10.08.2021

Kryptobörse um Herosphere-Cofounder Blaha holt 22 Mio. Euro über Crowdinvesting

Die Kryptobörse Blocktrade mit Sitz in Luxemburg hat unter Führung von CEO Bernhard Blaha eine Crowdinvesting-Finanzierungsrunde abgeschlossen, an der sich 6.000 private Investoren aus 33 Ländern beteiligt haben.
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Bernhard Blaha, Blocktrade
Bernhard Blaha | Foto: © Blocktrade

Bernhard Blaha war einer der Gründer des Startups Herosphere – das 2017 als erstes Unternehmen ein Initial Coin Offering (ICO) nach österreichischem Recht durchgeführt hatte. Seit vergangenem Jahr ist Blaha, wie berichtet, CEO der Digital-Assets-Börse Blocktrade mit Sitz in Luxemburg. Mit dem Unternehmen hat er nun eine Crowdinvesting-Finanzierung in der Höhe von 22 Mio. Euro abgeschlossen – und wieder war es eine Premiere: Es war das erste regulierte Securities Offering, das mit der Luxemburger Aufsichtsbehörde CSSF durchgeführt wurde.

An der Series-A-Finanzierungsrunde beteiligten sich nach Angaben von Blocktrade über 6.000 Investoren aus 33 Ländern. Einige dieser Investoren haben fünfstellige Beträge beigesteuert, allerdings waren keine institutionellen Investoren oder andere Großanleger dabei, wie Blaha gegenüber dem brutkasten sagte.

Blaha ist in der österreichischen Startup-Szene unter anderem auch als Vorstandsmitglied der Digital Assets Association Austria (DAAA) bekannt. Zuletzt wurde außerdem kommuniziert, dass er das Wiener Krypto-Startup Coinpanion in beratender Rolle unterstützt.

“Community-Gedanke im Vordergrund”

Dass man die Finanzierungsrunde über Crowdinvesting umgesetzt hat, begründete Blaha vor allem mit dem Community-Gedanken: “Ich bin seit sieben Jahren in der Blockchain-Szene unterwegs und für mich steht der Community-Gedanke im Vordergrund”, sagte er gegenüber dem brutkasten. Blocktrade habe eine große Community von 6.000 Investoren, denen die Exchange gehöre und die nun Einfluss darauf haben, wie sich die Börse entwickle. “Viele Exchanges bewegen sich von dem Krypto-Nischenbereich, in dem sie groß geworden sind, weg und wollen in den traditionelleren Finanzbereich hinein. Die Vision von Blocktrade ist genau die umgekehrte – nämlich zusätzliche Services in den Blockchain-Bereich hineinzuholen”.

Blocktrade bezeichnet sich bewusst nicht als Krypto-, sondern als Digital Asset Exchange. Denn neben Kryptowährungen sollen in Zukunft auch andere digitale Assets verfügbar gemacht werden. Als Beispiele nennt Blaha den Immobilien- oder Kunstmarkt: “Jedes Asset, das einen Wert hat, aber vielleicht zu illiquide oder zu teuer ist, um es einzeln zu traden, wollen wir bei Blocktrade verfügbar machen, sobald es regulatorisch möglich ist”. Letztlich will Blocktrade alle Bereich mit Bezug zu Wealth Management abdecken. “Wir bauen ein komplettes Ökosystem rund um digitale Assets auf”, sagte Blaha.

Breit angelegte B2C-Kampagne geplant

Mit dem aufgenommenen Kapital wurden nach Angaben des Unternehmens bereits Verbesserungen im operativen Geschäft in den Bereichen Sicherheit, Fiat-Gateway und Market-Making vorgenommen. Nun soll noch in diesem Jahr eine breit angelegte B2C-Kampagne gestartet werden, um die Nutzerbasis zu vergrößern.

Auch B2B-Partnerschaften, über die Blocktrade White-Label-Funktionen vertreibt, sind geplant. Daneben will Blocktrade einen Service anbieten, mit dem Startups bei der Kapitalbeschaffung unterstützt werden. Dieses Angebot soll gemeinsam mit der Cryptix AG angeboten werden – dem Schweizer Venture Builder, der Blocktrade 2019 übernommen hat. Das eigene Security Offering dient hier als Vorbild: “Wir haben unsere Runde genau nach dem gleichen Schema aufgesetzt wie wir es auch bei anderen Startups machen würden”, erläuterte Blaha.

Insgesamt liegt der Schwerpunkt bei Blocktrade aber nicht am B2B-Geschäft: “Der Fokus liegt ganz klar auf B2C und das wird auch so bleiben”, erläuterte Blaha gegenüber dem brutkasten. “Aber um ein perfektes B2C-Angebot zu schaffen, ist auch B2B notwendig”.

Bewusste Entscheidung für Luxemburg

Blocktrade wurde 2018 gegründet und war ursprünglich in Liechtenstein angesiedelt. Das Unternehmen wurde dann 2019 von der Schweizer Cryptix AG übernommen und bis 2020 neu aufgebaut. Im Zuge dessen wurde der Firmensitz nach Luxemburg verlegt – eine sehr bewusste Entscheidung, wie Blaha sagt: “Wir wollten mit einem Regulator zusammenarbeiten, der offen für Innovation ist, aber Regulierung nicht auf die leichte Schulter nimmt”. Blaha begann im Juli 2020 an dem Projekt zu arbeiten, mit der Übersiedelung des Unternehmens nach Luxemberg übernahm er dann den CEO-Posten.

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Jumug Carbon Recovery Ataleo Insolvenzen
(c) Adobe Stock

Das Unternehmen ilvi mit Sitz in Gleisdorf, Steiermark, digitalisiert mit seiner Hardware-Software-Kombination die Erfassung von Vitalwerten von Patient:innen. 2018 gab es dafür eine knapp siebenstellige Kapitalspritze unter dem Lead von eQventure. Wie nun der KSV (Kreditschutzverband) bekannt gab, wurde ein Sanierungsverfahren ohne Eigenverwaltung am Landesgericht Graz beantragt.

ilvi: Sanierungsplanquote von 20 Prozent

Es gibt 37 Gläubiger, elf Dienstnehmer:innen und rund 165.000 Euro Aktiva, bei 1,6 Millionen Euro Passiva. Das Unternehmen bietet eine Sanierungsplanquote von 20 Prozent, zahlbar innerhalb von zwei Jahren vom Tag der Annahme des Sanierungsplanvorschlages an.

Zu den Gründen für die Insolvenz zählen, dass die Umsatzerlöse der ilvi GmbH für das Jahr 2024 nicht erzielt werden konnten. Zudem wurde ein gewährtes Darlehen schneller verbraucht als ursprünglich angenommen. Eine weitere Darlehensvergabe war nicht möglich. Gespräche mit potentiellen Investoren führten ebenfalls zu keinem positiven Abschluss.

2018 gegründet

Zur Geschichte: Die ilvi GmbH wurde am 16. August 2018 von Erwin Berger und Christoph Kauer als Spin-off der Berger Medizintechnik GmbH gegründet. Nach mehreren Wechseln an der Spitze wird das Unternehmen seit dem 14. Mai 2024 durch Geschäftsführer Franz Salomon selbstständig vertreten.

Das Medtech fokussierte sich auf Softwareentwicklung im Bereich der Medizintechnik, insbesondere im Bereich mobiler Datenerfassung im Gesundheitsbereich. Darauf basierend entwickelt, produziert und vertreibt das Unternehmen Medizintechnikprodukte.

Die mobilen Softwarelösungen hingegen zielen darauf ab, die Lebens- und Versorgungsqualität der Patient:innen zu verbessern und gleichzeitig die Gesundheitsversorgung der Zukunft sicherzustellen. Der “Personal Digital Assistant”, der Gesundheitswerte direkt am Krankenbett erfasst, via Bluetooth mit unterschiedlichen Geräten kommuniziert und Daten an das Krankenhaus-Informationssystem überträgt, soll die Arbeitsprozesse des Pflegepersonals digitalisieren und dadurch zugleich optimieren.

Fortführung von ilvi geplant

Die ilvi GmbH beabsichtigt das Unternehmen unter Umsetzung einiger Sanierungs- und Restrukturierungsmaßnahmen fortzuführen: “Der zu bestellende Insolvenzverwalter wird nunmehr zu prüfen haben, ob eine Fortführung im Interesse der Gläubiger liegt und der vorgelegte Sanierungsplan eingehalten werden kann”, sagt Brigitte Peißl-Schickmair, Leiterin Unternehmensinsolvenz Graz.

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