Kapitalertragssteuer, die fertig “am Tisch” liege, aber man müsse den Koalitionspartner [Anm. die Grünen] noch überzeugen.

Übergewinn-Steuer “so umsetzen, dass die Unternehmen nicht zu sehr belastet werden”

Und sind all die umgesetzten und geplanten Maßnahmen überhaupt leistbar für Österreich? “Wir müssen es uns leisten. Wir können es uns nicht leisten, nicht zu helfen in der momentanen Situation”, meint Brunner. Aber man müsse mittelfristig “wieder zu nachhaltigen Budget-Pfaden zurückkehren”. Zur Besteuerung von Krisengewinnern mittels “Übergewinn-Steuer” äußert sich der Minister aber kritisch. Die EU-Verordnung dazu wolle man so umsetzen, “dass die Unternehmen nicht zu sehr belastet werden”, um deren Investitionsfähigkeit in der Energiewende zu wahren.”

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Die Totoy-Co-Founder Francis Rafal, Simon Hoffmann, Marcel Koller, Michael Perger, Benedikt Hielscher (c) Totoy GmbH

Vor fast genau einem Jahr debütierte Totoy – damals rechtzeitig zum Schulstart. Die von CEO Francis Rafal in Wien mitgegründete KI-App soll nämlich gerade bei anfänglichen Hürden im Schul- und Behördenalltag helfen. Denn Totoy übersetzt Eltern-, Arzt- und Behördenbriefe in die jeweilige Muttersprache der Adressierten – und erklärt deren Inhalt mittels KI.

Dass das Wiener Startup damit nicht nur zu Schulbeginn den Zahn der Zeit trifft, wissen mittlerweile auch heimische Investoren. Mit dem heutigen Mittwoch vermeldet Totoy nämlich ein frisches 500.000 Euro Pre-Seed-Investment. An der Runde beteiligt sind Angels United sowie die Business Angels Martin Schliefnig und Michael Grabner, von dem Totoy bereits in der Startup-Show “2 Minuten 2 Millionen” ein Angebot erhielt.

Fokus auf Unternehmen und Behörden

Das frische Kapital dient der Skalierung von Totoy sowie der Weiterentwicklung der Dokumenten-KI. Mit dieser lassen sich nämlich komplexe Dokumente wie Briefe, Texte und Mitteilungen von Schulen, Ärzten oder Behörden in fast 100 Sprachen übersetzen. Nutzer:innen können zum übersetzten Text auch Rückfragen stellen. Die generative KI liefert schließlich Erklärungen zum Übersetzten in 19 Sprachen.

Mit einer neuen Programmierschnittstelle will man nun gezielt Unternehmen und Behörden adressieren. Laut Totoy kann die generative KI “komplexe Dokumente in einfacher Sprache” erklären und damit barrierefreie Kommunikation zwischen den betroffenen Parteien ermöglichen.

Mehrsprachige Übersetzung für Barrierefreiheit

“Unsere Totoy-App hilft Menschen bereits seit über einem Jahr beim Verstehen von unverständlichen Behördenbriefen oder komplizierten Verträgen”, erklärt CEO Francis Rafal. “Mit der Unterstützung unserer Investoren können wir unser Angebot für Behörden und Unternehmen ausbauen. Wir wollen ihnen helfen, Barrierefreiheits- und Transparenzrichtlinien in der Kommunikation mit Bürger:innen oder Kund:innen zu erfüllen.”

Neben Übersetzung und Inhaltserklärung erstellt die Totoy-KI auch Wissensdatenbanken auf Basis der hochgeladenen Dokumente. Anhand der kumulierten Daten kann die KI auch mehrsprachige Fragen in einfacher Sprache beantworten.

“Effizienz in Ämtern, Gemeinden und Verwaltung steigern”

“Totoy bietet mit seinen Lösungen die Möglichkeit, durch angewandte KI die Effizienz für Ämter, Gemeinden und alle anderen Bereiche der Verwaltung zu steigern – jeder durch Totoy eingesparte Euro ist dabei gleichzeitig auch ein Euro weniger Steuerbelastung für die Bürger:innen”, heißt es vonseiten des Angels Investors Schliefnig.

Simon Hoffmann, COO von Totoy, meint dazu weiter: “Unsere Dokumenten-KI bietet eine skalierbare Möglichkeit, das vorhandene Wissen in Behörden und Unternehmen transparent und mehrsprachig für Bürger:innen und Kund:innen verfügbar zu machen.”

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