12.03.2020

Warum der Bitcoin-Kurs derzeit in den Keller rasselt

Der BTC/USD-Kurs ist wegen des Coronavirus erneut stark eingebrochen. Bitcoin ist wohl doch nicht das neue Gold, wie die Community oft hoffte.
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Bitcoin Crash wegen Coronavirus
(c) Adobe Stock / Travis

Wer sein Geld in Bitcoin investiert hat, der braucht derzeit starke Nerven. Denn nachdem der BTC/USD-Kurs zu Jahresbeginn noch eine recht solide Aufwärtsbewegung hingelegt und sich Mitte Februar um die 10.000-Dollar-Marke herum bewegt hatte,  so musste die größte Kryptowährung zuletzt stark Federn lassen: Bis Donnerstag, circa 16 Uhr, brach der Bitcoin-Kurs innerhalb eines Tages um rund 22 Prozent auf rund 6100 Dollar ein. Teilweise ist der Wert der Kryptowährung dabei sogar unter die Marke von 6000 Dollar gefallen – das erste Mal seit Mai 2019.

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Auch andere Kryptowährungen haben dabei herbe Verluste einstecken müssen. Ethereum verlor zum Beispiel mehr als 26 Prozent an Wert, Ripple um fast 19 Prozent. Einen Überblick über die Ein-Tages-Performance der einzelnen Kryptowährungen gibt die folgende Infografik von Coin360.

Bitcoin Kurs
(c) Coin360

Coronavirus als Grund für den Bitcoin-Crash

Marktbeobachter sind sich weitgehend einig darüber, wo der Grund für den Kurseinbruch beim BTC/USD-Kurs liegt: Der Coronavirus. Dieser hatte schon zuvor als “schwarzer Schwan” der Finanzwelt die Börsen ins Wanken gebracht und macht auch vor den Kryptowährungen nicht Halt. “Panikverkäufe” sind hier ein gerne strapaziertes Stichwort, und der von US-Präsident Donald Trump verhängte Einreisestopp dürfte die allgemeine Unruhe noch verstärkt haben. Am Vortag hatte die WHO den Coronavirus offiziell zur Pandemie erklärt.

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Etwas nüchterner ausgedrückt könnte man aber auch sagen: Investoren verkaufen nun ihre Assets, um entsprechend Liquidität zu schaffen. Und bestimmte Stopp-Loss-Orders – also die Anweisung, dass Assets verkauft werden, sobald der Kurs eine bestimmte Marke unterschreitet – befeuern diese Entwicklung freilich noch weiter. Zwischen Kryptowährungen und Aktien gibt es dabei jedoch noch einen weiteren Unterschied: Im Gegensatz zu herkömmlichen Börsen sind die Crypto-Exchanges 24 Stunden am Tag geöffnet und könne nicht geschlossen werden, wenn es zu wild her geht – der Handel ist also immer möglich und kann nicht gestoppt werden.

Bitcoin ist nicht das neue Gold. Oder doch?

Diese Entwicklung ist für die Bitcoin-Community vor allem deswegen ein herber Rückschlag, weil dadurch ein vielzitiertes Mantra in Frage gestellt wird – nämlich jenes, dass Bitcoin das neue Gold sei, also als ein digitaler sicherer Hafen in Krisenzeiten fungiert. Denn während bereits in den vergangenen Tagen die Kryptowährung gemeinsam mit den Aktienmärkten in die Tiefe stürzte, hielt sich Gold als der erfahrungsgemäß sichere Hafen vergleichsweise gut. Wobei auch hier nicht alles in Stein gemeißelt ist.

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Denn nun hat auch der Goldkurs mit einem Rückschlag kämpfen müssen, wie unter anderem der Finanzinformationsdienst Bloomberg berichtet. Und auch in den vergangenen Wochen hat der Absturz an den Aktienmärkten nicht wie erwartet zu einem Boom bei Gold geführt, wie unter anderem finanzen.net schreibt. Als Grund wird hier ein ähnlicher angeführt wie bei Bitcoin: Viele Investoren müssen nun einen Teil ihrer Assets verkaufen, um Liquidität zu erhalten, damit sie nun die durchschnittlichen Kaufkurse ihrer Aktienpositionen verbilligen können – angesichts dessen hält sich der Goldkurs also noch vergleichsweise gut.

Blick in die Bitcoin-Glaskugel

Doch abschließend nochmal zurück in die Kryptowelt, mit der alles beherrschenden Frage: Wie geht es nun weiter? Hier scheiden sich die Geister – unter anderem deshalb, weil es sich bei der aktuellen Marktentwicklung nicht um eine Finanzkrise wie im Jahr 2008 handelt, sondern um eine Krise der Realwirtschaft. Oder, ein wenig dramatischer ausgedrückt: Die Probleme gibt es nicht nur in den Depots, sondern im echten Leben.

Recht optimistisch gibt man sich hier beim Finanzmedium “Der Aktionär“. Die extreme Anspannung sei der Hauptgrund für die herben Verluste bei Bitcin, heißt es dort – an den positiven fundamentalen Vorzeichen habe sich in den letzten Tagen hingegen nichts Grundlegendes geändert. Speziell für langfristig orientierte Anleger bestehe nun kein Grund für Verkaufspanik.

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Das auf Kryptwährungen spezialisierte Onlinemedium BTC-Echo verweist wiederum auf einen Experten, laut dem die Zeit der steigenden Kurse bei Bitcoin wohl vorerst vorbei sein dürfte – und zwar aus charttechnischen Gründen. “Technisch gesehen ist der bullische Trend mit einem Bitcoin-Kurs (BTC) unter 7.700 US-Dollar vorbei”, heißt es hier.

Wie immer gilt hierbei wohl das, was auch schon Douglas Adams in seinem Kultroman “Per Anhalter durch die Galaxis” formulierte: Don’t Panic. Der Schaden für Bestandsinvestoren ist nun auf jeden Fall da, ein Panikverkauf wäre nun eine fatale Entscheidung – und so wie bei Aktien wird es auch bei Kryptowährungen irgendwann den Punkt geben, an dem man wieder selbstbewusst auf Einkaufstour gehen kann.

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Die Kurstafel:

📈 Bitcoin erstmals über 90.000 US-Dollar

In der Folgewoche hatten wir an dieser Stelle schon das Bitcoin-Rekordhoch thematisiert, das unmittelbar nach den Wahlen in den USA erreicht worden ist. Seither ging es weiter deutlich nach oben - zwischenzeitlich sogar über die 90.000-Dollar-Marke. Auf 7-Tage-Sicht liegt der Bitcoin-Kurs 18 Prozent im Plus. Und das nach einer bereits starken Vorwoche, die schon einen klaren Kursanstieg gebracht hatte.

Der Hintergrund ist klar: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik, nach dem Donald Trump die Präsidentschaftswahl für sich entschieden hatte. Trump hatte sich im Wahlkampf als Bitcoin- und Krypto-Befürworter positioniert. Dabei hatte er auch immer wieder den Kurs der Biden-Regierung kritisiert. Die Börsenaufsicht unter dem von Biden eingesetzten Behördenchef Gary Gensler war insbesondere in den vergangenen beiden Jahren scharf gegen viele Akteure aus der Branche vorgegangen. 

Gensler wird nun abgelöst werden, so viel ist klar. Wer ihm nachfolgt, ist noch offen. Die Stimmung in der US-Kryptobranche könnte so beschrieben werden: Jede andere Person ist besser als Gensler. Die Hoffnung ist aber natürlich, dass möglicherweise sogar eine explizit krypto-affine Person den Posten erhält. Noch ist dies aber offen. Wie auch vieles andere, was die neue Trump-Regierung angeht. 

Aber es geht nicht nur um die Regierung. Denn gleichzeitig mit den Präsidentschaftswahlen wurden auch zahlreiche Sitze im Senat und im Repräsentantenhaus neu gewählt. Und Auswertungen der US-Kryptobörse Coinbase zufolge reüssierten dabei viele Kandidat:innen, die der Branche aufgeschlossen gegenüber stehen (siehe Crypto Weekly #151). Dies erhöht die Chancen, dass die Regulatorik in den USA in den kommenden Jahren günstiger für die Branche werden wird.

🤔 Wann knackt Bitcoin die 100.000-Dollar-Marke? 

Zusammenfassend kann man sagen: Die US-Kryptobranche hofft auf einen Kurswechsel in der Politik - und damit auf bessere Zeiten. Wirklich Konkretes weiß man aber noch nicht. Der Markt ist aktuell also primär von Hoffnung getrieben. Diese ist durchaus berechtigt, aber eben auch mit viel Unsicherheit verbunden. In den kommenden Wochen und Monaten wird sich nach und nach zeigen, was alles Realität werden wird. Die Position des Chefs der Börsenaufsicht wird dabei sicherlich eines der zentralen Themen sein. Aktuell preist der Markt aber einfach eine Verbesserung gegenüber dem Status Quo ein.

Mit zwischenzeitlich über 90.000 US-Dollar hat sich der Bitcoin-Kurs auch schon der immer wieder beschworenen Marke von 100.000 Dollar angenähert. Im Bullenmarkt von 2021 entstand etwa der Social-Media-Trend, dass Bitcoiner:innen ihre Augen in ihren Profilbildern durch Laseraugen ersetzen - und zwar, so die Ankündigung, bis der Bitcoin-Preis 100.000 Dollar erreiche. 

Im damaligen Cycle war allerdings dann bei knapp über 70.000 Dollar Endstation - und ein “Kryptowinter” brach an, der auch den Bitcoin-Kurs massiv nach unten drückte. Im Zuge des Debakels rund um die Pleitebörse FTX sank er bis auf deutlich unter 20.000 Dollar. Zu diesem Zeitpunkt schien die 100.000-Dollar-Marke völlig unerreichbar.

Zwei Jahre später sieht die Situation ganz anders aus. Nach dem bereits starken Jahr 2023 mit einem Plus von rund 150 Prozent ging es 2024 noch einmal weiter nach oben. Schon im März wurde der Höchststand aus 2021 überschritten. Im November dann neuerlich. Dazwischen lag kein spektakulärer Bullenmarkt, der die Schlagzeilen dominierte - aber nach und nach rückte die 100.000er-Marke plötzlich näher. 

🤭 Warum die Antwort darauf egal ist

Mit einem Bitcoin-Kurs von aktuell knapp unter 90.000 Dollar bräuchte es nur noch einen Kursanstieg von etwas mehr zehn Prozent. Und einen solchen kann es am Kryptomarkt durchaus schon einmal an nur einem (starken) Tag geben. Dass die Marke in den nächsten Wochen überschritten wird, ist also durchaus wahrscheinlich. 

Zeigen wird sich dann aber auch wieder einmal etwas anderes: Dass es sich bei allen vielbeschworenen und genau beobachteten Kursschwellen um völlig willkürlich gewählte Marken handelt, deren Überschreiten in Wirklichkeit keine große Bedeutung hat. Klar, ein Bitcoin-Kurs über 100.000 Dollar ist schon ein Statement und zeigt natürlich auch, wie etabliert Bitcoin mittlerweile ist. Aber das tut ein Bitcoin-Kurs von 99.741 Dollar oder von 102.743 Dollar genauso. Zusammenfassend könnte man also sagen: Die 100.000er-Marke wird früher oder später erreicht werden - es bedeutet nur nichts. 


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AI Summaries

Warum der Bitcoin-Kurs derzeit in den Keller rasselt

  • Denn nachdem der BTC/USD-Kurs zu Jahresbeginn noch eine recht solide Aufwärtsbewegung hingelegt und sich Mitte Februar um die 10.000-Dollar-Marke herum bewegt hatte,  so musste die größte Kryptowährung zuletzt stark Federn lassen: Bis Donnerstag, circa 16 Uhr, brach der Bitcoin-Kurs innerhalb eines Tages um rund 22 Prozent auf rund 6100 Dollar ein.
  • Teilweise ist der Wert der Kryptowährung dabei sogar unter die Marke von 6000 Dollar gefallen – das erste Mal seit Mai 2019.
  • Auch andere Kryptowährungen hat es erwischt: Ethereum verlor zum Beispiel mehr als 26 Prozent an Wert, Ripple um fast 19 Prozent.
  • Der Grund für den Crash: Der Coronavirus. Anleger verkaufen nun Assets, um mehr Liquidität zu haben.
  • Diese Entwicklung ist für die Bitcoin-Community vor allem deswegen ein herber Rückschlag, weil dadurch ein vielzitiertes Mantra in Frage gestellt wird – nämlich jenes, dass Bitcoin das neue Gold sei, also als ein digitaler sicherer Hafen in Krisenzeiten fungiert.

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  • Denn nachdem der BTC/USD-Kurs zu Jahresbeginn noch eine recht solide Aufwärtsbewegung hingelegt und sich Mitte Februar um die 10.000-Dollar-Marke herum bewegt hatte,  so musste die größte Kryptowährung zuletzt stark Federn lassen: Bis Donnerstag, circa 16 Uhr, brach der Bitcoin-Kurs innerhalb eines Tages um rund 22 Prozent auf rund 6100 Dollar ein.
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  • Auch andere Kryptowährungen hat es erwischt: Ethereum verlor zum Beispiel mehr als 26 Prozent an Wert, Ripple um fast 19 Prozent.
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  • Denn nachdem der BTC/USD-Kurs zu Jahresbeginn noch eine recht solide Aufwärtsbewegung hingelegt und sich Mitte Februar um die 10.000-Dollar-Marke herum bewegt hatte,  so musste die größte Kryptowährung zuletzt stark Federn lassen: Bis Donnerstag, circa 16 Uhr, brach der Bitcoin-Kurs innerhalb eines Tages um rund 22 Prozent auf rund 6100 Dollar ein.
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