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Die Diskussion gehört einfach zur Startup-Welt dazu: Ist der Erfolg vieler Gründer:innen wirklich “ganz alleine” erarbeitet, oder steht nicht doch oft ein Startvorteil dank finanzkräftiger Eltern im Hintergrund? Viele Startups starten mit Kapital von “Family, Friends and Fools” – das setzt natürlich voraus, dass man entsprechend liquide Familienmitglieder und Freund:innen hat. Der richtige soziale Hintergrund kann also gewiss von Vorteil sein. Eine pointierte Meinung in diesem Zusammenhang gab nun auch Bitpanda-Gründer Eric Demuth in einem ausführlichen Interview mit dem Magazin Paymentandbanking ab.
“Die wissen nur, wie man das Geld von anderen ausgibt und sich Kunden erkauft”
“Gerade viele Rich-Kid-Gründer wissen nicht, wie man richtig arbeitet. Die wissen nur, wie man das Geld von anderen ausgibt und sich Kunden erkauft”, sagt Demuth. “Und wenn es dann nicht funktioniert, macht man was anderes. Das ist für die wie Spielzeug, das man in die Ecke wirft und sich einfach das nächste holt. ‘Entrepreneur as a Lifestyle’ ist das”, meint der Bitpanda Gründer.
Kapital nur für eine Idee
Er sagt das im Zusammenhang der aktuell schwierigeren Bedingungen für Startups, an VC-Kapital zu kommen. Die Szene müsse aufpassen, nicht die gleichen Fehler zu machen wie zuvor, so Demuth. “Da kommen schon die ersten Startup-Söldner aus den Ecken gekrochen, die marktschreierisch mit irgendeiner ‘Idee’ viel Geld einsammeln wollen.” Er habe damit aber ein riesiges Problem, wenn Leute nur für eine Idee Geld haben wollten. “Zeigt doch erstmal, dass das funktioniert, zeigt doch mal ‘Skin in the game’ und arbeitet mal”, so der Bitpanda-Gründer.
Denn: “Die meisten erfolgreichen Gründer, die ich kenne vor der 2020er-Hype-Zeit, haben alle eine lange Zeit hart gearbeitet ohne doppelten Boden und mit viel Fleiß und Tränen sich durchgebissen. Man denke nur an die stereotypischen Bilder der Anfänge der großen Internetfirmen in der Garage daheim. Da müssen wir eher wieder hinkommen”, sagt Demuth.
“Ich sage immer, die sollen erstmal ‘hustlen’, bevor es Geld gibt”
Er bezieht das auch auf Bitpanda selbst. “Wir haben ab 2013 die Firma aufgebaut und richtig viel gearbeitet. Wir haben Code geschrieben, wir haben die Plattform entwickelt, statt irgendwelche PowerPoint-Präsentationen mit unseren Lebensläufen rumzuschicken”, sagt der Gründer. Man habe Jahre lang geboostrappt und dabei “jeden Cent umdrehen” müssen. “Im Vergleich zu dem, was manche Gründer heute haben wollen, ist das absurd. Die Leute wurden mit Geld zugeworfen, ohne dass sie wirklich etwas geleistet haben. Das ist eine schlimme Sache und heute zeigt sich, wie viele nun scheitern. Ich sage immer, die sollen erstmal ‘hustlen’, bevor es Geld gibt.”
Entsprechend beschreibt Demuth auch sein eigenes Vorgehen als Investor. Meistens entscheide er dabei über das Bauchgefühl, meint der Gründer. “Sobald die Leute dich vollquasseln und auf Nachfragen immer nur sagen, was im Pitchdeck steht, ist das schlecht. Die Marketing-Broschüre hätte ich mir auch alleine durchlesen können”, so Demuth. “Investieren in Hype-Leute, die auf jeden Trend aufspringen und das schnelle Geld als Ziel haben, hat eine hohe Chance des Totalverlustes.” Erst gestern präsentierte Bitpanda übrigens in Partnerschaft mit dem VC LeadBlock einen eigenen 50 Mio. Euro-Startup-Investment-Fonds.