10.05.2021

Blockpit: “Wir wachsen monatlich gerade um 30 bis 40 Prozent”

Neben seiner Steuer-Software für Krypto-Anleger bietet das Linzer Startup ein Risikoscoring-Tool für Finanzdienstleister an. Die Nachfrage ist hoch. Blockpit ist kürzlich auch in Spanien und Frankreich gestartet.
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Blockpit-CEO Florian Wimmer
Blockpit-CEO Florian Wimmer | Foto: Blockpit

Im aktuellen Krypto-Bullenmarkt können sich viele über starke Kursgewinne freuen – neben den Tradern selbst auch das Finanzamt. Zumindest, wenn die Gewinne steuerpflichtig sind und sie korrekt abgeführt werden. Dabei helfen kann die Software des Linzer Startups Blockpit, die automatisiert ausweist, wann und wo bei den eigenen Krypto-Beständen Steuern fällig sind. Das wird momentan stark nachgefragt: “Wir haben im ersten Quartal 2021 doppelt so viele Kunden gewonnen wie in den gesamten vorigen drei Jahren seit Bestehen der Firma”, sagt Blockpit-CEO Florian Wimmer gegenüber dem brutkasten.

Einen zusätzlichen Push brachte nun eine neuerliche Werbekampagne mit dem Trading-Fintech Bitpanda. “Wir sehen gerade ein explosives Wachstum und haben alleine in den letzten vier Tagen 5.000 neue Kunden gewonnen”, sagt Wimmer bezogen auf die vor wenigen Tagen gestartete Kampagne. Insgesamt liegt die Zahl der Kunden, die Blockpit – direkt oder auch indirekt über eine andere Plattform – nutzen, im sechsstelligen Bereich.

Bereits im vergangenen Oktober hatte es eine gemeinsame Aktion gegeben. Zu ungefähr demselben Zeitpunkt startete auch der aktuelle Bullenmarkt. Ab Dezember ging es dann bei Blockpit mit den Userzahlen stark nach oben: “Wir wachsen derzeit monatlich 30 bis 40 Prozent gegenüber dem Vormonat”, erläutert Wimmer.

Start in Spanien und Frankreich erfolgt

Blockpit ist außerdem kürzlich in Spanien und Frankreich gestartet. In beiden Ländern ist auch Bitpanda stark vertreten, weshalb die aktuelle Kampagne dem Linzer Startup sehr gelegen kommt. Das Potenzial dort ist hoch: “Wir sind in beiden Ländern ohne Mitbewerb, dort gibt es keine länderspezifischen Anbieter”, führt der Blockpit-CEO aus. Nach der Übernahme von CryptoTax sei man aber in Europa ohnehin der einzige Anbieter von länderspezifischen und Big-4-geprüften Steuerreports. Blockpit hatte das deutsche Unternehmen, wie berichtet, im vergangenen September übernommen.

Kommende EU-Richtlinie könnte Trader zu größerer Genauigkeit bei Steuern zwingen

Doch auch in den bestehenden Märkten gibt es noch viel Wachstumspotenzial. Viele Trader beschäftigen sich derzeit noch gar nicht mit dem Steuerthema, sagt Wimmer. “Die Anzahl der Nutzer, die das Thema Steuern ernst nehmen ist immer noch sehr gering. Wir sind da wahrscheinlich immer noch im einstelligen Prozentbereich der Nutzer, denen das bewusst ist, dass Steuern anfallen und die sie auch erklären”, führt der Blockpit-CEO aus.

Dies könnte sich aber bald ändern – gezwungenermaßen. Und zwar mit der von der EU geplanten DAC8-Richtlinie. Diese sieht den automatischen Informationsaustausch von Börsen mit Behörden vor. “Dann haben die Behörden Einblick auf alles, was Trader auf europäischen Börsen oder mit europäischen Brokern handeln”. Wann die Richtlinie in Kraft tritt, ist noch nicht fixiert. Wimmer erwartet es aber für das kommende Jahr.

“Know Your Transaction”-Software für Finanzdienstleister

Neben der Tax-Reporting-Software bietet Blockpit auch ein Risikoscoring-Tool für Anti-Geldwäsche-Maßnahmen an, das über eine Programmierschnittstelle (API) beim Kunden integriert werden kann. “Das richtet sich an Finanzdienstleister wie Broker oder Payment-Provider”, sagt Wimmer. Diese seien gesetzlich dazu verpflichtet, bei eingehenden Assets deren Herkunft zu überprüfen. Analog zu KYC (“Know your customer”) nennt Blockpit den Ansatz KYT (“Know Your Transaction”): “Wir zielen nicht nur auf die Person, sondern auf das Asset selbst”. Die Lösung läuft auf österreichischen Servern, sodass Finanzdienstleister ihre Daten nicht auf US-Server übertragen müssen.

Derzeit macht das B2C-Geschäft rund 80 Prozent aus. Wimmer erwartet für die kommenden Jahren ein ähnliches Verhältnis: “Gerade wenn es um Versteuerung geht, ist es für uns bei diesen Dienstleistern immer spannender, als Affiliates zu kooperieren und nicht die als Kunden zu gewinnen, weil der Nutzer gesamtheitliche Aufschlüsselung seiner Transaktionsdaten benötigt und nicht nur von einer Börse”, erläutert der Blockpit-CEO. Für eine Börse wiederum sei es nicht sinnvoll, selbst eine Steuerlösung anzubieten. Deshalb brauche es ein eigenen Third-Party-Anbieter wie eben Blockpit.

Mobil-App Anfang Mai veröffentlicht

Anfang Mai brachte Blockpit nun auch eine Mobil-App sowohl für Android als auch für iOS heraus. “Wir wollen für den Kunden nicht nur einmal im Jahr bei der Steuererklärung da sein, sondern täglich”, sagt Wimmer. Man wolle auch helfen, Steuern zu optimieren und einen Überblick zu bekommen, wo man gerade steuerlich steht – etwa indem die App darstellt, welche Gewinne im Portfolio gerade steuerfrei wären.

Blockpit ist 2017 gegründet worden und neben der DACH-Region in den USA, in Spanien und in Frankreich aktiv. Der Fokus liegt auf Europa, auf den US-Markt gibt es keine größeren Marketingaktivitäten. Mittelfristig – in den nächsten ein, zwei Jahren – könnte auch Asien interessant werden, sagt Wimmer. Das Team des Linzer Startups ist mittlerweile auf 30 Personen gewachsen. Im laufenden Jahr sollen weitere 10 bis 15 Personen dazukommen.

DisclaimerDie Bitpanda GmbH ist mit 3,9849 % an der Brutkasten Media GmbH beteiligt.

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CEO und Gründer Arnulf Sorgo (c) Ging It

Das Klagenfurter Startup Ging It entstand beinahe zufällig. Während der Corona-Pandemie sah sich der langjährige Immobilienmakler Arnulf Sorgo vor einer großen Herausforderung: Das Immobiliengeschäft war zeitweise zum Erliegen gekommen. Sorgo musste kreativ werden, um mit Kund:innen den Kontakt zu halten. So kam ihm eine Idee: Anstatt gewöhnliche Visitenkarten zu verschicken, begann er, handgemachte Ingwer Shots zu versenden. Auf den Fläschchen druckte er QR-Codes, die zu seinen Immobilienprojekten führten.

Diese Idee fand großen Anklang, sodass die Immobilien fast in den Hintergrund rückten, erzählte Sorgo. Im April 2022 gründete er daraufhin das Startup Ging It. Vordergründig geht es dem Unternehmen nicht nur um den Verkauf von gesunden Ingwer Shots –  vielmehr steckt hinter der Geschäftsidee von Ging It ein durchdachtes Marketingtool.

Ging It verkauft “gesunde Visitenkarte” an Unternehmen

Anstatt nur gewöhnliche Ingwer-Shots zu verkaufen, verfolgt Ging It die Vision, eine „gesunde Visitenkarte“ im B2B-Bereich zu schaffen. Die handgemachten Shots sollen Unternehmen die Chance bieten, „einen bleibenden Eindruck“ zu hinterlassen. Ging It-Shots eignen sich als „Give-Away, Mitarbeiter-Benefit oder Welcome-Drink“ und sollen eine klare Botschaft vermitteln: „Hier geht es nicht nur um das Business, sondern auch um das Wohlbefinden“. Unternehmen können die Produkte auf der Ging It-Website erwerben und dann als Marketingtool verschenken. Im Interview mit brutkasten erklärt CEO Sorgo, dass sein Startup „den verstaubten Ingwer aus der Schublade“ holt und daraus „eine coole Lifestyle-Marke macht, die man gerne verschenkt“. Auf diese Weise möchte Ging It zu einem positiven Image seiner Kund:innen beitragen.

Ging It konzentriert sich nach eigenen Angaben aktuell zu 90 Prozent auf den B2B-Bereich. Dennoch sind die Produkte auch für Privatkund:innen im Onlineshop und in ausgewählten Billa Corso-Filialen erhältlich.

Ging It-Produkte sollen Energie liefern und Wohlbefinden fördern

Das Kernprodukte von Ging It, die Energy-Shots, sind derzeit in zwei Sorten erhältlich: Ginger und Mango. Je nach Variante enthalten sie natürliche Zutaten wie Ingwer, Mango, Papaya und Kurkuma. Ergänzend dazu bietet der Onlineshop einen Ingwersirup und verschiedene Geschenkboxen an. Für besondere Anlässe können Unternehmen die Ging It-Produkte sogar individuell branden oder beschriften lassen.

Die Shots sind konzipiert als „Kraftpaket für das Immunsystem“ – mit entzündungshemmenden Inhaltsstoffen, die den Körper stärken und Erkältungen vorbeugen. Darüber sollen die Ging It-Produkte natürliche Energie liefern und das Wohlbefinden fördern. Sie sind reich an Vitamin C, Magnesium und Eisen.

Produktion erfolgt zu 100 Prozent in Kärnten

Alle Produkte von Ging It sind bio-zertifiziert, was durch die enge Zusammenarbeit mit Landwirt:innen gewährleistet werde. Die Produktion erfolgt zu 100 Prozent in Kärnten, womit das Unternehmen die lokale Landwirtschaft stärken möchte. So will Ging It „Frische und Geschmack direkt aus der Region“ sicherstellen. Die industrielle Abfüllung der Shots übernimmt die Firma Kärntner Frucht, während die “hochwertige Verpackung” von der ABC Auftragsfertigung aus Klagenfurt angefertigt wird.

Momentan besteht das Ging It-Kernteam aus drei Leuten: CEO Arnulf Sorgo wird von seinem Sohn Matteo unterstützt, der für den Social-Media-Auftritt und die Website des Unternehmens verantwortlich ist. Verena Geier, die als Visionary in Sales & Business tätig ist, kümmert sich unter anderem um die Weiterentwicklung der Produkte und den Export ins Ausland.

Kärntner Sparkasse zählt zu den größten Kunden

Die Geschäftsidee des Startups zeigt Erfolg: Zu den größten Kunden zählen inzwischen namhafte Unternehmen wie die Kärntner Sparkasse, die Raiffeisenbank und die Kärntner Landesversicherung. Unterstützung erhielt Ging It durch eine stille Beteiligung der “StartInvest” der Kärntner Sparkasse. Darüber hinaus finanziert sich das Startup aus seinen laufenden Umsätzen und hat bislang keine Investoren an Bord.

Neben Ging It ist CEO Sorgo weiterhin im Immobiliengeschäft tätig. Doch der Aufbau der Marke nimmt aktuell viel seiner Zeit in Anspruch. Die Weiterentwicklung des Startups empfindet er als „sehr spannend“ und „eine ganz neue Erfahrung im Vergleich zur Immobilienbranche“, äußert er gegenüber brutkasten.

Ging It gründet Vertriebsfirma in Dubai

Nun steht Ging It vor dem nächsten Schritt: „Das Unternehmen ist bereit für den großen Markt“, versichert Arnulf Sorgo. Derzeit arbeitet das Startup intensiv an der Gründung einer eigenen Vertriebsfirma in Dubai. Sorgo sieht dort großes Potenzial, da es in Dubai üblicher sei, Kund:innen zu beschenken. Außerdem könne Ging It mit seinen 100% Bio-Produkten aus Österreich bei den Dubai tätigen Unternehmer:innen punkten. Ziel ist es, beim nächsten Gulfood-Event im Februar 2025 in Dubai mit den Ging It-Produkten und der neuen Vertriebsfirma präsent zu sein.

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