07.08.2020

Warum Bitcoin wieder steigt

Nach dem Coronaschock sucht eine neue Generation von Anlegern ausgerechnet in der jüngsten aller Assetklassen Schutz. Ist das der Beginn eines neuen Kryptobooms - oder nur ein Zwischenhoch?
/artikel/bitcoin-august-2020
Bitcoin Kurs
(c) Adobe Stock / Jaruwan photo

Am 12. März 2020 starrten die Anleger weltweit in den Abgrund. Die Aktienbörsen schmierten weltweit ab. Auch die Krisenwährung Gold wurde abverkauft. Aber niemanden hat es an diesem Tag brutaler erwischt, als Bitcoin und den Kryptosektor. Minus 40 Prozent an einem Tag. Wer mit 1000 Euro in Bitcoin aufwachte, ging mit 600 Euro schlafen. Das hat selbst die Krypto-Community erschüttert, die Tumulte gewohnt ist. Ein naiver Finanz-Autor stellte sogar die Bitcoin-Frage schlechthin: War’s das für das magische Internetgeld?

In einem Wort: Nein. Was wir bei Bitcoin in den vergangenen Monaten gesehen haben, ist ein Mikrokosmos aller Märkte. Dort treffen seit Corona zwei Faktoren aufeinander. Unfassbare Mengen an billigem Geld aus den Corona-Programmen von Regierungen und Notenbanken einerseits. Und andererseits Anleger, die Angst vor den Folgen dieser Gelddruckerei haben – also vor der Entwertung dieses Geldes.

Zwei Lager stehen sich gegenüber – drei, wenn man die Bitcoin-Skeptiker zählt

Dazu kommt, dass die Einfalltore für Kleinanleger immer günstiger werden und Privatpersonen diesmal (anders als 2008) in einigen Ländern auch direkte Zahlungen erhalten haben. An den Aktienmärkten hat das zu einer raschen Erholung geführt, die so niemand erwartet hat. Und Bitcoin? Das war nur sehr kurz tot. Und ist dann wieder auferstanden. Zuletzt haben wir die 10.000-Dollar-Marke hinter uns gelassen. Und dann auch die von 10.000 Euro.

Einzig: Die Deutung fällt schwer. Im Grunde stehen sich zwei Lager gegenüber. Drei, wenn man diejenigen mitzählt, die im Bitcoin bis heute eine Spielerei sehen, die wieder verschwinden wird. Aber die werden weniger, während die Zahl der ernsthaften Finanz-Player zunimmt, die Bitcoin in ihrem Portfolio haben wollen. Die sehen, was die Notenbanken machen und wie das frische Geld Aktien und Edelmetalle in die Höhe treibt. Und sie denken sich: An der Kreuzung von Digitalisierung und Inflation sollte Bitcoin profitieren.

Die Logik ist nachvollziehbar. Sieht man sich an, wieviel Geld in den jeweiligen Assetklassen steckt, sticht der Bitcoinmarkt immer noch als sehr klein hervor. Fast 11 Billionen Dollar stecken im Gold. In Aktien steckt fast das Zehnfache. Die Marktkapitalisierung von Bitcoin lag zuletzt bei etwa 200 Milliarden Dollar. Viel Geld – aber extrem wenig im Vergleich zu anderen Assetklassen.

Kann Bitcoin wirklich ein Wertspeicher sein?

Wenn man also davon ausgeht, dass die nationalen Währungen (Dollar, Euro etc.) durch die Geldpolitik sukzessive entwertet werden, dann sucht man nach so genannten sicheren Häfen. Und wenn man zusätzlich bedenkt, dass eben diese Abwertung durch Gelddrucken den größte aller angeblich sicheren Häfen, nämlich den Markt für Staatsanleihen, jeden Tag ein wenig unsicherer macht, dann macht ein Bitcoin-Investment in den Augen vieler durchaus Sinn. Der Vermögensverwalter Fidelity hat eigens ein großes Paper über Bitcoin als „Store of Value“ produziert. Bitcoin wird von seiner automatischen Geldpolitik sehr knapp gehalten – anders als die Währungen. Der Markt ist noch dazu immer noch klein. Daher versprechen sich viele große Chancen.

Freilich: Wo es Chancen gibt, ist das Risiko nicht weit. So ist das immer in den Märkten. Die Liste der Risiken bei Bitcoin ist sehr lang. Könnte es verboten werden? Was ist mit Hackern und anderen Verbrechern? Was ist, wenn eine andere Kryptowährung Bitcoin übertrumpft? Dazu kommt die Gefahr, selbst einen Fehler zu machen und seine kostbaren Digitalmünzen an eine falsche Adresse zu schicken. Die Kryptos auf der Börse zu lassen, ist auch keine Option. Auch da lauern Hacker und sogar die Gefahr, dass der Börsebetreiber sich mit dem Geld aus dem Staub macht. Nein, für konservative Anleger ist der Bitcoin bis heute nichts. Aber eine junge Generation risikofreudiger Anleger drängt in den Markt. Und die setzen eher auf Bitcoin als auf Gold, sagt die Großbank JP Morgan.

Erleben wir ein Zwischenhoch – oder ist das schon der Bullenmarkt?

Bleibt die Frage, wer die zwei Gruppen sind, die zuvor erwähnt wurden. Die unterscheiden sich in ihren Prognosen. Manche sehen jetzt den Beginn eines neuen Bullenmarktes. Das Halving ist erledigt und das Coronageld treibt den Kryptosektor rauf. Dazu kommen einige technische Neuerungen, etwa bei der Nummer zwei Ethereum. Andere, wie dieser Analyst, erwarten nur ein Zwischenhoch – und gehen davon aus, dass die Bitcoin-Zyklen sich verlängern, weil der Markt erwachsen wird. Es gibt also auch für Bitcoin-Freunde eine gute Erklärung, falls es zwischenzeitlich wieder runter geht.

Damit die dritte Gruppe der Bitcoin-Verweigerer recht behält, müsste der Preis schon auf null stürzen und dort bleiben. Aber der Tod von Bitcoin wurde schon hunderte Male prognostiziert. Und hunderte Male war die Prognose falsch.


Disclaimer: Dieser Text sowie die Hinweise und Informationen stellen keine Steuerberatung, Anlageberatung oder Empfehlung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren dar. Sie dienen lediglich der persönlichen Information. Es wird keine Empfehlung für eine bestimmte Anlagestrategie abgegeben. Die Inhalte von brutkasten.com richten sich ausschließlich an natürliche Personen.

Über den Autor

Niko Jilch ist Finanzjournalist, Podcaster und Speaker. Website: www.nikolausjilch.com Twitter: @nikojilch

Deine ungelesenen Artikel:
07.07.2025

20-Mio.-Euro-Vertrag: Startup rund um zwei Österreicher öffnet Griechenland-Standort

Das Anti-Waldbrand-SpaceTech-Startup OroraTech setzt seinen Expansionskurs mit einem neuen Standort in Griechenland fort.
/artikel/ororatech-griechenland-standort
07.07.2025

20-Mio.-Euro-Vertrag: Startup rund um zwei Österreicher öffnet Griechenland-Standort

Das Anti-Waldbrand-SpaceTech-Startup OroraTech setzt seinen Expansionskurs mit einem neuen Standort in Griechenland fort.
/artikel/ororatech-griechenland-standort
Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) | (c) OroraTech
Das OroraTech-Führungsteam mit dem Kärntner Co-Founder Thomas Grübler (3.v.l.) und CEO und CTO Martin Langer (m.) | (c) OroraTech

Jetzt im Sommer vergeht kaum ein Tag ohne mediale Berichte über Waldbrände. In Europa ist ein Land besonders häufig betroffen: Griechenland. Entsprechend verwundert es nicht, dass der Mittelmeerstaat viel Anstrengung und auch Geld investiert, um das Problem besser zu bewältigen. Dabei setzt man nun auch auf die Lösung des Münchner Startups OroraTech rund um den österreichischen Co-Founder und nunmehrigen US-CEO Thomas Grübler und den ebenfalls österreichischen Gruppen-CEO und -CTO Martin Langer.

Mit seiner satellitenbasierten Lösung hat sich OroraTech ganz der Bekämpfung von Waldbränden verschrieben – brutkasten berichtete mehrmals, zuletzt über die Series-B-Finanzierungsrunde. Das stetig wachsende Satellitennetzwerk des Unternehmens liefert in kurzen Abständen und in hoher Auflösung Temperatur-Daten von der Erdoberfläche, durch die Brände frühzeitig erkannt und entsprechend schnell bekämpft werden können. Eingesetzt wird die Technologie etwa in Brasilien, den USA, Kanada und Australien.

OroraTech-Griechenland-Standort folgt 20-Millionen-Euro-Vertrag im Vorjahr

Auch in Griechenland ist OroraTech bereits länger aktiv. Nun wurde das Engagement mit der Eröffnung einen Standorts weiter verstärkt. Dem geht die Unterzeichnung eines 20-Millionen-Euro-Vertrags zum Aufbau eines Waldbrandüberwachsungssystems im Vorjahr voraus. Das System umfasst vier eigene Satelliten, deren Daten durch die KI-gestützte Software des Unternehmens verarbeitet werden.

Bild von der Eröffnung des OroraTech-Griechenland-Standorts | (c) OroraTech

Im Rahmen des Auftrags hat sich OroraTech auch dazu verpflichtet, Mitarbeiter:innen vor Ort einzustellen, auszubilden und eine ständige Betriebsstätte in Athen zu errichten. Man habe bereits Software Engineers, Data Scientists und Techniker:innen eingestellt und plane zukünftig Kooperationen mit Universitäten und Forschungseinrichtungen, heißt es vom Startup.

„Wird das Tor für unser Wachstum in der Region sein“

„Indem wir in die lokale Infrastruktur und in Talente investieren, unterstützen wir nicht nur unser Waldbrand-Konstellationsprogramm, sondern bauen auch eine langfristige Grundlage für Erdbeobachtungsinnovationen in Griechenland auf“, kommentiert Axel Roenneke, Chief Commercial Officer von OroraTech. Das Kompetenzzentrum in Griechenland werde „das Tor für unser Wachstum in der Region sein“.

Und der griechische Digital-Minister Dimitris Papastergiou, der zur Standort-Eröffnung kam, meint: „Als ich in das Ministerium kam, habe ich die Initiative ergriffen, die gesamte Raumfahrtpolitik Griechenlands zu ändern. Wir haben beschlossen, mit Unterstützung der ESA etwas Neues zu machen, und heute sind wir dank OroraTech und anderen Unternehmen, die das nationale Raumfahrtprogramm umsetzen, endlich bereit, unsere Satelliten zu starten, die unseren Rettungsdiensten eine noch nie dagewesene Möglichkeit geben, Waldbrände in Echtzeit zu erkennen und darauf zu reagieren, um Leben, Wälder und Gemeinschaften in unserem Land zu schützen.“

Toll dass du so interessiert bist!
Hinterlasse uns bitte ein Feedback über den Button am linken Bildschirmrand.
Und klicke hier um die ganze Welt von der brutkasten zu entdecken.

brutkasten Newsletter

Aktuelle Nachrichten zu Startups, den neuesten Innovationen und politischen Entscheidungen zur Digitalisierung direkt in dein Postfach. Wähle aus unserer breiten Palette an Newslettern den passenden für dich.

Montag, Mittwoch und Freitag

AI Summaries

Warum Bitcoin wieder steigt

AI Kontextualisierung

Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Warum Bitcoin wieder steigt

AI Kontextualisierung

Welche wirtschaftlichen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Warum Bitcoin wieder steigt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Innovationsmanager:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Warum Bitcoin wieder steigt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Investor:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Warum Bitcoin wieder steigt

AI Kontextualisierung

Welche Relevanz hat der Inhalt dieses Artikels für mich als Politiker:in?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Warum Bitcoin wieder steigt

AI Kontextualisierung

Was könnte das Bigger Picture von den Inhalten dieses Artikels sein?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Warum Bitcoin wieder steigt

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Personen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Warum Bitcoin wieder steigt

AI Kontextualisierung

Wer sind die relevantesten Organisationen in diesem Artikel?

Leider hat die AI für diese Frage in diesem Artikel keine Antwort …

Warum Bitcoin wieder steigt