28.02.2019

“Viele Geschäftsführer erkennen Gefahren nicht rechtzeitig”

Mit seinem "Bootcamp für Geschäftsführer" macht das Wiener Controller Institut leitende Angestellte und (werdende) GeschäftsführerInnen fit für Risiken und Herausforderungen. Wir sprachen mit den Lehrgangsleiterinnen Kerstin Kneidinger und Lucia Wieder von EY Österreich.
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Kerstin Kneidinger und Lucia Wieder leiten das
(c) EY Österreich: Kerstin Kneidinger und Lucia Wieder leiten das "Bootcamp für Geschäftsführer" des Controller Instituts

Man muss nicht BWL oder Jus studiert haben, um GeschäftsführerIn zu werden. Gerade bei kleineren und mittleren GründerInnen-geführten Unternehmen sind es oft ExpertInnen aus ganz anderen Bereichen, die an der Spitze stehen. “Im Normalfall geht alles gut. Es kann aber auch schnell zu Sachverhalten kommen, wo man ohne das entsprechende Know-how ansteht. Viele GeschäftsfüherInnen erkennen Gefahren nicht rechtzeitig. Dabei bestehen Haftungsrisiken”, erklärt Kerstin Kneidinger, Steuerberaterin bei EY Österreich. Gemeinsam mit Lucia Wieder, Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin bei EY Österreich, leitet sie das “Bootcamp für Geschäftsführer” des Wiener Controller Instituts.

+++ Drei Hebel für die Unternehmenskultur +++

Man muss nicht jedes Problem selber lösen

Der Lehrgang, der im April mit Online-Modulen startet und im Juni mit einem zweitägigen persönlichen Training abschließt, sei nicht als Ausbildung von FachexpertInnen zu verstehen, sagt Lucia Wieder. “Es geht darum, Awareness bei GeschäftsfüherInnen, angehenden GeschäftsführerInnen und leitenden Angestellten zu schaffen, was relevanten Themen sind und wo Risiken liegen”. Letztlich müsse und könne man als GeschäftsführerIn nicht jedes Problem selber lösen. “Man sollte Risiken aber frühzeitig erkennen und dann wissen, wie man reagieren kann bzw. an wen man sich wenden sollte – etwa AnwältInnen oder SteuerberaterInnen”, sagt Wieder.

Vermeidbare Risiken

Konkret geht es im Lehrgang um die Themen Geschäftsführerhaftung, Arbeits- und Sozialrecht, Rechnungslegung und Jahresabschlussanalyse. Kerstin Kneidinger gibt ein Beispiel: “Ein Risiko ist, dass die gesetzlich definierten Kennzahlen zur Eigenmittelquote und zur fiktiven Schuldentilgungsdauer unter- bzw. überschritten werden können. Wenn man hier nicht rechtzeitig Maßnahmen setzt, kann man als GeschäftsführerIn einer prüfpflichtigen Gesellschaft im Falle einer Insolvenz mit bis zu 100.000 Euro pro Person zur ungeteilten Hand haften. Das lässt sich natürlich vermeiden”. Auch in anderen Krisen bis hin zur Insolvenz könne man durch rechtzeitiges Handeln persönliche Haftungsrisiken minimieren.

Überraschungen im laufenden Betrieb

Doch es muss nicht erst zur Krise kommen, damit sich Know-how in den behandelten Bereichen auszahlt. “Das Thema Jahresabschlussanalyse betrifft etwa den ganz normal laufenden Betrieb. Wenn man hier die Vergleichszahlen und Ratios wirklich versteht, hat man eine ganz andere Handhabe in der strategischen Planung”, erklärt Lucia Wieder. Und oftmals seien es vermeintlich simple Dinge, um die es geht, ergänzt Kerstin Kneidinger: “Ob etwa zu erwarten ist, dass bestimmte Maschinen im nächsten Geschäftsjahr erneuert werden müssen, lässt sich auch aus den Zahlen herauslesen. Das wird aber häufig übersehen und kommt dann überraschend”.

“Bootcamp für Geschäftsführer”: Mehr Sicherheit, mehr Freude

Es sind nur einige wenige Beispiele aus einem umfassenden Überblick, der im “Bootcamp für Geschäftsführer” geboten werden soll. Bei all den Risiken und Gefahren, die dabei besprochen werden, soll eines gerade eben nicht passieren: “Wir wollen erreichen, dass die TeilnehmerInnen nicht die Freude daran verlieren, GeschäftsführerIn zu sein. Dadurch soll die Sicherheit, die unser Lehrgang vermittelt, beitragen”, sagt Kerstin Kneidinger.

⇒ Details zum Lehrgang & Anmeldung

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“Notariatsakte und Corporate Governance Prozesse haben eines gemeinsam: Sie sind unabdingbar für erfolgreiches unternehmerisches Handeln, aber oft langwierig, repetitiv und binden viele Ressourcen”, meint Jakobus Schuster, Gründer und CEO des Wiener Startups notarity. Dieses hat sich mit seiner Plattform auf die Online-Abwicklung notarieller Dienstleistungen spezialisiert und ist damit international erfolgreich, wie brutkasten mehrfach berichtete. Durch eine strategische Partnerschaft mit dem Münchner LegalTech-Unternehmen Fides sollen die beiden von Schuster genannten Bereiche nun zusammengebracht werden.

notarity-Angebot wird in Corporate-Governance-Plattform von Fides integriert

Fides hat sich als Governance-Software-Provider auf die Digitalisierung, Zentralisierung und Automatisierung globaler Governance-Workflows spezialisiert, mit dem Ziel, Unternehmen effizienter und transparenter zu machen. Die KI-getriebene Plattform soll manuelle und komplexe Aufgaben im Corporate Housekeeping, etwa Document oder Task Management, erheblich vereinfachen und optimieren. Im Rahmen der Partnerschaft mit notarity werden nun auch notarielle Dienstleistungen vollständig in bestehende Workflows im Angebot integriert, heißt es vom Unternehmen.

“Hebt unsere Plattform auf ein neues Niveau”

“Die Kooperation mit notarity hebt unsere Plattform auf ein neues Niveau. Unsere Kunden können nun nicht nur ihre Governance-Prozesse automatisieren, sondern auch notarielle Beglaubigungen vollständig digital und sicher abwickeln – alles aus einer Hand”, kommentiert Lisa Gradow, Gründerin und CEO von Fides.

Große Erleichterung für globale Kunden erwartet

Charlotte Falk, Partnership Manager von Fides, erläutert: “Gerade für unsere globalen Kunden mit vielen Tochtergesellschaften in verschiedenen Ländern ist die Kombination aus Fides und notarity eine große Erleichterung.” Denn Unternehmen stünden vor komplexen Problemen, wenn es um notarielle Beurkundungen gehe. “Der analoge Weg verzögert oft Prozesse und bringt ganze Projekte zum Stillstand”, so Falk.

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