21.02.2024

Neuer Bitpanda-Geschäftsführer: “Bei uns ist jede Regulierung immer Neuland”

Der neue Bitpanda-Geschäftsführer Philipp Bohrn soll für das Wiener Unicorn den Erhalt der MiCAR-Lizenz in trockene Tücher bringen. Wir sprachen mit ihm.
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Philipp Bohrn | (c) bitpanda
Philipp Bohrn | (c) bitpanda

Neu bei Bitpanda ist Philipp Bohrn keineswegs, vor allem, wenn man das relativ junge Alter des Unternehmens bedenkt. Seit 2018 ist er bereits dabei. Neu ist aber seine Position: Seit kurzem ist er einer der Geschäftsführer der Bitpanda GmbH – also der mit Abstand größten operativen Einheit innerhalb der Gruppe, die seit etwa einem Jahr einer AG mit Sitz in der Schweiz untergeordnet ist.

Bislang war Philipp Bohrn bei Bitpanda VP Regulatory Compliance, AML and Public Affairs sowie Geschäftsführer der Bitpanda Financial Services GmbH. Der etwas sperrige Jobtitel lässt schon erahnen, dass er sich mit einer durchaus komplexen Materie beschäftigt. Und zwar mit einer, die für Bitpanda so zentral ist, dass sie von einem Geschäftsführer abgedeckt werden sollte.

Brückenbauer zwischen Vorschriften und FinTech-Neuland

“Ich muss eine Brücke zwischen den regulatorischen Anforderungen und der neuen, aufstrebenden FinTech-Branche bauen”, sagt Bohrn im Gespräch mit brutkasten. Alle aktuellen Regeln seien für Unternehmen geschrieben, die nicht aus dieser neuen Welt stammen. “Eine Frage war für mich dann etwa: Wie übersetze ich Gesetze für Wertpapierunternehmen für Bitpanda Stocks?”, erzählt der neue Geschäftsführer. Es gelte, alle bestehenden und neuen Vorschriften – insbesondere für den Krypto-Bereich – zu übersetzen. “Bei uns ist jede Regulierung immer Neuland”, so Philipp Bohrn.

Philipp Bohrn zu MiCAR-Lizenz: “Wir werden sie bekommen, weil wir die besten Leute und die beste Historie haben”

Ein entscheidendes Ziel in seiner Arbeit ist nun die Umsetzung eines weiteren Regelwerks: der Markets in Crypto-Assets Regulation, kurz MiCAR-Verordnung, der EU. Mit ihr wird erstmals EU-weit dezidiert der Krypto-Markt reguliert. Eine entsprechende Lizenz zu bekommen, wird nach einer Übergangszeit nach dem Inkrafttreten mit Anfang 2025 unabdingbar für alle Anbieter von digitalen Währungen, die im europäischen Wirtschaftsraum tätig sein wollen. “Es ist essenziell, dass wir die Lizenz bekommen”, sagt Philipp Bohrn. “Und wir werden sie bekommen, weil wir die besten Leute und die beste Historie in Sachen Erfüllung von Regulierungen haben”, fügt er an.

Herausforderung für viele Krypto-Player als Vorteil für Bitpanda

Dabei sieht der neue Geschäftsführer für Bitpanda große Vorteile in der MiCAR-Lizenz: “Wir brauchen dann nicht mehr in jedem Land eine eigene Lizenz.” Das ist aber noch nicht alles. Denn auch gegenüber dem Mitbewerb geht man beim Scaleup, das in der Kommunikation stets die gute Zusammenarbeit mit Behörden und die Erfüllung sämtlicher Regeln betont, nun von einem Vorteil aus. “Der Aufwand, den wir schon betrieben haben, wird jetzt allen anderen Playern auch aufgezwungen”, sagt Philipp Bohrn. Das sei für viele eine große Herausforderung und würde “dazu führen, dass Unternehmen wie wir die Nase vorne haben werden”.

Wie lange die Übergangszeiten nach dem Inkrafttreten der MiCAR-Verordnung Anfang kommenden Jahres sind, ist übrigens von Land zu Land unterschiedlich und etwa hierzulande noch gar nicht fixiert. “In Österreich wird es wahrscheinlich bis Mitte 2025 dauern, bis die ersten Lizenzen vergeben werden. Wir gehen aktuell davon aus, dass man ab einem Jahr nach Inkrafttreten nicht mehr ohne Lizenz arbeiten kann. Bei Anbietern, die sich noch nie bemüht haben, ist es vielleicht sogar schon früher soweit”, schätzt Bohrn.

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Gropyus, Ukraine
(c) Gropyus - Gropyus plant beim Wiederaufbau der Ukraine beizutragen.

Erst vor kurzem hat das Wiener Scaleup Gropyus vermeldet, dass es sich eine 100-Millionen-Finanzierungsrunde sichern konnte – hier nachzulesen. Nun gibt es erneut Neuigkeiten rund um das Proptech und dessen Gründer Markus Fuhrmann.

Gropyus und seine Roboter

Wie man weiß digitalisiert und automatisiert Gropyus die komplette Wertschöpfungskette der Bauindustrie oder anders gesagt, setzt das Startup in seiner Fabrik Roboter ein, um Bauzeit und Arbeitskosten zu senken.

Und auch genau diese Robotik ist es, die beim neuesten Vorhaben von Gropyus eine Rolle spielen soll. TechCrunch berichtet davon, dass dieser Ansatz das Interesse von Ukrainern geweckt habe. Besonders beeindruckt hätte folgende Fertigkeit: Gropyus kann mit Einzelteilen, die von Robotern gebaut werden, ein neunstöckiges Wohnhaus fast um ein Drittel schneller bauen, als andere mit üblichen Techniken.

“Mariupol wurde praktisch zerstört”

“Meine Frau ist Ukrainerin und kommt ursprünglich aus Mariupol, das praktisch zerstört wurde. Wir mussten versuchen, alle Familienmitglieder herauszuholen – ihre Mutter, ihren Onkel, ihre Tante, ihre Großmutter und ihren Großvater”, wird Furhmann auf der US-Plattform zitiert. Der Founder erkannte da, dass er sich am Wiederaufbau des von Russland zerstörten Landes beteiligen konnte.

“Wir haben uns mehr und mehr engagiert. Wir haben geholfen, insgesamt 13.000 Menschen zu evakuieren. Unsere Initiative hat vor kurzem einen Zuschuss von UN Women für die Unterstützung der Ukraine erhalten. Und dann haben wir uns gesagt: Okay, wir haben bereits eine Baufirma, und wir können sehr schnell nachhaltigen Wohnraum zu erschwinglichen Preisen bauen. Wäre das nicht etwas, das wir in der Ukraine nutzen könnten?”

Gropyus kooperiert mit “One Ukraine”

Gesagt, getan. Gropyus hat sich mit der NGO “One Ukraine” zusammengetan, um dort ein Wohnungsbau-Produkt zu bauen.

“Derzeit führen wir Gespräche, um Geld für das erste Pilotprojekt in der Ukraine zu beschaffen – für den Bau von 50 bis 100 Wohnungen mit unserem Gebäudebetriebssystem”, liest sich Fuhrmann bei Techcrunch weiter. “Wir werden versuchen, das Ganze durch private Investoren zu finanzieren und nicht durch die Regierung, die genug zu tun hat.”

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