08.09.2020

Blockpit: Linzer Krypto-Startup übernimmt größten Mitbewerber in Europa

"Zusammenschluss auf Augenhöhe": Das Linzer Krypto-RegTech-Startup Blockpit übernimmt das Münchner Startup Cryptotax.
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(vlnr.) Berthold Baurek-Karlic (Gründer Venionaire), Klaus Himmer (Gründer CryptoTax) und Florian Wimmer (Gründer Blockpit)
(c) der brutkasten / David Leisser: (vlnr.) Berthold Baurek-Karlic (Gründer Venionaire), Klaus Himmer (Gründer CryptoTax) und Florian Wimmer (Gründer Blockpit)

Es war Anfang 2017. Der große Bitcoin-Boom zeichnete sich langsam ab und in Österreichs und Deutschlands jeweils drittgrößter Stadt entstanden zwei Startups mit der selben Grundidee. Blockpit in Linz und CryptoTax (Anm. 21 Consulting GmbH) in München wollten ihren Usern die mitunter sehr komplexe Versteuerung von Erträgen aus dem Trading von Kryptowährungen erleichtern. Und sie wurden darin zu den zwei größten Anbietern in Europa.

“Der Krypto-Markt hat sich dann bekanntlich schlechter entwickelt, als es zu Beginn ausgesehen hatte. Blockpit hat sich mehr in Richtung Regulatorik weiterentwickelt. Wir sind tiefer in die Steuer-Thematik vorgedrungen”, erzählt CryptoTax-Gründer Klaus Himmer im brutkasten-Talk (siehe unten). Der Anlass für das Gespräch: Sein Unternehmen wurde nun von Blockpit übernommen.

Unterschiedliche Entwicklung bei Blockpit und CryptoTax

“Es ist aber klar ein Zusammenschluss auf Augenhöhe”, sagt Blockpit-Gründer Florian Wimmer. Das habe auch mit der von Himmer erwähnten unterschiedlichen Entwicklung zu tun. “Wir waren schon davor im Austausch und haben Gespräche über mögliche Synergien geführt. Die beiden Startups haben sich so unterschiedlich entwickelt, dass wir in den meisten Bereichen gar nicht mehr direkt im Wettbewerb zueinander gestanden sind. Wir haben wenige Überschneidungen, außer im Kernprodukt”, so Wimmer.

Video-Talk: So lief die Blockpit-Cryptotax-Übernahme ab

“Wir haben uns sehr stark mit Usability und mobile first beschäftigt, sind aber in Sachen Steuerrecht sehr auf Österreich fokussiert geblieben. Da hat sich CryptoTax auch international sehr vertieft. Man könnte sagen: Frontend Blockpit – Backend CryptoTax ist eine super Fusion”, meint der Blockpit-Gründer.

So läuft der Zusammenschluss ab

Im Rahmen der Übernahme wird Blockpit zur Muttergesellschaft und zur Dachmarke. CryptoTax bleibt zumindest als Produktname erhalten. Himmer wird neben Wimmer Co-CEO. Auch der Standort München bleibt bestehen. Zudem werden die Technologien zusammengeführt. “Wir sind sehr schnittstellenlastig aufgebaut. Die Module zu verbinden ist zwar schon aufwändig, aber durchaus gut machbar. Es wird wohl noch einige Monate dauern, sollte aber noch dieses Jahr abgeschlossen werden”, sagt Florian Wimmer.

Im Zuge der Akquisition mussten auch viele rechtliche und organistatorische Fragen geklärt werden. “Wir haben die letzten Monate damit verbracht. Es ist ein grenzübergreifender Prozess, der uns massiv beschäftigt hat”, erzählt Wimmer. Strukturiert wurde die Transaktion von Venionaire, einem der Bestandsinvestoren. Gründer Berthold Baurek-Karlic erzählt: “Wir waren schon stark investiert und sind es jetzt noch stärker. Für uns war es zunächst interessant zu evaluieren, ob der gemeinsame Business Case stark ist”. Auch seien viele Details zu beachten gewesen, etwa dass alle Verträge weiterlaufen können. “Wir haben uns das alles Schritt für Schritt angesehen. Am Ende ist dabei herausgekommen, dass das ganze wunderbar funktionieren kann”, so Baurek-Karlic.

Bestandsinvestoren steuerten sechsstelligen Betrag bei

Es habe bei der Transaktion eine Cash-Komponente und eine Anteilstausch-Komponente gegeben. Ein Merger koste auch Geld, dazu habe man sich zunächst im Kreis der Bestandsinvestoren umgesehen, die auch Kapital bereitgestellt hätten “Irgendwo zwischen einer halben Million und Million ist das erste Commitment der Bestandsinvestoren”, verrät der Venionaire-Gründer. Jetzt werde man über den inneren Investorenkreis hinaus international nach strategischen Partnern suchen. Und Baurek-Karlic gibt einen Ausblick: “Es wird eine größere Runde geben müssen, um weiter für den internationalen Wettbewerb gerüstet zu sein”. Es gebe viele spannende Märkte.

Von diesen will das nach dem Zusammenschluss neu aufgestellte Unternehmen vor allem sie USA in Angriff nehmen, wo CryptoTax bereits bislang aktiv war. Außerdem soll es noch 2021 ins Vereinigte Königreich, nach Kanada, Australien, Südkorea und in weitere EU-Staaten gehen.

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Die Totoy-Co-Founder Francis Rafal, Simon Hoffmann, Marcel Koller, Michael Perger, Benedikt Hielscher (c) Totoy GmbH

Seit dem fünften Jänner 2024 steht sie im Firmenbuch, bereits vor über einem Jahr schrieb sie Schlagzeilen: Die KI-Übersetzungs-App Totoy.

Schon etwas früher, nämlich im September 2023 und damit gerade richtig zum Schulstart, launchte das fünfköpfige Gründerteam rund um Mitgründer und CEO Francis Rafal eine App, die Dokumente wie Behörden-, Arzt- oder Elternbriefe in 95 Sprachen übersetzen und anschließend erklären sowie Rückfragen beantworten kann.

Gezielt Behörden adressieren

Vor gut zwei Monaten erreichten uns weitere News rund um das Wiener KI-Startup: Totoy holte sich eine halbe Million Euro in einer Pre-Seed-Runde. Beteiligt waren Angels United sowie die Business Angels Martin Schliefnig und Michael Grabner.

Mit dem frischen Kapital wollte Totoy seine KI-Lösung weiterentwickeln: Mit einer neuen Programmierschnittstelle könne man seither gezielt Unternehmen und Behörden adressieren, heißt es vom Startup.

Davon machte man bereits Gebrauch, wie Gründer Rafal am Donnerstag auf LinkedIn preisgab: Totoy schaffte es, seine KI-Lösung “direkt bei den Behörden zu integrieren.” Konkret gewann man die österreichische Gemeinde-Plattform Gem2Go, ein Produkt der RiS GmbH, als Partner. Gem2Go dient als “Gemeinde-Info und -Service” bzw. als “Bürgerservice-App” und ist kostenlos downloadbar. Auf der App werden Informationen “beinahe aller Gemeinden Österreichs” vereint.

Schritt für “mehr Barrierefreiheit in der digitalen Verwaltung”

Wie Totoy-Co-Founder Rafal auf LinkedIn schreibt, nutzen bereits “die ersten 32 Gemeinden” seit einigen Wochen “den neuen GEM2GO Copilot”. Dieser erklärt Amtstafel-Dokumente mithilfe der Totoy API für Bürger:innen “mehrsprachig” und “in einfacher Sprache”. Auf dieselbe Weise beantworte der Copilot Fragen zur Gemeinde.

Amtsdokumente können damit – dank der Integration von Totoy – in 19 Sprachen übersetzt werden. Die Lösung sei kostenfrei in der Gem2Go-App nutzbar. Das Startup sieht darin einen “wichtigen Schritt für mehr Barrierefreiheit in der digitalen Verwaltung”.

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Blockpit: Linzer Krypto-Startup übernimmt größten Mitbewerber in Europa

  • Das Linzer Krypto-RegTech-Startup Blockpit übernimmt den deutschen Mitbewerber CryptoTax.
  • “Es ist aber klar ein Zusammenschluss auf Augenhöhe”, sagt Blockpit-Gründer Florian Wimmer.
  • Die beiden Startups hätten sich so unterschiedlich entwickelt, dass wir in den meisten Bereichen gar nicht mehr direkt im Wettbewerb zueinander gestanden sind.
  • Im Rahmen der Übernahme wird Blockpit zur Muttergesellschaft und zur Dachmarke.
  • Die Marke CryptoTax bleibt als Produktname erhalten.

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