08.11.2023

Berufswahl: Leondinger Startup lässt Lehrlinge die Jugend anonym beraten

Wenn man als jugendliche Person nicht weiß, wohin es berufstechnisch gehen soll, kommt jetzt Hilfe aus Oberösterreich. Pathfindr verbindet anonym Lehrlinge und Interessierte.
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Pathfindr, Lehrlinge, Leonding
(c) Betten Reiter/ Markus Schneeberger Photography - (v.l.n.r.) Michael Kass-Buchberger, Lisa Floimair, Peter Hildebrand.

Pathfindr versteht sich als gemeinnütziges Startup, das jungen Menschen anonym und kostenlos eine Berufsberatung via Chat anbietet. Dabei stehen Lehrlinge und Schüler:innen verschiedener Schultypen und Berufsrichtungen den Jugendlichen Rede und Antwort.

Pathfindr ein Jahr lang gefördert

Das von der Arbeiterkammer Oberösterreich (für zwölf Monate) geförderte Projekt startete kürzlich und findet von Montag bis Freitag täglich in den Abendstunden von 18 bis 19 Uhr auf der digitalen Gamer-Plattform Discord statt.

Soll ich mich für eine höhere Schulausbildung oder eine Lehre entscheiden? Wie läuft ein Bewerbungsgespräch ab und wie bereite ich mich vor? Wie sieht der Lehrlingsalltag im Handel konkret aus? Mit Fragen wie diesen ist Pathfindr-Gründer Michael Kass-Buchberger tagtäglich konfrontiert.

Seit 2019 unterrichtet er an Mittelschulen und weiß, wie verunsichert Jugendliche oftmals im Hinblick auf ihren weiteren Karriereweg sind.

Digitale Berufsberatung

“Es sind oft ganz einfache Fragen, die sich Jugendliche bei einer Berufsorientierungsmesse oder beim Schnuppern in einem Betrieb nicht zu stellen wagen. Pathfindr bietet den jungen Menschen jeden Abend für eine Stunde die Möglichkeit, anonym Fragen auf Augenhöhe an Lehrlinge und Schüler zu stellen, die diese Ausbildung bereits absolviert haben oder aktuell mittendrin sind. Das Angebot ist niederschwellig und erreicht auch Jugendliche, die sonst schwierig anzusprechen sind”, erklärt Kass-Buchberger.

Der aus Gamer-Kreisen bekannte Onlinedienst Discord wird von etwa 34 Prozent der Jugendlichen genutzt. „Auch wenn es sich um einen virtuellen Raum und eine digitale Bildungs- und Berufsberatung handelt, ist es wichtig, dass hinter den Personen ‘echte Jugendliche’ stehen und keine Chatbots”, betont Kass-Buchberger. So steht jeden Abend einer der zehn Jugendlichen den Ratsuchenden ehrenamtlich zur Verfügung.

Betten Reiter unterstützt Pathfindr

Fünf Schülerinnen und Schüler unterschiedlicher Schultypen (HAK, BORG, HTL, HLS) sowie fünf Lehrlinge (Handel, IT, Bau, Technik) ließen sich bereits zu Peer-Beratern ausbilden. Auch das oberösterreichische Traditionsunternehmen Betten Reiter bot einem Lehrling aus den eigenen Reihen die Chance, sich als Peer-Beraterin in dieses Projekt einzubringen.

Lisa Floimair ist im ersten Lehrjahr und macht die Ausbildung zur Einzelhandelskauffrau: “Es ist nicht leicht sich zu entscheiden, welchen Karriereweg man einschlägt. Ich hätte mir so ein Beratungsangebot gewünscht und freue mich darauf, andere Jugendliche bei der Entscheidungsfindung zu unterstützen und Fragen zum Lehrberuf im Handel zu beantworten.”

Auch Betten Reiter-Geschäftsführer Peter Hildebrand unterstützt diese und sagt: “Es braucht kreative Ansätze wie diese, um Jugendlichen Orientierungshilfen zu geben. Ich wünsche mir, dass die jungen Menschen durch dieses Angebot Antworten auf Ihre Fragen finden, ihre Potentiale besser verstehen und sich durch den offenen Austausch mit Peers für eine Lehre im Handel begeistern.”

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Freundschaft, Freundschaft im Job
(c) Stock.Adobe/charmedlightph - Freundschaften am Arbeitsplatz können positive Effekte auslösen.

Liebeleien am Arbeitsplatz, Intimitäten auf Weihnachtsfeiern und Work-Husbands und -Wives sind ein längst bekanntes Metier der Arbeitswelt. Was aber kaum thematisiert wird, sind Freundschaften im Job. Dies hat nun der willhaben-Jobmarktplatz geändert und 1.050 User:innen zum Thema “Freundschaft am Arbeitsplatz” befragt.

Team-Building für Freundschaften hilfreich

Aus der Umfrage lässt sich herauslesen, dass drei Viertel der Arbeitnehmer:innen in ihrem derzeitigen Job Freundschaften geschlossen haben – konkret meinten 10,2 Prozent “eine” und 66,5 Prozent “mehrere” Freundschaft(en) über ihre Arbeit gefunden zu haben. Als besonders gesellig erweisen sich dabei Kärntner:innen, Steirer:innen und Wiener:innen.

Um Kolleg:innen näher kennenzulernen, zeigten sich vor allem vom Arbeitgeber oder Arbeitgeberin organisierte Team-Building-Maßnahmen und gemeinsame Unternehmungen hilfreich. Mit 58,1 Prozent hat mehr als die Hälfte der Befragten den Eindruck, dass Freundschaften bei ihrem derzeitigen Job gefördert werden.

Das Feierabend-Getränk

Auf der anderen Seite ist es aber auch das ein oder andere Feierabend-Getränk, das aus Arbeitskolleg:innen Freund:innen werden lässt. Auch hier sind es etwa drei Viertel der Befragten, die der Thematik positiv gegenüberstehen. Im Detail empfinden es 22,1 Prozent als “sehr angenehm” und wichtig für den Teamgeist und weitere 51 Prozent als “eher angenehm”. Dem gegenüber steht jedoch etwa ein Viertel der willhaben-Nutzer:innen, die mit “eher unangenehm, ich nehme selten teil” geantwortet haben oder solche Aktivitäten überhaupt vermeiden.

Bemerkenswert ist zudem, dass nicht nur der direkte Kontakt Freundschaften fördern kann. In Zeiten der Digitalisierung spielen sie sich zu einem gewissen Teil in den sozialen Netzwerken ab. Ein Viertel der Befragten nimmt eine Anfrage immer an, wenn sich ein/e Arbeitskolleg:in in den sozialen Medien vernetzen will. Weitere 52,5 Prozent “nehmen die Anfrage an, wenn sie sich mit der Person gut verstehen”. 11,3 Prozent nutzen keine sozialen Netzwerke.

Bei Vorgesetzten sieht die Sache jedoch etwas anders aus. Arbeitnehmer:innen zeigen sich hier aufgeschlossen, wenn auch etwas zögerlicher. Während die überwiegende Mehrheit offen ist, Führungspersonal auf Instagram und Co. zu adden, ist der Anteil jener, die dies eher bzw. gänzlich ausschließt, mit 29,3 Prozent merklich höher als bei Kolleg:innen, die sich beruflich auf derselben hierarchischen Ebene befinden.

Folgen der Freundschaft

Doch was sind die Folgen davon, sich mit Kolleg:innen zu befreunden? Am häufigsten genannt wurden dabei “besserer Teamzusammenhalt” (77,4 Prozent), “mehr Spaß während des Arbeitstages” (77,2 Prozent) sowie “höhere Zufriedenheit und Wohlbefinden bei der Arbeit” (72,4 Prozent). Gefolgt von zwei Faktoren in puncto Produktivität, nämlich “schnellere Problemlösung durch gegenseitige Unterstützung” (63,9 Prozent) und “erhöhte Motivation” (57,5 Prozent).

Als Kehrseite der Medaille und als Problemfall wird die Bevorzugung einzelner Kolleg:innen (51,6 Prozent) genannt, auch “Schwierigkeiten, berufliche und persönliche Grenzen zu wahren” (44,8 Prozent) sowie “Ablenkung und reduzierte Produktivität” (40,3 Prozent) werden hier als Nachteil angeführt.

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