16.03.2021

Bitpanda: 5 Erfolgsfaktoren auf dem Weg zum Unicorn

Etwas mehr als sechs Jahre brauchte Bitpanda, um zum Unicorn zu werden. Wie konnte das dem Startup gelingen? Wir haben ein paar Erfolgsfaktoren identifiziert.
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Zwischen dem Start als Coinimal (links) und dem erreichen des Unicorn-Status lagen bei Bitpanda etwas mehr als sechs Jahre. Was waren die Erfolgsfaktoren?
Zwischen dem Start als Coinimal (links) und dem erreichen des Unicorn-Status lagen bei Bitpanda etwas mehr als sechs Jahre. Was waren die Erfolgsfaktoren? | Bilder © Bitpanda

Am 28. November 2014 wurde die Coinimal GmbH im Firmenbuch registriert. Wenig später sollte das Unternehmen mit der Tätigkeitsbezeichnung “Entgeltliche Annahme und Abgabe von Bitcoins” auf Bitpanda umbenannt werden – zunächst im Marken-, dann auch im Firmennamen. Der brutkasten berichtete erstmals im Juni 2015 über das Startup, das damals einen Bitcoin-ATM betrieb. Wie heute verkündet wurde, holte sich das Unternehmen in seiner Serie B-Runde mehr als 140 Millionen Euro und wurde damit zum Unicorn mit einer Bewertung von 1,2 Milliarden US-Dollar.

Bitpanda: Von Null auf Unicorn in 6 Jahren

Der Aufstieg zum Milliarden-Unternehmen in knapp mehr als sechs Jahren ist bislang beispiellos in Österreich. Doch warum gelang Bitpanda, was sonst noch keiner im Land geschafft hat? Wir haben fünf Erfolgsfaktoren zusammengetragen – ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

1. Die richtigen Themen zur richtigen Zeit

Rückbezüglich wirkt diese Erklärung freilich banal. Doch das macht sie nicht falsch. Die Bitpanda-Gründer hatten 2014 den richtigen Riecher. Rechtzeitig vor dem ersten großen Mainstream-Bitcoin-Hype im Jahr 2017 bauten sie ihr Angebot so auf, dass es dann bereit stand. Vor dem neuerlichen Hype ab Ende vergangenen Jahres wurde über Jahre hinweg entsprechend ausgebaut. Mit dem Handel von tokenisierten Edelmetallen und der kürzlich angekündigten Entwicklung zum Neobroker nutzt das Startup seine im Krypto-Bereich aufgebaute Power aus, um neue Zielgruppen zu erobern und sich gegen das nächste große Bitcoin-Tal abzusichern.

2. Die richtige Zielgruppe

Apropos Zielgruppe. Die waren, anders als bei vielen Startups im Krypto-Bereich, von Anfang an Normalverbraucher. Die Plattform punktet nicht primär über den Preis – es gibt günstigere Möglichkeiten – sondern über die User-Experience, die auch für Einsteiger barrierefrei ist. Man kann es sich leisten, die Experten und Nerds links liegen zu lassen, wenn man dafür die erste Wahl im Mainstream ist. Diesen Ansatz verfolgt Bitpanda mit allen seinen Angeboten konsequent weiter. Derzeit hat die Plattform nach eigenen Angaben zwei Millionen User und ist in mehreren europäischen Märkten stark präsent.

3. Das richtige (Gründer-)Team

Auch das ist eine Binsenweisheit in der Startup-Welt. Dennoch sei es hier erwähnt: Ohne das Zusammenspiel der Kompetenzen und Persönlichkeiten der drei Gründer Eric Demuth, Paul Klanschek und Christian Trummer, wäre der rasante Aufstieg des Unternehmens gewiss nicht möglich gewesen. Interessant ist dabei auch das Bild, das nach außen getragen wird. Während sich Trummer medial im Hintergrund hält, treten Demuth und Klanschek häufig gemeinsam auf. Dabei ist Demuth selten um eine knackige Aussage verlegen, Klanschek gibt sich dagegen deutlich diplomatischer.

Über die Jahre wurde das Team auf mehrere Hundert Leute erweitert (zuletzt wurde ein großer neuer Standort in Polen angekündigt). Dabei holte sich Bitpanda unter anderem seinen Chief Financial Officer Peter Grausgruber von der OMV, seinen Chief Marketing Officer Michael Pötscher von TourRadar und den profilierten Krypto-Anwalt Oliver Stauber als Chief Legal Officer. Auf der Arbeitgeber-Bewertungs-Plattform Kununu hat das Scaleup im Durchschnitt 4,1 von fünf Sternen.

4. Die richtigen Partner und Verbündeten

Dem Krypto-Bereich haftete lange Zeit (teilweise durchaus berechtigt) ein zwielichtiges Image an. Auch im aktuellen Hype melden sich wieder Größen der “alten” Finanzwelt kritisch zu Wort, wie etwa kürzlich Börse Wien-Chef Christoph Boschan, der Bitcoin als “Mittel für kriminellen Zahlungsverkehr” bezeichnete. Zwar ließ sich Bitpanda Co-Founder Eric Demuth, der, wie oben beschrieben, gerne pointiert formuliert, immer wieder auf Diskussionen ein, etwa als er 2017 Nationalbank-Gouverneur Ewald Nowotny ausrichtete: “Herr Nowotny hat also eine der größten Bitcoin/Blockchain Firmen Europas vor seiner Haustür und könnte sich jederzeit mit uns zusammensetzen, aber vermutlich kennt er uns noch nicht einmal”.

Doch tatsächlich gelang es dem Startup, ein Image als seriöser Anbieter aufzubauen. Das liegt auch an Partnerschaften und Bündnissen mit der passenden Außenwirkung. Ab 2017 kooperierte man etwa mit der Post, ab 2018 im Projekt Pantos mit der TU Wien und einigen weiteren Playern (später kam unter anderem die Raiffeisenbank International hinzu). Co-Founder Klanschek saß von Beginn an im von der türkis-blauen Regierung geschaffenen und später fortgesetzten FinTech-Beirat. Und 2019 holte man sich eine PSD2-Konzession und damit quasi den Segen der Finanzmarktaufsicht FMA. 2020 nahm das Unternehmen zudem mit Speedinvest F (wo der Großteil des Kapitals von Elevator Ventures der RBI und Uniqa Ventures kommt) einen bestens vernetzten strategischen Investor an Bord.

5. Die richtige Finanzierungsstrategie

Zu guter Letzt spielt auch die Finanzierungsstrategie per se eine entscheidende Rolle auf dem Weg zum Unicorn. Denn wer zu früh zu große Anteile seines Unternehmens (an Finanzinvestoren) aus der Hand gibt, verringert damit die Chance, es jemals in einer Finanzierungsrunde auf eine Milliardenbewertung zu bringen. Bitpanda konnte sich dank des soliden Geschäftsmodells nach einem frühen Seed-Investment über Jahre hinweg selbst finanzieren. Eine massive Kapitalspritze holte sich das Scaleup dann 2019 mit seinem IEO (Initial Exchange Offering), der rund 44 Millionen Euro einbrachte, aber keine Anteile kostete. Auf einer dann also bereits gigantischen Basis erfolgte (nach dem oben erwähnten kleinen strategischen Investment) erst im vergangenen Herbst die Serie A-Runde mit der Rekord-Summe von 52 Millionen US-Dollar. Dass knapp nach dieser der neuerliche Bitcoin-Hype erst so richtig einsetzte, ist sicher auch ein Grund für die schnelle Steigerung in der Bewertung seitdem.

Bitpanda: Großes Ziel IPO?

Und was kommt als nächstes? Noch im Herbst 2019 sagte Eric Demuth in einem brutkasten-Interview: “Wir wollen ja eigentlich kein Geld aufnehmen – vielleicht machen wir das in Zukunft einmal, um stark zu expandieren”. Damals rechnete der Gründer auch mit “vielleicht fünf Jahren zum IPO”. Seitdem scheint sich die Einstellung zu Finanzierungsrunden und die Zielsetzung in Sachen Wachstum geändert zu haben. Trotzdem scheint eines klar: Irgendwo am Horizont steht der Börsengang. Und der wird – folgt man Demuths Worten von damals – wahrscheinlich nicht in Wien stattfinden.

DisclaimerDie Bitpanda GmbH ist mit 3,9849 % an der Brutkasten Media GmbH beteiligt.

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Dass man sensible Firmeninformationen besser nicht mit den großen bekannten KI-Sprachmodellen, ChatGPT und Co, verarbeiten sollte, hat sich mittlerweile herumgesprochen. Und es hat mehrere Anbieter auf den Plan gerufen, die Lösungen mit entsprechendem Datenschutz versprechen – etwa weil das Sprachmodell auf lokalen Servern betrieben wird. Das Linzer Unternehmen schorn.io reiht sich in die Liste dieser Anbieter ein und bietet mit “AI in a box” dennoch eine ungewöhnliche Lösung.

“Sie können sich AI in a Box ähnlich einem Netzwerkdrucker vorstellen”

Das Sprachmodell wird im Angebot des Unternehmens nämlich tatsächlich in einer Box geliefert. Die KI läuft auf einem kleinen Hardware-Device, das sich ins bestehende Netzwerk integrieren lässt, und kann dort komplett offline und lokal, also ausschließlich innerhalb des Intranets, genutzt werden. “Sie können sich AI in a Box ähnlich einem Netzwerkdrucker vorstellen, der für eine definierte Anzahl von Benutzer:innen verfügbar ist”, sagt schorn.io-CEO Thomas Schorn. Es sei wortwörtlich “eine KI zum Angreifen”.

Offline-Betrieb zur Einhaltung von Datenschutzrichtlinien

Besonders in Branchen, die sensible Daten verarbeiten, wie Recht, Finanzen und Personalwesen, sei der Offline-Betrieb entscheidend für die Einhaltung von Datenschutzrichtlinien, argumentiert man bei schorn.io. Zudem sei die Lösung im Vergleich zu umfangreichen Cloud-Lizenzen kostengünstig. Genutzt werden könne sie etwa in den Bereichen Softwareentwicklung, Assistenz und Buchhaltung, Marketing und Kundensupport, Personalmanagement, Projektmanagement, Rechtsberatung und Vertrieb.

“Meeting in der Box” als konkreter Anwendungsfall

Schorn.io nennt dazu einen konkreten Anwendungsfall von “AI in a box”. “Besonderes Beispiel ist die Nutzung als ‘Meeting in der Box’: Die Transkription von vertraulichen Gesprächen in Echtzeit generiert automatische Protokolle und To-Do-Listen, die direkt in bestehende Workflows integriert werden können”, heißt es vom Unternehmen.

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