04.05.2023

Bodenschutz: Die NGO AllRise reicht Klage gegen die Republik Österreich ein

Wegen unzulänglichem Bodenschutz verklagt die NGO AllRise die Republik Österreich und die Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich.
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Pressekonferenz Bodenschutz
Foto: Ulrich Formann

Die NGO AllRise reichte heute eine Staatshaftungsklage gegen die Republik Österreich vor dem Verfassungsgerichtshof ein. Auch die Bundesländer Niederösterreich und Oberösterreich werden verklagt. Der Grund dafür: Die Politik verstoße durch unzulänglichen Bodenschutz gegen unionsrechtliche Vorgaben.

“Seit Jahrzehnten verabsäumt es die österreichische Politik, heimische Böden zu schützen und damit das Klima, die heimische Lebensmittelproduktion sowie die Biodiversität. Mehrmals wurde die Republik bereits von der Europäischen Kommission auf fehlende Maßnahmen hingewiesen – bisher ohne Erfolg. Daher beschreiten wir nun den Rechtsweg und klagen”, sagt Johannes Wesemann, Initiator und Gründer von AllRise.

Jeden Tag werden in Österreich Flächen in der Größe von rund 16 Fußballfeldern verbaut. Fast ein Fünftel der bewohnbaren oder landwirtschaftlich geeigneten Fläche ist damit bereits versiegelt. Dabei hat sich Österreich vor ungefähr 20 Jahren das Ziel gesetzt, den täglichen Bodenverbrauch auf 2,5 Hektar zu begrenzen. Niederösterreich und Oberösterreich verbrauchen aktuell jeweils 2,5 bzw. 2,2 Hektar Boden pro Tag. Deshalb werden auch speziell diese Bundesländer von AllRise verklagt.

Die Bedeutung der Böden

“Erde ist nicht ein Haufen Dreck, sondern ein Ökosystem voller Leben. Die reichhaltige Biodiversität des Bodens ist für uns überlebenswichtig”, schilderte die emeritierte Klimawissenschafterin Helga Kromp-Kolb.

Die Wissenschafterin betonte, dass die Rolle der Böden oft übersehen würde. So seien Böden nicht nur eine wichtige Grundlage, auf der unsere Nahrung wächst, sondern auch ein Speicher von Wasser und Kohlenstoff und kühlender Faktor im Klimawandel.

Die nachträgliche Entsiegelung von Böden löse das Problem des Bodenverlustes nicht. Denn Boden braucht extrem lange bis er sich erholt hat. Außerdem verstärke der Bodenverbrauch auch die Klimakrise. Mit Bodenverbrauch geht in Summe immer ein erhöhter Ressourcenverbrauch einher, erklärt die Wissenschafterin. Jede gebaute Straße fördere mehr Autofahrten und damit oft eine Zunahme des CO2-Ausstosses.

Die Gründe für die Klagen

Die Klage stützt sich insbesondere auf die fehlende Umsetzung diverser EU-Richtlinien. Das sind beispielsweise die Wasserrahmenrichtlinie, die Nitratrichtlinie oder die Fauna-Flora-Habitat Richtlinie. Begründet wird diese Klage mit dem individuellen Schaden, der für die Kläger:innen finanziell, aber gesundheitlich entsteht.

“Die Nicht-Umsetzung der genannten Richtlinien sowie die fehlende Abstimmung auf Bundesebene führte und führt zu immer neuen Genehmigungen und Bauvorhaben und überbordendem Bodenverbrauch”, schildert der Anwalt Wolfram Proksch, der die Klage gemeinsam mit seiner Kollegin Theresa Stachowitz formulierte.

Es gäbe eine Reihe von aktuellen Beispielen, die nicht genehmigungsfähig wären, würden sich Bund und Länder an die EU-Vorgaben halten. Der aktuelle Bodenverbrauch sei ein systemisches Versagen. Ein Problem sei in diesem Zusammenhang auch die Zersplitterung der Zuständigkeiten zwischen Bund, Ländern und Gemeinden.

Aktuell wird ein neuer Finanzausgleich verhandelt, der im Herbst 2024 wirksam werden soll. Dieser regelt die finanzielle Beziehung zwischen Bund, Bundesländern und Gemeinden. Die EU-Kommission wies bereits darauf hin, dass hier ein einheitlicher Ansatz fehlt. “Wie schon in den Jahrzehnten zuvor wird dabei bei der Verteilung der Gelder ein Schlüssel verwendet, der die Ansiedlung in Ländern und Gemeinden belohnt und somit auch den Bodenverbrauch fördert”, so Wesemann.

Wie es weiter geht

Die NGO AllRise wurde gegründet, um Klimaschutzklagen einzubringen und den Kampf gegen die Klimakrise in die Gerichtshöfe zu bringen. “Es haben sich Menschen aus ganz Österreich bei uns gemeldet, die von neuen Bauprojekten betroffen sind, deren Mehrwert für die Region mehr als umstritten ist. Wir sind auch mit zahlreichen Bürgerinitiativen in Kontakt, um Synergien zu nutzen und gemeinsam für den Schutz der Böden in Österreich einzustehen”, so Wesemann.

Weitere Klagen könnten also folgen. Denn laut Johannes Wesemann, Initiator und Gründer von AllRise, setze die Politik im Kampf gegen die Klimakrise zu oft auf Freiwilligkeit und nicht fertig entwickelte Technologien.

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(c) Collective Energy

Bereits 2015 ging das Wiener Startup Collective Energy an den Start. Das Unternehmen rund um Gründer und Geschäftsführer Christoph Zinganell, hat sich über die letzten Jahre in Österreich im Bereich der Photovoltaikentwicklung zu einer Art One-Stop-Shop entwickelt.  Gemeinsam mit einer stetig wachsenden Community wurde so der Bau von mehr als 30 Photovoltaikanlagen durch Crowdfunding finanziert (brutkasten berichtete).

Dem steigenden Bedarf zur Finanzierung folgend, erweiterte Collective Energy seine Rolle vom reinen Projektentwickler zum Betreiber. Im Rahmen eines Photovoltaik Contracting-Projektes ging im Sommer 2021 die erste eigene Anlage in Betrieb. Zum Leistungsspektrum zählen somit die drei Säulen “Consulting”, “Contracting” und “Crowdfunding”.

Alleine im Jahr 2023 wurden über PV-Contracting so mehr als ein Megawatt ans Netz gebracht, wie das Unternehmen im Jänner gegenüber brutkasten bestätigte. Zudem legte Collective Energy mit seinen rund 15 Mitarbeiter:innen zuletzt verstärkt einen Fokus auf PV-Carport-Projekte und solarbetriebene Parkplatzüberdachungen.

Übernahme durch Lazard SPI

Wie Collective Energy am Mittwoch bekannt gab, wurde das Unternehmen nun von Lazard SPI übernommen, das Teil der global agierenden Lazard Asset Management (LAM) Gruppe ist. Als globales Unternehmen mit rund 900 Mitarbeitern bietet LAM Anlageberatung für institutionelle und private Anleger auf der ganzen Welt. Laut Angaben des Unternehmens operiert man dabei derzeit aus 24 Städten in 18 Ländern – darunter auch in Österreich. In einer Presseaussendung heißt es zur Übernahme: “Das Collective Energy Management rund um Geschäftsführer Christoph Zinganell freut sich auf eine langfristige und erfolgreiche Zusammenarbeit.”

“neue Geschwindigkeiten für das Unternehmen”

Collective Energy wird somit weiter am heimischen Markt aktiv sein. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Weiters heißt es in der Aussendung: “Die Übernahme durch Lazard SPI markiert einen enorm wichtigen Meilenstein in der Entwicklung von Collective Energy und ermöglicht neue Perspektiven und Geschwindigkeiten für das Unternehmen.” Laut Firmenbuch war zuletzt die Blue Minds Solutions GmbH rund um Eveline Steinberger mit 67 Prozent Mehrheitseigentümerin. Christoph Zinganell hielt 22,5 Prozent der Anteile, Christoph Strasser 5,25 Prozent und Christoph Sisko ebenfalls 5, 25 Prozent.

Die weiteren Pläne von Collective Energy

Durch den Zugang zu den finanziellen Ressourcen und dem Fachwissen des in London ansässigen Unternehmens Lazard Asset Management (LAM) und eines von Lazard SPI verwalteten Fonds möchte Collective Energy laut eigenen Angaben “die Mission beschleunigen, allen Organisationen, Gemeinden und Unternehmen leistbare und saubere Energielösungen anzubieten.”

Dazu heißt es weiter: “Die Übernahme durch Lazard SPI wird es Collective Energy ermöglichen, die Präsenz auf dem österreichischen Markt zu stärken und die Kapazitäten zur Umsetzung von Projekten weiter auszubauen”. Unter anderem soll der Zweig für PV-Betreibermodelle (Contractings) ausgebaut werden.


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