18.07.2022

Brüsli sichert sich Millionen-Investment & expandiert nach Deutschland

Das Wiener Startup Brüsli sichert sich eine Pre-Seed Finanzierung in der Höhe von einer Million Euro. Mit dem frischen Kapital soll die weitere Expansion im DACH-Raum vorangetrieben werden.
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Brüsli
(c) Brüsli

Alleine in Österreich werden täglich 600 Tonnen Backwaren entsorgt. Dies entspricht mehr als 160 LKW-Ladungen, die so pro Tag im Müll landen. Mittlerweile gibt es aber auch Startups, die erfolgreich Impact-Geschäftsmodelle etabliert haben, um der Lebensmittelverschwendung ein Stück weit entgegenzuwirken. Eines von ihnen ist das Wiener Startup Brüsli, das Anfang 2021 gegründet wurde und aus überschüssigen Brot Müslis produziert. Und das mit Erfolg: Gemeinsam mit ihrem Team konnte Gründerin und Geschäftsführerin Sarah Lechner 2021 rund 100 Tonnen an Brot verarbeiten. Das überschüssige Brot stammt von Partner-Bäckereien wie Ströck, Der Mann und künftig auch Anker.

Umsatzwachstum von 40 Prozent pro Quartal.

Bereits kurz nach Gründung schaffte Brüsli im Frühjahr 2021 den Sprung in den Einzelhandel und ist mittlerweile österreichweit in über 1.000 Supermarkt-Filialen gelistet. Seit dem Start verzeichnet das Unternehmen laut eigenen Angaben ein Umsatzwachstum von 40 Prozent pro Quartal. Zudem vertreibt das Startup seine Müslis über den eigenen Web-Shop und konnte so mehr als 10.000 Bestellungen abwickeln. Bereits im zweiten Jahr nach Gründung setzt das Startup auf Internationalisierung und ist in über 130 Filialen in Deutschland erhältlich, wie Lechner bei One Change a Week erläutert.

Sarah Lechner war zu Gast bei One Change a Week, um über die Expansionspläne zu sprechen

Investment für internationales Wachstum

Für das weitere und schnellere Wachstum konnte sich Brüsli nun frisches Kapital in Millionenhöhe sichern, wie das Startup am Montag bekannt gab. In einer Aussendung heißt es, dass es sich um ein “Investment im unteren siebenstelligen Bereich” handelt. Zu den Investor:innen zählen Lead Investor Steep Ventures und drei weitere Business Angels. Zudem konnte sich Brüsli auch eine Förderung der Austria Wirtschaftsservice sichern.

Mit dem Investment sollen nun die nächsten Wachstumsschritte finanziert werden. Dazu heißt es: “Bei der Expansion geht es aktuell um zusätzliches Wachstum in Österreich und Deutschland, sowie die Umsetzung der Kreislaufwirtschaftslösung in der Zusammenarbeit mit der MIGROS oder COOP in der Schweiz.”

Brüsli hat neue Produkte in der Pipeline

Aktuell arbeitet das Startup auch an neuen Produkten. Unter anderem soll ein Müsliriegel auf den Markt gebracht werden, der ebenfalls aus überschüssigen Brot produziert wird. Brüsli möchte damit neue Segmente bei Endkund:innen erschließen und in Zukunft auch Produkte anbieten, die sich nicht nur auf das Frühstück beschränken.

Das aufstrebende Impact-Startup aus Wien möchte so einen wachsenden Markt für Upcycled Food adressieren. Future Market Insights zufolge wird der globale Marktwert auf 53 Milliarden US-Dollar geschätzt und soll bis 2032 auf insgesamt 83 Milliarden US-Dollar anwachsen. Zudem erhofft sich das Startup durch Labeling für Upcycled Food zusätzlichen Rückenwind. Für 2022 hat sich Brüsli ein ambitioniertes Impact-Ziel gesetzt: Bis Ende des Jahres sollen 1.000 Tonnen überschüssiges Brot verarbeitet werden.

Tipp der Redaktion: Brüsli gewinnt “Teller statt Tonne”.

Im Wettbewerb “Teller statt Tonne” prämierte das Wirtschaftsministerium im Feber 2022 die besten heimischen Projekte im Kampf gegen Lebensmittelverschwendung. Brüsli ging als einer der Sieger:innen hervor. Mehr darüber könnt ihr auch hier lesen.


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Freundeskreis: Wiener Startup plant Pilotfabrik für veganen Käse

Der vegane „Camembert“ des Wiener Startups Freundeskreis ist seit Juni dieses Jahres in ausgewählten veganen Supermärkten erhältlich. Co-Gründerin Mona Heiß gibt im Interview mit brutkasten einen Einblick in die nächsten Schritte des Unternehmens.
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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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