12.05.2016

Berliner Startup-Report: Frauen verdienen 25 Prozent weniger als Männer

Die Ergebnisse des Berliner Startup-Gehaltsreports zeigen Überraschendes: Weibliche Startup-Angestellte verdienen rund 25 Prozent weniger als ihre männlichen Kollegen. Damit gibt es in Startups einen größeren Gender Pay Gap als in anderen deutschen Unternehmen. Aber auch in der österreichischen Digitalbranche ist das Geschlechterverhältnis nicht ausgeglichen.
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Expansion nach Deutschland: Das müssen Startups beachten
(c) JFL Photography - fotolia.com

An kaum einem anderen Ort in Europa floriert die Startup-Szene wie in Berlin. Hier treffen sich Jungunternehmer aus der ganzen Welt, um ihre Geschäftsideen in die Tat umzusetzen. Mit dem höchsten Wachstumsindex im Startup-Ökosystem-Vergleich sind Berlin und London auf Platz sechs die einzigen Städte Europas unter den Top Ten. Doch wie zufrieden sind die Startup-Mitarbeiter in Deutschlands Hauptstadt? Wer verdient wie viel und wie sieht es im Vergleich mit Österreich aus?

Der Berliner Startup Report beantwortet viele dieser Fragen. Durchgeführt wurde er vom Branchendienst BerlinStartupJobs zusammen mit der Hochschule Aalen und dem Karriereportal Jobspotting. Insgesamt haben 3.388 Personen aus der deutschen Tech-Szene Fragen rund um ihre Gehälter beantwortet. 60 Prozent der Teilnehmer leben in Berlin, 63 Prozent arbeiten in Startup Unternehmen.

Die spannendsten Ergebnisse des Berliner Startup-Reports im Überblick:

  • Extremer Gender Pay Gap: Wer hätte das gedacht: Obwohl jung, hip und weltoffen, werden auch in (Tech-)Startups Frauen deutlich schelchter bezahlt als Männer. Das Durchschnittseinkommen der männlichen Startup-Mitarbeiter beträgt laut Studie 3.333 Euro brutto, das ihrer weiblichen Kolleginnen hingegen nur 2.500 Euro. Die Einkommensschere driftet damit um fast 25. Prozent auseinander, viel weiter als in deutschen Durchschnittsunternehmen. Dort beträgt der Unterschied laut Eurostat “nur” 22,4 Prozent.
  • Höchste Gehälter für Software-Entwickler und Manager: Software-Entwickler verdienen mit Abstand am besten – und zwar von Anfang an. Ihr durchschnittliches Einstiegsgehalt liegt bei 2.900 Euro. Im Spitzenfeld befinden sich auch Manager, die zu Beginn mit einem Einkommen von 2.500 Euro rechnen können. Am schlechtesten schneiden Marketing- und Salesangestellte ab. Das mittlere Einstiegsgehalt in Startups beträgt 2.337 Euro.
  • Glückliche Angestellte: Wie die Studie zeigt, sind Startup-Mitarbeiter zufriedener als Angestellte anderer Unternehmensarten. Und das, obwohl sie öfter angeben, sich unterbezahlt zu fühlen.
Redaktionstipps

Wien ist nicht Berlin: Die österreichische Digitalbranche im Vergleich

Einen Gehaltsreport für Startups in der Tech-Szene gibt es für Österreich noch nicht. Schreitet man nun aber zum Ländervergleich, liefert eine Studie von Digitalista, dem Netzwerk für Frauen in der Digitalbranche und dem Marktforschungsunternehmen MindTake Research, brauchbare Zahlen.

Ob in Startups oder anderen Unternehmen, auch hierzulande sind die Mitarbeiter in der Digitalbranche besonders zufrieden mit ihren Jobs. Männer übrigens häufiger als Frauen. Ein höheres Einkommen dürfte aber nicht der Grund für die Arbeitsbegeisterung der Herren sein. Glaubt man der Digitalista Studie, gibt es in der Digitalbranche in Österreich nämlich keine geschlechterspeziefischen Gehaltsunterschiede.

Was die Höhe des Verdienstes betrifft, ist man hier geteilter Meinung: Etwa die Hälfte der Befragten hält sich für unterbezahlt, die andere Hälfte ist mit ihrem Einkommen zufrieden. Vom Geschlecht ist die Zufriedenheit relativ unabhängig. Dass sich das Geschlechterverhältnis dennoch nicht die Waage hält, zeigt sich anderweitig: Unter den Eigentümern finden sich signifikant mehr Männer (12 Prozent) als Frauen (4 Prozent). Und auch am unteren Ende der Karriereleiter geht die Schere auseinander, jedoch in die andere Richtung: 46 Prozent der Angestellten ohne Führungsposition sind weiblich, nur 33 Prozent männlich.

+++ Mehr zum Thema: Männer und Frauen der Digitalbranche einig: Familienplanung ist Karrierekiller +++

Die Ergebnisse zur Studie im Detail findet ihr hier.
Was bei der Digitalista-Studie herausgekommen ist, findet ihr hier.

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Kern Tec: NÖ-Startup gewinnt renommierten EIT-Food-Preis

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Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec
Das Gründerteam von Kern Tec | (c) Kern Tec

Der Marketed Innovation Prize, verliehen von EIT Food, wählt Startups aus der Lebensmittelbranche aus, die „den Übergang zu einem gesünderen und nachhaltigeren Lebensmittelsystem unterstützen“. Insgesamt wurden Preisgelder in Höhe von 55.000 Euro vergeben. EIT Food wird vom Europäischen Innovations- und Technologieinstitut (EIT) gefördert, einer Einrichtung der Europäischen Union.

Eines der ausgezeichneten Startups ist das niederösterreichische Unternehmen Kern Tec. Es verwandelt Obstkerne, die normalerweise als Abfall gelten, in hochwertige Zutaten für die Lebensmittel- und Getränkeindustrie. Diese finden zudem auch Anwendung in kosmetischen und industriellen Produkten.

Kern Tec: “Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission”

Luca Fichtinger, Co-Gründer von Kern Tec, freut sich gemeinsam mit seinem Team über den Marketed Innovation Prize. Er sagt: „Die Anerkennung bestärkt uns in unserer Mission, Lebensmittelabfälle in wertvolle, nachhaltige Produkte umzuwandeln. Indem wir Aprikosenkerne zu nahrhaften Snacks aufwerten, wollen wir Abfälle reduzieren und gleichzeitig ein zirkuläreres und nachhaltigeres Lebensmittelsystem fördern. Dieser Preis bestätigt nicht nur unsere Bemühungen, sondern inspiriert uns auch, weiterhin innovative und skalierbare Lösungen zu entwickeln, die zu einem besseren Lebensmittelsystem für alle beitragen“.

Preise für “innovative Lebensmittel-Startups”

Insgesamt vergab EIT Food acht Preise an europäische Startups im Bereich Lebensmittelinnovationen. Mit dem Preis sollen „innovative und einflussreiche Agrar- und Lebensmittel-Startups“ ausgezeichnet werden, die „wirkungsvolle Produkte oder Dienstleistungen auf den Markt” brachten, wie die Organisation erklärt.

„Diese Gewinner des Marketed Innovation Prize führen den Wandel in unserem gesamten Lebensmittelsystem an, von der Förderung der Proteindiversifizierung bis hin zur Entwicklung KI-gestützter landwirtschaftlicher Lösungen. Sie bieten den Verbrauchern spannende, gesündere Alternativen und geben Lebensmittelproduzenten innovative und nachhaltige Techniken an die Hand, um Effizienz und Produktivität zu steigern“, betont Richard Zaltzman, CEO von EIT Food.

2023: Kern Tec erhielt Investment von 12 Mio. Euro

Kern Tec rund um Gründer-Team Michael Beitl, Luca Fichtinger, Sebastian Jeschko und Fabian Wagesreither startete 2019 mit einer Technologie, um Öle und Proteine aus Obstkernen zu gewinnen. Dabei verwendete man Obstkerne von Marillen, Kirschen und Zwetschken – typische Abfallprodukte der heimischen Obstindustrie. Inzwischen brachte das Startup pflanzliche Alternativen von Milch, Joghurt, Eis und Käse auf Basis von Obstkernen auf den Markt.

Im vergangenen Jahr sicherte sich Kern Tec in einer Series-A-Finanzierungsrunde ein Investment von 12 Millionen Euro – brutkasten berichtete. Die Finanzierungsrunde wurde von Telos Impact angeführt, mit Beteiligung des PeakBridge Growth 2 Fonds und des European Innovation Council (EIC) Fonds. Mit diesem Kapital plante das Unternehmen, international zu expandieren und seine Produktpalette weiter auszubauen.

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