18.01.2022

BiteLabs: Startup macht aus Jennifer Lawrence und Kanye West Labor-Salami

"BiteLabs produziert handwerklich hergestellte Salami aus Fleisch, das im Labor aus prominenten Gewebeproben gezüchtet wird", heißt es auf der Website des Unternehmens.
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BiteLab, Jennifer Lawrence, Kanye West, James Franco, ellen
(c) Gage Skidmore - Das Lab-Fleisch-Startup BiteLab möchte eine JLaw-Wurst erzeugen.

“Esst Celebrity Fleisch” – so lautet der Aufruf, den BiteLabs auf seiner Homepage propagiert. Das Startup wurde 2014 gegründet und wirbt für “handwerklich hergestellte Salamis aus Fleisch, das im Labor aus Gewebeproben von Prominenten gezüchtet werden soll”.

Das Unternehmen sagt, dass es Myoblastenzellen von Prominenten durch eine Biopsie gewinnen kann und sie in Bioreaktoren zu Fleisch züchten möchte – alles in der Tradition der italienischen Pökelkunst zu feiner Charcuterie gewürzt: zu etwa 30 Prozent aus Prominentenfleisch und zu 40 Prozent aus im Labor gezüchtetem Tierfleisch. Der Rest soll aus Fetten und Gewürzen bestehen.

Deshalb rief BiteLabs dazu auf, sich per Twitter direkt an die “big four” zu wenden und Jennifer Lawrence, James Franco, Kanye West und Ellen DeGeneres dazu zu bringen, Gewebeproben zu spenden.

Celebrity Consumption mit BiteLabs

“Wir alle wünschen uns, unseren Lieblingsprominenten näher zu sein, und jetzt können wir sie alle in natura erleben”, so das Unternehmen. “Die Celebrity-Fleischproduktion benötigt weniger als ein Prozent der Fläche, die für die traditionelle Landwirtschaft benötigt wird. Derzeit werden 70 Prozent des weltweiten Ackerlandes (fast 30 Prozent der gesamten Erdoberfläche) für die Tierhaltung genutzt. Die heutige Fleischproduktion ist schlichtweg unhaltbar: Wenn keine radikalen Änderungen vorgenommen werden, wird der Fleischpreis irgendwann außer Kontrolle geraten. Fleisch aus dem Labor ist die Zukunft”, argumentiert das Startup seine Idee.

Unklar bleibt, ob es sich bei dieser Aktion um ein Satireprojekt handelt, dass eigentlich nur auf den hohen Fleischkonsum aufmerksam machen möchte. Allerdings deuten alte Interviews im Vice-Magazin und Slate an, dass es BiteLabs ernst meint.

Gewebe trudelten bereits ein

“Um Celebrity Meat zu entwickeln, arbeiten wir mit einer Gruppe von Bioingenieuren und Lebensmitteldesignern zusammen, von denen die meisten aufgrund der kontroversen Natur des Produkts anonym bleiben möchten”, meinte eine Person, die sich in einem Mailverkehr mit Slate als Kevin von BiteLabs bezeichnete.

“Wir haben einige Antworten von Leuten bekommen, die uns Biopsien angeboten haben, aber noch niemanden auf dem Niveau unserer ‘Big 4’. Die meisten Reaktionen waren sehr positiv, aber natürlich sind einige Leute mit der Idee von BiteLabs etwas unzufrieden – wir denken, das ist nur zu erwarten, wenn es darum geht, die Grenzen von Technik und Gesellschaft zu verschieben”, so Kevin damals.

Rezepte gibt es schon

Heute hat die Aktion unter dem Hashtag #EatCelebrityMeat neuen Aufschwung bekommen und neben den vier gefeatureten Promis auch andere wie etwa William Shatner und Noel Gallagher von Oasis als Salamiziel auserkoren.

Rezepte stehen auch längst bereit, sobald die Stars sich willig zeigen, ihre Zellen zu züchten und in massenproduzierte Würste zu verwandeln, heißt es:

“Die JLaw-Salami wird durch eine Mischung aus Kaninchen und Schweinefleisch ergänzt”, so BiteLab. “Sie ist grob gemahlen und rustikal, mit Honignoten verfeinert und mit Orangenschale und Ingwer gewürzt. Immer wieder überraschend und sorgt für Unterhaltung. Ungarische Paprika und Worcestershire hingegen verleihen Kanye eine unterschwellige Rauchnote, gewürzt mit einem Hauch von Jalapeno. Ein Fleisch, das sich am besten mit Bourbon kombinieren lässt.”

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Freundeskreis: Wiener Startup plant Pilotfabrik für veganen Käse

Der vegane „Camembert“ des Wiener Startups Freundeskreis ist seit Juni dieses Jahres in ausgewählten veganen Supermärkten erhältlich. Co-Gründerin Mona Heiß gibt im Interview mit brutkasten einen Einblick in die nächsten Schritte des Unternehmens.
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Das „Kernteam“: Leo Sulzmann, Mona Heiß und Markus Korn. (c) Freundeskreis

Käsealternativen aus Cashewnüssen, Mandeln, Soja oder Erbsenprotein: Der Markt für Käseersatzprodukte erlebt derzeit eine Hochphase. Auch das Startup Freundeskreis hat es sich zur Mission gemacht, mit seinem pflanzlichen „Cam-mhh-berta“ die Käsewelt zu transformieren. Anstelle von Milchkulturen, die in herkömmlichem Camembert verwendet werden, setzt das Unternehmen auf eine untypische Zutat: Marillenkerne – ein Nebenprodukt der heimischen Obstindustrie.

Ende letzten Jahres konnte Freundeskreis eine Förderung von 400.000 Euro von der Austria Wirtschaftsservice Gesellschaft (aws) sichern – brutkasten berichtete. Mit dieser Förderung bauten sie nicht nur ihre Produktion aus, sondern brachten auch ihren veganen „Cam-mhh-berta“ erfolgreich auf den Markt. Im Interview mit brutkasten berichtet Co-Gründerin Mona Heiß über die Fortschritte des Startups und die Pläne für die Zukunft.

Freundeskreis wird mit weiteren 97.000 Euro gefördert

Seit Juni dieses Jahres ist der pflanzliche “Cam-mhh-berta” in ausgewählten Bio-Supermärkten in Wien erhältlich: Pepper & Ginny (1010), Maran Vegan (1060) und Markta (1090). Das Feedback ist vielversprechend: Nach Unternehmensangaben wurden in den ersten vier Monaten bereits rund 1.000 Stück verkauft.

Nur wenige Monate nach der aws-Förderung konnte sich Freundeskreis eine weitere finanzielle Unterstützung sichern: Die Wirtschaftsagentur Wien stellte über die Förderschiene “Produktion” dem Startup rund 97.000 Euro zur Verfügung. Wie Co-Gründerin Mona Heiß im Interview mit brutkasten verrät, soll das Geld in eine neue Pilot-Käsefabrik in Wien-Penzing fließen, die zugleich als zukünftiger Firmenstandort dienen wird.

Bisher finanziert sich Freundeskreis ausschließlich über Fördermittel. Für die kommenden Monate plant das Team jedoch eine Finanzierungsrunde im Frühjahr, um Investor:innen zu gewinnen und das Wachstum des Startups weiter voranzutreiben.

Marillenkerne liefert Cremigkeit und gesunde Nährstoffe

Freundeskreis entwickelte eine pflanzliche Käsealternative, die primär aus Marillenkernen besteht: den „Cam-mhh-berta“. Laut dem Unternehmen ist dieser geschmacklich und in der Konsistenz kaum von herkömmlichem Camembert zu unterscheiden. Der Grund liege in den Eigenschaften der Marillenkerne, die reich an Proteinen und ungesättigten Fettsäuren sind. Diese Nährstoffe sorgen demnach nicht nur für gesundheitliche Vorteile, sondern tragen auch maßgeblich zur cremigen Textur bei, erklärt Heiß.

Die Produktion des „Cam-mhh-berta“ erfolgt in „traditioneller Handarbeit“ auf einem Bauernhof im Wienerwald, in einer ehemaligen Käserei. Dabei setzt Freundeskreis auf dasselbe Verfahren, das auch bei der Herstellung von Kuhmilchkäse Anwendung findet. Das Ergebnis sei ein Käse, der sich durch “Cremigkeit, Nachhaltigkeit und Tradition” auszeichnet.

“Cam-mhh-berta” besteht nur aus vier Zutaten

Das Besondere an der Käsealternative sind die Marillenkerne, die als Hauptzutat dienen. Diese fallen normalerweise als Abfall- oder Nebenprodukt der Saft- und Marmeladenproduktion an. Freundeskreis bezieht die Kerne von regionalen Lieferanten, darunter das niederösterreichische Scaleup Kern Tec – brutkasten berichtete. Aus den Marillenkernen wird durch ein speziell entwickeltes Verfahren eine milchige Flüssigkeit gewonnen, die mithilfe von Reifekulturen, veganen Enzymen und Mikroorganismen zum „Cam-mhh-berta“ verarbeitet wird. Die Käsealternative kommt mit nur vier Zutaten aus: Marillenkerne, Salz, Wasser und vegane Reifekulturen.

Ein kritischer Punkt bei der Verarbeitung von Marillenkernen ist die darin enthaltene Blausäure, die gesundheitsschädlich sein kann. Hier hat Gründer und Forscher Leo Sulzmann ein spezielles Verfahren entwickelt, um die Blausäure auf natürliche Weise abzubauen.

Freundeskreis-Team wächst

Hinter dem Food-Startup Freundeskreis stehen Forscher und Geschäftsführer Leonhard Sulzmann sowie Co-Gründerin Mona Heiß. Während Sulzmann sich auf die wissenschaftlichen und technologischen Aspekte konzentriert, verantwortet Heiß die Kreativdirektion und den Markenaufbau. Zum Kernteam gehört außerdem Sales- und Operations-Verantwortliche Markus Korn. Mittlerweile zählt das Team sechs Mitglieder, die gemeinsam am weiteren Ausbau der Marke Freundeskreis arbeiten.

Zukünftig sollen mehr vegane Käsealternativen auf den Markt kommen

Freundeskreis arbeitet aktuell an der Entwicklung weiterer veganer Käsealternativen. Bereits Anfang nächsten Jahres soll eine vegane „Frischkäsevariante“ auf Basis der Marillenkerne auf den Markt kommen. Doch das ist nicht alles: Eine weitere Produktreihe ist bereits in Planung. Co-Gründerin Mona Heiß verrät, dass es sich dabei voraussichtlich um ein Produkt handeln werde, das speziell zum Backen geeignet sei. Langfristig will das Startup außerdem auch einen veganen „Hartkäse“ anbieten. Die Herstellung dieses Produkts ist jedoch komplexer, da es aufgrund des verwendeten Verfahrens eine bestimmte Zeit für die Reifung benötigt.

In den kommenden Wochen soll außerdem ein Online-Shop live gehen, über den die Produkte von Freundeskreis direkt bestellt werden können. Diese Plattform wird zunächst als Testversion betrieben, um herauszufinden, wie gut sich die Produkte für den Direktvertrieb eignen. Geplant ist dabei ein Modell, bei dem die Käsealternativen erst auf Bestellung und nicht auf Vorrat produziert werden. Weiter in die Zukunft gedacht, kann sich das Startup auch den Vertrieb in Supermärkten vorstellen.

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