28.01.2020

US-Bird schluckt Berliner Circ: Sieg des Kapitals am E-Scooter-Markt

Eine Konsolidierung am E-Scooter-Markt wird schon seit einiger Zeit vorhergesagt. Mit der Mega-Übernahme des europäischen Riesen Circ durch den US-Riesen Bird zeigt sich vor allem eines: Am Ende gewinnt das Kapital - und das liegt nicht in Europa.
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Bird schluckt Circ - Sieg des Kapitals bei der E-Scooter-Konsolidierung
(c) Adobe Stock - steheap

Es läuft eigentlich gut für Circ (vormals Flash) – sofern man das in einem Markt sagen kann, in dem noch kein Player so recht den Weg in die Gewinnzone gefunden hat. In insgesamt 43 Städten, u.a. in Wien, in zwölf Ländern in Europa und im nahen Osten betreibt das Berliner Startup E-Scooter-Sharing-Flotten. Damit reklamiert man in Europa sogar die Marktführerschaft für sich – in jenem Markt, in dem in den vergangenen eineinhalb Jahren gefühlt monatlich neue Player mit dem selben ausgesprochen generischen Geschäftsmodell aufgepoppt sind.

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Massives Seed-Investment für Circ…

Möglich wurde diese Position unter anderem durch ein 55 Millionen Euro-Seed-Investment, das sich Circ (damals noch Flash) erst vor etwa einem Jahr holte. Gründer Lukasz Gadowski hatte im Fundraising gewiss einen Startvorteil, war er doch auch Co-Founder von Delivery Hero und Spreadshirt. Mit der für europäische Verhältnisse enormen Start-Finanzierung konnte Circ auch gegenüber Konkurrenten wie dem Berliner Startup Tier Mobility aufholen, die bereits länger am Markt war, und zu dem Zeitpunkt auch gerade eine 25 Millionen Euro-Runde hinter sich hatte (inzwischen kamen noch einmal 60 Mio. US-Dollar dazu).

… doch da wären noch Lime und Bird

Betrachtet man den E-Scooter-Sharing-Weltmarkt, stechen freilich zwei andere “Startups” heraus. Genauer gesagt sind es jene zwei Unternehmen der Wirtschaftsgeschichte, die bislang am schnellsten den Unicorn-Status erreicht haben: Die US-E-Scooter-Sharing-Anbieter Lime und Bird. Wenn man die Investmentvolumina von Circ und Tier für hoch gehalten hat, wird man bei den beiden US-Konkurrenten eines Besseren belehrt.

Bird schluckt Circ

Bird etwa holte sich erst im Herbst eine 275 Millionen US-Dollar-Finanzierung – nicht die höchste in der Unternehmensgeschichte. Nun verkündete man, diese Serie D-Runde auf 350 Millionen US.Dollar aufgestockt zu haben. Und zwar zeitgleich mit einer weiteren großen Meldung: Man schluckt Circ. Die geflossene Summe wurde nicht kommuniziert, nur soviel, dass die Bestandsinvestoren des Berliner Startups Bird-Anteile bekamen. Für Gadowski und seine dürfte es jedenfalls ein guter Deal gewesen sein.

Angebot, Geschäftsmodell egal – am Ende siegt das Kapital

Die Tatsache ausgeklammert, dass es natürlich legitim ist, dass der Deutsche Serial-Entrepreneur sich diese Chance zum schnellen Exit nicht entgehen ließ, zeigt der Bird-Circ-Deal einmal mehr die Schieflage in der Versorgung von europäischen und US-(B2C)-Startups mit Kapital auf. Egal welcher Anbieter das bessere Angebot oder das bessere Geschäftsmodell hat (und Circ reklamierte für sich, näher an der Profitabilität zu sein, als andere) – am Ende siegt das Kapital. Und das liegt nicht, oder zumindest in viel kleinerem Maße in Europa.

E-Scooter-Sharing-Markt: Weg der Konsolidierung ist vorgegeben

Der Weg der erwarteten Konsolidierung am E-Scooter-Sharing-Markt scheint daher vorgegeben. Nach Bird wird auch Lime einen größeren internationalen Konkurrenten schlucken. Vielleicht schaltet sich auch ein asiatischer Player in das Übernahme-Rennen. Und wer nicht übernommen wird, muss irgendwann aufgeben. Damit wäre auch wieder einmal geklärt, warum im Consumer-Bereich die Silicon Valley-Riesen die Welt beherrschen.

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Die Otterly.AI-Gründer (vlnr.) Thomas Peham, Josef Trauner und Klaus-M. Schremser | (c) Otterly.AI
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Video killed the Radio Star und Internet killed the Video Star. Disruptive Entwicklungen bringen neue Herausforderungen mit sich und momentan ist es wieder soweit: AI-Suchmaschinen wie ChatGPT search, Perplexity und das neue Google-AI-Feature gewinnen gerade rasant an Boden. Gartner sagt einen 50-Prozent-Rückgang bei organischem Suchmaschinen-Traffic bis 2028 voraus. Für klassische Suchmaschinenoptimierung bedeutet das: GenAI killed the SEO-Star – bald ist nichts mehr, wie es war. Die AI spuckt Ergebnisse aus und der angestrebte Click auf die Seite bleibt oft aus. Hier setzt das neue Startup Otterly.AI an.

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“Der Übergang zur generativen KI-Suche ist einer der umfassendsten Umbrüche im heutigen Marketing. Wir haben Otterly.AI mit der Vision gegründet, Marken in die Lage zu versetzen, sich an diese fundamentalen Veränderungen im Such-Ökosystem anzupassen und sie mit den Werkzeugen auszustatten, um in dieser komplexen neuen Landschaft sichtbar, wettbewerbsfähig und informiert zu bleiben”, sagt Thomas Peham, Co-Founder von Otterly.AI.

Ist die eigene Page in AI-Suchergebnissen sichtbar?

Die Plattform trackt dazu zentrale Metriken auf den drei großen KI-Suchplattformen, ChatGPT, Google AI Overviews und Perplexity.AI und liefert – aktuell im Wochenrythmus – Einblicke in die Entwicklung von Trends. Dazu stellt Otterly.AI Tools bereit, mit denen Unternehmen ihre KI-Suchleistung verbessern können sollen. Konkret beantwortet die Anwendung etwa die Frage, ob die eigene Website bei KI-Suchanfragen zu bestimmten Themen sichtbar und verlinkt ist und wie prominent diese platziert ist.

Otterly.AI verlässt mit 1.000 Nutzer:innen Stealth-Mode

Gestartet hat das Startup bereits im Oktober – allerdings noch abseits der breiten Öffentlichkeit. Mit Überschreiten der 1.000-Nutzer:innen-Marke verließ es nun den Stealth-Mode. Als Referenzen werden die Unternehmen Datadome, Skale, Downtown Ecommerce und Videoloft genannt. “Das Erreichen von 1.000 Usern in so kurzer Zeit ist ein Beweis dafür, wie wichtig es für Unternehmen ist, ihre Leistung in der KI-gesteuerten Suchlandschaft zu überwachen”, meint dazu Peham.

Drei ausgewiesene Startup-Veteranen als Gründer

Er uns seine zwei Co-Founder, Klaus-M. Schremser und Josef Trauner, bringen für ihre Mission einen beachtlichen Track-Record mit. Peham war Vice President Marketing beim heimischen Soonicorn Storyblok, das sich dieses Jahr ein Investment über 80 Millionen US-Dollar holte. Schremser hat mit Gentics, Wikidocs und Usersnap gleich drei Exits im CV stehen (er sprach darüber auch ausführlich in der brutkasten-Serie “Das Leben nach dem Exit”). Trauner war ebenfalls Co-Founder von Usersnap. Otterly.AI hat bisher kein externes Kapital aufgenommen.

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US-Bird schluckt Berliner Circ: Sieg des Kapitals am E-Scooter-Markt

Es läuft eigentlich gut für Circ – sofern man das in einem Markt sagen kann, in dem noch kein Player so recht den Weg in die Gewinnzone gefunden hat. In insgesamt 43 Städten, u.a. in Wien, in zwölf Ländern in Europa und im nahen Osten betreibt das Berliner Startup E-Scooter-Sharing-Flotten. Damit reklamiert man in Europa sogar die Marktführerschaft für sich. Nun verkündete man aber, dass Circ vom US-Konkurrenten Bird übernommen wurde. Das Silicon Valley-Unternehmen verfügt über erheblich mehr Kapital. Der weitere Weg in der erwarteten Konsolidierung des E-Scooter-Sharing-Markts scheint aufgrund der Finanzierungssituation vorgegeben.

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Welche gesellschaftspolitischen Auswirkungen hat der Inhalt dieses Artikels?

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