Benjamin Ruschin geht zu WeAreDevelopers zurück, Big Cheese Ventures läuft aus
Etwas mehr als drei Jahre nach dem Start hören Benjamin Ruschin und Mark Kaslatter wieder mit Big Cheese Ventures auf. Beide haben bereits ihre neuen Jobs kommuniziert.
Anfang 2022 gingen Benjamin Ruschin und Mark Kaslatter mit Big Cheese Ventures an den Start – brutkasten berichtete damals. Seitdem folgten nicht nur einige Investments, sondern auch Angebote wie die „RevOps Academy“. Doch nun soll die Gesellschaft auslaufen und wird „nicht mehr aktiv betrieben“, wie Ruschin gegenüber brutkasten bestätigt. „Die Beteiligungsholding bleibt bestehen. Wie wir mit den einzelnen Beteiligungen umgehen, wird case by case entschieden“, so der Gründer.
Ruschin wird Executive Chairman bei WeAreDevelopers
Gleichzeitig kommunizierte Ruschin auch bereits, wie es bei ihm weitergeht – nämlich zurück zu den Wurzeln. Einer breiteren Öffentlichkeit wurde der Unternehmer als Co-Founder von WeAreDevelopers bekannt. Die Plattform vermittelt Coder:innen und IT-Expert:innen an Unternehmen und veranstaltet dazu unter anderem den jährlichen WeAreDevelopers World Congress.
Dort kehrt er nun als Executive Chairman zurück und ergänzt fortan das bestehende Führungsteam um Sead Ahmetovic (CEO), Rudi Bauer (CCO) und Thomas Pamminger (CPO). Man setze auf „massives Wachstum im AI-Zeitalter“, heißt es in einer Aussendung. Ruschin übernehme erneut eine operative Rolle „mit dem klaren Ziel, das Unternehmen in den kommenden Jahren signifikant zu skalieren“. Er selbst gibt ein ambitioniertes Ziel aus: „Unser Ziel ist es, WeAreDevelopers in den kommenden Jahren zur führenden Business-Plattform für Tech-Talente weltweit zu skalieren.“
Mark Kaslatter beginnt bei COR Energy
Auch der zweite Big-Cheese-Gründer Mark Kaslatter gab bereits bekannt, wie es für ihn weitergeht: Er wird Chairman of the Management Board & Equity Partner beim Erneuerbare-Energie-Unternehmen COR Energy. Zu Big Cheese schreibt Kaslatter auf LinkedIn: „Wir haben etwas Erfolgreiches aufgebaut, und ich bin stolz auf das, was wir erreicht haben.“ Benjamin Ruschin sei dabei ein „brillanter Partner“ gewesen. Als Unternehmer müsse man sich aber ständig selbst hinterfragen: „Mache ich die richtigen Dinge? Mache ich einen Unterschied?“ Darum stürze er sich nun erneut in ein für ihn völlig neues Gebiet, so der Unternehmer.
invest.austria conference 2025: Der geplante Dachfonds im Fokus
Bei der invest.austria conference 2025 wurde deutlich, wie hoch die Erwartungen an den geplanten Dachfonds sind und wie entscheidend seine konkrete Ausgestaltung sein wird.
invest.austria conference 2025: Der geplante Dachfonds im Fokus
Bei der invest.austria conference 2025 wurde deutlich, wie hoch die Erwartungen an den geplanten Dachfonds sind und wie entscheidend seine konkrete Ausgestaltung sein wird.
Wer dieser Tage ein Event mit Investor:innen besucht, kommt an einem Thema nicht vorbei: dem geplanten österreichischen Dachfonds. Kaum eine Diskussion, in der nicht über Struktur, Zielsetzung und Wirkung dieses neuen Kapitalinstruments gesprochen wird. Für viele gilt der Fonds als Schlüssel, um privates Kapital verstärkt in den österreichischen Risikokapitalmarkt zu lenken. Entsprechend groß war auch die Aufmerksamkeit auf der invest.austria conference 2025, bei der das Thema im Mittelpunkt stand.
„Dachfonds darf nicht zu eng gedacht werden“
Am Vormittag präsentierte Monika Köppl-Turyna, Direktorin des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, die Ende September veröffentlichte Studie zum geplanten Dachfonds (brutkasten berichtete). Im Zuge der Konferenz betonte Köppl-Turyna einmal mehr, dass der Fonds nur dann funktionieren werde, wenn er professionell, unabhängig und strikt renditeorientiert geführt wird. Der Staat solle lediglich als einer von mehreren Limited Partnern auftreten, ohne politischen Einfluss. Auch ein rein österreichischer Investitionsfokus sei kontraproduktiv; erfolgreiche internationale Beispiele zeigten, dass europäische Breite notwendig ist, um private Investor:innen anzuziehen und die Performance sicherzustellen.
Daniela Haunstein, Geschäftsführerin von invest.austria, und Niki Futter, Präsident von invest.austria | (c) Alexander Müller
Auch Niki Futter, Präsident von invest.austria betonte im Gespräch mit brutkasten, dass der neue Dachfonds zwar klaren Standortnutzen bringen solle, aber nicht zu eng gedacht werden dürfe. „Österreich wäre viel zu klein, wenn wir versuchen würden, dieses Geld nur und ausschließlich in österreichische Fonds zu investieren“, sagte Futter. Entscheidend sei vielmehr, dass die Investments über den Umweg des Fonds „wieder in Österreich landen“ und heimische Scaleups stärken.
Der Blick nach Deutschland
In der aktuellen Diskussion in Österreich richtet sich der Blick immer wieder nach Deutschland. Das dortige Modell der KfW Capital gilt für viele als Referenzpunkt, wenn es um die Frage geht, wie staatlich unterstützte Dachfonds privates Kapital effizient mobilisieren können. Kaum ein Panel oder Branchenformat, in dem nicht auf die Strukturen, Erfahrungen und Erfolge der deutschen Lösung verwiesen wird.
Einen besonders praxisnahen Einblick lieferte Jörg Goschin, CEO der deutschen KfW Capital – jenem Dachfonds, der vielfach als Vorbild für das österreichische Modell genannt wird. „Das Wichtigste ist es, ein marktmäßiges Produkt zu entwickeln, nur dann kann es seine Wirkung entfalten. Seine Struktur muss transparent und für Investoren nachvollziehbar sein. Für das Fondsmanagement-Team zählen vor allem der Track Record und die professionelle Zusammensetzung des Teams.“
Jörg Goschin, CEO der deutschen KfW Capital | (c) Alexander Müller
Wie stark ein solcher Fonds Standort- und Innovationsimpulse auslösen kann, verdeutlichte Speedinvest-Partner Oliver Holle anhand eines konkreten Beispiels: „Wir haben ein Investment von zehn Millionen Euro von BPI France erhalten, das an die Bedingung geknüpft war, einen Teil in Frankreich zu investieren. Das hat dazu geführt, dass wir mittlerweile ein Team von sieben Personen in Paris haben. Das zeigt, wie ein Dachfonds weit über die reine Kapitalvergabe hinausgehen und nachhaltige Standorteffekte schaffen kann.“
Speedinvest-Partner Oliver Holle | (c) Alexander Müller
Im Hinblick auf Österreich sieht Holle enormes Aufholpotenzial – und formulierte es unmissverständlich: „Wenn wir mehr Kapital von Pensions- und Versicherungsfonds aus England, Italien und Frankreich erhalten als aus Österreich, läuft etwas schief. Österreich hat enormes Potenzial, wir müssen es nur endlich ausschöpfen. Also los, let’s do it!“
500 Teilnehmer:innen bei invest.austria conference
Rund 500 Teilnehmer:innen – etwa 100 mehr als im Vorjahr – aus 21 Ländern kamen im Apothekertrakt von Schloss Schönbrunn zusammen, um über die aktuellen Herausforderungen und Chancen des europäischen Kapitalmarkts zu diskutieren.
Ursprünglich hätte auch Bundeskanzler Christian Stocker an der Konferenz teilnehmen sollen, konnte aufgrund einer kürzlich erfolgten Operation jedoch nicht erscheinen. „Staatliche Mittel allein werden nicht ausreichen, um unseren Standort wettbewerbsfähig und zukunftsfit zu machen – wir brauchen privates Kapital, das Zukunft finanziert“, so Stocker in seiner Videobotschaft. Das Konferenzprogramm umfasste insgesamt 20 Agendapunkte wie Panels, Keynotes, Startup-Pitch-Sessions und Workshops. Außerdem fanden mehr als 150 branchenspezifische Meetings statt, begleitet von intensivem Networking. Im Fokus standen heuer insbesondere die Themen KI und Defence-Tech.
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