16.06.2016

Bolivien fordert Entschuldigung: Bill Gates Hühnerspende in der Kritik

Microsoft-Milliardär Bill Gates kündigte an, 100.000 Hühner zur Armutsbekämpfung spenden zu wollen. In Bolivien ist man von der Idee aber alles andere als begeistert.
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(c) teamfoto - fotolia.com: Boliven will Bill Gates' Hühner nicht haben.

“Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint”: Das berühmte Sprichwort trifft wohl auch in diesem Fall zu. Vor wenigen Tagen kündigte der Milliardär und Microsoft-Gründer Bill Gates im Internet an, 100.000 Hühner für Bedürftige spenden zu wollen. Verteilen will er die Hühner in den ärmsten Ländern der Welt, darunter auch Bolivien. Doch das lateinamerikanische Land hat Gates offenbar auf dem falschen Fuß erwischt. Bolivien will die Hühnerspende nicht annehmen und fordert sogar eine Entschuldigung von Gates.

“Er kennt Boliviens Realität nicht”, kritisiert Entwicklungsminister Cesar Cocarico laut einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters. Gates glaube offenbar, “wir leben wie vor 500 Jahren, mitten im Dschungel und ohne Ahnung, wie man etwas produziert”. Dabei würden in Bolivien jedes Jahr 197 Millionen Hühner auf den Markt kommen und 36 Millionen davon exportiert.

Bolivien stolz auf Entwicklung

Boliviens Wirtschaft ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen – für die “beeindruckende Bilanz” hat die linksgerichtete Regierung von Evo Morales erst vor wenigen Monaten Lob von der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel erhalten. Morales, der aus einer armen Bauernfamilien stammt, betont, dass seine Regierung die Armut auf 18 Prozent halbiert hat. Inzwischen gibt es in Bolivien nach Angaben der Regierung eine Mittelschicht von 20 Prozent. “Bolivien ist ein besonderes Land. Von heute auf morgen haben wir uns verändert”, so Morales.

Wer Hühner hat, ist besser dran

Bill Gates arbeitet für sein Projekt mit der Hilfsorganisation Heifer International zusammen. “Es ist für mich ziemlich klar, dass jeder, der in extremer Armut lebt, besser dran ist, wenn er Hühner hat”, erklärte Gates die Hühnerspende in seinem Blog. Wer sich dort anmeldet, den Artikel liest, ein Video ansieht und eine einfache Frage beantwortet, sorgt dafür, dass Gates mehrere Hühner spendet.

100.000 sollen es werden. Sie seien pflegeleicht – und mit Eiern und Nachwuchs eine gute Investition für die Zukunft, argumentierte Gates. Hühner könnten auch im Kampf gegen Unterernährung von Kindern helfen. “Es klingt komisch, aber ich meine es ernst, wenn ich sage, dass ich von Hühnern begeistert bin”.

Quelle

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Analyser, CSRD, EU-Taxonomie
(c) - PwC Österreich -Das Konsortium des Projekts "Analyser" beim Kick-Off.

Die Regeln der Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), die in den kommenden Jahren sukzessive schlagend werden, bedeuten für zahlreiche österreichische Unternehmen eine Verpflichtung zur Nachhaltigkeitsberichterstattung. Bei vielen von diesen – auch jene, die freiwillig schon früher als erforderlich mit der Umsetzung starten – werden Schwierigkeiten erwartet, die Anforderungen zu erfüllen, da insbesondere KMU nicht über ausreichend Kapazitäten für interne Nachhaltigkeitsabteilungen verfügen würden.

CSRD und Taxonomie

Dies gilt im Besonderen für die EU-Taxonomie, die ergänzend zur CSRD anzuwenden ist. Gemäß ihr müssen die wirtschaftlichen Aktivitäten eines Unternehmens als nachhaltig oder nicht-nachhaltig deklariert werden.

Die Verordnung umfasst umfangreiche und detaillierte Kriterien, die für Ungeübte nicht leicht zu verstehen sind. Deshalb will in einem kürzlich gestarteten Forschungsprojekt namens “AI Enabled Sustainability Jurisdiction Demonstrator” (Analyser) ein Forschungskonsortium KI-basierte Module entwickeln. Die sollen es auch ungeschulten Anwenderinnen und Anwendern ermöglichen, die gesetzlichen Meldepflichten zu erfüllen. So soll eine Erleichterung für Unternehmen erzielt werden.

“Das oberste Ziel unseres Projekts ist es, die Zahl der KMU zu erhöhen, die selbstständig in der Lage sind, die EU-Taxonomie in guter Qualität zu berichten”, erklärt Maximilian Nowak, der das Projekt bei Fraunhofer Austria leitet.

Das Konsortium

Das Konsortium, bestehend aus Fraunhofer Austria, Universität Innsbruck, Technischer Universität (TU) Wien, Leiwand AI, PwC Wirtschaftsprüfgesellschaft, der Wirtschaftsagentur Niederösterreich ecoplus, Murexin und Lithoz wird dafür Teile des Prozesses mithilfe von Künstlicher Intelligenz automatisieren. Ein Chatbot, der auf einem eigens kreierten Sprachmodell beruht, soll mit den Anwenderinnen und Anwendern im Dialog stehen und sicherstellen, dass alle benötigten Dokumente vorliegen.

Es sind nämlich viele Fragen im Rahmen der Nachhaltigkeitsberichterstattung zu klären: Welche wirtschaftlichen Aktivitäten gibt es im Unternehmen? Wie umfangreich sind diese? Welche davon sind taxonomiefähig, können also überhaupt nach den Kriterien bewertet werden?

Josef Baumüller, der von Seiten der TU Wien an dem Projekt beteiligt ist, sagt: “Es ist vielen noch nicht bewusst, wie komplex die Anforderungen zunächst an die Datenerhebung und anschließend an die Klassifizierung sind. Die Prozesslandschaft im Unternehmen muss erfasst und auf die Vorgaben der EU-Taxonomie übergeleitet werden, darüber hinaus gilt es, relevante Datenbedarfe zu identifizieren und im Sinne der Effizienz v.a. bereits vorhandene Datenbestände zu nützen.”

CSRD-Berichterstattung eine Herausforderung

Dass eine Unterstützung der Unternehmen unumgänglich ist, sagt auch Stefan Merl von der PwC Österreich GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft: “Wir spüren bereits jetzt eine massive Zunahme in den Anfragen von Unternehmen, insbesondere von KMU, die sehen, dass die Erfüllung der CSRD-Berichterstattungspflichten eine große Herausforderung ist. Es führt kein Weg daran vorbei, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die weit über den Automatisierungsgrad bestehender Tools hinausgeht. Genau das wollen wir im Projekt ‘Analyser’ verwirklichen.”

Dabei ist essenziell, dass die im Tool eingesetzte KI fair, nachvollziehbar und korrekt arbeitet. Dafür soll Leiwand AI GmbH die nötige Expertise in das Projekt einbringen.

“In einer so kritischen Angelegenheit wie der Nachhaltigkeitsberichterstattung ist es besonders wichtig, dass auch Maßnahmen hinsichtlich einer zuverlässigen und fairen KI-Lösung getroffen werden. Durch den Einsatz verschiedener Methoden rund um nachhaltige und vertrauenswürdige KI werden wir dazu beitragen, dass der ‘Analyser’ gesicherte Informationen liefert, fair in Bezug auf Bias und Diskriminierung ist und im Einklang mit dem EU AI Act steht”, sagt Mira Reisinger, Data Scientist bei Leiwand AI.

Das Projekt ist im Herbst 2024 gestartet, läuft über drei Jahre und wird durch die FFG aus Mitteln des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie gefördert.

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